• Titelbild
• Editorial
• das erste: „Wir hatten sehr oft Recht und zeigten das auch gern nach außen“
• Electric Weekender
• 20 Jahre Little Sista Skatecup
• C L O S E R
• Sub.island presents Killawatt (Osiris Music, UK)
• Friska Viljor
• Electric Island: DJ Koze
• Welcome to Dillaville – A tribute to J Dilla!
• Nekromantix
• Drum‘n‘Bass 2000 Reloaded
• Audre Lorde und die Schwarze Frauenbewegung in Deutschland
• Being as an Ocean, The Elijah, Capsize
• Letlive
• electric island: DIAL w/ John Roberts, Lawrence
• doku: Nein Nein, das ist nicht der Feminismus
• doku: Keinen Cent für‘s NDC
• doku: Faust für Fortgeschrittene
• doku: Interview mit Thomas von Osten-Sacken
• doku: Das AZ verliert langsam die Geduld
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• das letzte: Wir alle sind Opfer
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Wenn ich mal in die Klapse komme, möchte ich mir das Zimmer mit Jakob Augstein teilen. Derzeit sieht es so aus, als würde er vor mir da landen, aber vielleicht bin ich ja auch bald so weit. Wenn Jakob und ich dann um 22 Uhr das Licht ausmachen, hör ich ihn leise zischeln(1): „Totstellen wird auf Dauer nicht genügen! Sie behandeln uns wie einen Feind. WIR SIND EIN ZIEL!!!!!!“ Und dann dreht er sich um und klopft leise gegen die Wand, während er sagt: „Wer noch nicht überzeugt ist…der möge erklären! Erklären!“
Als auch auf dem Flur das Licht ausgeht, seufzt er und ich verstehe vom Folgenden nur: „…IM DUNKEL DER FDP…“. Wenn ich ihn auffordere, etwas ruhiger zu sein, schimpft er mich einen „Verbündeten dritter Güte.“ Und als ich sage, dass es mir nur um ein paar Stunden Schlaf geht, sonst nichts, da rastet er aus: „Es ist viel schlimmer! Es geht um Kontrolle! Sie kennen unsere Vergangenheit! SIE KRIECHEN IN UNSEREN KOPF! Sie streben die totale Kontrolle an – über jeden einzelnen von uns.“ So geht das die ganze Nacht, ein Hauptsatz nach dem anderen.
Tagsüber ist es nicht besser, da raunt er auf dem Flur den Mitpatienten kryptisches Zeug zu: „Es geht um die Informationen, die nicht in unser Weltbild passen!“ Und, ehrlich verängstigt: „Warum schweigt die Kanzlerin?“ Später, nach mehreren Stunden nachdenklicher Ruhe, weiß er schon weiter: „Düstere Antwort! Düstere Antwort! Protest ist sinnlos, sinnlos, ja: gefährlich!“ Aber in aller Düsternis kann mein Freund Jakob seine Zuversicht bewahren. Ab und zu, an sonnigen Tagen, lehnt er sich in seinem Stuhl zurück und bemerkt mit wissender Miene: „Die Mauer konnte zum Einsturz gebracht werden.“ Ich sage dann: „Das stimmt, Jakob. Ja, das stimmt.“
Bonde (verbrochenes.net)