Poll '95, Auswertung
| Auswerten: Vorab vielleicht eine kleine
Dreiteilung, in solche Zettel, deren Ausfüller die Fragen (und ergo auch
ihre Antworten) auf das Conne Island bezogen und auf die ich im folgenden
besonders eingehen möchte, solche, deren Antworten nicht immer auf das
Conne Island gemünzt waren und in solche, die ich leider zensieren
mußte, sahen doch offenbar eine ganze Reihe von Leuten diesen Poll
lediglich als Chance, ihre persönlichen Zwistigkeiten, Problemchen und
Antipathien anonym, also un(!)persönlich an eine gewisse
Öffentlichkeit zu tragen, an welche auch immer. Mich jedenfalls hat dieser
Müll angekotzt.
Zum besten Konzert (im Conne Island) wurde mit großer Mehrheit der Auftritt von Zion Train gekürt, zu welchem das beste Adjektiv gefunden scheint: wegweisend. Den zweiten Platz teilen sich hier Atari Teenage Riot und DMB, gleichauf allerdings mit (garantiert nicht im Conne Island) Keimzeit? Kaum Mehrfachnennungen gab es zum Thema bester DJ, es wurden so ziemlich alle Namen genannt, die wir aus Könich Heinz, Conne Island, Zoro und elastic kennen. Die Saalausgestaltung bei Stereo Total hat gefallen, genauso, wie den Poll-Ausfüllern jede nächtens geöffnete Location im Umkreis von 300 Kilometern gut gefällt - jedenfalls werden wir nächstes Jahr nicht nach dem bestem Ambiente fragen, sondern „Stellt Euch vor, Ihr steht nicht unter dem Zwang auch nachts hellwach zu sein. Wenn Ihr es trotzdem seid, wo würdet Ihr Euch gern aufhalten?“ Ähnlich die Lage bei der Frage nach dem besten Banner (Stoff, auf dem z.B. der Name der Band steht und welcher sichtbar z.B. im Saal hängt), gewonnen hat diese Rubrik mit deutlichem Vorsprung ein einfaches Fragezeichen („?“). Naja. Viel einfacher war die Frage nach dem beliebtesten Getränk, Kümmerling, wobei ich diese Wahl einfach darauf schiebe, daß die Wähler (jaja, Wahl und Wähler) selbigen „Markenschnaps“ nur deshalb nannten, weil sie unfähig waren, sich an etwas anderes zu erinnern. So. Diese Rubrik ist übrigens die Einzige, bei der niemand passen mußte, wir werden deshalb im nächsten Jahr auch die Frage nach dem beliebtesten Essen mit in unseren Katalog aufnehmen, niemand soll überfordert werden. Genannt wurden hier übrigens fast ausschließlich alkoholische Getränke („was knallt“), die Ausnahme bildete Kaffee und zwar der, den es im Saal am Tresen gibt. Fein. Weil wir gerade beim Überfordern sind: Zum beschissensten Publikum wurde mit übergroßer Mehrheit das Klientel bei Tocotronic gekürt, wahlweise als Gymnasiasten, Studenten oder Abiturienten bezeichnet. Ansonsten werden aber auch Hardcorer, Skater, distille-Gänger, HipHopper, Skinheads und die Conne Island Crew als beschissen eingestuft. Na danke. Ähnlich eindeutig ging es beim schlechtesten Ambiente zu, wo das Conne Island Café, die Conne Island Toiletten, das Conne Island allgemein, das Atari Teenage Riot-Konzert im Conne Island und diverse spezielle Ecken im Conne Island (Freisitz, Kassenraum) das Rennen machten. Und nochmal danke! Ehe ich’s vergesse: Reinfall des Jahres waren alle Konzerte der letzten zwei Monate (besonders Tocotronic, was natürlich verwundert, spielten sie doch garnicht), die Hamburger Schule, Jazzblind, Jungle, Silvester und einige persönliche Unbillen (kotzen, scheißen, trallala), womit wir auch gleich bei den persönlichen Kommentaren angelangt wären, in denen es sich vor allem um die Besten („Ich bin der Beste“, „Ihr seid die Besten“), um das Leben („Ficken!“), die Zukunft („Alles wird gut“), Politik („Rot, rot, rot - sie kriegen uns nicht tot“) und natürlich um die Lieben daheim („Lieber Frau und Kind erschießen als ein Tropfen Alk vergießen“) dreht. So, das war’s. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß (Ihr habt es natürlich schon auf dem Cover gesehen) Jule beliebteste Conne Island Mitarbeiterin wurde, gefolgt von Roli und allen anderen und das Nils unser Stammgast ‘95 ist, wobei nicht unerwähnt bleiben soll, daß neben „ich“ auch einige andere Namen Erwähnung fanden, die durchaus diesen Titel verdient hätten. So long, bis nächstes Jahr. Rudi |
