Ozeane sind ja bekannt für ihre mystischen Weiten, für ihre
Geheimnisse und für ihre Schönheit. Kein Wunder, dass eine Berliner
Band eben diesen Namen wählt: The Ocean., schreibt motor.de
Recht haben sie! The Ocean lassen sich nicht einfach von geläufigen
Ufern begrenzen, da muss schon weiter raus geschwommen werden. Nicht umsonst
kennt man die Band auch unter dem Namen The Ocean Collective, denn
ursprünglich gab es keine feste Formation, die einfach über die
Gitarrensaiten schrammeln, auf die Drums einkloppen und irgendwas ins Mikro
grölen. Mit viel Gespür für Melodien werden auch klassische
Elemente mit Instrumenten wie (Quer)Flöte, Posaune, Cello, Geigen,
Klarinetten, ja, ganzen Orchestern gar eingebaut, zu hören bspw. auf dem
zweiten (Instrumental-)Album (2003) Fogdiver oder auf Fluxion
(2004), dem ersten Teil eines Konzeptalbums. Aeolian (2005), der zweite
Teil, ist härter. Hier treten die klassischen Instrumente eher in den
Hintergrund, dafür konnte eine Reihe von Gastsängern verpflichtet
werden. 2007 erschien ein weiteres Album des Kollektivs: Precambrian
benannt nach dem Präkambrium, einem Zeitabschnitt in der
Erdgeschichte(1); die Titel der Songs tragen Namen der
im Präkambrium liegenden Perioden. Ein weiteres Konzeptalbum gab es (als
Band) 2010: Heliocentric und Anthropocentric. Die Zahl der
Gastsänger wurde gegenüber den Vorgängeralben reduziert.
Thematisiert wird die Aufrechterhaltung des geozentrischen Weltbildes und die
des daraus abgeleiteten Anthropozentrismus`(2) durch christliche
Fundamentalisten.
Ursprünglich kommt die Band aus Berlin, wo sie 2001 in den
Kellerräumen einer ehemaligen Aluminiumfabrik aus dem Zweiten Weltkrieg
Oceanland gründete. In diesem Komplex aus Probe-, Schlaf- und
Studioräumen wurden bis 2007 alle Alben in Eigenregie aufgenommen. Eine
feste Formation kristallisierte sich erst 2008 heraus, als Oceanland aufgeben
werden musste. Da diese Formation nun hauptsächlich aus Schweizern
besteht, verlagerte sich der Hauptsitz ins schweizerische La Chaux-de-Fonds.
Nach zahlreichen Konzerten und Kurztouren im In- und Ausland gewannen The Ocean
im Dezember 2003 in Belgien den Bandwettbewerb für das Riotfest.
Sie spielten auf zahlreichen Festivals wie dem Summer Breeze (Deutschland),
Brutal Assault (Tschechien) und St. Feliu-Festival (Spanien), waren
auf Tour mit Nasum, Cult of Luna und The Black Dahlia
Murder und nun beehren sie am 6. Juni das Conne Island mit Intronaut,
Red Fang und Earthship im Gepäck.
Es ist kein Zufall, dass letztere mit von der Partie sind, denn der einstige
The-Ocean-Drummer Jan Oberg wagte für sein Projekt Earthship den Wechsel
an Mikro und Gitarre. Der Sound wirkt vertraut, es lassen sich
oceanische Elemente erkennen, und doch ist die Mischung
eigenständig. Earthship sind härter, mit Hang zum düsteren Rock,
verlieren sich selten in progressiven Songstrukturen, klingen teilweise schroff
und ungeschliffen. Die Gitarren sind schrill, der Gesang eher ein Schreien
eine herausfordernde Belastung der Nerven Doom, Metal und
Prog`n`Roll. The Ocean-Mastermind Robin Stapes hat hier auch seine Hände
im Spiel, besser gesagt an den Saiten, betont jedoch, dass er nicht in den
kreativen Prozess involviert ist und das Earthship-Debüt Exit Eden
das alleinige Geisteskind von Jan sei. Insgesamt gesehen ist Exit
Eden` ein tolles Album und der erste sinnvolle, etwas andere deutsche Beitrag
zum Thema Kylesa/Baroness/Torche/Howl/Black Tsuk und Konsorten. Freunde aller
genannten Bands können ruhig mal einen kleinen Trip auf diesem Schiff
buchen. (metalnews.de)
Anders als bei The Ocean, die schon gefühlte hundert
Veröffentlichungen aufweisen können, gibt es wie bei Earthship auch
bei den kalifornischen Intronaut noch nicht allzu viele Platten zu verzeichnen.
2006 erschien ihr erstes Album namens Void. Den Nachfolger
Prehistoricisms (2008) suchte man seltsamerweise vergeblich in den
Europäischen Plattenläden. Doch glücklicherweise erkannte
Century Media, dass die Post-Metaller selbst in Europa auf Interesse
stoßen und veröffentlichte das Drittwerk Valley Of Smoke auch
hier sogar mit einem Bonustrack (Vernon). Gute Entscheidung, denn
Valley Of Smoke ist das interessanteste Album der Band, für das sie
auch den Bassisten von Tool als Gastspieler gewinnen konnten. Mit einer
psychedelischen Butalität, fesselnden Hooks und krassen unvorhersehbaren
Tempowechseln zaubern INTRONAUT einen atmosphärischen Sound. Sie verbinden
rauen Sludge Metal mit progressiven Metalstrukturen, oftmals werden sie in
einem Zug mit Mastodon, Tool, Isis und Neurosis
genannt und sind doch irgendwie anders. Denn wieviele Metalbands gibt
es, die Jazz in ihre Musik knüpfen?
Die vier Mitglieder von Red Fang spielten bereits in diversen anderen Bands,
wollten aber gemeinsam den einzig wahren Sound kreieren. Doch das
Debüt erscheint lediglich als eine Fingerübung, ein noch nicht
zu Ende gereiftes Sammelsurium von Songs aus verschiedenen Quellen
(visions.de). Das erste wirkliche, diesjährig erschienene Album
Murder The Mountains ist anders. Ein treibender Puls aus
dröhnend-brummenden Stonergitarren und knackigem Schlagzeug scheint den
vieren aus Portland immer gleichermaßen am Herzen zu liegen, mal
schneller, mal langsamer, meistens aber irgendwo dazwischen. Ihre Riffs pendeln
zwischen Black Sabbath, Baroness und Kyuss. Nicht nur Freunde des Stoner Metal
kommen bei Red Fang auf ihre Kosten, sondern auch eingefleischte Rockfans.
So, nun sichert euch mal schnell einen Platz auf dem Friction-Tour-Schiff! Wir
sehn uns auf der Insel!
w.