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Seit jüngstem liege ich im Streit mit mir und
anderen, ob diese Rubrik nun von zehn oder gar fünfzehn Leuten gelesen
wird. Nicht zuletzt ausgelöst durch die Leipziger Monatsschrift KLAROFIX,
die meine Selbstzweifel nährte. Von politischer Unterwanderung des Conne Island ist da die Rede. Nun kann man sich(!) nur unterwandern, wenn man sich(!) bewußt festlegt. Schwierig wirds nur, wenn die Unter- eine Wanderung seit Jahren ist. Und zwar auf dem Trampelpfad des Gleichlaufs- via Personalunion. Zum Glück finde ich in Helmut Kohl einen Leidensgenossen. Er weiß, daß auswärtige Kulturpolitik in unserer förderalen Ordnung eine Gemeinschaftsaufgabe ist. Just an der Nahtstelle von Innen- und Außenpolitik. Klar meint er es ein wenig anders, zumindest, was die Ausrichtung betrifft. Wo also wütet WIEDER die Gemeinschaftsaufgabe ? In Mittel- und Osteuropa sowie in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. Warum die Zeit WIEDER reif ist, weiß die FAZ: Nach dem Wegfall der sowjetischen Bedrohung muß sich das amerikanisch-europäische Verhältnis zwangsläufig wandeln. Denn Amerika ist als europäische Großmacht zurückgekehrt. Dagegen muß natürlich rebelliert werden. Die kleine Schwester der FAZ, die tAZ, unterscheidet sich dadurch, daß sie alternativ ist. Wenn die Bundesregierung schon ihren Vorhof in Mittel und Osteuropa schafft, dürfen die Alternativen nicht abseits stehen und in guter antiamerikanischer Tradition die zweite Front eröffnen: Wenn US-Soldaten nach Bosnien gehen, dann nur unter amerikanischem Kommando. Das hatten wir schon einmal - im Golfkrieg. Also, liebe deutsche Moralisten, auf auf gegen die Amis - wie vor 5 Jahren. Auch Volker Rühe weiß um die Verläßlichkeit der Deutschen: Kein kritisches Wort mehr will Rühe einfallen, Konsens und gemeinsame Verantwortung sind jetzt seine Lieblingsvokabeln. (FOCUS) Sieg auf der ganzen Linie. Der SPIEGEL und die FAZ sollen dafür ausreichend Beleg sein: Scheinbar unverdrossen treiben die Bonner die Pläne für die Währungsunion voran, ... keinesfalls wollen die Deutschen hinnehmen, daß die Kriterien aufgeweicht werden. Das neue Geld kommt entweder nach deutschen Vorstellungen oder es kommt nicht. Weil, sonst geht nicht auf, was Bundesentwicklungsminister Spranger so formuliert: Die deutsche Entwicklungspolitik wird sich noch stärker als bisher dem Ziel widmen, Krisen vorzubeugen. Und zwar so: ... auf politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen einwirken, die Konflikte vermeiden. Konflikte vermeiden, das hat sich auch das neue Deutschland, vertreten durch das ND, auf die Fahnen geschrieben. Zur Demo linksradikal ins nächste Jahrtausend mitte Dezember in Hamburg, an der 5.000 Leute teilnahmen, fällt den Neudeutschen nur ein: Die Bundesrepublik krankt an einem Reformstau, an massenhaft produzierter Perspektivlosigkeit, an der Aushöhlung grundgesetzlicher (Widerstands-)Rechte. Weil bei der Demo in Hamburg deutsche Normen gebrochen wurden ... ist es natürlich dußlig, parlamentarischen und außerparlamentarischen Protest durch angefackelte Mülltonnen zu ersetzen. Warum das dort so steht, erklärt sich nur, wenn man im selben Atemzug auf die Streikenden in Frankreich schaut: es ziehmt sich nur für Undeutsche, etwas anzuzünden oder gar eine Bullenwache mit dem Bulldozer zu rammen. Das Leipziger PDS-Blättchen LEIPZIGS NEUE eröffnet zum Glück Perspektiven des Widerstandes, in dem es in ästhetischem Anmut den Kitsch von den Lettern tropfen läßt (siehe Faksimiles aus LEIPZIGS NEUE auf diesen Seiten). Leute, hütet euch vor diesem Mief. Värzsch Jahre sind genug!
Den deutschen Autonomen frisch auf den Tisch (BAHAMAS) |