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Aktuelles Heft

INHALT #179

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Editorial
• das erste: Linke Sprache, schwere Sprachen
„Dumbshit“
Future Islands
„Live-gespielte Clubmusik“
»Voller Entsetzen aber nicht verzweifelt«
Keith Caputo & Band
The Chap, Bachelorette
Burning Fight Tour
Who Knew
Tanzstern Galactica
Benefizdisco
Dark Tranquility, Insomnium
electric island
Rassismus? Kein Problem für Dich?
Das Geschlecht des Situationismus
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• review-corner buch: Geschichtsstunde mit Maos Gespenstern
Revolutionärin im Dienst des Kindes
Why Theory?
• doku: Redebeitrag des Bündnis gegen Antisemitismus
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Why Theory?

Zum falschen Bewusstsein im und über den Islam

Jede Religiosität ist falsches Bewusstsein, im Mindesten ist in ihr mit Feuerbach die Spiegelung irdischer Sehnsüchte in den Himmel, womöglich mit Marx und den Anarchisten Schlimmeres zu sehen. Doch sind Abstufungen zu machen. Gewisse Formen der Religiosität verkörpern ein sehr viel höheres Maß an Reflexion und Aufklärung, als man es von manch einem plumpen Atheismus behaupten könnte. Weitere Formen sind einfach nur unbedenklich und sollten für die emanzipatorische Kritik ebenso wie für den liberaldemokratischen Staat nicht mehr sein als ein Spleen, auf den ein_e jede_r genauso viel Recht hat, wie auf die Anhänger_innenschaft zu einem Popstar oder einem Fußballverein. Jedoch gibt es auch falsches religiöses Bewusstsein, das unmittelbar autoritäre und repressive Formen annimmt. Gegen dieses muss das kritische Denken – und muss im Zweifelsfalle auch der liberaldemokratische Staat – sich stellen. Und auch wenn die Binsenweisheit, dass es den Islam nicht gibt, ihr Recht hat, ist festzuhalten, dass solche reaktionäre Religiosität sowohl global als auch in Deutschland unter Muslimen weiter verbreitet ist als unter den Anhänger_innen anderer Konfessionen(1). Kurzum: Es gibt ein verbreitetes falsches und autoritäres Bewusstsein im Islam, das Gegenstand von Kritik sein muss.
Aber es gibt aber auch ein falsches Bewusstsein über den Islam, das ebenfalls regressiv, repressiv und gefährlich ist. Es gibt – das zeigt schon ein einfacher Blick auf die Seiten von Politically Incorrect und Konsorten(2) – in Europa Kreise, die nicht „nur“ rassistisch sind und dabei quasi zufällig auch Muslime diskriminieren, weil sie diese als „ausländisch“, „fremd“ oder gar „andersrassisch“ wahrnehmen, sondern vielmehr Muslime als Muslime und den Islam als Islam hassen. Dieses antiislamische Ressentiment(3) wird nicht erst da problematisch, wo einzelne Muslime diskriminiert werden. Vielmehr muss es auch unabhängig von den konkret darunter leidenden Personen Gegenstand der Kritik sein, da es sich um falsche Projektion und somit eine regressive Denkform handelt.(4)
Das kritische Denken hat nun die Aufgabe, die reaktionären Strömungen im Islam zu kritisieren, ohne die Ressentiments gegen den Islam zu verharmlosen oder selbst in deren Chor einzustimmen. Andersherum muss es das Ressentiment gegen den Islam kritisieren, ohne die Kritik an reaktionären islamischen Strömungen zu delegitimieren. Diese doppelte Forderung klingt banal, ist es aber beileibe nicht, da mit der Problematisierung des einen fast immer die Blindheit für das andere einhergeht. Ein gutes Beispiel hierfür ist das in der Konkret(5) erschienene Streitgespräch zwischen Kai Sokolowsky und Alex Feuerherdt. In diesem vertritt Ersterer einen Standpunkt, der eine Kritik an reaktionären Potentialen im Islam hintertreibt(6), während Letzterer bestreitet, dass es ein spezifisch gegen den Islam gerichtetes Ressentiment überhaupt gibt. Dabei handelt es sich um keinen Einzelfall. Im Gegenteil scheint fast die gesamte israelsolidarische und islamkritische Linke die Existenz eines antiislamischen Ressentiments zu bestreiten(7), während die expliziten Kritiker_innen dieses Ressentiments – kommen sie nun aus der Vorurteilsforschung, der antirassistischen oder postkolonialen Szene – sich all zu geneigt zeigen, jedweden Verweis auf Probleme im Islam als „Islamophobie“ oder „antimuslimischen Rassismus“ zu delegitimieren.
Will man dieser Falle entkommen, ist vor allem eines nötig: die Arbeit am Begriff. Es ist wichtig herauszuarbeiten, wovon man eigentlich spricht, wenn man von antiislamischem Ressentiment spricht, um so den verbreiteten, meist reduktionistischen Begriffsbestimmungen zu entkommen und zu einer brauchbaren zu gelangen. Mit diesem Ziel arbeite ich mich im Folgenden an bisherigen Versuchen, antiislamisches Ressentiment begrifflich zu fassen, kritisch ab. Dabei gehe ich in zwei Schritten vor. Zunächst gebe ich die formalen Merkmalsbeschreibungen wieder, anhand derer Islambilder als ressentimentgeladen kritisiert werden; daraufhin versuche ich, mich den Ursachen des Ressentiments zu nähern.

People got opinions…

Es finden sich drei Kriterien, die zwar nicht immer explizit formuliert sind, aber faktisch doch angelegt werden, wenn Islambilder des Ressentiments geziehen werden: Die Islamdarstellungen seien erstens negativ und/oder zweitens wahrheitswidrig und/oder drittens zu generalisierend.
(1) Negativität. Das erste und flachste Kriterium, anhand dessen Aussagen als islamfeindlich bestimmt werden, ist das problematischste, weil es für sich genommen apologetisch ist: Insbesondere da, wo man den Begriff „Islamophobie“ nutzt, werden negative Aussagen oder Implikationen über etwas mit dem Islam Zusammenhängendes grundsätzlich als Zeichen von Ressentiment betrachtet. Dann gilt jeder kritisch-problematisierende Verweis auf eine Strömung, Person, Gruppierung oder Praxis im Islam als „Symptom“ der „Phobie“. So verfahren in erster Linie politisch-islamische Organisationen wie Milli Görüs und ihre digital-publizistischen Unterstützer_innen etwa aus dem Umfeld des Watchblogs Islamophobie. Aber auch Autor_innen mit akademischen Meriten wie Sabine Schiffer oder die ZfA-Mitarbeiterin Angelika Königseder gehen ähnlich vor.(8)
Sehr gut aufzeigen lässt sich dieses Problem anhand der ersten kritisch gemeinten Bestimmung des Islamophobie-Begriffs durch den Runnymede-Trust von 1997. In Tabellenform werden negative, „verschlossene“ Einstellungen gegenüber dem Islam von „offenen“ geschieden.(9) Dagegen ist an sich nichts zu sagen und einige der Punkte sind auch treffend, doch bei genauerem Hinsehen wird klar, dass mit „offen“ hier keinesfalls „ergebnisoffen“ gemeint ist. Denn laut der Tabelle machen sich all diejenigen der Islamophobie schuldig, die den Islam – man beachte die abstrakte Formulierung – nicht als „actual or potential partner“ betrachten und zudem die „Criticisms made by Islam of ‚the West'“ vorschnell ablehnen. Das heißt in der Konsequenz, man muss sich für die auf Terrorismus in Israel und die Todesstrafe für Homosexuelle hinauslaufende „Kritik“ eines Mahmud Ahmadinejad oder eines Yusuf al-Qaradawi entweder „offen“ zeigen oder sie nicht als Teil des Islam betrachten; islamische Reaktion muss entweder gutgeheißen oder ignoriert werden. Die implizite Forderung lautet somit in der Tat: „Über Moslems nur Gutes!“(10)
Dennoch ist dieser Merkmalsbestimmung ein gewisses Moment von Wahrheit, wenn auch ein banales, nicht abzusprechen. Denn sicherlich zeigt sich antiislamisches Ressentiment in Form von negativen Aussagen über den Islam. Und in der Tat liegt die Vermutung, dass solches Ressentiment am Werk ist, nahe, wenn jemand den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat, als schlecht über den Islam zu reden. Tabuiert man als Konsequenz jedoch alle negativen Aussagen, kommt dies einem untragbaren Kritikverbot gleich.
(2) Wahrheitswidrigkeit. Doch gehen nicht alle Autor_innen derartig plump vor. Im besseren Fall werden Aussagen erst dann als ressentimentgeladen kritisiert, wenn sie nicht nur negativ, sondern – das ist das zweite Kriterium – auch sachlich falsch sind. Eine solche Merkmalsbestimmung findet sich etwa bei Wolfgang Benz, der die These wagt, Muslime seien „in Wirklichkeit anders als die Muslime, die in der Vorstellung von Islamfeinden existieren.“(11) Und obwohl bei den meisten expliziten Definitionen von Islamophobie Wahrheit interessanterweise kein Kriterium ist, wird den Islamfeinden und vermeintlichen Islamfeinden doch oft vorgerechnet, wo Sie mit ihren negativen Aussagen danebenliegen.
Mit einer solchen Bestimmung ist schon etwas mehr anzufangen. Zwar kann es sich auch um bloßen Irrtum handeln, wenn in einer Art und Weise über den Islam gesprochen wird, die trotz der Möglichkeit besseren Wissens ins Negative von der Realität abweicht. Wenn es jedoch systematisch geschieht, drängt sich der Verdacht auf, dass man es mit Ressentiments zu tun hat. Hier ist die Gefahr der Apologie weniger groß, jedoch spricht immer noch mindestens ein gewichtiges Argument gegen eine solche Merkmalsbestimmung. Man kann nämlich auch mit einer Aneinanderreihung sachlich richtiger, aber einseitig ausgewählter Aussagen vortrefflich lügen.(12)
(3) Generalisierung. Diesem Problem entgeht man, wenn man das dritte, oft auch explizit verwendete Kriterium hinzuzieht, das Differenziertheit einfordert. Antiislamisches Ressentiment ist demnach daran zu erkennen, dass der Islam als – wie es oft(13) heißt – „monolitischer Block“ betrachtet wird und innerislamische Differenzen ausgeblendet werden. Damit kommt man einer sinnigen Merkmalsbestimmung schon langsam näher, denn angesichts der Vielzahl an Strömungen ist es überhaupt ein fragwürdiges und beinahe notwendigerweise essentialistisches Unterfangen, mit Sätzen zu operieren, die mit Worten wie „der Islam ist…“ beginnen – aber eines, das all zu oft unternommen wird. Und in der Tat ist eine der Hauptbeschäftigung der Islamfeinde das Sammeln wahrer und halbwahrer negativer Aussagen über mit dem Islam Zusammenhängendes, die dann zu einem Weltbild über die Abstraktion „Islam“ zusammengekleistert werden.
Doch auch eine Merkmalsbestimmung, die Generalisierung problematisiert, birgt noch Untiefen. Denn all zu leicht wird aus der Forderung nach Differenzierung gefolgert, dass es mit dem Islam eigentlich keine Probleme gebe und wenn doch, dann nur mit einer winzigen Minderheit von Djihadisten, die diesen „missbrauchen“. So wird etwa beim Runnymede Trust der „islamophoben“ Sichtweise vom Islam als monolithisch und statisch die Forderung gegenübergestellt, man solle ihn als „diversen und progressiven“ betrachten. Auch so wird nicht nur die Kritik, sondern gleich das Denken verboten. Denn wenn a priori klar ist, dass man den Islam an sich als fortschrittlich betrachten muss, kann man sich die Auseinandersetzung auch gleich sparen.(14)
Für sich genommen sind also alle drei Merkmalsbestimmungen problematisch. Nimmt man sie jedoch zusammen, kommt etwas fürs erste Brauchbares heraus. Das heißt, man kann davon ausgehen, dass Ressentiment am Werke ist, wenn trotz der Möglichkeit besseren Wissens die Wirklichkeit systematisch ins Negative verzerrende und/oder illegitim generalisierende Bilder von einer Gruppe oder sonstigen sozialen Entität gesellschaftlich weite Verbreitung finden. Und eben solche Bilder des Islam sind heute in Deutschland virulent. Zwar wird dieses Ressentiment von den politischen und medialen Eliten insgesamt eher behindert als gefördert und koexistiert zudem mit positiv-verklärenden Islambildern, doch existiert es. Und auch wenn sich wahrheitswidrige und generalisierende Negativbilder über alle möglichen sozialen Gruppen – etwa Studierende, Arbeitslose, Intellektuelle oder Manager_innen – finden, ist das Feindbild Islam eines der wenigen, das genug integrierende Wirkung entfaltet, um Parteien und Blogs hervorzubringen, die keiner weiteren Themen bedürfen.
Nun stellt sich die Frage, woher solche Negativbilder überhaupt kommen, wenn doch die Möglichkeit zum besseren Wissen vorhanden ist. Um dem auf den Grund zu gehen, muss man weg von der empirischen Oberfläche der Erscheinungen und hinab zu dem, was man altmodisch deren Wesen nennen könnte

…where do they come from?

Dazu ist zu überlegen, wie es überhaupt zu irgendwelchen Einstellungen, Bildern oder Meinungen über einen Gegenstand kommt. Betrachtet man der Einfachheit halber zunächst das Individuum, könnte man etwas holzschnittartig drei Möglichkeiten unterscheiden: Erfahrungsverweigerung, Erkenntnis und falsche Projektion. Das Bild eines Subjekts von einem Gegenstand wird niemals von Null anfangen, es beginnt immer mit Vorannahmen irgendeiner Art, mit Meinung. Entscheidend ist, wie das Subjekt mit dieser Meinung über den Gegenstand umgeht. Zunächst hat es die Möglichkeit, denkfaul an den gewohnten – woher auch immer stammenden – Bildern festzuhalten und die Erfahrung zu verweigern. Es bleibt bei seiner Meinung, weil es eben seine Meinung ist. Zweitens kann es sich mit der Meinung auf den Gegenstand zubewegen, Bereitschaft zeigen, eine Erfahrung zu machen, sich dem Widerstand, den das Objekt dem Bild entgegensetzt, fügen und dieses entsprechend verändern. Dann wäre von einem Erkenntnisprozess zu sprechen. Drittens – und das ist der entscheidende Fall – kann es passieren, dass das Subjekt aktiv zur weiteren Verzerrung des Bildes beiträgt, weil es das (unbewusste) Bedürfnis hat, am Objekt etwas zu sehen. Handelt es sich um einen geliebten Menschen, wird womöglich etwas Positives herbeiphantasiert, handelt es sich dagegen um eine_n Nebenbuhler_in, etwas Negatives.
Ungleich komplizierter wird die Angelegenheit, wenn man nicht von einzelnen Subjekten und konkret-erfahrbaren Gegenständen, sondern von gesellschaftlichen Diskursen und hochgradig abstrakten, zusammengesetzten und gesellschaftlich vermittelten Gegenständen wie „dem Islam“ spricht. Fürs erste reicht jedoch die einfache Analogie: Auch die gesellschaftliche Repräsentation von Religion, kultureller Differenz oder sozialen Gruppen geht immer von tradierten Vorannahmen aus. Analog zum individuellen Prozess können auch diese Bilder erstens denkfaul und bequem beibehalten oder zweitens in demokratischen und rationalen Diskursen durch Erkenntnisprozesse verändert oder drittens von – jetzt gesellschaftlichen – Bedürfnissen getrieben mit neuen projektiven Feind- oder Gegenbildern aufgeladen werden. Dass letzteres passiert, erkennt man daran, dass die oben beschriebenen, von der Realität, wie sie erkennbar wäre, systematisch ins Negative abweichenden und/oder generalisierenden Bilder auftreten; genau dann ist von Ressentiments zu sprechen.
Alex Feuerherdt bezweifelt, dass solche Prozesse bezüglich des Islam stattfinden und behauptet ernstlich, dem Unterschied zwischen Antisemitismus und antimuslimischem Dünkel entspreche der zwischen „handfestem Ressentiment“ einerseits und dem, was er – mit einem etwas unkritischen Begriff – „Vorurteil“ nennt, andererseits: „Ein Vorurteil ist ein vorgefaßtes, aber immer noch korrigierbares Urteil, ein Ressentiment hingegen ist absolut faktenresistent, ein Bestandteil eines geschlossenen Weltbildes.“(15) Mit dieser Charakterisierung der Islamfeinde und ihres Denkens liegt er gründlich daneben. Denn Stefan Herre, der Gründer von Politically Incorrect, oder Hans-Peter Raddatz, der Cheforientalist der Islamfeinde, beschäftigen sich seit Jahren schwerpunktmäßig mit dem Islam – darauf aber, dass ihr Bild korrigierbar ist, deutet nichts hin. Die Vorstellung, sie wüssten einfach nicht genug und seien durch bessere Informationen aufzuklären, ist schlichtweg absurd. Geschlossener und faktenresistenter als deren Weltbild ist auch das der meisten Antisemiten nicht.
Die Bedürfnisse, die dazu führen, dass Dinge auf diese Art systematisch anders repräsentiert werden, als Erfahrung es erlauben würde, sind selbst nicht sichtbar. Allenfalls können anhand der Inhalte der Missrepräsentationen und der Art, in der sie geäußert werden, Spekulationen darüber angestellt werden, welche Bedürfnisse wirken und worin sie begründet liegen. Das zu tun ist die Aufgabe der Theorie. Im Folgenden fasse ich die zentralen Überlegungen, die im Hinblick auf antiislamische Ressentiments bereits angestellt wurden, zusammen.
(1) Der Hang zur vereinfachenden Generalisierung. Noch relativ banal, jedoch nicht zu vernachlässigen ist das bloße Bedürfnis zur Generalisierung, die das Leben einfacher macht. Wenn etwa jemand alle Musik von Johann Sebastian Bach bis John Cage als „Klassik“ zusammenfasst, tut er der Sache sicherlich unrecht und womöglich Gewalt an. Ein tiefergehendes Bedürfnis als der Unwille, sich mit dieser auseinanderzusetzen, ist deshalb aber noch nicht anzunehmen. Und vermutlich ist manches, was als antiislamisches Ressentiment erscheint, auch nicht dem Drang geschuldet, negative Eigenschaften auf Muslime zu projizieren, sondern basiert lediglich auf einer vereinfachende Verallgemeinerung verbreiteter negativer Wahrnehmung. Jedoch ist die Leidenschaft vieler Islamfeinde einfach zu groß und sind die entsprechenden Negativbilder, die in ihrer inhaltlichen Ausgestaltung ebenfalls erklärungsbedürftig sind, zu weit verbreitet, als dass man ihre Ursache auf solche Faulheit reduzieren könnte.
(2) Eigengruppe und Fremdgruppe. Eines der Mantras der Vorurteilsforschung ist das Theorem von der Abwertung einer Gegengruppe bei gleichzeitiger Aufwertung der Eigengruppe. Dies tritt etwa in Erscheinung, wenn die 3a das Bedürfnis zeigt, die Klasse 3b negativ darzustellen, oder die Anhänger_innen von Borussia Dortmund den Drang spüren, alles, was mit Schalke zu tun hat, abzuwerten. Im heitmeyerschen Kontext ist dies immer wieder ein zentrales Erklärungsmuster für „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“.
(3) Senioritätsprinzip und Xenophobie. Weiterhin wird aus denselben Kreisen auf die Tendenz zum Prinzip der Seniorität, also dem Vorrang derer, die schon länger da sind, verwiesen. Damit in Verbindung steht die etwa von Kay Sokolowsky(16) stark gemachte Xenophobiethese, wonach eine Tendenz besteht, Personen zu diskriminieren, die als fremd wahrgenommen werden und in deren Ankunft und Aufstieg eine Bedrohung für die eigenen Privilegien gesehen wird. Wenn also in der Klasse 3a ein aus einem anderen Ort zugezogenes Kind, dessen Deutsch nicht durch den ortsüblichen Dialekt versaut ist, neu aufgenommen wird, wird es höchstwahrscheinlich einen schweren Stand haben.
Auch diese Ansätze haben durchaus einiges für sich und beschreiben sicher einige bei der Genese antiislamischer Ressentiments wirksame Mechanismen recht treffend. Letztlich sind aber auch sie unkritisch in dem Sinne, dass ihnen jeglicher Begriff von Gesellschaft abhold ist. Nicht nur zeigen sie die Tendenz, diese ausschließenden Bedürfnisse zu anthropologisieren oder zu ontologisieren und ihre gesellschaftliche Bedingtheit zu verdrängen, auch gehen sie beinahe leichtfertig davon aus, dass die andere Gruppe wirklich eine andere Gruppe und der Fremde wirklich fremd ist, dass die Probleme wirklich aus der Begegnung mit dem Anderen, Fremden resultieren.
(4) Othering. Dem entgegen stehen Theorien, etwa aus dem Umfeld der Cultural Studies und Postcolonial Studies(17), die etwas reflektierter verfahren und davon ausgehen, dass die andere Gruppe erst vom gesellschaftlich bedingten Bedürfnis nach Ausschluss überhaupt als andere Gruppe konstituiert, das Fremde erst durch dieses Bedürfnis zum Fremden gemacht wird. Gäbe es das Andere nicht, würde es eben erfunden. Als Ursache wird eine insbesondere modernen Gesellschaften eigentümliche Tendenz zur Formung essentialisierter und kollektiver Identitäten gesehen, die den Ausschluss eines Anderen geradezu zwingend erfordert. Diesem werden dabei all die Eigenschaften zugeschrieben, die man in der eigenen Gruppe entweder nicht haben will oder nach denen man sich uneingestanden sehnt, denen man sich aber verweigern muss.
(5) Der materialistische Begriff von Antisemitismus und Rassismus. Formal nicht unähnlich aber mit stärkerer gesellschaftlicher Rückbindung verfahren materialistische Theorien, die Antisemitismus und Rassismus scheiden. Der Antisemitismus ist demnach ein Ressentiment, das dem Bedürfnis entstammt, den ganzen Unbill, den moderne Vergesellschaftung mit sich bringt, auf eine übermenschliche, verschwörerische Minderheit zu projizieren und an dieser zu strafen – im Grenzfall durch Massenvernichtung. Er ist, wie Samuel Salzborn kürzlich formulierte, die „negative Leitidee der Moderne“(18). Der Rassismus dagegen geht auf das Bedürfnis zurück, die eigene Angst vor dem Rückfall in die Natur oder auf niedrigere Stufen der Zivilisation zu verarbeiten, indem man eine eigene Überlegenheit gegenüber den vermeintlichen Naturverfallenen behauptet.
Nach diesem Ansatz wäre das antiislamische Ressentiment dann vor allem dadurch zu erklären, dass sich dasselbe Bedürfnis, das den Rassismus hervorbrachte, ein neues Objekt gesucht hat, das es nun nicht mehr „rassisch“, sondern kulturell und religiös bestimmt. Dies ist, wie ich meine, eine andere These als die von israelsolidarischen Linken in der Regel vertretene. So scheinen beispielsweise Alex Feuerherdt, Matthias Küntzel oder Klaus Blees der Ansicht zu sein, dass Rassist_innen und Ausländerfeinde das „rassisch Andere“ und „Ausländische“ hassen und Muslime quasi akzidentiell in diese Kategorie fallen. Doch ist es angesichts der Art, auf die sich das antiislamische Ressentiment äußert, weitaus plausibler davon auszugehen, dass dasselbe projektive Bedürfnis, aus dem sich der Rassismus speiste, sich nun den Islam als solchen zum Gegenstand gewählt hat und das relativ unabhängig von der realen oder wahrgenommenen Nationalität und „Rasse“ der Muslime.

Was ist also ein Feindbild?

Ein Feindbild ist nach diesem Ansatz also die Oberflächenerscheinung tieferer gesellschaftlicher Bedürfnisse(19) und drückt sich durch verbreitete, homogenisierende und wahrheitswidrige Negativbilder aus. Doch leider ist es dabei nicht so einfach, dass ein Bedürfnis sich immer eine Gruppe aussucht oder ausdenkt und dieser unabhängig von ihren realen Eigenschaften ein Negativbild zuschreibt. Vielmehr verhält es sich so, dass sich das Feindbild erstens grundsätzlich an reale Phänomene haftet und sich zweitens immer aus mehreren Bedürfnissen zugleich speist.
Dies gilt auch für den Judenhass. Dieser schreibt den Juden als antisemitischer Hass zwar gänzlich phantasierte Eigenschaften und Handlungen wie die Weltverschwörung zu, doch würde er als antiafrikanisches Ressentiment so einfach nicht funktionieren. Dies soll nicht heißen, dass die Juden durch Ihr Handeln und ihre Eigenschaften verantwortlich für den Antisemitismus seien, wie es sich Möllemann ausgemalt hat. Viel eher ist es so, dass sie als trotz relativ geringer Zahl in verschiedenen Ländern die Jahrhunderte überdauernde Minderheit reale Eigenschaften mitbrachten, an denen sich das antisemitische Ressentiment besonders gut austoben konnte und kann. Und auch wenn nach dieser theoretischen Konstruktion der Judenhass nur die oberflächliche Erscheinung des antisemitischen Bedürfnisses ist, sind beide mittlerweile so fest verwachsen, dass nicht damit zu rechnen ist, dass dieses Bedürfnis aufhört, sich vor allem an Juden auszutoben.
Zudem war auch der Judenhass schon immer zusammengesetzt. Neben dem antisemitischen Hass speisten sich – insbesondere in den Angriffen auf die Ostjuden – auch rassistische Vorstellungen ein. Die Trennung in den rassistischen Hass einerseits und den antisemitischen andererseits macht analytisch Sinn, realiter treten sie jedoch nicht säuberlich getrennt auf.
Ähnlich wären dann Antiziganismus, Antikommunismus, antifranzösisches oder antikatholisches Ressentiment als temporäre Konstellationen zu betrachten, in denen sich eine Mischung verschiedener projektiver Bedürfnisse an jeweils einem Objekt auslebt. Und während der antisemitische Hass auf die Juden offenbar nicht aus der Welt zu schaffen ist, sind die vor wenigen Jahrzehnten noch virulenten Ressentiments gegen Franzosen und Katholiken weitgehend verschwunden.
Nun scheint es so, dass sich in den letzten Jahren aufgrund der Demografie europäischer Einwanderungsländer, realer, berechtigterweise Angst einflößender Ereignisse und Strömungen im Islam sowie überlieferter Islambilder eine Konstellation herausgebildet hat, die dazu führt, dass projektive Bedürfnisse sich den Islam als Objekt wählen und sich als Ressentiment gegen diesen äußern. Die These, dass dabei vor allem rassistische Bedürfnisse am Werk sind, ist einleuchtend, da der Islam zuvorderst mit Rückschritt und Stagnation identifiziert wird. Doch zeigen sich am antiislamischen Ressentiment auch Züge, die im Rassismus nicht aufgehen. So imaginiert man sich die gefürchtete Islamisierung nicht einfach als Flut von wilden Barbaren, sondern als einen von Regierungen in Riad, Ankara und Teheran bewusst geplanten und von der in Berlin gebilligten Vorgang. Den „Islamisierern“ wird ein durchaus verschwörerisches Potential unterstellt; sie hätten die Regierungen im Westen im Griff.(20) Und während die rassistische Projektion üblicherweise sexuelle Zügellosigkeit unterstellt, wird dem Islam gerade die sexuelle Repressivität zum Vorwurf gemacht. Während der alte Rassismus in der Übernahme durch das Fremde den Untergang jeglicher Zivilisation im Chaos erblickte, sehen die Islamfeinde in ihr die Unterwerfung aller Individualität unter ein gestrenges Gesetz.
Dabei ist wiederum festzustellen, dass sich das projektive Bedürfnis an reale Eigenschaften heftet, dass einige dieser Vorwürfe, die hier aus Ressentiment dem Islam in abstracto gemacht werden, für keinesfalls marginale islamische Strömungen tatsächlich zutreffen. Eben daran liegt es, dass es nicht in jedem Falle möglich ist, zwischen Ressentiment und rationaler Kritik zu scheiden.
Weiter erschwert wird dies, weil die Islamfeinde ihren Hass keinesfalls bewusst als irrationalen äußern, sondern ihn auf dem Stand aktueller gesellschaftlicher Debatten zu rechtfertigen suchen. Das Ressentiment weiß einfach, dass es sich öffentlich im 21. Jahrhundert weder als bloße Idiosynkrasie mit den Worten: „Ich kann dich ja nicht leiden – Vergiss das nicht so leicht,“ äußern, noch mit rassebiologischen Überlegungen begründen darf. Vielmehr wird es versuchen, als rationale, in einer sozial akzeptablen Weise begründete Kritik zu erscheinen.

Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, aber vor allem: Sei keines!

Was bedeutet all dies nun für das kritische Denken? Dafür wäre zunächst darüber zu sprechen, wo das Ressentiment zu suchen ist. Klaus Blees(21) scheint darin nur ein Problem der Rechten zu erkennen. Diese instrumentalisieren die a priori unproblematische Islamkritik linker und säkularer Kräfte nur, um so die Querfront zu suchen. Dass auch diese Kräfte selbst in Verdacht geraten, rassistisch oder „islamophob“ zu sein, ist ihm skandalös. Die Lösung des Problems ist dann relativ einfach und besteht in personeller Distanzierung. Und obwohl es selbstverständlich das Mindeste ist, Annäherungsversuche von Seiten der Jungen Freiheit zurückzuweisen, ist dies verkürzt gedacht. Wichtiger als die unhintergehbare Aufforderung, nicht mit den braunen Schmuddelkindern zu spielen, ist die, selbst keines zu sein.
Damit meine ich dreierlei. Erstens sollte man gerade, wenn man sich als israelsolidarische_r Linke_r der Kritik islamischer Reaktion widmet, wenigstens anerkennen, dass es auch das Ressentiment gegen den Islam als Islam gibt. Dies ist das Mindeste, und die wohlfeilen Abwehrreaktionen gleiten all zu oft ins Peinliche ab, etwa dann, wenn in der Regel sauber recherchierende und argumentierende Autoren wie Alex Feuerherdt und Matthias Küntzel die Fehlleistungen unterlaufen, die ihnen bei diesem Thema eben unterlaufen.(22) Zudem verharmlost man damit ein reales Problem. Denn selbst wenn es sich „nur“ um Rassismus im neuen Gewande handeln sollte, ist Rassismus immer noch unbedingt zu bekämpfen.
Zweitens sollte man die Art, auf die man Kritik formuliert, überdenken. Es mag unterhaltsam und vielleicht sogar adäquat sein, gegen den deutschen Nationalismus so zu polemisieren, dass man ihn in all seinen Spielarten als ein einziges Phänomen betrachtet, das auf Mord und Totschlag hinausläuft und dem man dies in markigen Worten vorhält. Bei der Kritik islamischer Autoritarismen sollte man sich eine solche generalisierende Polemik lieber sparen, weil man sonst allzu leicht als eine Stimme im Chor des antiislamischen Ressentiments wirkt und diesen verstärkt. Kritik an reaktionären Strömungen im Islam sollte sich immer explizit als eine an Strömungen zu erkennen geben, versteht sie sich als „Kritik am Islam“ kann sie kaum etwas anderes als Essentialisierung sein.
Drittens – und das ist die weitestgehende Forderung – sollte man nicht nur die Existenz des Ressentiments anerkennen, es bekämpfen und aufpassen, es nicht zu bedienen; man sollte auch die Reflexivität aufbringen, zu überprüfen, ob nicht auch das eigene Islambild von ihm geprägt oder zumindest beeinflusst ist. Bei jeder (vermeintlichen) Gewissheit über den Islam, die man selbst kolportiert oder einen (vermeintlichen) Kritiker kolportieren hört – es gebe im Islam keine Theologie, es gelte dort allgemein dieses und jenes Gebot, er hege, „den Anspruch auf seine politische und rechtliche Durchsetzung“(23), er müsse eher Gegenstand der Kritik sein als christlicher Fundamentalismus – sollte man sich fragen, woher man diese hat, ob man ihrer wirklich so gewiss ist, sollte man sich fragen, ob die Kolportage wirklich der Kritik einer autoritären Ideologie dient oder nur dem Bedürfnis entspringt, das Schlechte dieser Welt am Islam zu entdecken.

Floris Biskamp

Ruhetag

Anmerkungen

(1) Gemeint ist hiermit nicht nur islamistische Ideologie im engeren Sinne. Auch weite Teile des orthodoxen Islam oder des traditionalen Volksislam sind reaktionär. Darauf, dass autoritäre Formen von Religiosität unter Muslimen weiter verbreitet sind als unter anderen Bevölkerungsgruppen, verweist für Deutschland beispielsweise die 2007 von Katrin Brettfeld und Peter Wetzels herausgegebene Studie Muslime in Deutschland. Darüber darf jedoch der gewalttätige Wahn, wie er sich etwa bei hindunationalistischen oder christlich-fundamentalistischen Strömungen findet, nicht in Vergessenheit geraten.

(2) PI ist das Paradebeispiel für antiislamische Hetze. Weitere Beispiele für eine Haltung zum Islam, die eindeutig als Hass und Ressentiment, keinesfalls als rationale Kritik gewertet werden kann, sind die PRO-Parteien, Autor_innen wie Udo Ulfkotte, Gudrun Eussner und Hans-Peter Raddatz oder Homepages wie die-gruene-pest.com. Den dort grassierenden Wahn muss ignorieren oder schlimmer: rationalisieren, wer, wie Henryk Broder an der These festhält, „‚Islamophobie'“ sei „kein Vorurteil und kein Ressentiment,“ sondern „die Angst vor dem Islam, die so begründet ist wie die Angst vor Naturkatastrophen, nicht unbedingt durch eigene Erfahrung, aber durch den Augenschein.“ Vgl. http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/antisemitismus_und_islamophobie/

(3) Bei der Begriffswahl treibt mich keine besondere Leidenschaft um – einzig der Terminus „Antiislamismus“ ist wirklich unpassend, klingt er doch zu sehr nach einer Analogie zum Antifaschismus. Ob man aber nun von Islamophobie, Islamfeindlichkeit, antimuslimischem Rassismus oder meinetwegen Muselgrusel spricht, ist mir relativ gleich. Einzig die Tatsache, dass einige dieser Begriffe mittlerweile all zu emotional aufgeladen sind, lässt es angebracht scheinen, einen möglichst deskriptiven und neutralen zu wählen. Daher spreche ich im Folgenden von „antiislamischem Ressentiment“.

(4) Ein aktuelles Beispiel dafür, wie antiislamisches Ressentiment sich eben nicht nur als Diskriminierung gegen Muslime, sondern als schlecht rationalisierter wahnhafte Projektion gegen den Islam in abstracto daherkommt, ist das seit Ende Juli/Anfang August 2010 im Netz zirkulierende Video „Drei Dinge über den Islam“. Ohne von einzelnen Muslimen auch nur zu sprechen, wird hier in scheinheilig aufklärerisch-kritischem Ton Projektives über den Islam kolportiert.

(5) Ausgabe 10/2009

(6) Dazu passt, dass er sich nicht zu schade war, der islamistischen Homepage Muslim Markt, die von bekennenden Freunden der Islamischen Republik Iran betrieben wird, ein Interview zu geben. Vgl. http://www.muslim-markt.de/interview/2009/sokolowsky.htm

(7) Diese das Problem verleugnende Haltung spricht aus den Texten der Redaktionen von Bahamas, Prodomo oder Phase 2 sowie aus den Texten von Autoren wie Matthias Küntzel, Heinz Gess oder Klaus Blees. Zur Kritik der (Schein-)Argumentation, mit der dabei die Nichtexistenz eines antiislamischen Ressentiments bewiesen werden soll, vgl. mein Artikel in Phase 2, Ausgabe 34. Vgl. http://phase2.nadir.org/index.php?artikel=755

(8) Politisch in Stellung gebracht wurde eine solche Argumentation von Niema Movassat und Christine Buchholz. Eine Woche nach dem Vorfall um die Gaza-Flotte, als schon längst unzählige Beweise für die ideologische Ausrichtung der IHH auf dem Tisch lagen, fühlten sich die beiden MdBs der Linken berufen, die „Hilfsorganisation“ gegen Islamismusvorwürfe zu verteidigen. Doch anstatt wirklich auf die konkreten Vorwürfe einzugehen, begnügten sie sich damit, diese als typisch für eine grassierende Islamfeindlichkeit zu kennzeichnen und somit wegzuwischen. Vgl. http://www.movassat.de/?p=1963

(9) vgl. http://www.runnymedetrust.org/uploads/publications/pdfs/islamophobia.pdf

(10) So der Titel von Klaus Blees Kritik am Islamophobiebegriff in Konkret 10/2007

(11) vgl. http://de.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-469/_nr-1183/i.html

(12) Um ein Beispiel aus einem anderen Feld zu nehmen, verfährt die antizionistische Propaganda so, wenn sie die israelische Geschichte auf die Massaker von Deir Yassin und Sabra und Shatila sowie Aktionen radikaler Siedler reduziert, um die einzige Demokratie im Nahen Osten so zu einem rassistischen Mörderstaat umzulügen.

(13) beispielsweise in der Tabelle des Runnymede Trust

(14) Insgesamt ist bemerkenswert, dass genau von den Autor_innen, die am lautstärksten „Essentialisierung“ schreien und Differenzierung sowie Berücksichtigung von Dynamik einfordern, wenn jemand etwas Negatives über „den Islam“ schreibt, Texte gedruckt werden, in denen „das islamische Erziehungsideal“ als eines der Mündigkeit gelobt wird oder „der Islam“ gleich wieder zur Religion des Friedens aufsteigt. Diese Tendenz zeigt sich etwa in Schriften von Hamit Öztürk oder Yasemin Karakasoglu und entspricht dem typischen Tenor im transcript-Verlag.

(15) Siehe S. 15 im oben erwähnten Streitgespräch in Konkret 10/2009.

(16) insbesondere in seinem Buch Feindbild Moslem

(17) Auch wenn sie einige Erkenntnispotentiale mit sich bringen, neigen solche Theorien – auch darin stets im Fahrwasser von Edward Said – oft dazu, durch einen reduktionistischen Gestus jede Kritik an reaktionären Strömungen im Islam zu tabuieren. Ein Beispiel hierfür ist Iman Attias 2009 erschienenes Buch Die ‚westliche Kultur' und ihr Anderes, das ich hier ausführlicher kritisiere: http://cultdoc.uni-giessen.de/wps/pgn/home/KULT_online/24-3/

(18) So der Titel seines jüngst erschienenen Buches Antisemitismus als negative Leitidee der Moderne.

(19) Die Bedürfnisse sind freilich selbst gesellschaftlich bedingt, worauf hier aus Platzgründen nicht weiter eingegangen werden kann.

(20) vgl. meinen Cyber Report über Politically incorrect in CEH IEH #166 http://conne-island.de/nf/166/18.html

(21) insbesondere in Jungle World 38/2009

(22) So versuchte Küntzel die Nichtexistenz von Islamophobie zu beweisen, indem er behauptet, es würden „hierzulande keine muslimischen Gräber geschändet,“ sondern nur jüdische. Hätte er sich vor der Veröffentlichung die einminütige Mühe einer Googlenutzung gemacht, wäre ihm aufgefallen, dass drei Wochen zuvor in seinem Wohnort Hamburg genau dies passiert ist und auch kein Einzelfall war. Der Fairness halber muss erwähnt werden, dass Küntzel diesen Fehler später zugestand. Doch auch nachdem er ihn entdeckt hat und somit eines seiner Argumente weggefallen ist, hielt Küntzel an seiner grundsätzlichen Position fest. Vgl. www.matthiaskuentzel.de/contents/file_download/172

(23) So die Leipziger Redaktion der Phase II in abstracto, vgl. http://phase2.nadir.org/index.php?artikel=640

28.08.2010
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