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Der oft weniger angenehme Teil der Arbeit eines Bookers besteht u.a. darin, sich
durch die Schweinereien aller möglichen Kulturverrückten zu
wühlen. Und obwohl das Internet schrecklicher ist als jede Fantasie und
dem gemeinen Nutzer desselben schon so einige Abscheulichkeiten bekannt sein
dürften das Zeug, das von den schützenden Händen der
Booker von euren Lieblingsbühnen fern gehalten wird, bewegt sich manchmal
weit jenseits der ohnehin schon zu Üblem fähigen Vorstellungskraft.
Zugegeben diese schützende Hand (in dieser Eigenschaft ihrer
Verwandten, der unsichtbaren Hand, nicht unähnlich) kann auch schon
mal wild um sich schlagen oder das Fingerspitzengefühl verlieren
wenn z.B. KIZ im Conne Island spielen dürfen, DIE MÄCHTIGEN KASSIERER
aber wegen angeblichem Sexismus (keine Ironie!) gemieden werden aber
diese Geschichte soll hier nicht erzählt werden.(1) Zurück zum Anfang
oder besser noch einen Schritt weiter. Es ging ja um unangenehme Arbeit. Was
macht ein Booker also mit solchen Zusendungen? Richtig! Er reicht sie weiter an
einen Autoren des CEE IEH, der sowieso nie weiß, wie man eine Seite
beschreibt, ohne hinterher ein schlechtes Gewissen zu haben.
Und so geschah es, dass mir eine Mappe in die Hände fiel, in der die
wiedergegründete Punkband IMPOTENZ(2) über sich selbst in der dritten
Person spricht. Unter anderem vorne drauf: die unprofessionellsten bösen
Gesichter seit MYRA, eine Gitarre ohne Kabel drin, eine Sportsonnenbrille mit
lila Gläsern, ein weißer Künstlerschal und logisch
Knasttatoos. Diese Acessoires sind an fünf alten Männern
befestigt einer von ihnen ist Yogi der Große, angeblich
Deutschlands größter Schlagzeuger. Könnte ja ganz lustig sein,
denkt man. Punkrock habe ich auch mal gemacht fällt einem ein. Da
geht es wenigstens nicht um was Ernstes. Auch die Mappe ist nicht billig
gedruckt jemand will es wirklich wissen. Und dann passiert es doch ein
weiteres Mal: Dort wo die Satire lahm wird, die Füße lüftet und
die Musik ausschaltet, beginnt die Realität zu tanzen. Zwar auf dem Grab
der Aufklärung, aber: Hey geschenkt! Die Mappe geht auf, Seite
eins, Times New Roman, Schriftgröße 80:
Nur eine deutsche Band hat den Mut. Die Wahrheit über den Krieg in
Afghanistan zu sagen:
Stimmt doch gar nicht! meldet sich da die Logik zu Wort, sieht aber
gleich wieder ein, dass diese Schlacht nicht von ihr gewonnen werden kann.
Meinen die nun EINE deutsche Band oder eher eine DEUTSCHE
Band hakt die linke Hirnhälfte nach (die blöde Sau lässt
immer das Sprachzentrum raushängen).
Wäre beides falsch probiert es die Logik nochmal. Diesmal aber
deutlich defensiver. Wer macht weiter? Natürlich: die niederen
Körperfunktionen: Beißholz in den Mund, Pupillen weiten, leichte
Autoagression. Seite zwei, Times New Roman, Schriftgröße 80
Die Band IMPOTENZ mit dem Song ,Afghanistan: Tödliche
Grüße vom Taliban`(3)
Möglicherweise war es die Verzweiflung, vielleicht auch die
Resignation was auch immer die vernünftigste Instanz nach der Logik
sein mag irgend etwas sagte: Weiter Blättern! Entweder es
wird schlimmer, dann geht die Welt eben vor die Hunde. Oder es wird besser,
dann gehen wir vielleicht mit der Logik noch ein Bier trinken. So bleiben kann
es jedenfalls nicht! Und was soll ich ihnen sagen?
Impotenz machte über den Tod eines Soldaten in Afghanistan einen
packenden Song bzw. präsentiert ich wiederhole
präsentiert zum Krieg in Afghanistan einen Punkrocksong
Impotenz existiert seit 1980 und kommt aus dem 2000jährigen
Augsburg, einst gegründet als römisches Militärlager. Die Stadt,
aus der auch Jakob Fugger, Bert Brecht und Roy Black kamen.
Interview
Neue Szene4:Über Afghanistan macht Impotenz einen Song. Ist das
nicht gewagt?
Impotenz: Wer nicht wagt der nicht gewinnt, das gilt auch im Musikbusiness
[...]
Neue Szene: Ja, Ja. Impotenz kann nicht ohne Skandale und Randale...
Impotenz: Momento, der einzige Skandal ist unser Wahnsinns-Live-Sound, mit dem
wir alles überrocken und überrollen. Wer Mut hat, der kommt.
Dann der tatsächliche Songtext:
Mitten im Mohn irgendwo
In Afghanistan
Hats unsern Kurt
erwischt
Den braven guten Bundeswehrmann
Und sein Blut
Vergossen weit
weg von Kandahar
Tränkte viele rote Blumen
Opium blüht
wunderbar
Afghanistan, Afghanistan
Tödliche Grüsse vom
Taliban
[...]
Mein Bruder Kurt kommt zurück
Aus Afghanistan
Im
schwarzrotgoldnen Sarg
Das schau ich mir im Fernsehn an
Es tut gut
Wenn Tränen ertränken den Verstand
Und ich geb mir einen
Schuss
Aus der eignen Hand
[...]
Mitten im Mohn irgendwo
In
Afghanistan
Hat's unseren Franz erwischt
Den braven guten
Bundeswehrmann
Und sein Blut
Vergossen weit weg von
Kandahar
Tränkte viele rote Blumen
Opium blüht wunderbar
Die Welt geht vor die Hunde!
Kain Bough