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• das letzte: Die Linke Wange auch noch hinhalten
Manchmal stoßen auch Metaphern und Polemiken an ihre Grenzen. Gewillt,
durch Übertreibung oder schlichte Boshaftigkeit, im Rezipierenden mehr zu
bewirken als durch nüchterne Argumentation, sind sie zwar oft ein
angebrachtes Mittel der verbalen Auseinandersetzung, jedoch führen sie
nicht immer zum gewollten Ziel. Selbst wenn die Polemik gut, der Vorwurf
berechtigt und eine dadurch revidierte Meinung der einzig richtige Weg für
einen gesunden Menschenverstand ist, sich nicht selbst aufzugeben, lehrt uns
die Erfahrung, dass es auch gegen Grundzüge der Vernunft Resistenzen gibt.
In solchen Fällen stoßen die immer gut gemeinten Anregungen auf
heftigen Widerstand. Die Folge: das sowieso schon gespannte Verhältnis
zwischen zwei Parteien wird urplötzlich zur offenen Feindschaft.
Man kennt diesen Mechanismus aus anderen Bereichen solchen die sich
nicht unter dem Oberbegriff der politischen Debatte fassen lassen. Der
Anschaulichkeit wegen: Ein Mann kommt nach getaner Arbeit nach Hause er
macht wie immer Überstunden für die Familie. Das verdiente Essen ist
nicht nur schon kalt, sondern es schmeckt auch scheiße. Die Frau ist
schuld. Auf die folgende Verprügelung reagiert sie nicht mit der gebotenen
Einsicht und Demut sondern mit Pfefferspray, einer eigenen Wohnung und
juristischen Schritten. Freilich: diese Frau, pardon, dieses Beispiel wurde auf
den ersten Blick an den Haaren herbeigezogen. Aber so realitätsfern ist es
wiederum auch nicht. Spanien ist nicht überall!
Eine andere Ursache für Unstimmigkeiten also keine die dem absurden
Verhalten der Angegriffenen allein geschuldet ist ist die Qualität
des Vergleichs. Es gibt jene One-Size-Handschuhe-Vergleiche: sie passen. Aber
es gibt auch die Goebbels-artigen: sie hinken. Und es gibt die Push-Up-Braws:
sie sind offensichtlich, aber unbequem. Das wiederum passt hier aber nicht hin,
denn das Thema waren ja Vergleiche. Während Goebbels für seinen
Klumpfuß aber weniger schuldig zu sprechen ist als bspw. für die
Judenvernichtung, ist ein hinkender Vergleich einzig von nicht allzu
gewissenhaft arbeitenden Publizierenden zu verantworten.
Wenn also ein angeblicher Linkspopulist einfach nur ein gewöhnlicher
Faschist und Antisemit ist so wie Oskar Lafontaine oder ein
angeblicher Rassist und Menschenfeind ein wirklich kluger und kritischer Geist
ist so wie Christoph Türcke, dann wurde schlampig recherchiert oder
vorsetzlich verleumdet. So oder ähnlich ist es auch beim BAK Shalom in
der Linkspartei. Die werden oft vorschnell als nützliche Idioten
bezeichnet, weil sie Staatsgelder an außerparlamentarische Kräfte
abführen. Aber bei näherem Hinsehen offenbart sich: das ist gar nicht
soooo viel Geld und auch an das würde man sicher auch über andere
Wege kommen. Von Nützlichkeit kann also schwerlich die Rede sein.
Viele geprügelte und sich wehrende Frauen hingegen könnten vom BAK
Shalom so einiges in Sachen Demut lernen. Es wurde ja oft parteiintern gegen
ihn polemisiert: er sei eine antideutsche Zionistenbande, Ableger der Bahamas
und Fangroup des Henryk M. Broder. Einer unter ihnen Stefan Kunath
erklärt in der aktuellen Ausgabe der Debatte(1), dem theoretischen Journal der Linksjugend
[solid], warum der BAK weder antideutsch noch zionistisch ist. Und das in
der parteiüblichen Umgebung von Artikeln wie Hoch die Internationale
Solidarität oder Klassische Marxistische Imperialismustheorien.
Antideutsch ist nämlich die Bahamas und Co.und die machen
Kritik in 300%iger Form. Allerdings hat Stefan damit ein Problem. Nicht nur
dass jeder Deutsche der antideutschen Theorie nach mehr oder minder durch Sozialisation Antisemit sei (damit hat er in etwa das geistige Niveau der
verschwörungstheoretischen Hip-Hop Gruppe Die Bandbreite erreicht,
die auch schon sehr altklug bemerkten, dass Antideutsche ja auch Deutsche
wären und das ja schon irgendwie widersprüchlich wäre)
Herr Kunath weiß auch, dass wenn der BAK Shalom antideutsch
wäre, könnte er sich nicht als Arbeitskreis innerhalb einer deutschen
Partei bewegen, zumal noch die Parteien im Grundgesetz Artikel 21 als
Staatsorgane eingeordnet werden, welche folgt man der Forschung zur
Parteidemokratie die Aufgabe haben, Volkes Willen durch ihre
Parteiarbeit zu katalysieren. Und wenn man sich zwischen 300%iger Kritik und
dem Wille des deutschen Volkes zu entscheiden hat, kann man schon mal schwach
werden, oder? Aber immerhin, die internen Widersprüche und Bauchschmerzen,
in der LINKEN aktiv zu sein, sind überwunden und so ehrlich ist Stefan vom
Bundesarbeitskreis dann schon. Denn Richtung Bahamas sei einzugestehen, dass
der BAK Shalom durchaus ihrer Vorstellung nach Träger deutscher
Ideologie sein muss.
Und um es nicht zu unterschlagen: Der BAK Shalom hat natürlich auch
nichts mit Zionismus zu tun, denn schließlich bauen [sie] nicht den Staat
Israel auf. Sondern eben DIE LINKE. Dass man sich ausgerechnet die
antizionistischste Partei des Bundestages als Betätigungsfeld ausgesucht
hat, um wenn auch halbherzig und verlogen aber immerhin gegen
Antizionisten zu agitieren, ist sicherlich einem gewissen Masochismus
geschuldet. Dass die Damen und Herren des Arbeitskreises ihre privaten
Vorlieben aber genau dafür benutzen, als Ehrenrettung einer miesen,
antiimperialistischen Partei aufzutreten ist dann schon mindestens
scheiße. Vergegenwärtigt man sich diesen wenigstens ideologisch
miserablen Zustand des BAK Shalom im Besonderen und der Partei im Allgemeinen
bleibt eigentlich nur noch eins zu sagen: