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Übersetzungsfehler? Selber Schuld!

Über die Internetpräsenz des
iranischen Revolutionsführers Ayatollah Khamenei

Vieles ist in letzter Zeit über den Iran und sein „umstrittenes Atomprogramm“ berichtet worden. Auch über die „Ausschweifungen“ des „unbedarften“ iranischen Präsidenten konnte man einiges in den deutschen Mainstream-Medien lesen. Präsident Ahmadinejad wurde allgemein als „der Hardliner“ dargestellt, der im ansonsten vernünftigen Machtgefüge des Gottesstaates über die Strenge schlägt, wenn er den Holocaust leugne oder damit drohe Israel „von der Landkarte zu tilgen“.(1) Kaum Beachtung fand hingegen, dass die eigentliche Macht bei Ali Khamenei, dem Revolutionsführer der „Islamischen Republik“, liegt. Folgender Text versucht einen Einblick in die paranoide Gedankenwelt des iranischen Staatsoberhaupts anhand seiner offiziellen Internetseiten http://www.khamenei.ir und http://www.leader.ir zu liefern.

Wesen und Erscheinung

Öffnet man die Webseiten von Ali Khamenei schmunzelt einem das alte Gesicht eines turbantragenden Opis entgegen. Seine schwarze Kopfbedeckung deutet, neben seinem Titel „Sayyid“, seine Verwandtschaft mit dem Propheten Mohammed an. Er ist kurz- oder weitsichtig, jedenfalls trägt er eine Brille. Seine Internetpräsenz wirkt schlicht und er – im Gegensatz zu seinem 1989 verstorbenen Vorgänger Khomenei – alles andere als charismatisch. Was einem aber sofort auffällt, ist, dass man sich seine Äußerungen in 12 Sprachen zu Gemüte führen kann – er ist ganz klar ein Mann von Welt und darf sich bescheidenerweise leader, der Führende oder der Guide sûpreme nennen. Sicher, es gibt viele Führer, Poser und selbsternannte Halbgötter, doch nur wenige dürfen den Titel Führer der Islamischen Republik Iran für sich beanspruchen. Und was so ein richtiger Führer ist, der lässt sich ungern – richtig – auf der Nase herumtanzen. Eins steht fest: Ali Khamenei hat die Nase gestrichen voll von verwackelten Handykamerabildern, die zionistisch-amerikanische Agenten auf den Straßen Irans drehen bzw. in Hollywood-Kulissen fälschen und ins Internet stellen, um sein islamistisches Bilderbuchregime ins schlechte Licht zu rücken. Deshalb lässt er schon mal die Bandbreite des iranischen Internets herunterschrauben oder das Mobilfunknetz abschalten, bevor er seine Schlägertrupps von der Leine lässt. Jeder Depp weiß heutzutage, dass ein gutes Image die halbe Miete ist, deshalb lässt er systemkritischen Surfer_Innen das Wasser abgegraben, um gleichzeitig kräftig ideologische Gülle ins globale Netz zu pumpen. Da der Online-Ober-Opi aber ein gehöriges Wörtchen mitzureden hat, wenn es um die Differenz von Gülle und Gottgefälligkeit geht, ist das nicht weiter schlimm.
Leider ist Khamenei, wie man beim Lesen seiner Texte vermuten könnte, kein hirnverbrannter Internetforenverschwörungstheoretiker, sondern ein alter Mann mit Macht, realer Macht. Eine Aufzählung, nach Artikel 110 der iranischen Verfassung: „Festlegen der allgemeinen politischen Richtlinien der Islamischen Republik Iran (...) Oberbefehl über die bewaffneten Streitkräfte (...) Erklärung von Krieg und Frieden“. (A)(2) Dieses Kompetenz-Monster kann neben vielen anderen auch den Vorsitzenden der Justiz und den Präsidenten – aktuell Mahmud Ahmadinejad – ernennen oder entlassen – nichts mit Gewaltenteilung und Kindergarten-Demokratie. Dabei sieht er doch so harmlos aus.

Ideologische Genese

Viele Menschen führen Tagebuch und nicht wenige veröffentlichen intime Details im virtuellen Raum: Online-Exhibitionismus ist en vouge. Damit liegt Khamenei ganz im Trend. Ein Auszug aus seinem – höchstwahrscheinlich gottgebenen – Lebenslauf: Er wurde am 15. Juli 1949 im Armenviertel der „heiligen Stadt“ Maschad geboren. Sein „beklemmend(es)“ Elternhaus hatte „nur ein Zimmer und einen Keller“ und wenn sein Vater Besuch hatte, musste der arme, kleine Ali in diesen dunklen Keller. Auch die Folterkeller des Schah-Regimes sollte er kennen lernen, schließlich wurde er als islamischer Glaubenskämpfer und Propagandist 6 Mal für seine Anti-Schah-Agitation verhaftet. Im Vorfeld der „Islamischen Revolution“, die 1979 den Schah stürzen sollte, gab er, nach eigenem Bekunden, „geheime Ideologiekurse“, verbreitete die „Lehre der Wahrheit und des Kampfes“, die seinem „originellen islamischen Gedankengut“ entsprachen. Ziel war die kämpferische „Wiederbelebung des Islam“ im Sinne Navvab Safavis und Khomeinis gegen den pro-westlichen Schah und die „Intrigen der diabolischen Großmächte“. Seit dem 4. Juni 1989 steht er, als Nachfolger des „Vaters der Islamischen Revolution“ Khomeini, an der Spitze des iranischen Gottesstaates. Es gelang ihm, so seine Vita, „mit voller Kompetenz die musisch-iranische (sic!) Umma, ja sogar die Muslime der Welt zu führen“ und, so wäre hinzuzufügen „kompetent“ im Namen Gottes tausende RegimekritikerInnen demütigen, foltern und ermorden zu lassen. Klar, man muss nicht jedem seine Gräueltaten auf die Nase binden. Ein bisschen Privatssphäre wird doch wohl erlaubt sein! Und, um Missverständnissen vorzubeugen, geht es ihm natürlich nicht, wie man fälschlicherweise annehmen könnte, nur um die dirigentenhafte Leitung musikalisch-islamischer Folklore-Fans, sondern um die Führung der vereinigten Umma, d.h. „der“, sprich aller Muslime.

Kellerkind Khamenei ist, wie zu zeigen sein wird, nicht nur Opfer der Schah-Diktatur und böswilliger Verleumdungen, sondern seinem Empfinden nach auch Leidtragender einer hochkomplexen internationalen Verschwörung. Zwar kann man ihm und seinen Schergen ausgereifte Wahnvorstellungen attestieren, doch – und damit sei das Ende der polemischen Annäherung erreicht – gilt es diese, vor dem Hintergrund des Theorems der pathischen Projektion, wie es die Kritische Theorie für die antisemitische Ideologie diagnostizierte, in ihren (selbst-)möderischen Konsequenzen ernst zu nehmen.

Antizionismus – „Tod Israel!“ Wie aus den Zitaten hervorgeht, betrachtet nicht nur Ahmadinejad die Zerstörung Israels als heilige Pflicht. Um dieses Ziel möglichst zeitnah zu erreichen, werden einerseits die Terrororganisationen Hisbollah und Hamas finanziert und aufgerüstet. Andererseits wird Israel deligitimiert, dämonisiert und der Versuch unternommen es international zu isolieren. Die Rede von der „militärische(n) und politische(n) Niederlage des zionistischen Regimes“ (E) im Libanon 2006 und Gaza 2009, also der Verweis auf das vermeintliche Versagen der israelischen Militärstrategie, soll diejenigen, die aus Angst vor der militärischen Überlegenheit Israels mit ihm Frieden schlossen, davon überzeugen, diesen Frieden aufzukündigen und an der Seite des „Islamischen Widerstands“ gegen das „usurpatorische zionistische Regime“ (F) zu kämpfen. Schließlich könne es einen dauerhaften Frieden mit den „zionistischen Täter(n)“ (E) sowieso nicht geben, da der „verbrecherische Instinkt der Verantwortungsträger der künstlichen zionistischen Regierung“ (E) und ihr „zu jedem Verbrechen bereite Charakter“ (E) unablässig das für die „Islamischen Weltgemeinde“ nicht hinnehmbare Ziel verfolge, „mit Druck, Blockaden und Genozid Palästina von den islamischen Gebieten trennen“ zu wollen. (G)
Mehrere Aspekte der modernen antizionistischen Ideologie werden deutlich, wenn man sich die Texte Khameneis durchliest: Einerseits wird den Israelis ein unabänderliches dämonisches Wesen zugeschrieben, welches sie quasi naturgemäß dazu treibt die bestialischsten Verbrechen gegen „die Palästinenser“ zu verüben. Andererseits sind die „satanischen Bemühungen“ (E) der „blutrünstigen Zionisten“ (H) nicht nur eine Bedrohung für „die Palästinenser“, sondern „eine gewaltige Gefahr“ (G), d.h. die „größte Gefahr für heutige und künftige Lage der islamischen Welt“ (F). Israel als den Todfeind „des Islams“ darzustellen, gehört seit der Islamischen Revolution von 1979 zu den zentralen Anliegen der iranischen Machthaber. Seinen offensichtlichsten Ausdruck findet dieser djihadistische Antisemitismus am sogenannten Jerusalem- bzw. El-Quds-Tag, den Khamenei als „eine der hervorragenden Hinterlassenschaften des verstorbenen ehrwürdigen Imam“ (I) Khomeinis bezeichnete. Schließlich soll sich an diesem 1979 von Khomeini – dem „Herold des wahren Islam“(J) – eingeführten staatlichen Feiertag der geballte Hass auf das „zionistische Regime“ auf den Straßen der Welt entladen und damit alljährlich die globale Unterstützung der „opferbereiten palästinensischen Nation“ (K) demonstriert werden. Dieses antizionistische Spektakel ist, so Khamenei, „der Tag, an dem sich die Wahrheit gegenüber der Unwahrheit und die Gerechtigkeit gegenüber dem Unrecht zu einer Front zusammenschließt“ (L), also der Tag des Protests der „Islamischen Weltgemeinde gegen das Tod bringende Krebsgeschwür des Zionismus“ (L). Einerseits wird also der „Widerstand“ der Palästinenser gegen den „satanischen Fluch der Besetzung“ (D) zum Kampf von globaler Dimension hochstilisiert und die „Rettung Palästinas aus den Raubfängen der Zionisten“ (D) andererseits zur „religionsrechtliche(n) und islamische(n) Pflicht“ (C) erklärt. Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern wird so zum Schmieden einer globalen djihadistischen Front instrumentalisiert, internationalisiert und die antizionistische Praxis religiös legitimiert: „Palästina ist zum Ort der Verwirklichung der Göttlichen Entscheidung über den Sieg der Unterdrückten über die Unterdrücker geworden.“ (D) Außerdem kommt in der Hetze Khameneis klar zum Ausdruck, dass das Ziel dieser globalen Front der „Untergang des zionistischen Regimes“ (D) ist, der mit allen Mitteln vorangetrieben werden soll. Die „Palästinafrage“ (F) kann, dieser Ideologie zufolge, nur gelöst werden wenn der „fremde Aggressor aus dem Lande“ (F) vertrieben und damit die „Krebsgeschwulst im Herzen islamischer Länder“ (E) vernichtet wird. Die „Einheit und der Wille der islamischen Länder“ sollen, so Khamenei „mit Hilfe Gottes diesen Prozess beschleunigen“ (F), sodass letztlich der Tag kommen wird „an dem die Völker in der Region Zeuge des Untergangs Israels sein werden.“ (G)

„Tod dem Imperialismus!“ Doch nicht nur der „global(e) Widerstand gegen den Zionismus“ ist das erklärte Ziel des iranischen Revolutionsführers, auch der „Weltimperialismus“ mit den USA an der Spitze ist der ausgemachte Feind. Dabei ist zwischen Antizionismus, Antiamerikanismus und Antiimperialismus nicht scharf zu trennen, da diese Ideologien auch bei Revolutionsführer Khamenei untrennbar miteinander verbunden sind.(3) Aufschluss darüber gibt der Aufsatz „Der Imperialismus“, der als einer der Schlüsseltexte Khameneis begriffen werden kann. Khamenei versteht unter Imperialismus „jene Machtstruktur (...), die gestützt ist auf ihre politische, militärische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Stärke (...) mit einer rassistischen Betrachtung der Menschheit“ (...) Völker, Staaten und Länder brutal und erniedrigend unterjocht“ (M). Diese finsteren Machenschaften machen, so Khamenei „eine Gegenwehr seitens der Muslime, Gläubigen, des Systems und der islamischen Revolution notwendig“ und zwar „nicht nur vorübergehend (...), sondern permanent.“ Letztlich liege eben auch das „Wesen“ der permanenten Islamischen Revolution in dieser antiimperialistischen „Abwehr“ (M). Dieser Abwehrkampf sei ein „gedanklicher, kultureller und politischer Krieg“ (M), da der „Weltimperialismus“ die „nationale Identität“ der Völker gefährde, gäbe es zunächst „nationale Gründe“ sich diesem „Wesen, das nach Krieg strebt, die Rechte der Völker unterdrücken will“ (M) zu widersetzen. Deshalb sieht man sich auch mit jenen „Völkern“ im antiimperialistischen Zweckbündnis, „die keine Religion haben, die keine Muslime sind“. Andererseits gibt es auch klare „religiöse Gründe“ gegen die „imperialistischen Teufel“ (M) und den „satanischen Körper des machtsüchtigen Imperialismus“ (M), der sich alles einverleiben will, zu kämpfen. Schließlich sei für „den Islam und für die islamische Regierung (...) der Kampf gegen Unterdrückung (...) und Ungerechtigkeit wichtig.“ (M) In typisch manichäischer Sichtweise wird dieser Konflikt als „Konfrontation von Gutem und Bösem“ (N) bzw. als „Krieg zwischen dem Imperialismus und dem Islam“ (M) begriffen. Die „psychische Waffe“ sei dabei die „wichtigste Waffe des imperialistischen Feindes“ um „Zwietracht (zu) säen“ und „Verzweiflungen herauf (zu) beschwören“ (F). Er bediene sich dabei moderner „Propagandamittel, vor allem Telekommunikationsmittel, Multi Media, und Pressen“ (F). Die Rede vom „mediale(n) Imperium der Welt“ (E) bzw. der „Herrschaft der zionistischen Kapitalisten“ (H) erinnert unmissverständlich an das Konstrukt der jüdischen Weltverschwörung in der antisemitischen Bibel der „Protokolle der Weisen von Zion“.(4)

Islamisches Erwachen und Wachsamkeit Gegen den imperialistischen „Psycho- und Propagandakrieg“ (O) beschwört der iranische Führer den „Zusammenhalt des riesigen Körpers des muslimischen Glaubensvolkes“ (K), der die „gefährliche Krankheit“ des „Zwiespalt(s) und Streitlustigkeit zwischen Gruppen des muslimischen Volkes“ (K) heilen soll. Das „islamische Erwachen“ (K) soll die Glaubensbrüder gegen die heimtückischen Intrigen und Verschwörungen immunisieren und im Kampf gegen die „arroganten Mächt(e)“ (K) vereinen. Das Allheilmittel „für alle Probleme und alles Leid der muslimischen Völker ist die Rückkehr zum Islam und ein Leben im islamischen Staatssystem mit der Herrschaft islamischer Lehren und Gebote.“ (K) Nur als „einheitliche und geschlossene Reihe“ (F) unter dem Banner Allahs könne, so die Doktrin Khameneis, dem Unheil des westlichen Imperialismus Einhalt geboten werden. Das Beschwören der gemeinsamen Front gegen den „große(n) Satan“ (USA) und seinen „dressierten Hund“ (M) (Israel) ist, wie oben schon angedeutet, für die „wahre Einheit und Brüderlichkeit unter den islamischen Länder(n)“ (G) zentral. Das „Erwachen der Islamischen Ummah“ (E) ist, so Khamenei, die Voraussetzung für das „Vorwärtskommen des Islam im Kampf gegen die Feinde in diesem Jahrhundert“ (K).
Das Beschwören von Einmütigkeit und Geschlossenheit ist, gerade in letzter Zeit, mit der gebetsmühlenartig wiederholten Forderung verbunden besonders wachsam zu sein, denn „zurzeit sei die Abwehr des samtenen Kriegs(5) des Feindes, welcher Skepsis, Diskrepanz und Misstrauen unter den Bürgern hervorrufen soll, die vorrangigste Angelegenheit des Landes.“ (P) Khamenei geht es also nicht nur um die Vereinigung der „Islamischen Weltgemeinschaft“, sondern auch um nationalen Zusammenhalt im eigenen Land. Es ist daher kein Wunder, dass die aktuelle iranische Protestbewegung, als vom Ausland gesteuerte und im Auftrag des „Weltimperialismus“ agierende Minderheit denunziert wird. Khamenei betont in mehreren aktuellen Botschaften, dass es keine Toleranz gegenüber der „Schürung von Skepsis“ (P) geben wird. Gegen alles was die Bevölkerung spalte, dem Zusammengehörigkeitsgefühl schade und die Grundprinzipien der Islamischen Republik gefährde, werde entschieden vorgegangen. „Wir müssen durch Wahrung des starken Grundgerüstes der Ordnung, welche das Erbe unseres geliebten Imams ist, und gestützt auf den Einsatz der Bevölkerung, insbesondere der jungen Generation, unseren Weg bis zum endgültigen Sieg fortsetzen.“ (Q) Schließlich sei die Revolution von 1979 eine „Revolution für Gott“ (R) und mit allen Mitteln gegen Ungläubige, „Konterrevolutionäre“ und „Imperialisten“ zu verteidigen. Dass sich Khamenei zur Wahrung der iranischen Einheit nicht nur auf göttlichen Beistand verlässt, wurde oben schon angedeutet. Khamenei verfügt wie kaum ein anderes Staatsoberhaupt über einen gewaltigen Repressionsapparat. Neben den Revolutionswächtern (Pasdaran) stellen die Basidsch-Milizen eine wichtige Stütze des theokratischen Systems dar. Khamenei weiß: „Solange es den Basidsch gibt, droht der Islamischen Ordnung keinerlei Gefahr.“ (P) Und so beschwört er beständig den „Basidschi-Geist“ (P), der wachsam gegen Verwirrung und Verrat der iranischen Bevölkerung als Vorbild dienen soll.

„Wissenschaftlicher Dschihad“ gegen Verschwörungen und Sanktionen Dass das iranische Regime nicht bloß auf die Wachsamkeit der Bevölkerung im Kampf gegen den „Dämon des Imperialismus“ (O) vertraut, zeigen die Investitionen in modernste Überwachungstechnik.(6) Da sich der Unmut über die iranischen Verhältnisse meist im Internet artikuliert und sich die gegenwärtige Protestbewegung häuptsächlich über Online Dienste wie facebook, twitter und youtube organisiert, versuchen die iranischen Machthaber das WWW zunehmend zu kontrollieren und regimekritische Inhalte zu zensieren. Ajatollah Khamenei weiß zu berichten, dass „die Amerikaner“ versuchen „mit dem Internet Iran in die Knie zu zwingen“ (S) und so wurde eigens eine Sondereinheit gegründet, um den Online-Verkehr zu überwachen und unliebsame Inhalte zu löschen.
Neben der Bekämpfung regimekritischer Stimmen im Inland und der Zensur des Internets, widmet sich das iranische Regime seit einigen Jahren auch intensiv der Forcierung wissenschaftlichen Fortschritts im zivilen und militärischen Bereich, um letztlich den ausländischen „Imperialismus“ von der Einmischung in inneriranische Angelegenheiten abzuschrecken. „Islamisches Erwachen“ meint in dieser Hinsicht die „erniedrigend(e) Rückständigkeit“, die so Khamenei, den muslimischen Nationen „in den letzten Jahrhunderten aufgezwungen wurde“ (K) hinter sich zu lassen und den „Weg zum wissenschaftlichen Fortschritt, der eingeschlagen wurde, (...) mit aller Kraft und noch rascher fortzusetzen.“ (S) Vor allem im Bereich der Raumfahrt-, Raketen- und Atomtechnologie hat der iranische Gottesstaat trotz internationaler Sanktionen in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Dass das kein Zufall ist, beweisen zahlreiche Äußerungen des Revolutionsführers, die eine langfristige Strategie erkennen lassen. Nicht umsonst wurde das letzte Jahr „das Jahr der Innovation und Entfaltung“ genannt. Weiterhin heißt es im aktuellen Fünfjahressplan, dass neben dem „Festhalten an den ideologischen und politischen Prinzipien Imam Khomeinis“ auch der „Erwerb neuester Technologien“ (T) forciert werden soll. Was herauskommt wenn „Basidschi-“ und Innovations-Geist zusammen kommen, wird in der Rede vom „wissenschaftlichen Dschihad“ (U) deutlich. Dieser wissenschaftliche Dschihad soll das „Tempo des Fortschritts“ (N) noch erhöhen und die „völlige Befreiung des Landes aus wissenschaftlicher Abhängigkeit“ (S) ermöglichen.
Auch in Bezug auf aktuelle und mögliche zukünftige Sanktionen zeigt sich Khamenei unbeeindruckt: „In manchen Fällen sind Sanktionen sogar sehr nützlich, denn dadurch werden die Iraner ihre Anstrengungen und Bemühungen erhöhen.“ (M) Obwohl also trotzig verlautbart wird, dass „alle Sanktionen gegen unser Land sinnlos“ (V) seien, scheint man sich dennoch auf neue Sanktionen vorzubereiten und die „vernünftig(e) Verwendung und Einsetzung der Landesressourcen“ im laufenden „Jahr der Reform des Verbraucher- und Konsumverhaltens“ (V) einzufordern.

„Möge er bald erscheinen!“ – Messianismus und Märtyrertum Wie schon oben angedeutet, gab es in letzter Zeit zwar in vielen Bereichen wissenschaftliche Fortschritte, die der Revolutionsführer begrüßt, ihn aber dennoch nicht zufrieden stimmen. Unablässig mahnt er seine Landsleute den eingeschlagenen Weg auch in Zukunft energisch fortzusetzen, „damit mit der Hilfe Gottes das iranische Volk die Stellung erreicht, die ihm gebührt.“ (V) In solchen Stellungnahmen kommt ein spezifisches Element der iranischen Staatsdoktrin zum Vorschein, das als Fortschrittsglaube im schlechtesten Sinne charakterisiert werden kann: Allah, heißt es, habe dem schiitischen Gottesstaat eine besondere Rolle in der zukünftigen Weltordnung zuerkannt, die durch den „wissenschaftlichen Dschihad“ langfristig erreicht werden soll. Unermüdlich soll auf dem „Weg zu Größe und Ehre, nämlich dem Weg des Islams und des Kampfes gegen das Heer Satans“ (X) „bis zum endgültigen Sieg“ (Q) fortgeschritten werden. Entscheidender Motor dieser „göttliche(n) Bewegung“ (R) auf dem Weg zum Endsieg sei dabei das „Soldatentum für den Imam der Zeit“ (Y), d.h. der tatkräftige Kampf die „Erscheinung des großen Imams vorzubereiten“ (Y). Der Hoffnung auf den Messias (auch 12. Imam, Imam der Zeit bzw. Mahdi genannte) ist zentral für die Ideologie der iranischen Machthaber. Die entscheidende Neuerung, die dieser, in der schiitischen Lehre verankerte Glaube im iranischen Kontext erhält, ist, dass die Wiederankunft dieses Messias durch menschliche Taten beschleunigt werden könne. Diese „aktivistische Erwartung“(7) unterscheidet sich grundlegend von anderen Formen der passiven Erwartung. Khamenei: „Wir sollten nicht denken, da der Imam der Zeit kommen und die Welt von der Gerechtigkeit erfüllen wird, haben wir heute keine Pflicht mehr. Nein im Gegenteil, wir sind heute verpflichtet, im Einklang damit aktiv zu werden“. (Y) Es gilt also, die „Grundlage (zu) schaffen, damit der große Imam kommen und aufgrund dieser Grundlage Maßnahmen treffen kann“ (Y). Die „Grundlage“ sei, so Khamenei, das „Handeln nach den islamischen Geboten und Herrschaft des Islams und Korans.“ (Y) Dass sich der enorme Gewaltapparat, den der Revolutionsführer als Oberbefehlshaber befehligt, alle Mühe gibt diesen sakrosankten Vorgaben zu genügen, lässt sich aktuell an der brutalen Niederschlagung der Oppositionbewegung beobachten. Grundlegend sei also, die Verteidigung des iranischen Gottesstaates bzw. die beständige Ausweitung der islamischen Revolution. Und die „Maßnahmen“, die der „große Erlöser“ dann ergreifen werde, verfolgen, so Khamenei, das „Ziel (...), mit allen Zentren der internationalen Macht und Verderbtheit zu kämpfen“ (Y), um die „Fahne der Gerechtigkeit“ zu hissen und die „Unterdrückung weltweit“ (Z) zu bekämpfen. Daran wird der expansive – also der auf globale Ausbreitung der Herrschaft zielende – Charakter der iranischen Ideologie deutlich. Man gibt sich nicht bloß mit dem Gottesstaat zufrieden, schließlich handelt es sich beim Mahdi um den „Erlöser der Menschheit“ (AA), der „am Weltende (...), die Welt von der Gerechtigkeit und Güte füllen und die Diskriminierungen, Unterdrückungen, Ausnutzungen und Klassenunterschiede abschaffen wird“ (BB). Spätestens hier dürfte klar geworden sein, dass nicht nur Israel und die USA ins Visier genommen sind, sondern alle, die sich dem erklärten Ziel einer islamischen Weltgemeinde unter der Herrschaft „des einen Gottes“ widersetzen. Das unberechenbare Verhalten der iranischen Machthaber im aktuellen Atomkonflikt wird vor dem Hintergund solcher Aussagen erklärbar und bekommt eine zusätzliche ernstzunehmende Dimension. Die Politik des Iran sieht sich in Übereinstimmung mit gottgegeben Zielen – die aktuelle Situation im Nahen Osten ist demensprechend: „Denn vor dem Zeitalter des verheißenen Mahdi wird es keine Ruhe und Wohlbefinden geben.“ (Y)

Dass zur Erreichung der göttlichen Ziele, sprich der „unabwendbare(n) Erscheinung des verheißenen Mahdi“ (BB) und dessen Weltherrschaft auch selbstmörderische Maßnahmen willkommen sind, darf bei der Bewertung der Bedrohungslage durch die iranische Raketen- und Atomrüstung nicht ausgeblendet werden. Wenn vom Oberhaupt einer Atommacht öffentlich verkündet wird, dass das „einzige Motiv (...) die Erlangung der Zufriedenheit Gottes“ (CC) sei und im gleichen Atemzug betont wird, dass der „feste Glaube, stählerne(r) Wille (...) die Selbstaufgabe und Opferbereitschaft der Märtyrerfamilien (...) die Eckpfeiler der islamischen Ordnung“ seien (CC), dann ist höchste Vorsicht geboten. Es darf unter keinen Umständen hingenommen werden, dass einerseits der „Märytyrertod“ propagiert und aktiv gefördert und andererseits Atomwaffen entwickelt werden! Wenn, wie oben gezeigt, in ekelhafter Weise gegen Israel gehetzt und der Staat der Holocaustüberlebenden als „Krebsgeschwulst“ bezeichnet wird, dann kann nicht ernsthaft angenommen werden, dass die Urananreicherung ausschließlich betrieben wird, um im medizinischen Bereich iranischen Krebspatienten zu helfen. Wer solche Metaphern bemüht, hat auch die entsprechende „Therapie“ im Hinterkopf: Vernichtung!
Angesichts der Ideologie und Praxis der iranischen Islamisten, wie sie in der Wahnwelt von Revolutionsführer Khamenei zum Ausdruck kommt, muss alles Menschenmögliche unternommen werden, eine weitere (atomare) Aufrüstung des Gottesstaates zu verhindern!

„Es ist nicht die Technik, die das iranische Atomprogramm so besonders gefährlich macht, sondern das ideologische Gebräu, in dessen Kontext es entsteht: jene Mischung aus Todessehnsucht und Waffenuran, aus Holocaustleugnung und Hightech, aus Antisemitismus und Raketenforschung, aus schiitischem Messianismus und Plutonium. Nur im Iran geht das schiitische Phantasma von der religiösen Auserwähltheit mit der Physik der Massenvernichtung einher. Hier kommen – erstmals seit Erfindung der Kernspaltung – die Destruktionskraft der Bombe mit dem Furor des Religionskriegs zusammen.“ (Matthias Küntzel, „Die Deutschen und der Iran. Geschichte und Gegenwart einer verhängnisvollen Freundschaft“, S.246)

Es gilt diejenigen zu unterstützen, die unter Lebensgefahr auf den Straßen Irans „Tod dem Diktator!“ fordern. Schließlich ist nicht zuletzt Khamenei das größte Hindernis für eine effektive Reformierung des iranischen Staates und eine Stabilisierung der Region.

Paul Sandkorn

19a.gif

Quellen:

A „Führung aus der Sicht des Gesetzes“ unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=leader_law
B „Biographie“ unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=bio
C „Treffen mit dem Leiter des politischen Büros der Hamas und seiner Begleitdelegation“ vom 15.12.2009 unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=contentShow&id=6227
D „Treffen mit Dr. Ramadan Abdullah, dem Generalsekretär des islamischen Dschihads Palästinas und seiner Begleitdelegation“ vom 07.02.2010 unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=contentShow&id=6442
E „Ansprache des Revolutionsführers aus Anlass der vierten Konferenz zur Unterstützung Palästinas“ vom 04.03.2009 unter http://german.khamenei.ir/index.php?option=com_content&task=view&id=554∓Itemid=80
F „Standpunkt des geehrten Oberhauptes über die islamische Welt“ vom 03.07.2008 unter http://german.khamenei.ir/index.php?option=com_content&task=view&id=359∓Itemid=79
G „Empfang des mauretanischen Staatspräsidenten und seiner Begleitdelegation“ vom 26.01.2010 unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=contentShow&id=6390
H „An die grosse Ummah des Islam über Gaza“ vom 02.03.2008 unter http://german.khamenei.ir/index.php?option=com_content&task=view&id=301∓Itemid=93
I „Das Teheraner Freitagsgebet unter Leitung des Oberhauptes der Islamischen Revolution“ vom 13.09.2009 unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=contentShow&id=5870
J Biographie von Khomenei unter http://leader.ir/tree/index.php?catid=80&nodeid=13910
K Hadsch-Botschaften 2006-2008 unter http://leader.ir/tree/index.php?catid=80&nodeid=13889
L „Das Eyd-e-Fitr-Gebet unter dem Imamat des geehrten Oberhauptes der Islamischen Revolution“ vom 20.09.2009 unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=contentShow&id=5917
M „Imperialismus“ vom 11.09.2009 unter http://german.khamenei.ir/index.php?option=com_content&task=view&id=625∓Itemid=79
N „Treffen von Tausenden von gläubigen Bürgern der Provinz Masandaran“ vom 26.01.2010 unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=contentShow&id=6372
O „Botschaft an den Kongreß Hadsch“ vom 26.11.2009 unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=contentShow&id=6158
P „Empfang einer großen Zahl von Basidschis aus ganz Iran“ vom 25.11.2009 unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=contentShow&id=6172
Q „Zeremonien zum 20. Jahrestages des Verscheidens Imam Chomeinis“ vom 04.06.2009 unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=contentShow&id=5541
R „Treffen mit den Befehlshabern und einer großen Zahl des Personals der Luftstreitkräfte des Heeres“ vom 09.02.2010 unter http://german.khamenei.ir/index.php?option=com_content&task=view&id=665∓Itemid=99
S „Ayatollah Chamenei empfängt die Verantwortungsträger und Mitglieder des Wissenschaftlichen Kaders der Teheraner Universität“ vom 02.02.2010 unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=contentShow&id=6409
T „Allgemeine Richtlinien des Fünfjahresplans“ vom 10.01.2009 unter http://german.khamenei.ir/index.php?option=com_content&task=view&id=549∓Itemid=93
U „Kondolenzbotschaft zum Märtyrertod des Wissenschaftlers Dr. Mas`ud Ali Mohammadi“ vom 15.01.2010 unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=contentShow&id=6313
V „Neujahrsbotschaft des Revolutionsführers zum Beginn des iranischen Kalenderjahres 1388“ vom 20.03.2009 unter http://german.khamenei.ir/index.php?option=com_content&task=view&id=563∓Itemid=93
W „Ansprache vor Krieginvaliden, Veteranen und Märtyrerfamilien in der Provinz Fars“ vom 09.10.2008 unter http://german.khamenei.ir/index.php?option=com_content&task=view&id=458∓Itemid=80
X „Kondolationsbotschaft anlässlich des Märtyrertodes einer größeren Anzahl schiitischer und sunnitischer Glaubensbrüder und mehrerer Befehlshaber des Pasdaran-Heeres“ vom 19.10.2009 unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=contentShow&id=6031
Y „Eigenheiten und Pflichten von Soldaten und Wartenden des Imams der Zeit (möge er bald erscheinen)“ vom 07.09.2008 unter http://german.khamenei.ir/index.php?option=com_content&task=view&id=414∓Itemid=77
Z „Segen der beseligenden Geburt von verheißenem Mahdi (möge er bald erscheinen)“ vom 07.09.2009 unter http://german.khamenei.ir/index.php?option=com_content&task=view&id=415∓Itemid=77
AA „Wahrheit und Bedeutung der Erwartung“ vom 07.09.2008 unter http://german.khamenei.ir/index.php?option=com_content&task=view&id=412∓Itemid=77
BB „Praktische Lehrern über Glauben an Messianismus)“ vom 07.09.2008 unter http://german.khamenei.ir/index.php?option=com_content&task=view&id=411∓Itemid=77
CC „Treffen mit den werten Familien von Märtyrern“ vom 24.05.2009 unter http://leader.ir/langs/de/index.php?p=contentShow&id=5491

Anmerkungen

(1) Oft wurde die antisemitische Hetze Ahmadinejads sogar relativiert bzw. geleugnet, da es sich, so die Beteuerung, bei den in den internationalen Medien kursierenden Zitaten aus den Reden Ahmadinejads um fehlerhafte Übersetzungen handeln soll. Zu zeigen, dass sich die iranische Elite eindeutig vernichtungswütiger antisemitischer Metaphorik bedient, die nicht auf Übersetzungsfehler zurückgeführt werden kann, ist eines der Anliegen dieses Textes.

(2) Die eingeklammerten Großbuchtaben verweisen auf die jeweiligen Internetseiten. Die gesamte Liste der Quellenhinweise findet sich am Ende des Textes. Da Khamenei so authentisch wie möglich zu Wort kommen soll, wird er hier ausgiebig zitiert werden. Alle, nicht weiter gekennzeichneten Zitate in deutscher Sprache stammen direkt von Khamenei.

(3) „Das weltweite Netz des Zionismus, der Gewaltherrscher USA, die Finanzinstitutionen, die dieses Herrschaftssystem unterstützen, zählen alle zu imperialistischen Mächten.“ (M)

(4) Man kann den Antiimperialismus und die Israelfeindschaft Khameneis als antisemitischen Antizionismus charakterisieren. Auf der einen Seite finden sich zahllose Hinweise auf das abstrakt diffuse Feindbild des „Weltimperialismus“, welches stark an die antisemitischen Weltverschwörungsphantasien der Nationalsozialisten erinnet: das „Weltjudentum“ kontrolliert die Medien, bildet eine Schattenregierung, die die „Völker“ gegeneinander aufhetzt und (Welt-)Kriege anzettelt, um daran zu verdienen. Andererseits ist Israel bzw. der Zionismus das konkrete Angriffsziel der djihadistischen Ideologie und Praxis.

(5) „Im samtenen Krieg ist der Feind bestrebt, bei Heranziehung diverser Vorwände mit Hilfe kultureller Mittel und dem Instrumentarium moderner Kommunikation sowie durch Aufstellung von Gerüchten und Verbreitung von Lügen unter den Bürgern Skepsis, Misstrauen und Diskrepanz hervorzurufen.“ (P)

(6) Vgl. Matthias Küntzel – „Be inspired – Who is Who im Iran-Business? Welche deutschen Unternehmen wie im Iran Geschäfte machen“ unter http://jungle-world.com/artikel/2010/06/40358.html

(7) Vgl. Matthias Küntzel - Die Deutschen und der Iran, S. 119 und meinen Artikel „Wenn es darauf ankommt“ in CEE IEH #172 unter http://www.conne-island.de/nf/172/16.html

 

22.02.2010
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