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Aktuelle Termine

CEE IEH-ARCHIV

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#169, Oktober 2009
#170, November 2009
#171, Dezember 2009

Aktuelles Heft

INHALT #171

Titelbild
Editorial
• das erste: K.I.Z. zum Ersten
• das erste: K.I.Z. zum Zweiten
Masta Ace & Edo G: Der Tag-Team Abend!
A MOUNTAIN OF ONE
THE GIFT
Oi! The Meeting 2010 – warm up show
Oh my „SIR“ Rodigan – can't wait to see you rock again ...
Ohrbooten
When the bass gets connected...
Hot Christmas Hip Hop Lounge
Edge - the movie
Mr. Symarip (aka Roy Ellis)
New Moon over Europe Tour 2009
Muff Potter
The Adicts
Trip Fontaine, Patsy o' Hara
MITTE02: Dixon, Sevensol
Snowshower
Conne Island NYE clash
Veranstaltungsanzeigen
• review-corner buch: Den Deutschen ins Stammbuch geschrieben...
• review-corner buch: „Nur nicht heute Abend lass uns die Worte finden“
• review-corner film: Über den Pfad der Tugend und sein Ergebnis
• cyber-report: Offene Springquellen des Reichtums
• interview: „Revolutionen haben den Vorteil, daß man sie nicht prognostizieren kann“
• ABC: K wie Klassenkampf
Anzeigen
• das letzte: Wer hat uns verraten?

LINKS

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In der Vergangenheit gab es anlässlich des (geplanten) Auftritts politisch umstrittener Bands im Conne Island bereits mehrmals kontroverse Auseinandersetzungen. Vor diesem Hintergrund wäre Ähnliches anlässlich des Konzerts der Rapband K.I.Z. im November zu erwarten gewesen – immerhin lautete das Tourmotto der Band „Sexismus gegen Rechts“. Um zu überprüfen, was an den kursierenden widersprüchlichen Gerüchten und Meinungen über die Band dran ist, baten wir eine Autorin (La Schtroumpfette), sich vor Ort einen Eindruck zu machen und dann ihr Urteil über die Band an dieser Stelle in einem Konzertbericht zu fällen. Warum es dazu nicht gekommen ist, erfahrt ihr in ihrer im Folgenden abgedruckten Stellungsnahme.
Als einige Tage vor Redaktionsschluss klar wurde, dass wir aufgrund der Absage im Dezember kein „Erstes“ haben würden, suchten wir schnell einen adäquaten Ersatz. Dankenswerterweise hat sich unsere Autorin Marianne Pabst bereit erklärt, in Windeseile ein „Erstes“ zu K.I.Z. zu schreiben, das wir der Absage der „Strümpfin“ nachgestellt haben.
Die Redaktion



K.I.Z. zum Ersten

Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Artikel mit dem Titel: „‚Kniet nieder, ihr Fotzen!` – Ein Konzertbesuch bei K.I.Z.“ zu finden sein, in dem ich mich, als bekennende K.I.Z.-Sympathisantin, anlässlich des Konzerts der umstrittenen Berliner HipHopper im Conne Island Anfang November, über die Band im Allgemeinen, das aktuelle Album im Speziellen und sowieso über das Live-Erlebnis der besonderen Art auslasse. Allerdings haben sich bei der genaueren Nachforschung für den Artikel Abgründe aufgetan, in deren Anbetracht ich mich nicht mehr in der Position sehe, diese Gruppe für ihren angeblichen Sexismus zu verteidigen. Während wir auf den letzten drei Alben noch von politischen Statements verschont wurden, wollen sie sich nun, der Titel „Sexismus gegen Rechts“ lässt es schon erahnen, positionieren. Neo-Nazis, Haider inklusive Anhängern und „Ackermann, Du Arschloch“, nicht nur wegen der sich aufdrängenden Alliteration, kriegen gleichermaßen ihr Fett weg. Auch wenn ich über Textpassagen wie „Ich weiß, ich hab dir früher in den Arsch gefickt, aber wer bitte hat dir ins Gehirn geschissen?“ oder neuköllner Liebeslieder à la „Baby, ich ficke in dein Arschloch / Bis mein Herz in deinem Darm pocht.“ mehr als nur leise schmunzeln kann, finde ich antiamerikanische Verschwörungstheorien dann doch nicht mehr komisch: „Wenn du zum Bürgeramt willst, musst du vorbei an mir, den Deutschen Pass kriegst du erst wenn du Kaiser Wilhelm salutierst (…) Ackermann du Arschloch (…) Bevor sie es verzocken holt das Geld von der Bank, Sie wollen es bei den Armen nehmen und es den Reichen schenken, wie sollen wir sonst Arbeiten, wie muttergefickte Heinzelmännchen, (…) Sie kommandieren unsere Kinder durch sprechende Spielsachen, die sind schuld am 11.9. und wir sollen den Kopf hinhalten, was können wir dafür dass ihre Piloten besoffen ins Cockpit steigen, die Grauen Herren machen ein Haufen Geld mit Särgen, so viele Typen auf Plakaten, damit wir bei Autounfällen sterben, dann nehmen sie lachend unser Rettungspaket und hauen ab mit ihrem Raumschiff auf den nächsten Planet!“ (1)
Zu den, politisch offensichtlich mehr als nur fragwürdigen Texten kommen Videos hinzu, in denen einer der Rapper mit stolzgeschwellter Brust sein Shirt präsentiert, das eine Elf abbildet, auf die drei Flugzeuge zufliegen.(2) Falls das noch zu viel Interpretationsspielraum lassen sollte, schlimmer geht anscheinend immer: „Ich verabscheue diese typische Antisemitismus-Debatte, denn dabei wird immer der gesamte Widerstand gegen den israelischen Angriffskrieg und die amerikanische Besatzungspolitik in die antisemitische Ecke gestellt. (…) Und etwas mit dem Holocaust zu vergleichen bedeutet doch nicht zwangsläufig, ihn zu verharmlosen. (…) Europa hat erst reagiert als der zweite Weltkrieg begann. Darüber haben sich (…) dann alle lustig gemacht, wie blöd Europa war. Aber jetzt macht Deutschland doch genau das Gleiche, wenn wir im Kosovo Bomben auf Schulen werfen, die USA mit Stützpunkten oder Überflugsrechten im Irak unterstützen oder bei ihrem geplanten Angriff auf Afghanistan – mit Begründungen die inzwischen alle als falsche Behauptungen erkennen.“ (3)
In Anbetracht solcher Statements möchte ich keinen Artikel schreiben und unter meinem Namen veröffentlicht sehen, in dem ich mich für den Wortwitz und Humor der K.I.Z.-Texte ausspreche und versuche darzulegen, dass die Frau dort nicht in eine passive Opferrolle gedrängt wird, sondern stets als ein mündiges Subjekt dargestellt wird, das selbstbestimmt ihre Libido auslebt. Ob K.I.Z. einfach dumme Sexisten sind oder Menschen, die sich mit Klischees auf eine ironisch, satirische Art und Weise auseinandersetzen, hätte sicher diskutiert werden können. Aussagen wie die obigen lassen allerdings keinen Zweifel an der politischen Dämlichkeit der Band. Leider bin ich, wie erwähnt, erst im Zuge genauerer Recherchen auf diese Informationen gestoßen, weshalb ich mir jetzt eine neue Lieblingsband suchen muss. Vielleicht „Die Kassierer“?

La Schtroumpfette

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Anmerkungen

(1) Zitiert aus dem Lied „Selbstjustiz“, zu finden auf „Sexismus gegen Rechts“

(2) Vgl. http://www.youtube.com/watch?v=RCg4bqbHbkU

(3) Vgl: http://www.wiseup.de/html/artikel-kiz-portraits.html

 

23.11.2009
Conne Island, Koburger Str. 3, 04277 Leipzig
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