• Titelbild
• Editorial
• das erste: K.I.Z. zum Ersten
• das erste: K.I.Z. zum Zweiten
• Masta Ace & Edo G: Der Tag-Team Abend!
• A MOUNTAIN OF ONE
• THE GIFT
• Oi! The Meeting 2010 warm up show
• Oh my SIR Rodigan – can't wait to see you rock again ...
• Ohrbooten
• When the bass gets connected...
• Hot Christmas Hip Hop Lounge
• Edge - the movie
• Mr. Symarip (aka Roy Ellis)
• New Moon over Europe Tour 2009
• Muff Potter
• The Adicts
• Trip Fontaine, Patsy o' Hara
• MITTE02: Dixon, Sevensol
• Snowshower
• Conne Island NYE clash
• Veranstaltungsanzeigen
• review-corner buch: Den Deutschen ins Stammbuch geschrieben...
• review-corner buch: Nur nicht heute Abend lass uns die Worte finden
• review-corner film: Über den Pfad der Tugend und sein Ergebnis
• cyber-report: Offene Springquellen des Reichtums
• interview: Revolutionen haben den Vorteil, daß man sie nicht prognostizieren kann
• ABC: K wie Klassenkampf
• Anzeigen
• das letzte: Wer hat uns verraten?
Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Artikel mit dem Titel:
Kniet nieder, ihr Fotzen!` Ein Konzertbesuch bei K.I.Z.
zu finden sein, in dem ich mich, als bekennende K.I.Z.-Sympathisantin,
anlässlich des Konzerts der umstrittenen Berliner HipHopper im Conne
Island Anfang November, über die Band im Allgemeinen, das aktuelle Album
im Speziellen und sowieso über das Live-Erlebnis der besonderen Art
auslasse. Allerdings haben sich bei der genaueren Nachforschung für den
Artikel Abgründe aufgetan, in deren Anbetracht ich mich nicht mehr in der
Position sehe, diese Gruppe für ihren angeblichen Sexismus zu verteidigen.
Während wir auf den letzten drei Alben noch von politischen Statements
verschont wurden, wollen sie sich nun, der Titel Sexismus gegen Rechts
lässt es schon erahnen, positionieren. Neo-Nazis, Haider inklusive
Anhängern und Ackermann, Du Arschloch, nicht nur wegen der
sich aufdrängenden Alliteration, kriegen gleichermaßen ihr Fett weg.
Auch wenn ich über Textpassagen wie Ich weiß, ich hab dir
früher in den Arsch gefickt, aber wer bitte hat dir ins Gehirn
geschissen? oder neuköllner Liebeslieder à la Baby,
ich ficke in dein Arschloch / Bis mein Herz in deinem Darm pocht. mehr
als nur leise schmunzeln kann, finde ich antiamerikanische
Verschwörungstheorien dann doch nicht mehr komisch: Wenn du zum
Bürgeramt willst, musst du vorbei an mir, den Deutschen Pass kriegst du
erst wenn du Kaiser Wilhelm salutierst (
) Ackermann du Arschloch (
)
Bevor sie es verzocken holt das Geld von der Bank, Sie wollen es bei den Armen
nehmen und es den Reichen schenken, wie sollen wir sonst Arbeiten, wie
muttergefickte Heinzelmännchen, (
) Sie kommandieren unsere Kinder
durch sprechende Spielsachen, die sind schuld am 11.9. und wir sollen den Kopf
hinhalten, was können wir dafür dass ihre Piloten besoffen ins
Cockpit steigen, die Grauen Herren machen ein Haufen Geld mit Särgen, so
viele Typen auf Plakaten, damit wir bei Autounfällen sterben, dann nehmen
sie lachend unser Rettungspaket und hauen ab mit ihrem Raumschiff auf den
nächsten Planet! (1)
Zu den, politisch offensichtlich mehr als nur fragwürdigen Texten kommen
Videos hinzu, in denen einer der Rapper mit stolzgeschwellter Brust sein Shirt
präsentiert, das eine Elf abbildet, auf die drei Flugzeuge zufliegen.(2)
Falls das noch zu viel Interpretationsspielraum lassen sollte, schlimmer geht
anscheinend immer: Ich verabscheue diese typische
Antisemitismus-Debatte, denn dabei wird immer der gesamte Widerstand gegen den
israelischen Angriffskrieg und die amerikanische Besatzungspolitik in die
antisemitische Ecke gestellt. (
) Und etwas mit dem Holocaust zu
vergleichen bedeutet doch nicht zwangsläufig, ihn zu verharmlosen.
(
) Europa hat erst reagiert als der zweite Weltkrieg begann. Darüber
haben sich (
) dann alle lustig gemacht, wie blöd Europa war. Aber
jetzt macht Deutschland doch genau das Gleiche, wenn wir im Kosovo Bomben auf
Schulen werfen, die USA mit Stützpunkten oder Überflugsrechten im
Irak unterstützen oder bei ihrem geplanten Angriff auf Afghanistan
mit Begründungen die inzwischen alle als falsche Behauptungen erkennen.
(3)
In Anbetracht solcher Statements möchte ich keinen Artikel schreiben und
unter meinem Namen veröffentlicht sehen, in dem ich mich für den
Wortwitz und Humor der K.I.Z.-Texte ausspreche und versuche darzulegen, dass
die Frau dort nicht in eine passive Opferrolle gedrängt wird, sondern
stets als ein mündiges Subjekt dargestellt wird, das selbstbestimmt ihre
Libido auslebt. Ob K.I.Z. einfach dumme Sexisten sind oder Menschen, die sich
mit Klischees auf eine ironisch, satirische Art und Weise auseinandersetzen,
hätte sicher diskutiert werden können. Aussagen wie die obigen lassen
allerdings keinen Zweifel an der politischen Dämlichkeit der Band. Leider
bin ich, wie erwähnt, erst im Zuge genauerer Recherchen auf diese
Informationen gestoßen, weshalb ich mir jetzt eine neue Lieblingsband
suchen muss. Vielleicht Die Kassierer?
La Schtroumpfette