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Aktuelles Heft

INHALT #171

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Editorial
• das erste: K.I.Z. zum Ersten
• das erste: K.I.Z. zum Zweiten
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A MOUNTAIN OF ONE
THE GIFT
Oi! The Meeting 2010 – warm up show
Oh my „SIR“ Rodigan – can't wait to see you rock again ...
Ohrbooten
When the bass gets connected...
Hot Christmas Hip Hop Lounge
Edge - the movie
Mr. Symarip (aka Roy Ellis)
New Moon over Europe Tour 2009
Muff Potter
The Adicts
Trip Fontaine, Patsy o' Hara
MITTE02: Dixon, Sevensol
Snowshower
Conne Island NYE clash
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• review-corner buch: Den Deutschen ins Stammbuch geschrieben...
• review-corner buch: „Nur nicht heute Abend lass uns die Worte finden“
• review-corner film: Über den Pfad der Tugend und sein Ergebnis
• cyber-report: Offene Springquellen des Reichtums
• interview: „Revolutionen haben den Vorteil, daß man sie nicht prognostizieren kann“
• ABC: K wie Klassenkampf
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Offene Springquellen des Reichtums

Es dürfte jedem intuitiv klar sein, dass mit der Entwicklung und globalen Ausdehnung des Internets sich nicht unwesentliche Veränderungen in den Verkehrsformen des Kapitalismus ergeben haben. Mit der Digitalisierung der Welt ergab sich, nach „der sog. Ursprünglichen Akkumulation“ (Marx), ein erneuter Kampf um die Frage des Eigentums, präziser: des so genannten geistigen Eigentums. Patent- und Urheberrechte, die ihren Ursprung bereits im Vierzehnten Jahrhundert hatten(1), gewannen Ende des Zwanzigsten Jahrhundert eine neue Qualität, da diese im Verteilungskampf der New Economy nun auch auf Software, ja sogar auf Algorithmen(2) angewendet wurden.
Wie wesentlich die Digitalisierung für basale Kategorien des Kapitalismus – Eigentum, Produktionsmittel, Ware, Arbeit, etc. – tatsächlich sind, soll an dem vermeintlich antikapitalistischen Gegenpol der kommerziellen Software, der FOSS, analysiert werden.

Ein kurzer Exkurs zur Unterscheidung von Open Source und Freier Software

Das Akronym FOSS steht für Free and Open-Source Software und wird von den meisten Anhängern dieser „community“(3) als Hilfsbegriff genutzt, um das zusammenzufassen, was streng genommen nicht zusammen gehört. Wie es vielen Bewegungslinken nur um eine starke oder vereinigte Linke geht (ob nun Marxist oder Anarchist, dieser Nebenwiderspruch steht hinten an) –, ist auch den meisten Computer-Nerds diese Unterscheidung egal, den ‚Theoretikern’(4) dieser Gemeinschaft hingegen gar nicht.
„Frei“ in Freie Software bedeutet per Definition nicht, dass sie gratis ist, sondern spezifische Freiheiten in ihr respektive ihrer Lizenzierung liegen.(5)
Das beinhaltet die Freiheiten, (1) das Programm für jeden Zweck zu nutzen, (2) so viele Kopien anzufertigen, wie man will (und diese auch zu verteilen, wie man will), (3) es an seine Zwecke nach Belieben anzupassen sowie (4) es zu verbessern und es mit diesen Verbesserungen erneut zu veröffentlichen. Die letzten beiden Freiheiten sind an die Bedingung geknüpft, dass der Quellcode des Programms offen liegt (Open Source), d.h. nicht nur in Maschinensprache (kompiliert) vorliegt, sondern auch in Programmiersprache zur Verfügung steht, da ein kompiliertes Programm nicht mehr verändert werden kann.

Diese Freiheiten sollen durch das so genannte Copyleft, als Antipode zum Copyright, gewährleistet werden. Letzteres wird auf dessen eigener Grundlage außer Kraft gesetzt. Denn das Copyleft ist formell nichts anderes als eine Art des Copyrights, das besagt, dass jedes Programm (oder weiter gefasst: jedes Wissen), welches unter dem Copyleft steht, bei dessen Benutzung und Weiterverbreitung keinen Restriktionen unterliegen darf, die die oben genannten Freiheiten beschneiden. Explizit wird allerdings erwähnt, daß es ebenso die Freiheit beinhaltet, dafür Geld zu verlangen. Was im englischen Original euphemistisch fee im Sinne von Gebühr genannt wird – aber ironischerweise auch für ein vererbbares Recht an Eigentum stehen kann. Worin danach der beschworene Unterschied ums Ganze bestehen soll, der Copyleft von Copyright unterscheidet, bleibt unklar (zur Eigentumsproblematik weiter unten).

Es wird behauptet, die spezifische Unterscheidung zwischen Freier Software (FS) und Open Source (OS) sei eigentlich nur eine terminologische bzw. semantische. Sie zog dennoch zahlreiche Debatten, Änderungen und Spaltungen der Szene nach sich und scheidet sich implizit am Verständnis von Kapitalismus und Staat. Geht es der FS tendenziell um eine Wirtschaftsethik, steht OS für ein Maximum an (ökonomischer) Freiheit. Eric S. Raymond, ein Pionier der Linux-Szene, schlug die Änderung in den Begriff Open Source 1998 mit der Begründung vor, dass „Free“ in Free Software, wie oben erwähnt, doppeldeutig sei. Dies würde die Wirtschaft verprellen, denen das Label „gratis“ unheimlich sein müsse. Auf diese Weise hindere die Terminologie die Bewegung daran, Mainstream zu werden.(6)
Diese Forderungen forcierten die Trennung der Szene. Richard Stallmann, der Erfinder der General Public License (GPL), der ersten Copyleft-Lizenz, lehnte die Namensänderung ab, weil damit der Bezug zu dem Wert Freiheit und letztendlich zur dessen ethischen Zielen der Bewegung verlorengehe.(7)
Hierbei verstricken sich beide in die typischen Widersprüche liberaler politischer Theorie: Der Markt regelt alles. Tut er es nicht, ist er entweder nicht frei genug (OS) oder muß durch eine Prise Etatismus Regeln unterworfen werden, die Freiheit von oben verordnen, um so das Copyleft zu gewähren (FS).
Während die FS im Verlaufe der Jahre eine authentische Splittergruppe blieb und marginal wie eh und je dasteht, ist OS state of the art unter bewussten Computernutzern und findet auch weite Verbreitung jenseits der Nerds: Open Office und Firefox sind mittlerweile jedem ein Begriff.
Wo sich FS und OS dann doch wieder treffen – ähnlich verfeindeten linken Gruppierungen, die sich immer auf den Anti-Nazi-Nullkonsens einigen können – ist die Verdammung proprietärer Software.(8)

Open Source vs. Kapitalismus

Die Form des kooperierenden, freien und selbstbestimmten ‚Arbeitens’, aus der Open-Source Software entsteht, hat auch viele Linke angezogen – liegt die Verknüpfung zu einer freien Assoziation von Menschen doch nahe.(9) Zumeist aber leider aus einem ressentimentgeladenen Antikapitalismus heraus. So wird z.B. aus reiner Opposition zu Microsoft, halluziniert als virtuelle Inkarnation des Bösen, das offene Betriebssystem Linux gewählt. Natürlich gibt es ebenso viele vernünftige Gründe für diese Wahl – nicht zuletzt, kein Geld für etwas ausgeben zu wollen, was man auch umsonst haben kann. Aber wenn man sich die Quantität und Qualität des Hasses betrachtet, die Microsoft resp. Bill Gates, als die Personifikation Microsofts, entgegenschlägt, liegt die Vermutung nahe, dass es sich allzu oft bei der Begründung für die Nutzung eines alternativen Betriebssystems eher um Rationalisierung denn um Ratio handelt. Wie ‚antikapitalistisch’ ist Open Source also wirklich?(10)

Kapitalistische Verwertung benötigt Knappheit und einen Tauschwert. Beides ist bei OS Software der Form und dem Zweck nach nicht gegeben; das meint, sie kann und darf so oft kopiert werden, wie es beliebt und ist zumeist gratis erhältlich – sie wird lediglich weitergegeben, nicht getauscht.

Auf der Seite der Programmierer sieht es also so aus, als würden sie durch ihre Tätigkeit reinen Gebrauchswert produzieren. Sie orientieren sich nur an den tatsächlichen Bedürfnissen, seien es ihre eigenen (um ein Programm für eines ihrer Probleme zu produzieren bzw. ein vorhandenes anzupassen), oder, aus Spaß am Programmieren, die der anderen – somit wäre es keine Arbeit im eigentlichen bzw. marxschen Sinne. So zumindest die landläufige Vorstellung.
Dabei lässt sich das Gegenteil Behaupten: Der Programmierer ist mustergültig für die moderne „Entgrenzung der Arbeit“. Nirgendwo wird selbstmotivierter die Trennung von Arbeit und Freizeit negativ aufgehoben. Die meisten Programmierer des OS gehen dieser Tätigkeit nicht nur in ihrer Freizeit als Hobby nach oder in ihrer Arbeitszeit als Beruf, sondern beides.(11)
Zum einen sind die Haupt-Programmierer großer OS-Projekte (z.B. großer Linux-Distributionen wie SuSE oder Ubuntu) hauptsächlich von ihren Firmen dazu abgestellt; entweder, da die Firmen eigene Zwecke berücksichtigt wissen wollen, oder schlicht um den Monopolcharakter von Microsoft durch eine Alternative zu schwächen. Zum anderen gehen dieselben Programmierer der Tätigkeit auch jenseits ihrer Arbeitszeit unbezahlt nach.

Gerade durch die als Vorteil angepriesene, spezifische Eigenschaft des digitalen Gutes, nämlich die beliebige Replizierbarkeit, kann OS Software mit einem unlimitierten Rohstoff (wie Luft oder Sonne) verglichen werden, und in dieser Form wird sie auch in vielen Firmen als Produktionsmittel eingesetzt. Dies erhöht nun im Vergleich zu Firmen, die für die gleichen Zwecke proprietäre Software einsetzen, die Profitrate.(12) Obschon also an sich die gesamte moderne Informationstechnologie menschliche Tätigkeit ungleich erleichtert, greift hier die Dynamik, die Marx bereits 1867 im Kapital beschrieben hat: Nicht genug, dass Open Source als eine Art Rohstoff der Verwertung auf die Sprünge hilft, sie selbst kann man durch die massenweise unentlohnte Arbeit, die in ihr steckt, auch als Objekt der Verwertung bezeichnen – ohne dass vorher Kapital für sie aufgewendet werden musste. Völlig im Einverständnis mit den liberalen Pionieren der Open-Source-Bewegung, ist sie, für sich genommen, auch ein riesiger Markt und damit alles andere als ‚antikapitalistisch’. Wie oben bereits erwähnt, wird die Software selbst üblicherweise umsonst angeboten, aber es finden sich Unmengen an direkt angegliederten Verwertungsformen und -möglichkeiten: Proprietäre Software, die die freie besser laufen lässt(14), Support, Schulungen, Beratung und Wartung der Systeme, Datenträger (auf denen sich genau das befindet, was man auch kostenlos herunterladen kann), die herkömmlich im Handel vertrieben werden, ergänzt um (Hand-)Bücher usw. usf.

Virtuelle Materie

Denoch stellt OS für bürgerliche Wissenschaft eine Art „Anomalie“(15) dar und hat somit zumindest einen Doppelcharakter: Wegen der oben erläuterten Sachverhalte fügt es sich allzu gut in kapitalistische Verkehrsformen ein, aber die Art der kooperativen Tätigkeit und Distribution passt nicht in gängige, bürgerliche Vorstellungen bzw. Theorien von produktiver Arbeit und Eigentum.

Es springt einem geradezu ins Auge, dass die virtuellen Eigentumsverhältnisse mit denen der materiellen Welt kollidieren. Weil digitales Eigentum der Bestimmung nach nur Wissen/Information sein kann, entspricht das der Debatte um öffentliche und private Güter, die bei digitalen Gütern seit der globalen Ausdehnung der Computernetzwerke in einer neuen Qualität vorliegt. Offensichtlich ist, dass diese beiden Sphären kollidieren müssen, weil sie so getrennt nicht sind.(16) Nicht ganz so offensichtlich ist, dass sie auch kollidieren, weil bürgerliche Eigentumskonstruktionen und -legitimationen, wie sie ideologisch lange funktionierten, bei immateriellen Gütern im Allgemeinen und beim Internet im Speziellen an ihre Grenzen stoßen. Das herkömmliche Prinzip der Eigentumssicherung wird angewandt, aber ist nur schwer durchzusetzen: Auf Ebene der Legislative wäre z.B. die „Urheberrechtsrichtlinie“ der EU zu nennen, die 2001 verabschiedet wurde. Technisch versucht man der Lage Herr zu werden, indem verschiedene Kopierschutzmechanismen auf Datenträgern wie CDs und DVDs zum Einsatz kommen.(18) Und ideologisch wird daran gearbeitet, ein Unrechtsbewusstsein für das „Raubkopieren“ herzustellen.(19)

In der bürgerlichen Vorstellung wird Eigentum als Naturgesetz doppelt fetischisiert: Auf Ebene des Staates als vor- bzw. überstaatliches Recht(20), bzw. ist es als Allgemeines Menschenrecht kodifiziert.(21) Auf Ebene des Kapitals, bzw. der von seinen theoretischen Agenten, BWL und VWL, ist es eine Grundbedingung, will man miteinander tauschen, resp. will man überhaupt produzieren. Gemäß der Anthropologie der beiden Fächer bedarf es nämlich Anreize, denn Fleiß, Kreativität und Innovation gibt es dementsprechend nur mit privater Verfügungsgewalt, da der Mensch ja ein nutzenmaximierendes Tier sei. D.h. seine Selbstsucht treibe ihn nachgerade dazu, Sachen nur zu produzieren, wenn er sie danach auch behalten darf. Dass diese Vorstellungen, die auf John Locke als Theoretiker des Eigentums zurückgehen, sich mit den Praktiken der FOSS-Bewegung nicht decken, ist offensichtlich.
Wie kommen die Ergebnisse und Produkte der FOSS-Bewegung (die immerhin so kreativ und innovativ sind, dass sie sich für diverse kapitalistische Zwecke eignen) überhaupt zustande, wenn doch kein Anreiz im Sinne der Theorie vorlag?

Aus der Keimform der Commonismus Da sich hinsichtlich der Verwertung von FOSS zumindest an der Oberfläche Widersprüche ergeben und, wie gezeigt, Eigentumsverhältnisse durch das Copyleft zum Teil ausgehebelt sind und bürgerlichen Vorstellungen von Eigentum widersprechen, sehen einige Theoretiker in dieser Art der Produktion nicht nur einen Vorschein, nein, sogar eine „Keimform“(23) des Kommunismus. Im Programmierer bzw. in der sich selbst beweihräuchernden „community“ wird das neue revolutionäre Subjekt erkannt. Hier verkehrt sich wiederum ein angepriesener Vorteil in einen Nachteil: Für den offenen Quellcode interessieren sich nur eine Handvoll Menschen. Wer besitzt schon Motivation und Kenntnis, sich Software seinen Zwecken entsprechend umzuprogrammieren?

Entgegen der Intention der ursprünglichen Entwickler – die sich trotz der Spaltung nicht nur in ihrer Ablehnung der proprietären Software einig sind, sondern auch in ihrem Antikommunismus – soll die vorbildhaft kooperative Produktionsweise von FOSS dennoch dazu geeignet sein, auch aus sich selbst heraus, wie eine Art revolutionärer Motor, in den Kommunismus zu führen. Es handelt sich dabei im Kern um eine weitere causa sui-Theorie der Produktivkräfte, wie Marx sie noch im Vorwort „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ beschreibt: Notwendig mitgeschleppt wird dabei das Basis-Überbau-Theorem, demzufolge nach der Veränderung der ökonomischen Basis, sich nach und nach auch alle anderen gesellschaftlichen Bereiche (Jurisprudenz, Politik, Religion) verändern werden.(25) Dabei werden verschiedene Dinge völlig ausgeblendet: Die gesellschaftliche Verwobenheit der neu entdeckten revolutionären Subjekte, als auch die Verwobenheit des Motors an sich, der FOSS, im Kapitalismus. Bis auf den utopistischen Hinweis – wovon in es in dieser Theorie genug gibt, da sie im Kern utopistische Sozialtechnik ist(26) –, dass das alles im commonismus(27) verschwinden werde, fehlt in diesen theoretischen Vorstellungen sämtliche Analyse der Geltung von Ideologie und Fetisch.

Auch wird das Verhältnis von Immateriellen und Materiellen Produktionsgütern nur unzureichend reflektiert. Man tut so, als könnte Ubuntu nun ganz Afrika aus seinem Elend helfen. Aber auf welchen PCs soll das Betriebssystem denn installiert werden? Und mit welchem Internetanschluss heruntergeladen? Wer hier hauptsächlich miteinander kooperiert, sind weiße, männliche(28) Informatiker in den Industrienationen, die nur die Möglichkeit dazu haben, da sie ihren Lebensunterhalt durch eben diese Kooperation von Firmen bezahlt bekommen im Rahmen ihrer Lohnarbeit als Programmierer, ihn anderweitig sichern können oder als Studenten alimentiert werden, und deshalb Zeit haben, es als Selbstzweck und aus Spaß zu betreiben.

Das ist zwar sympathisch und kann auch als Beispiel dienen, wozu der angeblich so selbstsüchtige Mensch fähig ist, wenn er von unmittelbarer Überlebensnot halbwegs emanzipiert ist(29), aber auch nicht mehr.

Abe

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Literatur:

- Adorno, Theodor W. (1997): Humanismus und Technik, in: Gesammelte Schriften 20.1, 310 - 317.
- Gröndahl, Boris (2002): Die Tragedy of the Anti-Commons. Kapitalistische Eigentumskritik im Patentwesen, in: Prokla 126, 32. Jg., 89-101.
- Kuhn, Thomas (1962): Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt/M.
- Marx, Karl (1858): Zur Kritik der politischen Ökonomie, in: MEW 13. Berlin 1961.
- Marx, Karl (1867): Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band, in: MEW 23. Berlin 1989.
- Nuss, Sabine, 2002: Download ist Diebstahl? Eigentum in einer digitalen Welt, in: Prokla 126, 32. Jg., 11-36.
- Nuss, Sabine/Heinrich, Michael (2001): Warum Freie Software dem Kapitalismus nichts anhaben kann, in: Streifzüge 1/2002, S.39-43.
- Paschukanis, Eugen (2003): Allgemeine Rechtslehre und Marxismus. Versuch einer Kritik der juristischen Grundbegriffe.
- Winzerling, Werner (2002): Linux und die Freie Software. Eine Entmystifizierung, in:
Prokla 126, 32. Jg., 37-55.

Anmerkungen

(1) Als erste Patente/Urheberrechte werden die Praxis von Königen, Landherren etc. gewertet, Handwerkern das Monopol über die Benutzung ihrer Erfindungen zu erteilen. Für einen Abriss der Geschichte des Patents vgl. Gröhndahl (2002)

(2) Ein Algorithmus ist in der Erstellung von Software ein genau definierter Handlungsschritt oder ein genau definiertes Lösungsverfahren. Bei der Programmierung des Quellcodes verwendet jedes noch so kleine Programm Algorithmen.

(3) community ist eine gängige Bezeichnung einer Internetgemeinschaft, wie z.B. für die Gesamtheit der Nutzer eines Forums. Im Falle der FOSS wird der Begriff ideologischer, als Eigenbezeichnung im Sinne eines homogenen Kollektivs, verwendet.

(4) Die theoretischen Werke rund um FOSS-Protagonisten sind kaum als solche zu bezeichnen. Vgl. z.B. die Abhandlung „Why I Am An Anarchist“ von Eric Raymond, in der auf zwei Seiten die Notwendigkeit des Anarchismus (im Sinne eines Anarcho-Kapitalismus, ergo Libertarismus als „pure Variante“ des Liberalismus) aus dem NS abgeleitet wird: http://catb.org/~esr/writings/anarchist.html. Obschon man dazu geneigt ist, anzunehmen, die Texte der Protagonisten seien auf ihrem Terrain, der Informationstechnologie, elaborierter, irrt man. Sie sind zumeist als FAQs oder HOWTOs verfasst. Ganz ihrer Profession verschrieben, bieten sie Wissen so verdinglicht wie nur möglich dar.

(5) „...think of ‚free’ as in ‚free speech,’ not as in ‚free beer’.“, aus der Free Software Definition, http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html; de facto ist aber die meiste Freie Software im doppelten Sinne frei, ergo auch kostenfrei.

(6) Vgl. Raymond, E.S.: „Goodbye, ‚free software’; hello ‚open source’“, online unter http://catb.org/~esr/open-source.html

(7) Vgl. Stallmann, R.: „Why ‚free software’ is better than ‚open source’“, online unter http://www.gnu.org/philosophy/free-software-for-freedom.html

(8) Proprietäre Software ist sozusagen das Gegenstück zur FOSS, also geschlossene, unfreie Software.

(9) Als Schlagwort sei hier nur Commonismus genannt, dazu mehr weiter unten.

(10) Die folgenden Überlegungen sind hauptsächlich dem acht Jahre alten Text „Freie Software und Kapitalismus“ von Nuss/Heinrich (2001) entnommen, der aber, trotz der Schnelllebigkeit der Computerindustrie, nichts an Aktualität verloren hat.

(11) Vgl. Nuss (2002): S. 27.

(12) Das soll nur kapital-logisch darlegen, dass sich OS nicht prinzipiell der Verwertung entzieht. Denn eigentlich sollte diese Eigenschaft dazu führen, dass jeder diesen Rohstoff gleichermaßen verwendet und er somit keine Rolle für das Verhältnis von Wert und Profit spielt. In Realität verhält es sich komplexer, aber nicht weniger kapitalistisch. Vgl. dazu die Ausführungen von Winzerling (2002).

(13) Marx (1867), S. 465.

(14) Am Beispiel Linux: Da es aus Sicht eines durchschnittlichen Windows-Wechslers nicht intuitiv zugänglich erscheint, wurde viel proprietäre Software zur Behebung dieses ‚Mangels’ entwickelt, wie z.B. die Druckertreiber Turboprint, Vgl.: http://www.turboprint.de

(15) Vgl. Kuhn (1962).

(16) Software und digitale Informationen benötigen natürlich auch immer Hardware, über die sie laufen. Somit schweben erstere nicht einfach im leeren Raum, sondern haben eine materielle Entsprechung.

(17) Nuss (2002): Download ist Diebstahl? Eigentum in einer digitalen Welt.

(18) Als simpelste, aber auch erfolgreichste Maßnahme könnte man die Codierung von DVDs nach ihrem Herkunftsland bezeichnen. So ist es nicht ohne Weiteres möglich, eine amerikanische DVD auf einem deutschen Player bzw. Laufwerk abzuspielen.

(19) Vgl. die betroffene Angela Merkel: http://www.youtube.com/watch?v=ajlggEjlUk8 (zuletzt aufgerufen: 16.11.09).

(20) Vgl. die Begründung zum Urteil zum Art. 14 GG, BGHZ 6: Eigentum wird „... von staatlicher Rechtssetzung unabhängige Geltung...“ zugeschrieben.

(21) Was wiederum mit dem Menschenrecht auf freien Zugang zu Wissen und Information kollidiert. Zur Kritik des bürgerlichen Eigentums vgl. Marx (1867): 22. Kapitel.

(22) Adorno (1997), S. 316.

(23) Vgl. z.B. die Texte auf http://www.oekonux.de

(24) Marx (1859), S. 8.

(25) Gegen das Basis-Überbau-Theorem vgl. Paschukanis (2003).

(26) Zu Revolution und Sozialtechnik vgl. das Interview mit Gerhard Stapelfeldt in diesem Heft.

(27) commonismus ist ein Synonym für Kommunismus, nur bereinigt um die Vergangenheit dieses Begriffs und gleichzeitig erweitert um die moderne community als Peer-Ökonomie, vgl. „Sieben Thesen zum commonismus“, online unter http://www.oekonux.de/liste/archive/msg12751.html (zuletzt aufgerufen: 16.11.09).

(28) Vgl. Meyer, S.: Reclaim Linux!, online unter: http://www.reflect-online.org/index.php?id=316

(29) Und nicht umgekehrt, wie es gerne im Marxismus-Leninismus behauptet wird, das Elend Auslöser und Antrieb zur Emanzipation sein soll.

23.11.2009
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