Kennt Ihr den legendären The Way it
is-New York City Hardcore Sampler? Mit so klangvollen Namen wie Youth of
Today, Sick of it All, Gorilla Biscuits, Breakdown etc. Tja, und genau auf
diesem Sampler sind SUPERTOUCH. Müssen wir wirklich noch mehr
sagen??? Conne Island Newsflyer, November 1992
Fand im Jahre 1992 so eine Ankündigung mit dem
Verweis auf die New Yorker Hardcore Szene sicherlich noch anderen Anklang als
heutzutage, möchte ich doch daraufhinweisen, daß Supertouch einiges
mehr zu bieten haben als den bekannten NY-Sound. Doch erst mal etwas zur
Bandgeschichte. Bereits im Jahre 1987 ist die Band unter dem Namen Supertouch,
nach einem Bad Brains Song benannt, aktiv, nach einigen Mitgliederwechseln, so
z.B. auch Mike Judge, findet man sich zur aktuellen Besetzung zusammen,
nämlich: Mark Ryan, Sänger und Kopf der Band; Jon
Biviano, Gitarre; Joe, Bass und Andy Guida, Drums. Man veröffentlicht eine
7" auf Combined Effort, die inzwischen eifrig gesammelt wird und 1990 die
legendäre The Earth is Flat LP auf Revelation Records. Und
hier offenbart sich dann auch die Größe dieser Band. Anders als New
Yorker HC Bands dieser Epoche, als Haupteinflüsse werden unter
verschiedenen RockNRoll Bands vor allem The Who(!) genannt,
entwickelt man einen sehr individuellen Sound, der, getragen von einem
smarten Grundverständnis innerhalb der Band sowie musikalisch
überdurchschnittlichen Fähigkeiten der einzelnen Mitglieder,
gewiß als einzigartig bezeichnet werden kann. Am charakteristischsten
neben einem sehr betonten Baß und einer rockigen Gitarre ist
wohl die ReibeisenStimme von Sänger Mark. Dazu kommt auch der
harmonische Einsatz einer Akustikgitarre und der Hang zu experimentellen
Stücken bishin zu Instrumentalstücken. Was hier an Melodie und
Gefühl rübergebracht wird, ist schwer in Worte zu fassen,
reinhören!!! Die Texte behandeln meist persönliche Beobachtungen,
aber auch solche, die mit Politik, sozialen Problemen, Umweltzerstörung
oder Tierrechten zu tun haben, sind zu finden, dabei ohne den obligatorischen
Zeigefinger oder Totalitätsanspruch, sondern aus persönlicher Sicht
aufgeschrieben.
So spielte man auch auf zahlreichen Amnesty International oder Animal Right
Benefitkonzerten.
Soviel zur Erklärung. Um noch einmal auf die Bedeutung, auch für die
Hardcoreszene zurückzukommen.Supertouch brechen angenehm das Klischee
einer eingefahrenen Szene, ähnlich wie Kollegen
von Quicksand oder Into Another haben wir es hier mit einer Band
zu tun, die meiner Meinung nach, aus einem anderen Hintergrund heraus den
Begriff Hardcore erweitert und unzweifelhaft bereichert. Sie stellen damit
einerseits den Schnittpunkt zwischen (nicht nur New Yorker) alter Schule und
solchen Rotzern, die diese für sich beanspruchen dar, und machen
andererseits diesen schon tausendmal copierten und gehörten Schotter
überflüssig, und den kann ich wirklich nicht mehr hören. Olle
Ulrich formulierte das so: Sie sind der bessere
Hardcore.
Bleibt noch hinzuzufügen, daß Supertouch sich eigentlich schon
aufgelöst hatten, schön auf der einen Seite, sie nämlich noch
einmal live zu sehen zu bekommen, zählte das anfangs erwähnte Konzert
doch nicht nur für mich zu einem der eindrücklichsten und
schönsten. Andererseits bleibt mir unklar, warum sie sich noch einmal
zusammen getan haben, bleibt zu hoffen, nicht nur des Geldes wegen.So
schließe ich denn mit den Worten, daß Supertouch auch das Publikum
interessieren sollte, welches sich inzwischen doch recht zahlreich bei
Konzerten wie The Notwist oder 18th Dye hier im Conne Island
einfindet.
Als etwas unglücklich gewählter Support werden die Frankfurter
Killrays und Skin of Tears aus Wermelskirchen mit von der Partie
sein. Von ersteren wird gesagt, daß ihr vollendeter Melodiccore solchem
von NOFX oder Offspring standhält; dem Promozettel von Skin
of Tears kann ich entnehmen, daß sie Spielarten wie Pop, Punk, Ska
oder Reggae überrumpelt und schonungslos mit einbezogen haben. Na ja. Philipp |