Editorial
Glocken für die Demokratie
Laut einer Umfrage des Wissenschaftsministeriums schreckt Rechtsextremismus in
Sachsen viele junge Leute aus anderen Bundesländern vor einem Studium in
Sachsen ab. Komisch, denn auch wenn kein anderer Verfassungsschutz mehr
Neonazis aufweisen kann als der sächsische, so gibt es hier doch auch eine
äußerst wehrhafte Demokratie. Diese schlägt immer dann
zurück – oder eben auch nicht –, wenn es zu neonazistisch
motivierten Übergriffen kommt (siehe z.B. http://www.chronikle.org). Ihre
Waffen sind Lichterketten, Gottesdienste und unterbezahlte Sozialarbeiter. Der
Stadt Leipzig scheint das aber noch nicht effektiv genug und so erweitert sie
in diesem Herbst, der nicht irgendein Herbst ist sondern DER HERBST, ihr
Demokratiearsenal mit der Installation einer Demokratieglocke in der
Grimmaischen Straße.
Vielleicht, liebe Bürgermeister und Bürgermeisterinnen aus Wurzen,
Colditz, Oschatz, Eilenburg, Borna, Geithain, Mügeln, Brandis,
Reinhardtsdorf-Schöna, Pirna, Riesa und Hoyerswerda, solltet ihr bei der
nächsten Lichterkette einfach mal den Klingelbeutel rumgehen lassen, um
auch in eurer Stadt in Zukunft eine Demokratieglocke installieren zu
können.
Es dankt die Sächsische Gießereibranche
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