Filmvorführung mit der Möglichkeit anschließender Diskussion
Der Regisseur Thomas Heise hatte im Jahr 2000 im zweiten Teil seiner
Dokumentation jene hallischen Nazis wieder vor die Kamera geholt, die er
bereits acht Jahre zuvor in Stau Jetzt geht's los beim Saufen,
Grölen und Pöbeln gefilmt hatte. Heise wollte mit der Fortsetzung
zeigen, wie es um seine ehemaligen Protagonisten zu dieser Zeit stand.
Unfreiwillig gelang ihm damit allerdings eine Bestandsaufnahme von
Mittwoch, 1. Juli 2009 20.30 Uhr Conne Island
Mit einem Einleitungsreferat von Johannes Alberti (Materialen zur
Aufklärung und Kritik, Halle).
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Verhältnissen, in denen die Unterschiede von organisierten Nazis und ihren
ganz normalen Nachbarn verschwimmen. Es sind Verhältnisse, in denen die
Gewalt roh und unvermittelt zutage tritt. Der Film zeigt den tristen Alltag in
Halle-Neustadt. Mittlerweile sind die Nazis von gestern älter und auch
äußerlich kaum noch von anderen Neustädtern zu unterscheiden.
Zu reden sein wird also über ganz alltägliche Gewalt, die sich gegen
die eigene Frau, die eigenen Kinder, den Ausländer an der Ecke oder gegen
den Nachbarn, der zu laut Musik hört, richtet. Stau bietet
Einblicke in eine Gesellschaft, in der ärmliche Gestalten ihr
aussichtsloses Leben leben. Sie haben kaum eine Chance auf Verbesserung. Trotz
dieser zutiefst menschenunwürdigen Umstände ist Mitleid allerdings
nicht angebracht. Denn diese Menschen reflektieren nicht auf ihre Situation.
Sie bemühen sich nicht um Einsicht in die irrationalen Verhältnisse.
Sie machen dagegen Juden und Ausländer für ihr Unglück
verantwortlich. Für sie gilt das Recht des Stärkeren, das sie stets
brutal umzusetzen bereit sind. Ein NPD-Parteiausweis ist dabei ebenso
irrelevant wie das Bekennen zum Nazisein. Dass die Situation hier in der
Zone so unangenehm ist, liegt vor allem an jenen ganz normalen Jugendlichen,
die so reden, denken und manchmal auch so handeln wie Nazis.
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