Entschwörungstheorien - Niemand regiert die Welt
14. Dezember 2008, Café B12, Braustr. 20, 20 Uhr,
Ist über Verschwörungstheorien nicht längst alles gesagt worden?
Liegen denn nicht überall Bücher in den Auslagen der Geschäfte,
die uns erklären, wie Verschwörungstheorien funktionieren? Nun ja,
beantworten diese Bücher die wohl wichtigste Frage, warum welche
Verschwörungstheorien unter welchen Bedingungen geglaubt werden? Oder
erklären sie lediglich, wie die Verschwörungstheorien aussehen,
während auf dem Umschlag groß die Worte Freimaurer und
Illuminaten prangen? Ist es vielleicht doch nicht so einfach,
Verschwörungstheorien in einen handlichen Sack zu stecken und beiseite zu
legen?
Konsequente Verschwörungstheorien, wie sie sich derzeit im Internet
entfalten, können helfen einzusehen, daß praktisch alle Menschen
beständig ihre Interessen verfolgen. Ideologisches
Verschwörungsdenken der Konspirationismus dient hingegen
politischen Gruppen dazu, sich selbst als uneigennützig und interessenfrei
darzustellen, den verschwörerischen Feind jedoch der Verfolgung seiner
Interessen und damit der Störung einer vermeintlich harmonischen Ordnung
zu bezichtigen. Konspirationismus gedeiht am besten als Staatsideologie, wie
vor allem an der deutschen Geschichte der vergangenen zwei Jahrhunderte zu
zeigen sein wird.
Der Autor wird den ihm zugänglichen Forschungsstand wiedergeben, als auch
einige neue Thesen formulieren.
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1917: Anfang und Ende des Kommunismus?
15. Dezember 2008, 20 Uhr, Conne Island, Koburger Str. 3
Kommunismus als Schlagwort der allgemeinen Emanzipation durch
Überwindung der Klassengesellschaft und die Herstellung eines gleichen
Zugangs zum gesellschaftlichen Reichtum datiert schon zurück ins
19. Jahrhundert. Die Kommunistischen Parteien hingegen formieren sich unter
diesem Namen erst im Jahr 1917 im revolutionären Rußland und
zwar als Vertreter einer ganz bestimmten Interpretation und ganz bestimmter
Konsequenzen aus den Ereignissen dieses Jahres.
In einer vergleichenden Betrachtung der sowjetischen, der anarchistischen und
der bürgerlich-antikommunistischen Geschichtsschreibung wird zu
untersuchen sein, ob sich die KP-Deutung aufrechterhalten läßt und
inwiefern sich eine kommunistische Position in derselben Tradition verorten
kann. Es wird der Frage nachgegangen, in welchem Maß sich das
kommunistische Projekt heute auf historische Positionierungen,
äußere Erscheinung und konkrete Politikformen der Kommunistischen
Parteien beziehen läßt.
Ist die Distanzierung von der Vergangenheit bequem oder konsequent? Gibt es
eine Entscheidung zwischen Kommunismus als Ziel und kommunistischer Bewegung?
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