Der Versuch einer materialistischen Kritik des Geschlechterverhältnisses
04. Dezember 2008, HGB Raum 2.41, 20 Uhr
Referentin: Andrea Trumann
Einem linken Vorurteil nach existiert das Geschlechterverhältnis
als Ideologie und daneben die Ausbeutung durch das Kapital. Dagegen versucht
Andrea Trumann die aktuell vorhandene fundamentale Spaltung der Gattung in
einen weiblich-sinnlichen und einen männlich-disziplinierten Teil aus den
Erfordernissen der Kapitalverwertung selbst zu erklären: Um sich als
arbeitsfähiges Subjekt zu setzen, müssen die Vereinzelten jeweils ihr
Begehren abspalten und dieses auf die Frau projizieren, welche den Schmuck
stellvertretend tragen muss. Unter kritischem Rückgriff auf Butler und
Foucault, sowie Marx und Freud soll dieser Verdrängungsmechanismus am
Beispiel der verleugneten Homosexualität durchgeführt werden.
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Die Vergegenständlichung gesellschaftlicher Verhältnisse im Subjekt Natur und Geschlecht als Grenzbegriffe
11. Dezember 2008, Conne Island, 19.30 Uhr
Referentin: Micha Böhme
Der Vortrag versucht eine Bestimmung von Natur und Geschlecht als Grenzbegriffe
jenseits und zwischen Essentialismus und Dekonstruktivismus. Die Verdinglichung
oder Materialisierung gesellschaftlicher Verhältnisse, die Karl Marx u.a.
an der Ware aufzeigt, möchte Micha Böhme im Kontext der immer schon
geschlechtsspezifischen Subjektbildung des Individuums diskutieren. Das
unterwerfende und instrumentelle gesellschaftliche Naturverhältnis
spiegelt sich in den Vorstellungen eines autonomen (männlichen) Subjekts
wider. In der Subjektbildung wird menschliche Naturverhaftetheit und
Vergänglichkeit vom Selbstbild abgespalten und mit Weiblichkeit
assoziiert. Welche Implikationen hat das für feministische und
gesellschaftskritische Naturvorstellungen? Was ist Natur? Konstrukt,
Diskursprodukt oder unbestimmtes Etwas mit eigenen Gesetzen?
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