Für alle Freunde der guten alten Ska-Musik halten wir nun, nach den bisherigen Highlights „The Selecter“, „Engine 54“ und „Mother’s Pride“, ein weiteres Schmäckerchen bereit:
Der 'Godfather of Ska' Laurel Aitken
Trotz zweier bisheriger vergeblicher Versuche, die ganz Großen des Genres in die heiligen
Hallen des C.I. zu locken („Judge Dread“ und „Bad Manners“ fielen auf Grund höherer Gewalt
aus bzw. wurden verschoben), ließen wir uns nicht entmutigen und es gelang uns den großen,
alten Mann des Ska’s, Laurel Aitken, zu engagieren.
Damit ist auf jeden Fall für das kleine, aber feine Fachpublikum (Zitat: „Mother’s Pride“)
für eine gute Party gesorgt, beherrscht Aitken doch exzellent die verschiedenen Stile der
Black Jamaican Music. Er fühlt sich genauso beim Calypso, wie beim Boogie zu Hause, beim
Rocksteady wie beim TwoToneSka und hatte auch zu jeder Zeit seiner inzwischen 40jährigen
Karriere, seine Hits. (Dafür und alleine für die Tatsache, daß er noch als 67jähriger
auf der Bühne steht - da ist Jagger’s Mick noch ein Kind - und singt und das
auch noch vor einem Publikum bei dem Altersgenossen doch lieber die Straßenseite wechseln;
dafür also mindestens 10mal Respect)
Seinen ersten Hit hatte er übrigens 1958 mit „Pennies from Heaven“, einer R&B beeinflußten
Nummer. Damit avancierte er zumindest zum local star in Kingston und ganz Jamaica. Nach
diversen weiteren Hits, wie „Jenny, Jenny“ ging er, der in früher Jugend aus Cuba gekommene,
1960 nach London.
Schon einen Monat nach Ankunft erschien die erste Single „Marie Lee“, einem Boogie-Teil, dem
im übrigen seine heimliche Liebe galt. Der Erfolg dieser und auch der im selben Jahr, alle
auf dem legendären Bluebeatlabel erschienenen 5 Singles, war ein durchlagender, besonders
bei den zahlreichen Migranten von den Westindischen Inseln. 1962 wechselte er zum eigens für
Ska- und Reggaemusic gegründeten R&B-Label, aus dem später das Insidern nicht unbekannte
Skabeat-Records hervorging. In diesen Jahren war er sehr produktiv, er veröffentlichte
auf mehreren Labels zeitgleich verschiedene Stücke und er war einer der Stars schlechthin,
neben Prince Buster beispielsweise. So waren Karten für ein Konzert meist nur gegen
ein kleines Extra für den Einlaß zubekommen.
Doch auch zu den Hochzeiten des langsameren Rock-steady-Beats Mitte der 60er Jahre und der Skinhead-Bewegung
Ende der 60iger, Anfang der 70iger Jahre, als der Beat wieder härter und der
Rhythmus schneller wurde, war Aitken ein gefeierter Star und wurde zum „one of the most succesful
reggae-artists of all time“ gekührt.
In den folgenden Jahren wurde es dann mit dem Entstehen der Punkszene ruhig um ihn, wie um die Skinheadbewegung im Allgemeinen.
Doch pünktlich zum TwoToneSka-Revival meldete er sich ‘79/80 zurück. Mit der geballten
Ladung 20jähriger Geschäftserfahrung ließ er die verschiedenen Variationen
der Jamaican Music, Rootsreggae, Ska, Bluebeat, Rocksteady etcpp., zu einem neuen Jamaican Rootsmusic
style verschmelzen, der sich deutlich vom Dub und Toasting style der Mittsiebziger unterschied.
Einer der Hits dieser Zeit war das uns allen bekannte Lied „Rudie got married“.
Seinen 5.Frühling, indem er sich heute noch befindet, erlebte er ab 1985, als er mit den „Potato 5“ die Singles „Sally Brown“ und „Sahara“ aufnahm und mit der Band erfolgreich bis nach Japan auf Tour ging.
Heute arbeitet er live und im Studio mit verschiedenen Bands zusammen. Auf jeden Fall sei allen
Interessenten der Abend sehr ans Herz gelegt, einmal der Legende wegen natürlich und zum
anderen: Ja, auch wenn der gute Laurel sich im 5.Frühling befindet, es ist halt auch der
fünfte. AHA |