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Mythos Gentrifizierung
Aus den Augen aus dem Sinn
Wenn Leipzig nicht Dornröschen ist
Dear Observer

Eine Veranstaltungsreihe
im Rahmen des
»KulturDisplace«-Projektes
von Conne Island
und niko.31, in
Kooperation mit der GfZK,
der Kulturstiftung Sachsen
und dem Antira-Referat
des Stura der
Universität Leipzig


 * www.kulturdisplace.net * 
Logo Kulturdisplace, 32.3k

 ^  »Mythos Gentrifizierung?«

Stadtsoziologie und linke Subkultur im Kampf um den öffentlichen Raum

Hans-Christian Psaar
(Diplom-Sozialwissenschaftler, Berlin)

Donnerstag 06.12.2007
Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB), 19.30

»Yuppisierung«, »Aufwertung« und »Vertreibung von Bewohnern« – das sind Schlagworte, mit denen seit gut 20 Jahren die Phänomene rund um Gentrification bzw. Gentrifizierung klassifiziert werden. Doch was heißt Gentrification eigentlich? In dem Vortrag wird kurz die Entwicklung der stadtsoziologischen Forschung zum Themengebiet vorgestellt. Dabei wurde das ursprünglich aus dem angelsächsischen Raum stammende Modell eines stadträumlichen Wandels auf die deutschen Verhältnisse übertragen, ohne die hiesigen Besonderheiten des Wohnungsmarktes zu berücksichtigen. Diese Forschungen dienen der politischen, subkulturell geprägten Linken als Grundlage ihrer Agitation. Dabei wird das »Barrio«, das Stadtquartier zum Bollwerk gegen eindringende Fremde erklärt, die angeblich die dortige Gemeinschaft schädigen wollen. Einige Klassiker des personalisierenden Ressentiments gegen den Kapitalismus werden dabei bemüht. Yuppies (also Besserverdienende) und Konzerne – das sind die erklärten Hassobjekte, denn irgendjemand muss schließlich schuld sein, wenn die Mieten steigen. Ob im Hamburger Schanzenviertel gegen ein Hotel im Park, in Berlin-Kreuzberg gegen Media-Spree oder in Leipzig-Connewitz gegen ein Einkaufszentrum – derzeit scheint die Verteidigung des Kiezes gegen Bauprojekte wieder hoch im Kurs der bewegungslinken Gunst zu stehen. Die linke Subkultur will den öffentlichen Raum gegen die Kapitalisten verteidigen – doch wo kommt eigentlich der öffentliche Raum her? Was das alles mit Leipzig zu tun hat und warum es sinnvoll ist, zu diesem Thema Positionen zu entwickeln, darüber wird an diesem Abend diskutiert werden.

 ^  »Aus den Augen aus dem Sinn«

Raumproduktion und Sicherheitsdiskurs inmitten neuer Realitäten?

Bernd Belina (Institut für Länderkunde / Universität Leipzig, Buchautor)
Peter Ullrich (Soziologe, Universität Leipzig / Leipziger Kamera. Initiative gegen Überwachung)

Mittwoch 12.12.2007
Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, GfZK-2 (Projektionsraum), 19.30

Der Diskurs der »Inneren Sicherheit« beschäftigt uns seit Jahren. Immer mehr drängen in seinem Gefolge spezifisch raumbezogene Strategien in die Debatte. Plätze werden videoüberwacht, Orte zu »gefährlichen« erklärt, Sonderrechte der Ordnungskräfte eingeführt.
Wie Raum nicht natürlich, sondern sozial konstruiert wird und zugleich Gesellschaft räumlich organisiert wird, wie Raum dargestellt wird und welche Räume es für Repräsentationen gibt, welche Räume kontrolliert oder aufgewertet werden und welche sich selbst überlassen, werden Bernd Belina und Peter Ullrich erkunden.
Dabei wird in aktuelle Entwicklungstendenzen in der Rechtspolitik, den Sicherheitsdiskursen und der Stadtentwicklung eingeführt und das Ganze am Beispiel überwachter und »gefährlicher« Orte Leipzigs dargestellt.


 ^  »Wenn Leipzig nicht Dornröschen ist...«

Ökonomie – Kultur – Stadt: Kulturelle Raumaneignung am Beispiel Leipzigs

Silke Steets (Mitglied der Künstlergruppe niko.31, Stadt- und Raumsoziologin an der TU Darmstadt)

Donnerstag 13.12.2007
Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, GfZK-2 (Projektionsraum), 19.30 Uhr

Mit Creative Cities werden heute die Entwicklungen der so genannten und zur Zeit so furchtbar gehypten Kulturwirtschaft beschrieben. Das, was sich hinter dem Hype verbirgt, ist durchaus ambivalent. Entsteht bisweilen auf der einen Seite wirklich selbstverwalteter oder selbstkuratorisch organisierter Freiraum, der jenseits dominanter oder offizieller Kulturpolitik agiert, so sind auf der anderen Seite die Vereinnahmungsattacken durch kommunale Kulturpraxen kaum abzuwehren.
Silke Steets untersucht die Raumproduktion durch Kreative in Leipzig, thematisiert neue Kulturräume und Netzwerke und fragt nach deren Entstehungs-, Verdrängungs- und Verwertungsgeschichten. Denn um sich gesellschaftlich zu verorten, wenden die Akteure symbolische, soziale, ökonomische und letztlich räumliche Praktiken an, die in der Veranstaltung vorgestellt werden sollen.


 ^  »Dear Observer«

Innerhalb des Sichtfeldes der Überwachung«

Vortrag mit Filmen
gehalten von der Leipziger Kamera - Initiative gegen Überwachung

Donnerstag 20.12.2007 Conne Island 19.30

Die Taktik hat nur den Ort des Anderen. »Sie muss mit dem Terrain fertig werden, wie es das Gesetz einer fremden Gewalt organisiert: sie ist eine Bewegung ›innerhalb des Sichtfeldes des Feindes‹, die sich in einem von ihm kontrollierten Raum abspielt.« (Michel de Certeau, 1980) Ein Streifzug durch das Internet, den städtischen Alltag und die Kunst beleuchtet Möglichkeiten des zivilen Ungehorsams in der Kontrollgesellschaft.

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last modified: 25.11.2007