Here are
pre-/after: DeeCee, Claire
60ies girl group power pop from Brighton/UK
Diese Band bezaubert, auch wenn du mit 50/60ies Pop und DooWop wenig anzufangen
weißt. Zur Uniform entfremdete Petticoats und Hochsteckfrisuren nebst
stylischen Hornbrillen als Referenz an eine in musikalischer Hinsicht
idealisierte Zeit gehören genauso zu ihrem Image wie der Einsatz einer
Backing-Band (The Cassettes), um auf der Bühne volle Konzentration
auf die eigentliche Show zu haben. Jeder Song kommt einer Verbeugung an die
große Zeit des Pops dar, von den Beatles über Phil
Spector, durchdrungen von einem bewusst naiven Hedonismus werden aber auch
Bikini Kill und die Slits referenziert auf eine Art, die beim
Publikum für eitel Freude sorgt.
Ein fröhlich freches Poptheater, dem Indie-Melancholie und Gender-Diskurs
vordergründig fremd zu sein scheint. Schwärmerisch-nostalgisch
orientieren sich der Sound der Pipettes an Phil Spectors berüchtigtem Wall
of Sound und ist gespickt mit dichten Streicherarrangements und
Klavierakkorden, eine wohltuende Popcollage aus 60ies Soul und
Motown-Zitaten, die mit Garagen-Orgel, Gitarren, Noise und
Scratch-Elementen perfekt ergänzt wird. Auch live werden die 60er
Girlgroup-Klischees bedient, von der Choreographie bis zum Outfit. Ihren
besonderen Reiz gewinnt das Ganze freilich aus dem Gegensatz zwischen scheinbar
braven 60ies Pop und den selbstironischen bis bitterbösen Texten über
Affären, Sex und Liebe, erzählt aus dieser speziellen Perspektive
Frau. Dass es dabei konsequent um gute Laune und Entertainment geht, mag
manchem zu einfach und zu wenig sein, und die Vorstellung von krassen Ladies,
die nur auf echte Kerle stehen und Weicheier belächeln (Why did you
stay) als Role-Model mag zwar Bauchschmerzen bereiten. Aber das ist Pop: Alles
nur Spaß.
Kay
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