Editorial.
Dass Müllerberge an Lebensmitteln entstehen, obwohl Menschen hungern, dass
Medikamente denen verwehrt werden, die sie bräuchten, aber nicht bezahlen
können, und dass Wohnungen leer stehen oder gar rückgebaut werden,
obwohl Obdachlose sich den Arsch abfrieren, ist unglaublich, aber wahr. Wer sie
bisher nicht wahrhaben wollte, kann sich die kapitalistische Unlogik nunmehr im
Prisma weniger Quadratmeter vergegenwärtigen. Würde es einige
Menschen nicht direkt betreffen, wäre es ziemlich komisch: Da
Hartz-IV-Empfängern nur eine bestimmte Fläche Wohnraum bezahlt und
zugestanden wird, gleichzeitig aber entsprechend kleiner Wohnraum nicht
vorhanden ist, wird den Betroffenen ein Zimmer in ihrer Wohnung gestrichen,
d.h.: den Bewohnern einer Wohnung wird verwehrt, bestimmte Zimmer in ihrer
Wohnung zu betreten. Diese bleiben leer, und das wird bestmöglich durch
die Verwalter des gesellschaftliche Unsinns kontrolliert.
H.G.
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