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Neurosis trifft ISIS

Das Konzert des Monats

Cult of Luna, Convoj, 57.5k

Umea ist schon seit den Neunzigern Partnerstadt sämtlicher AJZ und HC- Schuppen. Für viele schien die schwedische Kleinstadt gleichzeitig auch Hauptstadt Skandinaviens samt nordeuropäischer umtriebiger Gitarren-, Punk- und Hardcoreszene. Abhinanda und Refused sind nur zwei Namen von unzähligen einflussreichen Bands europäischen Gitarrengepretzels, entstanden aus einer überschaubaren Szene einer mittelgroßen schwedischen Stadt. Der kleinste gemeinsame Nenner war Hardcore in all seinen Facetten. Zusammen schien alles leichter und einfacher zu gehen, gemeinsam sollte einfach mehr auf die Beine zu stellen sein. Doch ganz entgegen der Vermutung, dass der in alter HC Tradition stehender „Unity“-Gedanke eh nur ein musikalischer Einheitsbrei und das Ergebnis von Szenegeklüngel sein könnte, eröffnete die gemeinsame Erfahrung ganz andere musikalische Perspektiven. Mit derselben Vergangenheit im Rücken konnte sich ganz Umea nun endlich auch vom klassischen Konzept Hardcore lösen, um zu lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Das gelang dennoch nur zum Teil (so blieben z.B. die weltweit gehypten Refused-Nachfolger The International Noise Conspiracy für Musikliebhaber zu Recht nur billige Kopie von Bands wie The Nation of Ulysses oder The Make Up – vom „politischen“ ganz zu schweigen).
Doch nicht nur in dieser musikalischen Richtung huldigte Umea seinen tiefgreifenden Einflüssen aus Übersee. Somit hielt der vielseitig interpretierbarer Begriff Post-Hardcore nicht nur in den USA Einzug. Nach Bands wie Neurosis und co gibt es mittlerweile einen riesen Hype um die Post-HC-Düster-Rocker Isis, ähnlich gelungene Projekte entstehen und in Europa gibt es Cult of Luna. Diese sollen ein musikalisches Konzept werden, dass zahlreiche Musiker eint und so pathetisch klingen will, wie der Name und die Besetzung es versprechen. Die Rede ist von Post-Doom, Emo-Metal, Post-HC oder wie auch immer kreative Schubladen benannt werden können. Auf jeden Fall geht es bei Cult of Luna ähnlich wie bei ihren unüberhörbaren Einflüssen um die musikalische Verbindung von schweren Gitarren, flächiger Atmosphäre, emotionaler Dynamik, Harmonie, Melancholie und Brachialität zu einem eindringlich herausfordernden Soundteppich. Alle, die also entweder schon immer Schwedenfans waren, alle, die vergangene ISIS-Konzerte miterleben durften bzw. verpasst haben und alle, denen der Emo-Trend in allen Musiksparten noch nicht zu weit geht, müssen sich einfach Cult of Luna anschauen.
Der Support Convoj ist nicht ohne Grund gewählt. Bis dahin.

jeremy


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last modified: 28.3.2007