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Traurig-schöner Indie-Pop

Die Engländer mit neuer Platte: Sophia (City Slang)

Zwei Trends sind nach wie vor auszumachen. Zum Einen scheint die Sehnsucht nach Reproduktion vom Alltag ihr Ventil in Partykultur jeglicher Form gefunden zu haben. Zwar werden die individuellen wirtschaftlichen Realitäten immer prekärer und unberechenbarer, der Wunsch nach Ablenkung lässt dann allerdings doch die letzten Groschen für ein bisschen „Feiern“ zusammenkratzen.

Der zweite Trend deckt sich mit der oft formulierten These, dass Musik scheinbar immer melancholischer, immer aufwühlender wird. Da ist es egal, von welchem Musikgenre man sprechen mag, denn neben dem klassischen Indie, der schon immer für seine radikale Innerlichkeit bekannt war, ist selbst elektronische Tanzmusik zur Zeit von auffälliger Traurigkeit beseelt.

Diesen Auffälligkeiten in Musik auf den Grund zu gehen, soll jedoch hier nicht zum Gegenstand gemacht werden. Vielmehr ist es Aufhänger für ein kommendes Konzert und Eingeständnis an persönliche musikalische Essentials, die sich kurz und knapp auf der einen Seite mit Tanzen, auf der anderen mit trauriger Musik beschreiben lassen.

SOPHIA kommen ins Conne Island und zu der Band tanzen wird man wahrlich nicht wollen, traurig klingen sie allemal.

Die Wahl-Engländer um Band-Kopf Robin Proper-Shepard sind schon immer Inbegriff für ergreifenden Pop, melancholischen Indie und pathetischem Rock ohne Peinlichkeiten. So haben sie im Herbst eine neue Platte gemacht, von der sie selbst behaupten, es sei ihre gelungenste. Das finden auch die, dessen Aufgabe es ist, Platten entsprechend zu vermarkten. Und so sei hier der Zeit wegen wieder einmal das offizielle Promo zitiert.:
      „Robin Proper-Sheppard, der Mann hinter SOPHIA, hat ja mal ein wenig Musikgeschichte geschrieben mit diesem frühgotischen Trio God Machine, welches ja ganz ähnliche Wege beschritt, also große Verletzlichkeit mit noch größerer Wut zusammenbrachte. Ja, er beherrscht ihn immer noch perfekt, diesen Gestus des Dramatischen. Und er kommt damit auch wirklich nur durch, weil er so echt, so ungefiltert und unaufgesetzt, so unvermittelt auf den Hörer trifft, dass die Durchquerung der Gefühlstäler so tief und der Berge so hoch einfach etwas Entwaffnendes hat. Andere Bands würden auf Knien um solche Songs betteln. Aber er hat sie einfach. Und darum folgt auf das bombastische Intro mit ‚Pace` sogleich der erste HIT, this year`s ‚Oh My Love` und doch ganz anders. Schmutziger, noch mehr in Moll, nicht so kristallklar und klinisch. Und darauf folgt sofort ein fast noch größerer HIT mit ‚Where Are You Now`. So direkt kitschig und doch anrührend kann nur er. Wie großartig! Am Ende wird es sogar nochmal rockig und man ist sich sicher, ‚Technology Won`t Save Us` ist das bisher abwechslungreichste und beste SOPHIA-Album.“
So wird hier das neue Album natürlich ganz verkaufsträchtig angekündigt.

Die Beschreibung trifft dennoch mitten ins wehmütige Herz. Live sind SOPHIA genauso ergreifend.

jeremy


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last modified: 28.3.2007