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Don Caballero sind DIE alten „Mathrock“- Helden und Pioniere der etwas
derberen Frickelei aus dem vergangenen Jahrzehnt. Sie entsprangen einer Zeit,
in der so einigen Indieheads Chicago als Inbegriff musikalischer Innovation
galt. (Tortoise etc.) Die Stadt stand als amerikanische „midwestliche“
Kreativzentrale der Neunziger symbolisch für den Rock nach Rock, kurz
Postrock. Das neue Etwas nach dem Ausgelutschten sollte es werden und brachte
zum Teil auch Gewünschtes hervor. Musikalische Grenzüberschreitungen
wurden die Lieblingsthemen und Hauptbeschäftigungen unzähliger Bands
und Acts. Vielen war glücklicherweise nichts mehr heilig. Das
auffälligste Merkmal war sicher und ist immer noch der auch für viele
heute noch untypische Verzicht einer Band auf Gesang. Bandstrukturen,
Bühnenpräsenz, ja ganze Konzerte und Schallplatten erschienen dadurch
oft in einem erfrischenden Licht, welches sich plötzlich ganz und gar auf
das musikalische Schaffen beschränken sollte. Der Ton macht die Musik.
Genau zu dieser Zeit gründeten sich auch auch DON CABALLERO. Sie
entsprangen zwar nicht aus Chicagos umtriebiger Soundfamilie, sind dennoch als
eine der einflussreichsten Bands der so viel beschworenen Postrockwelle zu
bezeichnen. Das besondere der Band war schon immer die eigentliche Vorliebe
für schwere Gitarren, die sie gekonnt mit filigraner Soundtüftelei
verbanden.
Wo filigrans und Heavyness auf den ersten Blick eigentlich nicht zusammengeht,
fängt Don Caballeros Einzigartigkeit an. Dort ging es schon immer um
Mathematik, Vertracktheit, Jazz, Loops, Groove, Präzision nebst Energie,
Melodie, Groove und Dynamik. Ausschliesslich instrumental agiert die Band noch
immer und hat nun nach fünf Jahren Ruhepause eine neue großartige
Scheibe veröffentlicht. Viel ist dennoch passiert um die Band. Der
einstige Gitarrist und ehemals zweiter Kopf der Band spielt mittlerweile bei
den grandiosen BATTLES. Viele Musiker kamen und gingen. Doch trotz der Unruhe
der letzten Jahre sind DON CABALLERO irgendwie noch grandioser über die
Jahre geworden. Die neue Platte klingt noch ausgefuchster, noch präziser,
wohl bekannt und dennoch zeitgemäß progressiv. DON CABALLERO sind
irgendwie Jazz, der auf den Punkt kommt. Sie sind Hardcore, der weiß,
wann es peinlich wird. Sie sind Postrock, Mathrock, Heavy und eine der
spannendsten und eigenwilligsten amerikanischen Indiebands überhaupt.
Seitenprojekte der Bands wie STORM & STRESS und den daraus neu entstandenen
Bands bekräftigen den Einfluss DON CABALLEROs umso mehr.
Den unbedarften Musikliebhaber wird ein Abend erwarten, den der instrumentalen
Headliner in wirklich „tighter“ Art und Weise zu einem wirklich
musikalisch expressivem Erlebnis machen wird. Der Support DAUGHTERS vom
Isis-Member Label Hydrahead wird sein übriges dazu tun. Sie spielen neuen
frischen Post-Chaos-Indie-core der neuen Schule. Auf den Tatort wird demnach
gerne verzichtet werden müssen.
Jeremy
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