Ich weiß jetzt gerade nicht, ob die Deutschen Weltmeister werden. Es
könnte einem auch egal sein, guten Fußball spielen sie jedenfalls.
Aber angesichts der deutschen Bürger, die ihrem Leben mit
schwarz-rot-goldener Indianerbemalung und Deutschland-Deutschland-Gegröle
eine erfolgreiche Wendung geben wollen, überkommt einen der Antireflex,
der immer dann eintritt, wenn irgendwo irgendwie Menschen blökende Herden
bilden. Im Conne Island mag vor einigen Jahren die prodeutsche Fankultur
einiger Cliquen noch ein antiautoritärer Nimbus umgeben haben. Wer aber
diese WM, wo auch immer in Deutschland, während der Deutschland-Spiele
seine Sympathie für das Team Deutschland nach außen getragen hat,
will Masse statt Klasse, also so sein wie alle.
Die Frage hierzulande, ob die Deutschlandliebe ehemaliger
DDR-Bürger Vaterlandsverrat oder Konsequenz des ebenso dämlichen
DDR-Patriotismus ist, sei hiermit an solcherlei Deutschlandfans weitergegeben.
Wie sangt ihr nicht im DDR-Schulfach Singen: Ich liebe mein Land, die
Sorge darum, ob alles auch gelinge/ dass jedes Jahr mit Liebe und Schweiß
uns weiter ein gutes Stück bringe/ Und wenn ich mich auch mit alledem noch
lange nicht begnügen werde/ so setz ich doch alles daran, dass niemand es
jemals gefährde. Du bist Dumm Doof Rettungslos.
H.G.
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