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Gleich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und alle fünf interviewt. Zuerst konnte ich zusammen mit Tobi & Bo eine ruhige Ecke finden. Die beiden sind wahnsinnig nette Typen und redeten munter drauf los. Tobi und Bo messen jeder zwei Jahrzehnte und kommen aus den Hamburger Dörfern Halstenbeck bzw. Horst. Da es ihre Eltern wie die Bienen und die Blumen machten, sind sie wohl entstanden. Füreinander bestimmt sind Tobi & Bo schon immer gewesen. Dies geht auf ein geschichtliches Ereignis im 17. Jhd. zurück: Damals lebte in Indien ein mächtiger Fakir, der alle Menschen nur ausbeutete. Deshalb beschloß man nach seinem Tode, seine böse Seele zu teilen. Bei der Neuverteilung der Seelen in unserem Jahrhundert haben Tobi und Bo zufällig jeder einen Teil dieser Seele erhalten. Somit waren ihre geistige Vereinigung sowie die Gründung ihrer Hip-Hop-Band unumgänglich. Die Musik hat sie zusammengeführt. Beide hatten vorher, z.B. bei den Poets of Peeze, schon auf Englisch gerappt. 1994 fanden sie dann zueinander und haben ihre eigene Band gegründet. Innerhalb von drei Wochen nahmen sie ihre 1. Platte „Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander“ auf, 2 Single-Auskopplungen folgten. Die Musik der beiden ist breit gefächert und ziemlich verspielt. Deshalb stieß sie bei vielen Old-Schoolern eher auf Ablehnung. Dies ging sogar soweit, daß sie während der Hip-Hop-Sendung „freestyle“ aggressiv als unreif und Kindergarten beschimpft worden sind. Ihnen selbst war das scheißegal, denn wer ihre Musik nicht versteht, soll es lieber lassen. Meiner Meinung nach ist ihre Musik total genial und einzigartig in der deutschen Hip-Hop-Szene. Auf ihrer Scheibe gibt es träumerische, lustige, kritische, sinnige, traurige Stücke, sowie zahlreiche Zwischenstücke oder einfach nur Partylieder. Eigentlich ist für jeden Geschmack und jede Stimmung etwas dabei. Ihre Musik entsteht in ihren kranken Köpfen und spiegelt alle Gedanken über unsere Welt wieder. Durch tolle beats, dumpfe Bässe und perfekte Reime werden diese Gedanken abgerundet und verleihen ihren Stücken einen hohen Grad an Qualität. Nicht zu vergessen wäre ihr DJ Konrad, den Tobi und Bo zufällig auf dem Flohmarkt trafen. Sie kauften ihn dort für 2x2 Mark von einem Sklavenhändler los. Seitdem wird das Hamburger Duo von DJ Konrad ergänzt. Musik ist ihr Leben, Hobbys haben sie keine. Privat hören sie Jazz der 70er Jahre und Amerikanischen Rap. Musikalische Vorbilder haben sie keine, sondern machen lieber ihr eigenes Ding. Mit ihrer Plattenfirma Yo! Mama Records sind sie zufrieden. Zur Zeit nehmen sie eine EP auf, die voraussichtlich im Herbst erscheint. Ihre Musik und ihr style haben sich etwas verändert, da sich alle weiterentwickelt haben. Wir sollen uns überraschen lassen! Tobi arbeitet als Zivi, und Bo ist schon seit einiger Zeit in der Schule verschollen. Zukunftsmässig versuchen die Beiden natürlich, von ihrer Musik leben zu können. Wäre schön, wenn’s klappt.
Als bei einem Auftritt ein Kumpel zu ihnen sagte, sie wären ein wirklich fettes Brot, fanden sie das so witzig und genial, daß sie sofort ihren Namen änderten. Und so entstand Fettes Brot. Ein Qualitätsurteil gab ihnen ihren Namen, und diesem muß wohl jeder zustimmen. Ihre Musik ähnelt der von Tobi & Bo. Das kommt daher, daß sich alle schon seit der Schule kennen und oft zusammen arbeiten. Fettes Brot machen auch geniale Hip-Hop-Musik, die sowohl live als auch von der Platte tierisch fett rüberkommt. Ihre Songs berühren viele Themen, wie z.B. Rassismus, unsere Gesellschaft oder die Unterschiede zwischen Frau und Mann. Von einer perfekten musikalischen Umrandung des Ganzen kann man mit gutem Gewissen reden: Fette beats und geile Raps herrschen vor.
Die Drei verstehen sich wirklich gut. Ihre Musik orientiert sich ein wenig an amerikanischem Rap, zu nennen wären De La Soul, A Tribe Called Quest oder Nine.
Weiterhin habe ich auch noch die Differenzen im Hip-Hop-Geschäft angesprochen: Underground
- Öffentlichkeit. Old- und New-school und so weiter. Sie sprachen sich absolut gegen sell-out
(siehe deutsche Hitparade) aus. Wenn man an die Öffentlichkeit geht, sollte man seinen
eigenen style weiterhin bewahren und sich nicht nach den Gagen richten. Wer dies schafft und
trotzdem ein breiteres Publikum begeistert, betreibt dann sozusagen sell-in. Aber eigentlich
kann jeder tun und lassen was er will.
Danke, daß ihr da wart! Diva |