Anti-Flag The 4 Sivits Good Clean Fun Mike Park |
...verspricht derzeit die weltweite Medienlandschaft, wenn es um die
Vermarktung der Fußball-WM im kargen Deutschland geht, und, um nicht
falsch verstanden zu werden, Kampf ist natürlich nur auf dem Rasen
erlaubt. Beste Voraussetzungen also für eine DFB-Elf, die spielerisch
nicht allzu viel auf der Pfanne hat. `schland-Fans aufgemerkt: Ich
prognostiziere trotzdem eine herbe Klatsche gegen England, vielleicht auch
Schweden im Achtelfinale und spätestens dann werdet ihr verstanden haben,
dass jede Conne Island-Show sehenswerter ist als der Auftritt von
"Blutsbruder" Ballack. Wem das nicht reicht: Ich denke, Holland wird
Weltmeister.
Auch die Vereinigten Staaten stellen eine Mannschaft: die haben in Sachen
Fußball sicher Nachholbedarf, sind aber, was die Produktion und
Qualität von Musikerzeugnissen angeht, einsame Spitze. Schon lange wartete
man in den Niederungen der Wolle Henz` auf ein Gastspiel der wohl
populärsten Punkband Nordamerikas, nun darf stolz verkündet werden,
was eine Zeitlang auch politischen Differenzen geschuldet
unmöglich schien. Die tourgeilen und politisch sehr aktiven
Neunzehnjährigen von Anti Flag beehren die Bühne des Conne
Island. Anti Flag sahen sich gerade im Disput mit dem Conne Island mit
dem Vorwurf des Antiamerikanismus konfrontiert, der, wenn man sich diverse
Verlautbarungen genauer anschaut sicher nicht an den Haaren herbei gezogen
wurde. Nun konnte man lesen, dass alle Bandmitglieder Amerika lieben und wie
sich das für Freidenker gehört mit der ein oder anderen Entscheidung
ihrer politischen Führung nicht immer konform gehen. Die Quintessenz ihres
politischen Daseins definieren Anti-Flag wie folgt: Against war
and oppression, and for unity and peace. Sicher ist man damit nicht per se
unangreifbar aber eine zwingende Kritik an deren Ende ein Auftrittsverbot
steht, soll daraus bitte nicht erwachsen. Mehr zum Thema
Antiamerikanismus/Antisemitismus findet ihr zum Beispiel im CEE IEH #112.
Zurück zur Musik. Anti Flag sind seit Mitte der Neunziger ein
Thema, nach diversen Eigenveröffentlichungen kommt 1999 A new kind
of army (Go Kart Rec.) in die Plattenläden und zwei Jahre später der
Durchbruch mit Underground Network (Fat Wreck). Seitdem setzen sich
Heerscharen von Fans in Bewegung, sind die sympathischen Jungs aus Glenshaw
Pennsylvania mit ihrem wohlwollenden Melody Core in der Nähe.
Sicher auch ein Thema für sich ist der Umgang von Good Clean Fun
mit der Ideologie des Straight Edge, sorgen ihre Texte doch für einige
Schmunzler auf Kosten der HC Gemeinde.
Extrem humorvoll und bei weitem nicht so dogmatisch, wie man das von Genre
Kollegen kennt, wird Vegetarismus und der Konsum von Genussmitteln etc.
thematisiert. Sehr sympathisch auch der Anti Tough Guy-Song auf Shopping
for a crew. In jedem Fall nett verpackt sind alle Songs der Clowns` aus
Washington D.C., die mit Mosh, Metal und fett Pathos nichts gemein haben. Euch
erwartet flotter, melodischer Old School Sound mit einem Esslöffel voll
Rotze und hoffentlich ein schweinegeiles Queen Cover.
Ein Klassiker und musikalisch von GCV nicht weit weg sind die Jungs von The
4 Sivits, die sicher jeden Laden zwischen Berlin und Hof schon zehnmal
bespielten und es immer wieder schaffen, mit sächsischem Charme, viel
Engagement und ausgewählten Coversongs zu begeistern. Bei soviel
Äckschen und drei Bands mit absoluter Party-Garantie, darf ruhigen
Gewissens ein goldener Schnitt gemacht und mit Mike Parker ein Koreaner
eingeladen werden, der Besitzer eines Labels (Asian Man Records), Gründer
der Plea for peace Foundation ist und ganz allein mit Akustik Gitarre
auf der Bühne zu sehen sein wird.
Zu dumm, dass die Welt erst im Sommer zu Gast bei Freunden ist.
Biene
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