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Alec Empire on stage, 15.6k

... meets „Phantomnoise Records“ Label Night
feat. Mimaku Spidat (live)
Alex Dee (DJ)
OG Tronic (DJ/nasdia recordings)


September 1995 Conne Island, ein paar hundert Menschen warten gespannt auf den ersten Atari Teenage Riot Auftritt in Leipzig, neben guter Musik hoffen auch einige auf die Rettung des Punk mit modernen Mitteln. Vorneweg Moses Arndt, „diktatorischer Imperiumsverwalter des Zap-Fanzines“ (O-Ton Ventil Verlag) der über Alec Empire und dessen Label „Digital Hardcore Recordings“ einige szeneversöhnliche Artikel veröffentlichte. Alec Empire ist über die Jahre eine unumgängliche Figur im Musikbusiness geworden, ob als Labelmacher, als Remixer von Björk bis zur John Spencer Blues Explosion oder natürlich als Musiker. Sein aktuelles Album „The Futurist“ ist diesmal fast konventionell, mit Gitarre, Bass, Schlagzeug + X, als würde er in den 80er Jahren bei seiner Band „Die Kinder“ anknüpfen wollen.
Oktober 2005, Conne Island: Ein paar hundert Menschen sind gespannt ob sich zehn Jahre Warten gelohnt haben, ob Punk nun endgültig tot sei. Einige wenige werden sich erzählen, wie ihnen Alec Empire vor zehn Jahren fast die Schneidezähne mit dem Mikroständer gerade gerückt hat, während andere mit verschränkten Armen in den Ecken stehen, denn jene machen heute Breakcore und sind so oft gar nicht gut auf ihren ehemaligen Großmeister zu sprechen. Über diese schreibt kein Punkmagazin, aber dafür gerne mal die Spex oder die TAZ, cause it‘s a Berlin thing. Andere zollen der Kontinuität Tribut und finden wieder eigene Begriffe und gießen alles in schwarzes Gold. Die Phantomnoise Bande um Alex Dee war 1995 auch im Conne Island und erlebte nach den ersten Jahren der musikalischen Isolation ihr „Aha-Erlebnis“. Von da an tobte man sich hier und da aus. Auch hier liegen die Wurzeln und Haltung im Punk.

Das erste Label von Alex Dee hieß dann Trash Tapes, natürlich ein Tape-Label, das es bislang auf 37 Releases brachte. 1998 war es dann unumgänglich für den nächsten Schritt. Aus Sicht von Alex gab es einfach zu viel gute Musik in seinem Umfeld, die auf Vinyl raus musste. Die Nr. 1 war die „***-core-EP1“, später wurde aus ***-core dann Fakecore. Die Musik auf Phantomnoise steht für einen scheuklappenfreien und radikalen Umgang mit Sampling oder musikalischen Einflüssen, Fakecore eben. Ab Nr. 5 der „broken ep“, dem Debut des jungen Ulmers Jens Doering aka estonji ging, es dann auch bei PNR rasant voran. Mit von der Partie ist hier auch der alpenländische, nicht nur „Elektro-Hans in allen Gassen Platzgumer“. Mittlerweile gibt es von Beiden unter den Projektnamen Hp.stonji und e-gum weitere Releases auf Spezialmaterial und Klein Records, sowie die aktuelle 12“-Inch auf PNR, eine RMX-EP zum Hp.stonji-Album „mélaina cholé.“ Davor liegen Releases von LXC und den Society Suckers, Current Value und „Whatever I want“ von Mimaku Spldat. Sommer 2004; der BBC-Guru John Peel (r.i.p.) entdeckt genau diese Platte voller Freude in seiner Post und setzt sie sofort in seiner Radio-One-Show ein: „it‘s so exiting, I just forgot to put it on the turntable.“ PNR wird kurz darauf im zusammen mit Mash It (von DJ C Massachusetts/USA) zum letzten Label des Monats in der Peel-Show. Den Style von Mimaku Spldats aus Berlin nennen sie einfach break‘n‘roll, 100% Fakecore – was sonst. Als letzter in der Runde der heutigen Nacht wird OG TRONIC begrüßt: Seines Zeichens DJ und Macher von Nasdia, immerhin auch schon seit 1996 als Tapelabel aktiv und seit 2003 mit Vinylreleases. Aktuell ist hier gerade die Nr. 3 vom Noize Creator erschienen. Soweit eine kleine Bilanz in Auszügen.

Bevor es unter den Tisch fällt: Moses Arndts Roman „Chaostage“ (1998) findet sich am leichtesten in der Rubrik „POP Literatur.“

Mareike

www.alecempire.com // www.phantomnoise.com
www.fakecore.net // www.nasdia.de


Alec Empire, 26.4k

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last modified: 28.3.2007