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Island in Dub: Bus, Deadbeat, R.D.I._____________________ Bus und Deadbeat im Island, und zwar live. Heißt in diesem Fall, dass man sich wieder einmal fragt, was die da oben eigentlich machen mit ihren Notebooks und Konsolen, heißt auf alle Fälle viel Vergnügen am Sound, am Rythmus und am Bruch, heißt das Gegenteil von schon tausendmal Gehört, heißt alles andere als Stillstand. Das Zauberwort heißt Dub. Dub, Dub, Dub, Du-b, -b, -ub, flup, -d, -d, -b. Dub ist, sagen Spezialisten, irgendwas mit gebrochenen Storylines. Und einer krassen bassline, radical reduction, bare essentials, drum and bass. Aha._____ Vor uns liegt eine Reggae-Single. Die stinknormale Gesangsversion auf der A-Seite, und auf der anderen Seite dasselbe Lied, nur anders. Mal reduziert auf den Bass, oder Bass und Schlagzeug, mal nur die Rythmusgitarre, dann ein Wort, das verhallt, mal ein Gesangsfetzen hier, Echo, Hall, oder kein Echo und knochentrocken, oder irgendwas anderes. Jedenfalls droht jeden Moment der Aussetzer._____ Das macht das ganze Gefüge einigermaßen spannend, zumal live, ohne lästige Reggaeklischees in der Interpretation von Bus und Deadbeat, wie heute im Conne Island. Bus programmieren elektronischen Dub auf zwei PowerBooks und Knusper-Max-MSP-Krams, mal mehr, mal weniger hiphop-lastig. Deadbeat kam zum Reggae, weil sein Mitbewohner im im Schnee versinkenden Toronto den Basic-Channel-Techno satt hatte und eher auf warme Gemütlichkeit aus war. Und wenn sich der Schornsteinfeger mit dem Müller prügelt, wird der Schornsteinfeger weiß und der Müller schwarz. Naja, soviel ist sicher, der Roots-Einfluss auf Deadbeatplatten ist unüberhörbar. Soundtechnisch ist Deadbeat sowieso der Spezialist schlechthin, verdient er sein Geld doch bei einer der ersten Adressen für Musiksoftware in Toronto. Meteo von Bus hat Ende April in der Berliner Volksbühne bei der scape-Nacht neben Hiphop-Sachen fast nur krispen Dub und Reggae gespielt, im Großen Saal in der Umbaupause zwischen Andrew Pekler und Jelinek/Triosk. Im Island wird er heute aber keine Platten auflegen, sondern zusammen mit der anderen Hälfte von Bus wie gesagt hinter den Rechnern stehen und Knöpfe drehen. Bus outta Berlin, Dubhouse und Hiphop, Boomsound und Realrock. Bei ~scape treffen sich Bus und Deadbeat außerdem schon seit ein paar Jahren mit Kit Clayton, Pole und Barbara Preisinger, und das hört man dann auch einigermaßen deutlich._____ Roots-Shuffles, Uptempo, echo chamber, dezente Frequenzmodulierung, Filter, Kompression, knister, knister, frickel, shaky shaky, gravity interrupted. Dubtradition a la King Tubby meets Breaks, Techno, House und minimal-shit. Der Dub von Deadbeat und Bus ist alles andere als 7inch-B-Seiten-Dub und doch trägt er dessen elementare Bestandteile unüberhörbar in sich. Viel Raum zum Selberdenken, viele Lücken, viel Rhythmus, Melodie und ein massiver Bass. Und gerade auf der Island-Anlage dürfte der dann wohl voll und ganz zur Geltung kommen. Jah Shaka mit den neusten Plug-Ins minus Rastasemantik und ohne Echtheitszertifikat in Grün-Gelb-Rot. Die geniale Knöpfchendreherei eines grasrauchenden Yabba You wird so jedenfalls ganz gut ins G5-PowerBook-Zeitalter gerettet und beatmäßig upgedatet._____ Vorweg und danach erwartet euch eine der raren shows von Rolex und vom R.D.Iration-Soundsystem, zuletzt mit ZionTrain im Island und sonst unterm Label irie intavention im Zoro zuhause. Das einzige Soundsystem, das in Leipzig diese Bezeichnung verdient, sagt man, weil tatsächlich mit Effekten und Mikro gearbeitet wird, weil es um mehr geht als gecutte plates möglichst vieler Singles in möglichst kurzer Zeit, weil niemand sonst mit einer derartigen selection aufwartet, weil niemand sonst so klingt und weil es solche Bassboxen kein zweites Mal gibt. Come in and find out._____ Paul_____ mehr infos: www.scape-music.de