Dass Country nicht notwendigerweise etwas mit Truckerromantik, komischen Hüten und noch merkwürdigerem
Gebammel an seltsamen Westen zu tun hat, sollte sich mittlerweile
herumgesprochen haben. Als Ausdrucksform der europäischen Einwanderer in
Amerika wurde der Country immer auch als eine Ausdrucksform der
Marginalisierten wahrgenommen und bildet mit seinem Pendant, dem Blues das
Grundgerüst des RocknRoll und somit einen der mythologischen
Ursprünge jeglicher Form modernen Pops. Textlich hat das Ganze weniger mit
den Geschichten des Wilden Westens und der Verklärung der
Lebensumstände der harten Cowbys zu tun als vielmehr mit der Darstellung
des an den gesellschaftlichen Realitäten scheiternden Individuums, mit
tragisch endenden Storys über vergebliche und zerbrochene Beziehungen,
Alkohol, Drogen und Wahnsinn.
Dass im Zuge des RocknRoll Revivals hierzulande in bestimmten
Kreisen Country wieder jenseits von Truck Stop und andern missglückten
Versuchen von Reeducation wahrgenommen wird, ist auch ein Verdienst von Barden
wie Hank Ray. Dem Slang nach zu urteilen wohl ursprünglich jenseits
des großen Teichs beheimatet, hat der aus dem Ruhrpott stammende Hank Ray
mit seiner Band Raymen schon eine gute Anzahl legendenumwobener Tonträger
veröffentlicht. Sein Auftreten als Solokünstler mit Gitarre ist nicht
minder eindrucksvoll. Songs mit dunkler Stimme vorgetragen über die
dunklen Seiten des Lebens brachtem ihm den Ruf ein, eine Art Death Country zu
produzieren. Düster, aber immer schön. Das Bonmot über die
Ereignisse, die eintreten, wenn man ein Countryplatte rückwärts
abspielt, verkneif ich mir an dieser Stelle, wer braucht schon einen Hund?
Weitere Künstler dieses Konzerts standen zum Zeitpunkt des Schreibens noch
nicht fest, aber ihr könnt uns vertrauen .
Watch out for Flyers.
Kay |
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