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Dunkle Wolken bedecken den Himmel über Connewitz. Die Temperaturen sind eisig und es gibt keinen, wirklich keinen Grund zur Freude in dieser so düsteren Zeit. Andere, und nur andere, sind in ‚Festtagsstimmung’ und haben sich mehr oder minder mit Vorbereitungen der Weihnachtsfeier aufhalten lassen. Nur nicht wir. …wir sind ganz anders, so richtig anders. Auch wenn dies nur für einen Tag im Jahr zutrifft, wir sind anders! Wir ziehen uns das von der Mutti (oder auch von der Freundin) gut gebügelte Unterhemd über (ein überteuertes Trashmark-Shirt tut’s aber wahlweise auch) und hau’n so richtig auf die Kacke. Damit sich niemand wundert, warum wir das tun – wir sind Hardcore. Um jetzt die Situation (aus Sicht der Mutti) auf das Maximum des „Verrücktheitsgrades“ zuzuspitzen, lassen wir’s so richtig krachen. Und nun kommt’s bei der Witterung – kurze Hosen! Vor dem Konzert noch zwei, drei Liegestütze gemacht, wobei die Mutti (oder schon wieder die Freundin) auf der Schulter sitzt. Alles gut für die Muskeln. Einem kleinen Teil von uns gelingen jedoch keine Liegestütze mehr. Grund dafür ist der enorm aerodynamisch geformte Bauch. (Viele von uns haben Verdauungsstörungen) Egal. Nun kann es die ganze Welt wissen – wir sind Hardcore! Warum sind wir Hardcore? – Weil unser Leben so Scheiße ist. Sei es, dass wir nicht in die Disse kommen oder der für das neue Auto bestellte Bausatz zum Tieferlegen immer noch nicht da ist (trotz garantierter und kurzfristiger Lieferzusage von Seiten des Herstellers). Unser Leben ist eben Scheiße… Mit uns ist genauso wenig zu spaßen, wie mit einem Organisator einer Abiturienten-Abschlussfeier, weil – wir sind Hardcore! Wir erwarten ja auch gar nicht Ergüsse poetischer Sprachkunst. Nein! – Auch wird nicht der revolutionäre Gedanke der veganen Lebensweise (wenn es den geben sollte) propagiert oder gar die emotionale Seite eines Drogenabhängigen aufgezeigt. Hier wird Musik gespielt und das nicht schlecht. Männer machen Musik für Männer – aus. Oder? Nein, natürlich nicht. Auch die Freundin darf heute und nur heute mit zum Konzert. Weil: Jacke oder Unterhemd halten, wenn es uns zu warm wird oder Mann zu geizig ist, die Kleidungsstücke an der Garderobe zu hinterlegen. (Garderobe oder Bier?!) Nicht zu vergessen: Das Auto muss ja auch noch gefahren werden, wenn Mann nicht mehr in der Lage ist. Also ihr Frauen: bestaunt eure Gatten, denn die sind Hardcore! (Oh Gott, könnt ich kotzen!) Aber da war noch was … ach ja, Musik im Conne Island. Die Frage nach dem Benötigen einer solchen Veranstaltung reduziert sich nahezu auf Null, wenn man nicht gerade blind durch die letzten zehn Jahre des Genres gegangen sein sollte. Da es jedoch von Blinden mehr zu geben scheint, als ich es wahrhaben möchte, erübrigt sich eine weitere und ergänzende Beschreibung der hiesigen Veranstaltung. Schaut grimmig und böse, aber bleibt alle Hardcore, denn der lebt ja immer noch!  Es spielen Anticops (Berlin), Punishable Act (Berlin), Madball (New York City)
und ich freu mich auf einen schönen Abend mit Freunden, guten Bands
…und eben Euch. |
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