Wie in Hollywood | |
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Mit der Privat-TVisierung des Rock sind die schlimmsten Befürchtungen diverser Szenies zwischen Leuschner Platz und Wildpark wohl wahrgeworden. Statt Revolutionen oder limitierten Picture EP’s gibt’s nur noch fette Mainstreamproduktionen: Wie gut, dass es Rock jetzt auch auf DVD gibt. Hollywood Filme wie „School of Rock“ , bei denen nicht nur Rockgeschichte gelehrt wird, sondern eben auch Rocktheorie. Die könnte einfacher und authentischer nicht sein: „Wir zeigen es den Bossen!“ heißt es da. Vier mehr oder weniger junge Bands, die diese Lektion verstanden haben, dürfen am 8.10. im Conne Island spielen. Anwesende Personen der Oberschicht sollten sich demnach warm anziehen oder – falls sie sich der Verbalattacken nicht erwehren können – ihre Jacke an der Garderobe abgeben. Von diesem Prozedere ausgeschlossen sind all jene Schlaumeier, die das Fach Rockgeschichte nicht verschlafen haben. Ihr Wissensvorsprung erlaubt es ihnen, ganz gruppenorientiert und gängigen Kleidungscodes des Punk (verschärfte, meist flottere Spielart des Rock) folgend vorrausgesetzt, unbehelligt das Etablissement zu betreten. Ein Freibrief ist das freilich nicht. Wie alle wissen, sind Punkrocker Typen, die gern mal mit gestrecktem Mittelfinger durch die Welt laufen und die es sehr wohl verstehen, Salz in offene Wunden zu streuen. Manchmal auf sehr subtile, aber auch auf ganz direkte Art und Weise. Ich kann also nur jedem empfehlen, nicht so naiv zu sein wie der Mann, der neulich mit einem Schwert auf eine Schießerei ging. Wobei Punkrock ja auch nicht gleich Eskalation ist, aber das gehört zu den Lektionen für junge Männer, die meinen, nur schlechtes Benehmen sei ehrliches Benehmen. Damit der Spaß bei aller Konfrontation dann doch nicht zu kurz kommt, wurden die RockmusikerInnen von Amulet, Bambix, Faboulus Disaster und Destroying Today eingeladen. Die zuerst genannte Band setzt sich aus fünf jungen Männern zusammen, die den weiten Weg aus Oslo nicht gescheut haben, um uns mit wohlfeinem, kraftvollem Glamourrock zu verwöhnen. Ihr Handwerkszeug beherrschen sie seit 1993, dem Jahr ihres ersten Demotapes. Früher noch mit einer herben Kelle Old School Hardcore unterwegs, inzwischen eine nicht zu unterschätzende melodiöse, straighte Punkrockband. Die holländische Kapelle Bambix spielt in der klassischen dreier Besetzung: zwei Damen an den Gitarren, ein junger Mann am Schlagwerk. Sicherlich die bekannteste aller Formationen an diesem Abend, kommt mit ihrer brandneuen und fünften Scheibe „Club Matuchek“. Mit GO KART Records haben die drei, die letztes Jahr in Brasilien und an der Westküste tourten, außerdem ein neues Label gefunden. Musikalisch bleibt trotzdem alles beim alten, flotter bisweilen hardcorelastiger Singsang – Punkrock mit charismatischer Frauenstimme. Mit Frauengesang glänzt sowieso die Bad Ass-Girl Band aus San Fransisco, bekannt als Faboulus Disaster. Kürzlich einen Line Up Wechsel vorgenommen (Mr. Nancy fehlt) und doch nichts an ihrer Kraft eingebüßt, wovon man sich beim diesjährigen Endless Summer überzeugen konnte. Mit der neuen Bassistin ist obendrein ein absoluter Rockstar verpflichtet worden. Da kann sich wirklich jeder, der mal eine Gitarre gehalten hat, was abschauen. Mit im Gepäck eine brandneue EP namens „I’m a mess“, die nahtlos anknüpft an ihre, von mir hoch geschätzte musikalische Marschroute. At least ein Rohdiamant aus Leipzig. Schenkt man der Gerüchteküche Glauben, spielen Destroying Today sicher im Vorprogramm das Konzert ihres Lebens. Mit dem Namenswechsel (früher Plaque) hat die mixed Band musikalisch eine enormen Satz in Richtung Post Hardcore gemacht, ohne den Punkrock zu vergessen. Laut bellt es aus den Boxen, harmonisch ergießen sich Gitarrenwände und wie am Schnürchen gezogen rollt der Beat. Im Proberaum wird fleißig an einer ersten Veröffentlichung gearbeitet, die, so munkelt man, zum Mitnehmen bereit liegt. Macht eure Hausaufgaben ab 21.00 wird gerockt! Biene |
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