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Hardcore Festival

25.5.: Snapcase, refused, Earth Crisis
26.5.: Leeway, mean season, Lavatory

Snapcase

Bei Snapcase, Earth Crisis und Refused handelt es sich um drei Bands aus dem SE-Teil unserer kleinen Hardcorewelt. Snapcase aus Buffalo NY, die schon eine Tour mit S.O.I.A. hinter sich haben, spielen ziemlich harten Emo-Core mit leichten Metaleinflüssen. Wer das Konzert letztes Jahr gesehen hat, dem brauche ich ja nichts über die Power zu erzählen, die dabei von ihnen ausgeht. Sie (also Snapcase) haben schon zwei Veröffentlichungen auf dem Markt - als da wären eine 7“ mit Namen „Cortose“ und eine LP, die „Lookingeaself“ heißt. Beide Platten sind auf Victory draussen. Zur Zeit arbeiten Snapcase an neuem Material, welches wahrscheinlich auch auf Victory Rec. erscheinen wird.

Und gleich noch eine Band von Victory: Earth Crisis haben zwei 7“ auf dem Markt. Sie sollten eigentlich schon letztes Jahr mit No for an Answer hier spielen, konnten aber leider nicht mitkommen. Die Band spielt SE-Core wie wir ihn alle lieben, sie singen von Abtreibung, Tierversuchen und ähnlichen Dingen. Sie werden Snapcase in Punkto Power auf der Bühne in nichts nachstehen.

So, da wäre noch Refused aus Umea, Schweden - ja, genau der Ort aus dem auch Bands wie Abhinanda, Dougknuts und Driff Apart kommen, die ihr euch alle unbedingt anhören müßt. Refused haben eine 7“ und eine LP auf Burning Heart Rec. veröffentlicht. Sie spielen treibenden, krachigen Hardcore mit Lyrics über Weltpolitik und Lebensstil. Wer sie letztes Jahr zusammen mit 108 gesehen hat, der weiß wovon ich rede, wer nicht - kommt und schaut es euch an.

Im übrigen: Diese 3 Bands sind nur für 2 tage in Europa - ich wünsche Euch und mir viel Spaß,

Flo

Earth Crisis

Auf Grund meiner Interessen für „neuen“ Hardcore und meiner Erfahrungen mit dem Thema Veganismus wurde ich im Hinblick auf das Earth Crisis Konzert am 25.Mai hier im Conne Island vom Newsflyerplenum dazu verdonnert, einen Artikel zu schreiben.

Aus der Vegan-Straight-Edge Ecke als „Götter“ hochgelobt, andererseits als „pseudo-Hardline“ und intolerant verdammt - was ist dran an der Syracuser (USA) Band Earth Crisis? Das man eine Band nicht nur nach dem Motto „die Mucke ist doch geil, Alter!“ einschätzen kann (wie von einigen meiner „Kollegen“ gern getan), scheint mir als Voraussetzung, sollte doch der allseits beliebte Grundsatz „Hardcore is more than Music“ gelten. Aus Ermangelung an Aussagen seitens der Band (nur auf Liedtexte möchte ich nicht aufbauen) sollen einige Gedanken meinerseits folgen.

Ich selber habe mit einer veganen Lebensweise keine Probleme. Im Gegenteil: ich halte sie für einen guten Weg zu versuchen in der heutigen Wohlstandsgesellschaft ein bewußteres und ehrlicheres Leben zu führen, welches nicht auf der Ausbeutung von Tier und Mensch und der Zerstörung unserer Natur basiert. Was aber hindert uns daran, für z.B. die Rechte von Tieren konsequent einzutreten? Ist es nicht unsere Selbstgefälligkeit und unsere Ignoranz, die uns die Augen verschließt und uns nicht agieren läßt? Die Ignoranz z.B., mit der ich während des Schreibens dieses Artikels etliche Zigaretten rauche, obwohl ich um das damit verbundene Leiden von Tieren (=Tierversuche zur Überprüfung der Verträglichkeit von Zigaretten) weiß. Genau dagegen scheinen die fünf Musiker um Sänger Karl Buechner angetreten zu sein, ist in ihren Texten doch die Rede von solchen „Kämpfen“ gegen die eigene Bequemlichkeit. Ist diese Lebensweise nun verbunden mit dem Auftreten den Zeigefinger zu heben und anderen etwas vorschreiben zu wollen - und dieses Gefühl habe ich zeitweilig beim Hören der Musik und der Texte - verliert die ganze Sache für mich an Sinn und wird einfach Scheiße. Wichtiger scheint mir, und hier liegt für mich der Gewinn dieser Band, die mir eigentlich soviel nicht gibt, daß ich durch die Beschäftigung mit diesem meiner Meinung nach wichtigem Thema einfach mal wieder richtig damit konfrontiert werde und so vielleicht ein Stück vorwärts komme. Es wäre schön, wenn es ein paar Leuten vielleicht auch so gehen würde.

Eine endgültige Einschätzung wird sicherlich erst nach oder beim Konzert möglich sein, vielleicht erwarten uns ja fünf äußerst angenehme junge Herren?
Über Fragen und Kritiken würde ich mich freuen. Ein gutes Konzert wünscht Euch

der (kl.) Philipp

LAVATORY, MEAN SEASON, LEEWAY

Mean Season bestehen zur Zeit aus folgenden Mitgliedern:
Brian Manry (guit), Travis Guichard (guit), Mike Vo (drum), Aaaron Kelly (voc) und Joe Hansel (bass)
Den Abend gehörig einleiten werden die aus Erlangen stammenden Lavatory. Wie der Name vielleicht schon vermuten läßt, spielen sie recht metallisch beeinflußten Hardcore, auf ihrer bei „Massacre Records“ erschienenen CD „ to protect as to serve“ ist dann auch alles dabei: nach vorne losgehende schnelle Stücke, aber auch langsame und kraftvolle Mashparts, das alles verbunden mit einer wütenden Stimme, verpackt in 2-3 Minuten-Songs. Zu guterletzt noch Coverversionen von Sheer Terror und den guten alten Cro-Mags. Für meinen Geschmack dann das Ganze doch etwas zu „altlastig“.

Als zweite Band des Abends erleben wir dann Mean Season aus Southridge/ Californien. Angesiedelt ist diese Band, dem der/die geneigte Leser/in eventuell noch vom No For An Answer Konzert im Winter Ý94 bekannt ist, in der Kalifornischen New School SxE Szene (mit anderen Bands wie Strife, Chorus Of Disapproval, Function, ...) - in dieselbe Richtung gehen dann auch die Musik mit mir recht melancholischem Charakter und Texte, die persönliche Erfahrungen thematisieren.
Bei dem bekannten SXE-Label „New Age Records“ sind zwei Platten erschienen: „bleed to me“- EP (1993) und „grace“- LP (1994).

Leeway aus New York dürften ja vielen ein Begriff sein, schließlich beehren sie uns meines Wissens nun zum vierten Mal. 1984 gegründet waren sie eine der ersten Hardcore-Bands, die Metaleinflüsse mit Hardcore und mit HipHop Rhythmen verbanden. Bestes Beispiel dafür sind mittlerweile drei Platten - von der am „hardcorigsten“ „born to expire“ (1989) über die „metallische“ „desperate measures“ (1991) bis hin zur im letzten Jahr erschienenen „adult crash“, die rockige bis grungige Einflüsse verarbeitete, ohne dabei in irgendwelche Schubladen zu passen.

Diese Mischung, getragen von excellenter Gitarren- und Bassarbeit (A.R. Novello, Jimmy Xanthos), goovigen Drums (Pokey) und einer charismatischen, teils abgedrehten Stimme (Eddie Sutton), machen sie für mich zu einem zeitlosen Favoriten: Schallplatten mit denen man wachsen kann. Erfreulich zu bemerken scheint mir außerdem noch die Tatsache, daß die Vier auf das gängige Toughheitsgehabe (nicht nur) New Yorker Bands locker verzichten können, wie man an ihrem Auftreten und ihren Texten, die vorrangig persönliche Erfahrungen, Gedanken und Gefühle verarbeiten, unschwer erkennen kann. Bereiten wir dieser liebenswerten Band ein schönes Konzert, zu gönnen wäre es ihnen ja sicherlich, wenn ich da an die mickrige Besucherzahlen vom letzten Jahr denke.
Einen angenehmen Konzertabend wünscht Euch

der (kl.) Philipp


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last modified: 28.3.2007