home | aktuell | archiv | newsflyer | kontakt
[108][<<][>>]

sports, 1.2k

American Football


rassige Action, harte Jungs und ein Ball


Als bekennende Freunde der amerikanischen Zivilisation und sich dem Geiste der Aufklärung verpflichtet fühlende – wie es sich der Großteil der Redaktion zu Gute hält – ist es höchste Zeit, dem geneigten Publikum eine Sportart näher zu bringen, die – leider – all zu oft mit bloßer Gewalt und tumben Muskelbergen assoziiert wird. Dabei unterliegt kein Spiel höheren taktischen Anforderungen als der American Football, kein Spiel scheint damit geeigneter, die Fackel der Aufklärung – die Vernunft also – weiter zu tragen als jenes. Die Verbindung von intensivster körperlicher Anspannung und Konzentration, die sich dann nur in Sekundenbruchteilen entladen darf im Zusammenprall der gegnerischen Mannschaften, dies Höchstmaß an Disziplin, mit dem sich die Spieler in Gesamtgetriebe bewegen und wo nur das Zusammenspiel aller den Erfolg des Ganzen garantiert, die Errichtung eines organischen Gesamtkunstwerkes auf ein Ziel hin; in welcher Sportart findet sich das in dieser Reinform?
Dabei wird gerade im American Football die dialektische Beziehung von Zivilisation und Gewalt besonders deutlich. Heißt es auf einer – allerdings deutschen Website – dass die Idee des Footballs sei „– wie bei den Pionieren des Wilden Westens – Raum zu gewinnen“ so ist es geradezu das Ideal der westlichen Welt, die sich hier in nuce wiederfindet. Kann doch nur im befriedeten Raum, in der Zone, in der endlich das allseits anerkannte Gewaltmonopol einer Partei herrscht, die Idee des ewigen Friedens Einkehr halten. Wobei nicht einmal die ständige Gefährdung dieses Friedens, die Fragilität der Zivilisation, unterschlagen wird. Denn solange das Spiel läuft, haben beide Mannschaften die Möglichkeit, in ihrem Interesse für die Monopolisierung der Gewaltmittel zu sorgen. Damit ist dann auch keineswegs die Vorstellung ewiger Harmonie, die Sehnsucht nach dem Tode antizipiert, sondern vielmehr ist es die freie Konkurrenz die sich hier wiederfindet und für deren Verwirklichung die Regeln garantieren. Kein Wunder also, dass dieses Spiel in Deutschland auf so wenige wirkliche Fans trifft. Mit unserer kleinen Erklärung der Grundregeln werden wir dies zwar nicht ändern können, jedoch zumindest die Bedingung der Möglichkeit dafür schaffen, dass niemand sagen kann, er oder sie hätte davon nichts gewusst.

Aufstellung american football, 39.7k


Worum geht es beim Football? (1)

Elf Spieler der Offense bemühen sich, gegen ebenso viele Verteidiger (Defense) das Lederei samt Ballträger in die gegnerische Endzone zu bekommen. Ein Touchdown (TD) ist erzielt, wenn der Ball sich auf der, über der oder jenseits der Goal Line befindet und der Ballträger zugleich noch im Spielfeld ist. Der Ballträger muss nicht selbst die Endzone erreichen, darf aber nicht im Kampf mit einem Verteidiger zu Boden gehen (hier ist die Lage der Knie oft das entscheidende Kriterium), bevor die Spitze des Ledereis in den Endzonenraum eingedrungen ist.
Die sechs Punkte für einen erfolgreichen TD kann das angreifende Team noch durch einen Kick (ein Punkt) oder einen weiteren zweiten TD (zwei Punkte) von der zwei Yard Linie aus erhöhen (Conversion oder Point after Touchdown). Die verteidigende Mannschaft kann bei einem Ballgewinn während einer solchen Confersion ihrerseits nicht punkten.
Ein Angriffszug (Drive) läuft im wesentlichen nach folgenden Regeln ab: Die Offense hat vier Versuche (Downs), um die Distanz von zehn Yards zu überbrücken und dann mit einem First Down (erreichen oder Überschreiten der 10 Yards) eine neue Serie zu starten (Angaben wie „Second and eight oder third and six“ bezeichnen, der wievielte Versuch folgt und wieviel Yards Raumgewinn noch zum nächsten First Down fehlen). Ausschlaggebend ist bei allen Messungen die vordere Spitze des Balls.
Ein Ballträger gilt als gestoppt, wenn er bei Kontakt mit einem Verteidiger den Boden (etwa mit Hand oder Knie) berührt oder wenn – meist in Pulksituationen – seine Vorwärtsbewegung endgültig abgestoppt wurde. Für die Neupositionierung des Balls ist dessen letzte Lage vor Ende des Spielzuges entscheidend. Gerät der Ballträger in das Seitenaus, wird der folgende Snap in dieser Höhe auf die Hashmark verlegt.
Ist es der Offense in drei Downs nicht gelungen, die erforderlichen 10 Yards zu überwinden, kommen für den letzten Versuch drei Möglichkeiten in Betracht. Erste Variante: Die Mannschaft startet einfach einen weiteren Pass- oder Laufspielzug. Diese Taktik wird allerdings nur ergriffen, wenn die Restdistanz sehr klein ist, die Spielsituation ein sofortiges (hohes) Punkten erfordert oder der designierte Field-Goal-Kicker kein Vertrauen geniesst. Ansonsten dürfte der Coach das Risiko nicht eingehen wollen, dass bei einem Scheitern die gegnerische Offense anschließend in ausgezeichneter Feldposition starten kann.
Von daher wird er die zweite Variante vorziehen und den Ball weit in die Hälfte punten zulassen, um so dessen folgenden Drive zu erschweren. Sollte die eigene Mannschaft bereits bis auf etwa 30 Yards oder näher an die Endzone vorgerückt sein, dürfte – als dritte Variante beim Fourth Down – ein Field Goal EG versucht werden, dass im Erfolgsfall drei Punkte einbringt (theoretisch besteht die Möglichkeit zu einem Punt oder einem Field Goal selbstverständlich bei jedem Down).
Gelingt kein First Down, kommt also die gegnerische Mannschaft in Ballbesitz – entweder durch einen Punt, durch den Kickoff (nach TD oder EG) oder nach einem misslungenen vierten Versuch an der jeweiligen Feldposition. Aber der Ballbesitz kann natürlich auch im Verlauf eines Spielzuges wechseln. Ein solches Turnover kann durch einen abgefangenen Pass (interception) oder einen fallen gelassenen bzw. freigeschlagenen Ball (Fumble) herbeigeführt werden. Eine weitere, indes selten eintretende Gelegenheit für einen Punkterfolg ist der Safety. Er zählt zwei Punkte.

Mele

Fußnote:
(1) Nachfolgendes aus: http://www.muelheim-shamrocks.de/00000092fa1134a01/00000092fa11e2508/



home | aktuell | archiv | newsflyer | kontakt |
[108][<<][>>][top]

last modified: 28.3.2007