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Was war denn da nun wirklich los, stellt das Werk II wirklich so eine gewaltbereite Fangemeinde auf die Beine oder gab es an diesem Tag Hintergründe die die Tagespresse glattweg übersehen hat? Die für die Stadt mysteriöse "Initiative gegen Umstrukturierung" trat mit dieser Protestdemo erstmals an die Öffentlichkeit. Ab dem Morgen des besagten Tages kreisten Flugblätter mit dem Aufruf zu einer Protestdemo in meinem Wohngebiet herum und vertraten die Meinung, daß Connewitzer Projekte von der Stadt verarscht werden und es müsse reagiert werden. Die Distillery soll als Connewitzer Projekt ganz verschwinden, das Zoro soll geschlossen werden und über das Werk II wurde ein Veranstaltungsverbot verhängt. Die Aktivitäten von Seiten der Stadt gegen die genannten Projekte begannen schon einige Zeit früher und verdichteten sich offensichtlich. Das Ordnungsamt wurde als ausführendes Organ an die Front geschickt. In jedem dieser Projekte fehlten plötzlich "absolut notwendige" Fluchtwege und projektspezifische Mängel wurden als Notwendigkeiten für den Weiterlauf der dort angebotenen Kultur erachtet, z.B. angebliche Beschwerden von sämtlichen Anwohnern (vielleicht auch nur von einem Hotelbesitzer, der erkannt hat, daß der Standort eigentlich nicht für ein Hotel geeignet ist) in Umgebung Zoro, über Ruhestörung, welche vom Ordnungsamt nicht mal nachgewiesen werden konnte. Man beachte, alle drei Projekte, Zoro, Distillery sowie auch das Werk II können auf eine gutgelaufende Praxis mit solchen nicht reperablen Mängeln zurückschauen. Wie soll man also diese nicht erklärbare Aktivität vom Ordnungsamt für sich selber interpretieren, man muß es als ein Politikum verstehen, denn dann ist die Interpretation leicht und man kommt mal wieder zu dem gut zu umschreibenden Wort DEZENTRALISIERUNG. Punkt um zwölf trafen sich alle Distillery-Anhänger und wollten ihre Partyräume zurückgewinnen, indem die Stadt auf die breite Masse von etwa 800 Ravern aufmerksam gemacht wird und mit der Schließung des Projekts ein tiefes, schwarzes Loch in die Techno-Szene Leipzigs gerissen wird. Die im wahrsten Sinne des Wortes, stark bewegliche Technoparty sollte ursprünglich in die Stadt vors Rathaus ziehen und damit Bürger sowie auch Stadtpolitiker auf die fehlgeschlagene Jugendpolitik aufmerksam machen. Die Partydemo wurde am Connewitzer Kreuz von der Polizei umgelenkt, die Polizei machte mit ihrem aggressiven Verhalten auf ihre Gewaltbereitschaft aufmerksam und veranlaßte damit die friedlichen Distille-Anhänger nur in Connewitz zu tanzen um letztendlich in den Wildpark abzuwandern, damit der Bürger auch ja nicht in seinem Wochenendschlaf gestört wird und eventuell über ein offensichtliches Symptom einer falsch praktizierten Jugendpolitik nachdenkt und gar Stellung im positiven Sinne beziehen kann. Das Volk hat schon genug zu sagen, alle vier Jahre eine demokratische Wahl und Wahlsieger werden schon wissen wie man mit welchen Jugendlichen wie umzugehen hat, das hat was mit Erfahrung zu tun. Für den Aufruf zu dieser Demonstration war erneut die geheimnisvolle "Initiative gegen Umstrukturierung" verantwortlich und wie ich sagen kann: mit Erfolg. Presseerkärung: "Die Demonstration, an der 2000 Menschen teilnahmen, wird von den Organisatoren gegen die "Leipziger Linie" als Erfolg gewertet. Entgegen der Einschätzung der Polizei, daß sich nur die obligatorischen "Krawalltouristen" beteiligen würden, fand die Demo entsprechend der Zuspitzung durch die Stadt und das Land gehörig Anklang. Die Stimmung in der Demo war verständlicherweise sehr gespannt. Wem kann man dies auch verübeln, nachdem die Stadt denkt, es reiche, im Vorfeld einer solchen Demo mit Lippenbekenntnissen und schleierhaften "Ausweichobjekten" die Situation zu ihren Gunsten zu beruhigen. Die Situation wird sich bei der jetzigen Strategie der Stadt eher verschärfen. Solange der Stadtentwicklungsplan der Stadt Lpz. nicht fundamentale Änderungen für die Entwicklung einer alternativen Szene in Connewitz festschreibt, solange die Stadtkämmerei denkt, sie könne sich aus der Verantwortung heraushalten (Wir fordern hier und sofort ein Bekenntnis des Stadtkämmerers zu Connewitz). solange ein Herr Tschense als Koordinator für Connewitz denkt, er könne im Hintergrund schalten und walten, wie es den Investoren und Spekulanten paßt, solange das Innenministerium Sachsens Connewitz mundtot machen will, solange das Ordungsamt seine Fachidiotie nicht ablegt, solange Lehmann-Grube als OBM nicht von seiner "Leipziger Linie" abweicht." Ich denke diese Presseerklärung ist im Sinne aller Teilnehmer dieser Demo. Wer noch mehr dazu wissen will, dem oder der empfehle ich das im Cee-Ieh abgedruckte Flugblatt "Für uns steht fest: Connewitz wird der alternative Stadtteil der Region Leipzig". (Das Flugblatt wurde bei der Stadtverordnetenversammlung am 22.3. verteilt, auf der ursprünglich eine Anfrage zum Thema "Connewitz" behandelt werden sollte, was dann doch nicht, weil nicht rechtzeitig eingereicht, passierte, stattdessen aber im Rahmen der neu geschaffenen sogenannten "Bürgerfragestunde" aufkam und von kleineren Tumulten abgesehen zu keinerlei Ergebnissen führte.) Punktum: An diesem Abend war außer dem "Schnittlauchzählen" nichts möglich, also so Dinge wie Partys... Fakt ist übrigens auch, daß mit dem Geld für den Bulleneinsatz (oder die Bulleneinsätze) problemlos mehrere NEUE Locations für die Distillery hätten gebaut werden können oder aber der Plan des Besitzers, ein Studiwohnheim zu errichten, welches Distillery-kompatibel gewesen wäre zu finanzieren. Da gibt's leider nicht mehr zu sagen als das die z behandelnden Probleme auf dem BesetzerInnenkongreß umfassend behandelt werden. |