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Kultur-Report, 1.7k

Rewind


Text zur gelaufenen Veranstaltung „Raus aus der Gesellschaft, rein in den Rock“.

Am 31. August diesen Jahres war es also wieder so weit – nach zweijähriger Pause gab es eine Neuauflage der ehemaligen Tanz den Antifa Party. Diesmal unter neuem Motto und mit anderen Leuten. Es sollte eine Veranstaltung sein, bei der vorwiegend junge Menschen ansatzweise für Politik sensibilisiert werden.
Nach dem Aufgeben der Rebellion als revolutionäre/r Antifaschist/In sollte es also noch immer einen Event mit politischem Backround geben. Da einige Emotionen abhanden kamen, weil man nicht mehr genau sagen konnte, gegen wen und was sich der Unmut oder die Wut richtet, wählten wir die Gesellschaft als Symbol. Wir überlegten, wie man diesen Tag mit kritischen Symbolen und Inhalten füllen konnte. Da es bei Partys schwer ist über Trinken und Tanzen hinauszukommen, beschlossen wir unsere Gäste mit Politik zu konfrontieren. Dazu stellten sich die verschiedenen Leipziger Gruppen in der Pause zwischen den Bands auf der Bühne vor. Im Frage-Antwort-Dialog wurde auf das Gestern und Heute der Gruppen geschaut, um somit einen inhaltlichen Ansatz und die Herangehensweisen der einzelnen Gruppen zu vermitteln. O.k., kritische Stimmen werden laut und sagen, dass Party halt Party, Politik nun mal Politik und Antifa eh tot ist. Dies bewahrheitete sich aber nicht durchgängig. Sicher müssen wir uns eingestehen, dass der Event von zahlreichen Idioten besucht wurde, die Hitler mit Sharon verglichen und sexistische Sprüche grölten – mit einer linksradikalen Position hat dies rein gar nichts zu tun. Aber es gab auch Leute, die wohl zuhörten, was auf der Bühne erzählt wurde. Dass zugehört wurde, bewies auch die Auseinandersetzung, nachdem die Antideutsch-Kommunistische Gruppe Leipzig (AKG) ihre Solidarität mit Israel auf der Bühne erläuterte. Auf die verbalen Entgleisungen einzelner Verblendeter wurde mit Diskussionen vor der Halle reagiert. Auch wenn die Diskussionen inhaltlich eher flach waren, so kann man sagen, dass der Anspruch gehalten wurde.
Unser Anspruch ist nämlich nicht, den Leuten einen Standpunkt ins Gehirn zu hämmern, sondern überhaupt erstmal zu sensiblisieren und interssieren. Dies ist gelungen. Punkt!
Nun zum restlichen Teil der Party: Die Bands waren mehr oder weniger erfahrene Schülerbands. Während die Einen „Smells like teen spirit“ oder „Schrei nach Liebe“ coverten (wohl zum ersten Mal überhaupt), spielten die anderen an diesem Tag ihr zweites Konzert überhaupt. It’s Punk-Rock, you know. Die Außengestaltung auf dem Hof war vielleicht etwas unkreativ, so dass man schon mal Ideen fürs nächste Jahr sammeln kann.
Gut angekommen sind die Schiessfiguren, welche als Polizisten getarnt waren und an denen ich mich mit einem Freund gegen 2 Uhr körperlich zu schaffen machte. (Sein Fuss tut jetzt noch weh.) Die DJ’s waren auch in Ordnung und sorgten nach dem Konzert noch für angenehme Diskoatmosphäre.
Bei aller Kritik an uns und unseren Gästen, war es – aus meiner Sicht – eine gelungene Veranstaltung. Wir bedanken uns bei all Jenen, die mitgeholfen haben und freuen uns auf das nächste Mal.

Florian


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last modified: 28.3.2007