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Produktive Arbeit und Krise –
Krise und Zusammenbruch bei Karl Marx und der Gruppe „Krisis“

Referat im Rahmen des AK Kritischer Materialismus – Teil 1-3

Im folgenden geht es um eine Bestimmung des Begriffspaares produktive/unproduktive Arbeit. Karl Marx hat an mehreren Stellen seines Werkes, aufbauend auf Adam Smith, dargelegt, was er unter produktiver und unproduktiver Arbeit versteht. Robert Kurz von der Nürnberger Gruppe „Krisis“ baut darauf auf und zeigt, inwiefern diese Unterscheidung wichtig für eine krisentheoretische Einschätzung des gegenwärtigen Kapitalismus’ ist. Seine steile, dennoch plausible These: Die Krise der produktiven Arbeit ist die Krise des Kapitals. Unter den Bedingungen der 3. industriellen Revolution (der „mikroelektronischen“) heißt das: Der Kapitalismus kann sich aus eigener Kraft nicht mehr aus den selbst angelegten Fesseln befreien. Er erstickt.

1. Produktive und unproduktive Arbeit

Es gab und gibt gewollte und ungewollte Mißverständnisse, was mit dem Begriff der produktiven Arbeit in der Tradition von Marx gemeint ist. Am schlimmsten und folgenreichsten ist wohl das, das eine „produktive Arbeit“ einer vermeintlich schmarotzenden Vermittlungstätigkeit in der Zirkulationssphäre kontrastiert. Da es heute darum gehen soll, was produktive Arbeit bei Marx und bei der „Krisis“ meint und inwiefern das Verständnis davon wichtig für eine konsistente Vorstellung von Krise ist, sei hier dieser antisemitische Zusammenhang einfach pauschal zurückgewiesen. Es wird sich aber nicht vermeiden lassen, bei Marx zu zeigen, dass gerade sein Begriff von produktiver Arbeit diesem gewollten Mißverständnis direkt entgegensteht.
Offenkundig ist auch das der Initiative Sozialistisches Forum (ISF), die meint, daß die Unterscheidung produktiv/unproduktiv für Marx „alles andere als zentral“ ist und die dem längst bürgerlichem Wissenschaftsbetrieb anheimgefallenen Robert Kurz verklickern, dass allein die Wertformanalyse und sonst nix wichtig ist(1). Dazu später.


Zum Alltagsverständnis des Begriffs „produktive Arbeit“:
Produktive Arbeit bezeichnet hier oft: Arbeit, die direkt im Produktionsprozess, d. h. nicht nur vermittelnd verausgabt wird; auch im Sinne von effizient, also vernünftig, rationell verausgabt; oft aber auch als Dinge produzierend (im Ggs. zu einer Tätigkeit im Dienstleistungssektor), dieses Mißverständnis ist aber m. E. auf dem Rückzug.

Nachdenken über produktive und unproduktive Arbeit
bei den Merkantilisten
:
Die Merkantilisten sind eine Gruppe von Ökonomen im 17.- Anfang 18. Jahrhundert, deren Credo ist: soviel wie möglich Reichtum (in Form von Gold) anhäufen, um den Staat gegen andere Staaten zu stärken. Das Mittel dazu ist: sowenig wie möglich Waren importieren (Goldabfluss), soviel wie möglich Waren exportieren (Goldzufluss). Für sie ist nur die Arbeit produktiv, deren Produkte -ins Ausland geschickt- mehr Geld einbringen, als sie im Inland gekostet haben. Auch wenn hier nicht klar ist, weshalb das bloß mit dem Ausland geht, steckt doch die richtige Auffassung drin, dass produktiv nur eine Tätigkeit ist, an deren Ende mehr steht, als sie gekostet hat.

bei den Physiokraten (=diejenigen, die die Herrschaft der Natur behaupten):
Quesnay, Turgot u.a., 2. Hälfte d. 18. Jahrhunderts
Wie gehen d. Physiokraten vor? Sie fragen sich nach der Herkunft des Profits, oder allgemeiner: nach der Herkunft des Reichtums (als eines Mehr über die Bedürfnisbefriedigung hinaus) und kommen so auf den „Wert“.
Dazu schauen Sie sich zunächst die Wirklichkeit an (ein Verfahren, das ihnen bei Marx Punkte bringt) und finden – das Offensichtliche. Überschüsse gibt die Natur. Wer sät, bekommt mehr zurück, als er gesät hat.
Dazu aber, dass aus der Natur diese Überschüsse herausgeholt werden können, ist Arbeit notwendig. Also ist allein Arbeit produktiv und zwar nicht irgendeine Arbeit, sondern die, die in der Landwirtschaft verrichtet wird.
So weit, so genial. Das Bornierte an dieser Konzeption ist: die Arbeit in Manufakturen wird als unproduktiv, weil nicht Überschüsse erwirtschaftend eingeschätzt. Die Physiokraten sagen: o.K., wer unbedingt Manufakturwaren will, soll die produzieren bzw. kaufen, muss sich aber darüber klar sein, dass er keinen Wert schafft / bzw. durch Kauf erhält, sondern ein Luxusbedürfnis befriedigt. Kein Gedanke daran, dass das Wertschaffende das Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit ist – und zwar völlig unabhängig von der Sphäre, in der beide agieren. Dennoch: Die Physiokraten kommen dem Problem, was Wert und Mehrwert sind, schon sehr nahe, nämlich: Jede Art von Arbeit in einer bestimmten Sphäre schafft Wert – unabhängig davon, ob deren Produkte ins Ausland verkauft werden, oder nicht(2).
(Smith und Ricardo waren dann die ersten, die die Einschränkung „produktiv ist nur die Landwirtschaft“ fallenließen. Überhaupt sieht Marx einen stetigen Fortschritt in der Vorstellung von produktiver Arbeit hin zur Politischen Ökonomie von Smith und Ricardo.)

bei Adam Smith:
Jede Art von Arbeit schafft Wert, und zwar nur dadurch, dass der Arbeiter nicht seinen vollen Arbeitsertrag, sondern weniger erhält(3).
Eine Auffassung, die sich in dieser Allgemeinheit mit der von Marx deckt.

bei Karl Marx:
Er sieht in den „Theorien über den Mehrwert“ zwei Auffassungen bei Smith über produktive und unproduktive Arbeit. Eine stimmt mit seiner (Marxens) überein, die andere nicht und beide gehen bei Smith munter durcheinander.

Zunächst die zweite, falsche, die an die landläufige Auffassung von „produktiv“ anknüpft:
Produktive Arbeit realisiert sich in Ware, verstanden als verkäuflicher Gegenstand, Sache, die eine gewisse Zeit nach ihrer Fertigstellung noch überdauert(4). Eine Auffassung, die heute leicht und billig zu kritisieren ist; man verwendet die Kritik gern zur Denunziation von Leuten, die man als produktivistisch denkend verdächtigen will. Man muss nur behaupten, dass Marx dieser Auffassung gewesen sei und schon ist er einer, der sich eben nicht vorstellen kann, das auch im Dienstleistungssektor Wertproduktion stattfinden kann. Ich möchte wirklich darum bitten, ehe man solchen Unsinn äußert, mal genau nachzulesen(5), was für Marx „produktiv“ und was „unproduktiv“ heißt.
Produktiv ist die Arbeit, die sich mit Kapital, unproduktiv diejenige, die sich mit Revenue austauscht(6). Produktive Arbeit wird also als Kapital (v) gekauft, um sie zu verwerten (per Aneignung der von ihr produzierten Güter) ó
Unproduktive Arbeit wird vom Endkonsumenten mit Revenue gekauft (bzw. das von ihr geschaffene Produkt), nur um ihren Gebrauchswert bzw. den der produzierten Ware, zu verzehren(7). Das heißt, im Falle der unproduktiven Arbeit wird die Zahlung nicht durch die erbrachte Leistung „ersetzt“, sondern realisiert sich im Konsum.
Marx: „Die services der travailleurs improductifs [unproduktiven Arbeiter – Verf.] werden nicht wieder Geld. Ich kann keine Schulden zahlen, noch Ware kaufen, noch Surpluswert zeugende Arbeit kaufen mit den Diensten, die ich dem Advokat, Arzt, Pfaffen, Musiker etc., Staatsmann, Soldat etc. zahle.(8)"

Marx bringt zur Erläuterung gegen die zweite, falsche Ansicht von Smith folgendes Beispiel: Der Clown als Schauspiel-Arbeiter in einem kapitalistisch geführten (Zirkus-)Unternehmen ist produktiv, der Flickschuster, der dem Kapitalisten die Hosen flickt (Schaffung von Gebrauchswert gegen Hingabe von Revenue) ist unproduktiv(9).

Dennoch ist bei Marx folgendes herauszuhören: Produktion stofflicher Waren ist –empirisch- meistens produktiv, Produktion von Dienstleistungen meistens unproduktiv; trotzdem fallen nicht beide Unterscheidungen (produktiv/unproduktiv ó stofflich/nicht-stofflich) zusammen, weil es eben viele Ausnahmen gibt. Dieselbe sachlich bestimmte Sorte von Arbeit kann einmal produktiv und einmal unproduktiv sein(10).

Somit gibt es auch Passagen bei Marx, die, wenn man sie ungenau liest, auch so verstanden werden können, als hielte er Dienstleistungen für komplett unproduktiv. „Arbeit als bloße Dienstleistung zur Befriedigung von unmittelbaren Bedürfnissen hat gar nichts mit dem Kapital zu tun, da es sie nicht sucht. (...) Indem der eine der Kontrahenten dem andren nicht als Kapitalist gegenübersteht, kann diese Leistung des Dienenden nicht unter die Kategorie der produktiven Arbeit fallen (...) z. B. große Bande von hilfsleistenden Schergen etc. in Hafenstädten etc. Der das Geld Repräsentierende verlangt nur den Dienst seines Gebrauchswerts halber, der unmittelbar für ihn verschwindet; aber der Scherge verlangt das Geld, und da es so dem Geldleistenden um die Ware, und ihm, dem die Ware Leistenden, um das Geld zu tun, vertreten sie nur die zwei Seiten der einfachen Zirkulation gegeneinander...“(11).

Marx scheint sich also zu widersprechen. Dienstleistungen sind unproduktiv. - Vorsicht!
Zum ersten Satz des Zitats:
Wenn Kapital die Arbeit suchen würde, um kapitalistisch Dienstleistungen zu produzieren, hätten wir’s natürlich mit produktiver Arbeit zu tun.

Zum zweiten Satz des Zitats:
Wenn aber der eine dem anderen zufälligerweise als Dienstleistungen anbietender Kapitalist gegenüberstünde, dann schon.

Zu den „hilfsleistenden Schergen“:
Diese Schergen werden hier eben vorausgesetzt als auf eigene Rechnung ackernde dienstleistende Arbeiter und nicht als lohnarbeitend Angestellte eines Transportunternehmens. Da sähe die Sache nämlich völlig anders aus.

Noch ein paar Variationen zum Thema:
„Was produktive Arbeit ist oder nicht (...) muß sich aus der Auseinanderlegung der verschiednen Seiten des Kapitals selbst ergeben. Produktive Arbeit ist bloß die, die Kapital produziert. (...) Produktiv ist die Arbeit nur, indem sie ihr eignes Gegenteil produziert. (...)“(12).

Und in aller wünschenswerten Deutlichkeit: „... daß nur die Mehrwert schaffende Arbeit produktiv ist (daß der Mehrwert sich in einem materiellen Produkt ausdrücken muß, rohe, noch bei A. Smith vorkommende Anschauung. Schauspieler sind produktive Arbeiter, nicht sofern sie das Schauspiel produzieren, sondern increase their employer’s wealth. Doch welche Sorte von Arbeit geschieht, also in welcher Form die Arbeit sich materialisiert, ist absolut gleichgültig für die Verhältnis.“(13)

Marx polemisiert gegen die Vorstellung der bürgerlichen Ökonomen, jede Arbeit sei produktiv, weil doch jede Arbeit irgend etwas herstelle – auch der Narr sei demnach produktiv, weil er doch Hirngespinste produziere(14).
Und Marx nimmt sich vor: „Aber näher zurückzukommen auf das Produktiv und Nichtproduktiv.“(15) – was er ja dann in den Theorien über den Mehrwert eingelöst hat.

Marx hatte nur begreifliche Probleme mit der Vorstellung eines kapitalistischen Dienstleistungsbetriebs, er schließt dessen Möglichkeit aber, wie gesehen, keineswegs kategorisch aus. So sieht er bspw. bei Sängern das Problem, dass sich ihre Leistung wegen der „Natur der Sache“ kaum kapitalistisch ausbeuten lässt(16), verwirft aber, wie gesehen, keineswegs die prinzipielle Möglichkeit von kapitalistischen Dienstleistungsunternehmen. Das Problem bei Marx zeigt sich noch mal scharf in dem Satz: „Wert, von seiner nur symbolischen Darstellung im Wertzeichen abgesehen, existiert nur im Gebrauchswert [richtig – Verf.], im Ding [falsch – Verf.].“(17)

bei der Gruppe „Krisis“:
(Ich referiere hier Teile des Aufsatzes „Die Himmelfahrt des Geldes“ von Robert Kurz(18).)
Im Zeitalter der Tertiarisierung, d. h. der sog. Dienstleistungsgesellschaft spitzt sich die Problematik zu und es wird nötig, die von Marx klargelegte Differenz auf der Höhe der Zeit zu interpretieren. Robert Kurz und die „Krisis“ glauben mit Sicherheit nicht, dieses Problem definitiv geklärt zu haben. Nur soweit ich das sehe, hat sich Kurz am weitesten mit seiner Erklärung vorgewagt, also verdient diese auch vor allen anderen, dass man sich mit ihr befasst.

Da „produktive Arbeit“, wie sie von Robert Kurz erklärt wird, eine Weiterentwicklung bzw. Präzisierung des Marxschen Begriffs ist, ist zunächst klar, dass sich die „Krisis“ der arbeitswerttheoretischen Grundeinsicht anschließt, dass nur Arbeit Wert schaffen kann.
Kurz teilt „abstrakte Arbeit“ im warenproduzierenden System ein in: formell (alles was für Geld gemacht wird) ó substantiell (das, was Wert schafft)(19) und dann noch mal in:
produktiv (= substantiell, mehrwertschaffend) ó unproduktiv (nicht mehrwertschaffend) und hier wird noch mal in absolut unproduktiv und relativ unproduktiv geteilt. Der Blick richtet sich im folgenden auf die Ebene des Gesamtkapitals. Klar dürfte sein, was produktive Arbeit ist, hier schließt sich Kurz m. E. dem Marxschen Verständnis an.

absolut unproduktiv(20) heißt: gegen Geldlohn verrichtet, aber keine substantielle Ware als Ergebnis (nicht-substantiell bedeutet nicht, dass die Ware an sich nutzlos wäre; es ist nur gemeint: nicht direkt als c+v+Durchschnittsprofit verkaufbar); Bsp.: notwendige Reinigungsarbeiten in einem Unternehmen. (Ein Einwand drängt sich auf: Auf wieviel Reinigungsarbeiten kann ein Unternehmen verzichten, ohne die Produktion zu gefährden? Ich interpretiere Kurz’ Überlegung dahingehend, dass es ein eindeutiges Über- und Unterordnungsverhältnis gibt. Ein Unternehmen wird nicht aus dem Boden gestampft, damit man die Scheiben des Verwaltungsgebäudes putzen kann, sondern damit die Produkte ihren Wert (c+v+Durchschnittsprofit) am Markt realisieren können. Wenn der Hauptzweck wegfällt, fallen auch alle unproduktiven, notwendigen Nebentätigkeiten weg. Der Hauptzweck zieht die Notwendigkeit bestimmter unproduktiver Tätigkeiten nach sich, nicht umgekehrt.)

relativ unproduktiv(21)  heißt: Die Gemeinkosten von Unternehmen können das Ergebnis produktiver Arbeit eines anderen Unternehmens sein. Stichwort Outsourcing (Auslagerung von früher im eigenen Unternehmen erbrachten Leistungen, z. B. Lohnbuchhaltung). Dieses Auslagern von Dienstleistungen kann über mehrere Stufen hinweg erfolgen. Die Lohnbuchhaltung eines Unternehmens, das Putzkolonnen, die bei einer Automobilfirma putzen, beschäftigt, wird an ein anderes Unternehmen vergeben.
Gesamtwirtschaftlich aber werden Gemeinkosten wieder als Abzug vom Gesamtmehrwert erkennbar (nicht, weil viele Firmen putzen lassen, entsteht gesamtgesellschaftlich Mehrwert, sondern höchstens: Der Abzug vom Gesamtmehrwert kann durch Spezialisierung gesenkt werden. – Ganz davon abgesehen, dass die Putzleistung für sauberere Fenster definitiv nicht in den Wert der Produkte der Firma mit den saubereren Fenstern eingehen kann.)
Zusammengefasst: Die Entlohnung für diese Art Tätigkeit ist bei den ausführenden Firmen ein betriebswirtschaftlicher Gewinn und gesamtwirtschaftlich ein Abzug am Gesamtmehrwert.

So dargestellt klingt das ganz einleuchtend. Und trotzdem fragt man sich, wo jetzt das genaue Kriterium ist, ob eine bestimmte Tätigkeit in einem bestimmten Sektor jetzt Schaffung von Mehrwert oder Teilnahme an von anderen geschaffenem Mehrwert ist.
Kurz: „Ein auf den Vermittlungsprozeß der gesamtkapitalistischen Reproduktion bezogener Begriff der produktiven/unproduktiven Arbeit kann letztlich nur kreislauftheoretisch gewonnen werden. Damit ist folgendes gemeint: kreislauftheoretisch ist nur diejenige Arbeit kapitalproduktiv, deren Produkte (und damit ihre Reproduktionskosten) in den Akkumulationsprozeß des Kapitals zurückkehren, d. h. deren Konsumtion wieder in die erweiterte Reproduktion eingespeist wird. Nur diese Konsumtion ist nicht bloß unmittelbar, sondern auch reproduktiv vermittelt eine ‘produktive Konsumtion’. Das ist zum einen dann der Fall, wenn Produkte der Konsumgüterindustrie von ihrerseits kapitalproduktiven Arbeitern verzehrt werden, deren Konsum nicht etwa verfällt, sondern in Form des ‘Feuers’ kapitalproduktiver Energie wieder in einen neuen Produktionszyklus des Mehrwerts zurückkehrt. Alle Konsumgüter hingegen, die von unproduktiven Arbeitern oder Nicht-Arbeitern (Kindern, Rentnern, Kranken usw.) verzehrt werden und deren Verbrauch also nicht wieder in Form erneuerter Energie in die Mehrwertschöpfung zurückkehrt, ist auch gesamtgesellschaftlich nichts als Konsum, der spurlos verschwindet und nicht die kapitalistische Reproduktion trägt. Dasselbe gilt dann für die Produktion (...)“(22).

Mit dieser Ansicht steht Robert Kurz –i. Ggs. zur ISF- ganz auf den Schultern von Karl Marx, der „produktiv“ als „mehrwertschaffend“ definiert und gesagt hat, dass so ein Begriff wie „produktiv“ überhaupt nur sinnvoll ist, wenn er auf das „Kapital“ bezogen wird. (Jede andere Auffassung wäre kompletter Blödsinn, wenn man sich der Analyse anschließt, dass für den Reproduktionsprozeß der Menschen im Kapitalismus der Wert das eine und einzige Kriterium ist und sinnliche Bedürfnisse der Verwertung absolut untergeordnet sind, d. h. nur vorkommen, insofern ihre Befriedigung die Verwertung vorantreibt. – Nur wer denkt, es bestünde Identität zwischen produktiver Arbeit und Herstellung nützlicher Dinge könnte vertreten, dass produktive Arbeit anders definiert werden könnte, als „Kapital vermehrend“.) Wenn das automatische Subjekt „Kapital“ die gesamte Reproduktion umklammert hält, gibt es kein Kriterium für Produktivität außerhalb seiner Existenz. Produktive Arbeit ist die, die sich mit Kapital austauscht, nicht mit Revenue.

Kreislauftheoretisch formuliert: Nur dann, wenn der Konsum zum Gelingen nachfolgender Akkumulation beiträgt, anders ausgedrückt: wenn der Konsum von Waren das synthetisierende Verhältnis dieser Gesellschaft, das Kapital also, am Leben erhält, ist das, was ihn ermöglicht, produktiv.
Damit ist auch klar, dass es sowohl per unproduktiver Arbeit hergestellte anfassbare Waren, als auch per produktiver Arbeit hergestellte Dienstleistungen geben kann.
Kurz: „Denn die entscheidende Differenzierung von produktiver und unproduktiver Arbeit ist nicht deckungsgleich mit den absoluten Größenverhältnissen von nomineller Industrieproduktion und ‘tertiärem Sektor’, sondern verläuft (kreislauftheoretisch betrachtet) quer dazu.“(23)
Danach sind unproduktiv: Panzer, Polizisten, Straßenbau, Haareschneiden bei unproduktiven Arbeitern bzw. Nicht-Arbeitern(24), denn all diese Leistungen mögen notwendige Voraussetzungen oder Begleiterscheinungen der Produktion unterm Kapital sein, sind aber nicht geeignet, den Prozeß G-W-G' darzustellen, sondern bestenfalls, ihn zu stützen, dafür zu sorgen, dass er Luft zum atmen hat, dass ein Medium da ist, in dem er existieren kann. Denn, so das Kriterium: Panzer und Polizistenleistungen müssten in eines produktiven Arbeiters Konsum eingehen und das tun sie eben nicht. (Für viele, bspw. auch für Friedrich Pollock ist eine solche Erörterung kompletter Unsinn. Sie argumentieren: Polizisten, Straßen, Militär sind so eng mit der eigentlichen Wertproduktion verwoben, das heißt, werden wechselseitig Voraussetzung und Folge der Wertproduktion, dass es unmöglich ist, sie als unproduktiv in der kapitalistischen Wirtschaft zu kennzeichnen. Ein typisches Beispiel: Wenn nur noch mit einer funktionierenden Polizei oder Nationalgarde anderenfalls rebellierende Arbeiter im Zaum gehalten und in die Wertproduktion gezwungen werden können, sind eben auch diese Polizisten direkt produktiv; die Mittel zu ihrer menschlichen Reproduktion bilden damit einen Teil des gesamtgesellschaftlichen v, des variablen Kapitals. – Auch hier sei wieder nachgefragt, was, vor wem, durch wen und für welchen Zweck geschützt werden soll. „Wem nützt es?“ Wird eine Mehrwertproduktion aus dem Boden gestampft, um Polizisten dieselbe bewachen lassen zu können? Quasi als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme? Oder ist es nicht doch so, dass der Schutz durch die Polizei faux frais sind, tote Kosten, die die Mehrwertproduktion mit einspielen muß, aber die nicht sie selbst ist? Ist es nicht so, daß Leistungen, die für den Kapitalverwertungsprozess wichtig sind, nicht der Kapitalverwertungsprozess selbst sein dürfen? — Auch hier hilft wieder das messerscharfe Kriterium von Karl Marx und Robert Kurz: Werden Leistungen der Polizei zu dem einzigen Zweck erbracht, um noch mehr Leistungen der Polizei anbieten und verkaufen zu können um noch mehr Leistungen der Polizei anbieten und verkaufen zu können usw. bzw. um mit der Realisierung dieser angebotenen Leistungen in Geld irgendeine sachlich andere Mehrwertproduktion beginnen zu können? Offensichtlich nicht. Das heißt, es handelt sich hier um Staatskonsum, der komplett unproduktiv, wenn auch für eine gelingende Mehrwertproduktion innerhalb eines Staatsterritoriums u. U. lebensnotwendig ist.)
Hier hakt auch die ISF ein, die –u. A. indem sie sich in die Tradition der Kritischen Theorie stellt- diese ganzen Überlegungen ja sowieso für ausgemachten Humbug hält. Wenn diese Dienstleistungen für produktive Arbeiter variabel sind, ist eben ihrer Meinung nach die Krisenhaftigkeit des Kapitals ganz und gar nicht ausgemacht. Sie bezieht das zwar nur indirekt auf die Kurzsche Argumentation, meint sie aber m. E.: „Und so könnte auch die Dienstleistungs- (beziehungsweise Kommunikations-)Gesellschaft als kapitalistische funktionieren. Eine solche Dienstleistungsgesellschaft ist zumindest insofern vorstellbar, als die von Marx beschriebene organische Zusammensetzung des Kapitals in keinem ihrer Momente ein quantitativ notwendiges Verhältnis in Bezug auf die empirische Verteilung in der Zusammensetzung von konstantem und variablen Kapital in der gesamtgesellschaftlichen Produktion von Kapital impliziert. Woraus unmittelbar folgt, daß die Unterscheidung in produktive und unproduktive Arbeit, in der Form der ‘kreislauftheoretischen Argumentation’ ganz und gar überflüssig ist. Nicht umsonst ist diese Unterscheidung für Marx alles andere als zentral. (...). Selbstverständlich ist es so lächerlich, wie es sich anhört, anhand der Frage, wem der Friseur die Haare schneidet, entscheiden zu wollen, ob er produktive oder unproduktive Arbeit leistet. Nicht um die Produktivität seiner Arbeit (die stellt sich, wie die Realisation der Wertgröße auch, immer erst ex post heraus) geht es bei der Darstellung des tatsächlich unaufhebbaren Grundes aller Krisen, sondern hier ist allein die Frage von Interesse, ob ein Friseur überhaupt Wert produziert. Dies tut er in genau dem Augenblick, in dem seine Arbeit auf dem Markt einen Abnehmer findet, in genau dem Moment, in dem er Geld erhält, also dann, wenn seine konkrete Verausgabung von Arbeit, also ein Teil seiner individuellen Lebenszeit, vermittelt über das in der Funktion des Geldes erscheinende ‘Dritte’, als abstrakte Arbeit sich ausdrückt, das heißt realisiert. In diesem Moment hat er sich der Gesellschaftlichkeit der Arbeit unterworfen, ist er künftig abhängig von anderen Friseuren (die vielleicht billiger Haare schneiden als er), von der Konkurrenz also. Er unterwirft sich dem Zwang, Haare in bestimmter Qualität und in einer bestimmten Zeit schneiden zu müssen – und hat Wert produziert, sobald ihn jemand bezahlt.“(25)

Das ist übelste Affirmation, verpackt in kritischem Vokabular. Nach dieser Auffassung hätten die Beschäftigten des Leipziger bfb Wert geschaffen und wären ihre Löhne kein Abzug am gesamtgesellschaftlichen Mehrwert. Wenn der Leipziger Betrieb für Beschäftigungsförderung (bfb), der zentrale ABM-Stützpunkt, in dem Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger zur Arbeit gezwungen werden, seine Zahlen der Presse vorlegt und dabei von „geschaffenen Werten“ (Verbesserung der Lebensqualität durch ökologische Stadtgüter, Pflegearbeiten im Auenwald usw.) redet, beruft er sich darauf, dass er Wert produziert hat, weil ihn jemand bezahlt – offensichtlich ist jemandem die Lebensqualität der Leipziger so wichtig, dass er dafür bezahlt, also ist Wert herausgekommen. Wiederum die Frage: Wird der Auenwald ökologisch saniert, um noch mehr Auenwald ökologisch sanieren zu können, damit noch mehr Auenwald ökologisch saniert werden kann bzw. wird er saniert, damit der bfb genügend Geld hereinbekommt, um bspw. Computerreparaturen mit Gewinn (!) zu verkaufen? Denn das ist die Definition von Wertproduktion. Wertproduktion unterm automatischen Subjekt ist der Prozeß (!) G-W-G', nicht der einmalig gelingende Verkauf irgendeines Haarschnitts, an dem man 2 Stunden herumgefuhrwerkt hat, wo anderen eine halbe Stunde brauchen. Es liegt also bei dieser idyllischen und so menschenfreundlichen Auenwaldsanierung dieselbe Form von Arbeit vor, wie in der Herstellung von Polizistenleistungen, nämlich unproduktive. Im Übrigen: Kein Gedanke daran, dass diese Finanzierung komplett prekär ist und die Verschuldung der öffentlichen Haushalte (und damit wie bei den Luftblasen der new economy: einen Vorgriff auf echte Wertproduktion, die nie mehr kommt) vorantreibt. Die ISF plappert genau diesen affirmativen Unsinn von der „Wertschöpfung“ nach und beruft sich auch noch auf Kritische Theorie. Bei aller Kritik an den ökonomisch unterbelichteten alten Frankfurtern - das haben sie denn doch nicht verdient. Trotz aller Abneigung gegen die Niederungen verästelter Ökonomiekritik wusste Adorno noch in der Negativen Dialektik: „Kritik könnte an jedem Verwaltungshaus der Industrie und jedem Flughafen dartun, in welchem Maß der Unterbau sein eigener Überbau wurde. Dazu bedarf sie einerseits der Physiognomik des Gesamtzustandes und ausgebreiteter Einzeldaten, andererseits der Analyse der ökonomischen Strukturveränderungen; nicht länger der Ableitung einer selbständig und mit eigenem Wahrheitsanspruch gar nicht mehr vorhandenen Ideologie aus ihren kausalen Bedingungen.“(26)
Eine Stelle, die man den ISFlern immer wieder um die Ohren hauen sollte.

2. Kapitalistische Krisen und der Grundwiderspruch des Kapitalismus’

Vorbemerkung: Absolute Gewißheit hat niemand und sei es auch über noch so winzige Sachverhalte. Wer so etwas sucht, ist philosophischer Idealist bzw. bürgerlicher Naturwissenschaftler, treibt nicht Gesellschaftskritik. So gibt es auch keine wasserdichte Herleitung der finalen Krise des Kapitalismus’ aus absolut klaren Voraussetzungen, die alle einsehen müssten. Vermittlung von etwas zu etwas und Herleitung aus etwas heraus haben immer ein Moment des Unableitbaren, Blitzartigen an sich(27).
Die Schwierigkeiten beginnen schon bei der Anerkennung der objektiven Wertlehre; wer eben annimmt, dass man höchstens von individuellem Nutzen, aber nicht von „dem Wert“ reden könne, wird den krisentheoretischen Überlegungen von Marx, die darauf aufbauen, dass es ein objektives, gesellschaftlich hergestelltes Wertmaß gibt, nichts abgewinnen können.
Ich verzichte im folgenden auf jeden Beleg durch Zahlen, die alle, die daran interessiert wären, sich beschaffen können. Wer allerdings jedes 5-Mann-Startup in Ostdeutschland oder 1000 neue Arbeitsplätze in der chinesischen Bürokratie als Zeugnis für die felsenfeste Stabilität des Kapitalverhältnisses nimmt, wird sich seinerseits durch keine Zahlen beeindrucken lassen.
Mir geht es hier um die Einsicht in einen Zusammenhang, nicht um Überzeugung auf Teufel komm raus.

Im Übrigen kann man, was kapitalistische Krisen betrifft, nur so tun, als wüßte man Bescheid. Das macht auf alle Fälle die Sparte der bürgerlichen VWL, die sich damit befasst, die Konjunkturtheorie. Kurz gefasst sind Krisen dort Anpassungsschwierigkeiten. Marxistische Krisentheorie lässt sich einteilen in Überproduktions-, Unterkonsumtions- und Disproportionalitätstheorie. Und wie überall treten auch hier Leute auf, die aus diesen Theorien Konglomerate bilden. Dieses akademische Zeug soll hier aber nicht weiter interessieren. Eine einheitliche marxistische Sicht auf die Krise gibt es jedenfalls nicht, die wird auch von vornherein dadurch verunmöglicht, als Marx selbst an vielen Stellen seines Werkes verstreute Bemerkungen über zyklische Krisen fallen lässt, die sich kaum systematisieren lassen. Ich kann hier nur ganz wenige Bemerkungen über zyklische Krisen machen und muss vieles Wichtige weglassen.

Was ist eine Krise?

Michael Heinrich hat recht: Zyklische Krisen sind das normalste der kapitalistischen Welt.
(Wer an einer qualifizierten Gegenposition zur Zusammenbruchstheorie der „Krisis“ oder an der Schärfung der Argumente interessiert ist, sollte die Beiträge dieses Autoren von der Zeitschrift PROKLA lesen. Oder auch seinen Aufsatz „Die ‘Krisis’ und die Krise“(28), in dem er an Hand des hier benutzen Kurzschen Aufsatzes, Argumente gegen die Zusammenbruchstheorie in Stellung bringt, bspw. das, dass man keine Kriterien angeben könne, wann eine Krise denn nun die letzte sei. Heinrich pflegt –im Gegensatz zu den hilflosen Arbeiterbewegungsmarxisten Rainer Trampert und Thomas Ebermann, die einfach Beschäftigtenzahlen in China addieren und nicht einmal fragen, wie die Arbeitsplätze denn so finanziert sind- eine subtile Argumentation, die immer wieder darauf zurückkommt, dass sich nicht genau angeben lässt, wo denn nun der Wert in die Einzelware gelangt; hierbei wird von ihm die Rolle des Tausches bei der Wertbildung betont.)

Zyklische (also periodisch immer wiederkehrende) Krisen sind (wie er sagt) Verjüngungskuren des Kapitalismus. Sie sind in dieser Gesellschaft Problemlösung, nicht Problem, auch wenn keynesianische Ideologie so etwas wohl zynisch finden würde.
Krise heißt immer mißlingende Verwertung, d. h. Stockung des Prozesses G-W-G', weil irgend etwas in diesem Prozess transformationsunfähig herumliegt. (Wichtig hierbei: Nur realwirtschaftlich gedeckte Warenproduktion schafft ein gültiges G'; wenn Zentralbanken die Notenpressen heiß laufen lassen, ohne sich um die Produktionsausweitung zu bekümmern, schafft das lediglich Inflation, nichts sonst! Soviel darf man den Monetaristen schon zugeben.). Wert wird in der Produktionssphäre erwirtschaftet, realisiert sich aber erst in der Zirkulationssphäre, das heißt: Er muß in der Geldform erscheinen, um seiner Bestimmung als Beweger des kapitalistischen Reproduktionsprozesses gerecht zu werden – denn die Teile des konstanten und des variablen Kapitals lassen sich nur durch Tausch gegen Geld beschaffen. Das ist wichtig festzuhalten: Die Transformation ist absolut notwendig, weil man sich von bspw. mit Mehrwert produzierten Rohrzangen nicht ernähren kann und weil auch die größte Menge Rohrzangen keine neuen Produktionsmittel bzw. Arbeiter beschafft.
Im Kern ist die Krise bereits angelegt durch das Auseinandertreten von Produktions- und Zirkulationssphäre bzw. von Ware/Arbeit/Produktion und Geld/Realisation/Zirkulation. Produktive Arbeit und Geld in den Formen von Warenkapital und Geldkapital sind verschiedene Durchgangsstadien der Verwertung (die zusammengehören und beim Auseinanderfallen zyklische Krisen verursachen). Wenn ein Prozess aus Teilen einer Einheit (G – W – G') besteht, ist automatisch gegeben, dass diese Teile auseinanderfallen können. In der Krise wird die Entfernung der Teile voneinander dadurch fühlbar, dass ihre Teile zueinander kommen wollen, ohne es zu können. Weniger kryptisch sagt Marx: „Keiner kann verkaufen, ohne daß ein andrer kauft. Aber keiner braucht unmittelbar zu kaufen, weil er selbst verkauft hat.“(29)
„Die Krise in ihrer ersten Form ist die Metamorphose der Ware selbst, das Auseinanderfallen von Kauf und Verkauf.“(30). Damit lässt sich auch schon sagen, dass der Kredit die Krisenpotenz verschärfen muss, denn er ist nichts anderes, als ein Mittel, Kauf und Verkauf, die einzelnen Phasen der Warenmetamorphose weiter auseinandertreten zu lassen. (Im Falle des Lieferantenkredits, also dem, was bei Marx mit „Geld als Zahlungsmittel“ bezeichnet wird, wird die Ware übereignet, ohne direkte Rücksicht auf die Zahlungsfähigkeit des Abnehmers, auf sein pures Versprechen hin, später zu zahlen. In Zeiten eines normalen Geschäftsverlaufs mag das kein Problem darstellen, im Falle eines angespannten Markts wird aber die Vorsicht abnehmen müssen, um überhaupt noch etwas loszuwerden. Stichwort: Handwerker in Ostdeutschland. Ich komme später noch mal auf den Kredit zu sprechen.)

Wie zeigt sich die Krise?

Meist als Überproduktion (als Folge der Überakkumulation von Kapital).
An der Oberfläche ist sofort hörbar, dass alle Welt nach Geld schreit(31). Der Ablauf W-G' kann nicht vollzogen werden, die Realisierung des Warenwertes stockt, weil zuviel produziert wurde. Das Warenkapital verliert seine Eigenschaft, potenzielles Geldkapital darzustellen(32). Es kommt also kein Geld rein, Arbeitskraft und Produktionsmittel können nicht mehr beschafft werden à Arbeitslosigkeit, durch Nachfrageausfall greift die Krise auf andere Branchen über. Da kein Geld rein kommt, kann man aufgenommene Kredite nicht bedienen und geht schlimmstenfalls pleite.
Die bürgerliche Wirtschaftswissenschaft hat sog. Frühindikatoren entwickelt, mit denen das Herannahen einer solchen Krise bemerkt werden kann. Einer der wichtigsten dieser Indikatoren sind die „Auftragseingänge der Investitionsgüterindustrie“, deren Zahl anzeigt, in welchem Maß in naher Zukunft Erweiterungsinvestitionen in diesem Bereich vorgenommen werden. Keine rasend neue Erkenntnis, sondern eine implizit bei Marx längst vorhandene. Er stellt fest, dass sich eine Krise nicht zuerst in der konsumtiven Nachfrage zeigt, sondern in der Abnahme des Austauschs von Kapital gegen Kapital, das heißt also Abnahme des Verkehrs zwischen denen, die Investitionsgüter produzieren und denen, die sie als Produktionsmittel, also als einen Teil von c, ankaufen (Verstopfen der Warenmärkte und daraus folgend das Mißlingen der Realisierung des Werts)(33).

Wie verläuft eine Krise?

1. Absturz (Überproduktion à Absatzprobleme à Preisverfall. Arbeitslosigkeit, Konkurse, Lager sind voll, also: Vernichtung von Kapital [Warenkapitalvernichtung durch totalen Preisverfall, aber auch Geldkapitalvernichtung durch bspw. sinkende Kurse], Krediteinschränkungen), die Zinsen steigen exorbitant, weil alle zahlen müssen, also cash und nichts anderes in der Hand haben wollen
2. Depression (Produktion dümpelt vor sich hin, kein weiterer Preisrückgang, Arbeitslosigkeit)
3. Aufschwung (Rücknahme der Krediteinschränkungen, Zugriff auf Lagerbestände [Bei den Wirtschaftsforschern ist der „Rückgang der Lagerbestände“ ein Kennzeichen für sich langsam wieder erholende Konjunktur], Preiserholung, leichte Abnahme der Arbeitslosigkeit).
4. Boom à Überhitzung (volles Feuer der kapitalistischen Produktion, weiter abnehmende Arbeitslosigkeit, Kredite werden mit vollen Händen ausgereicht, Preissteigerungen, Produktionsausweitung bis zur Überproduktion und... à Absturz

Sehr plastisch drückt das Friedrich Engels aus:
„Der Verkehr stockt, die Märkte sind überfüllt, die Produkte liegen da, ebenso massenhaft wie unabsetzbar, das bare Geld wird unsichtbar, der Kredit verschwindet, die Fabriken stehn still, die arbeitenden Massen ermangeln der Lebensmittel, weil sie zuviel Lebensmittel produziert haben. Bankrott folgt auf Bankrott, Zwangsverkauf auf Zwangsverkauf. Jahrelang dauert die Stockung, Produktivkräfte wie Produkte werden massenhaft vergeudet und zerstört, bis die aufgehäuften Warenmassen unter größrer oder geringrer Entwertung endlich abfließen, bis Produktion und Austausch allmählich wieder in Gang kommen. Nach und nach beschleunigt sich die Gangart, fällt in Trab, der industrielle Trab geht über in Galopp, und dieser steigert sich wieder bis zur zügellosen Karriere einer vollständigen industriellen, kommerziellen, kreditlichen und spekulativen Steeple-chase [Hindernisrennen – Verf.], um endlich nach den halsbrechendsten Sprüngen wieder anzulangen im Graben des Krachs.“(34)

Wie geht die Krise zu Ende?

Immer durch Kapitalvernichtung. Entweder: Warenkapitalvernichtung, damit Vernichtung des Warenwerts, um die Wertform und die zukünftige Verwertungsmöglichkeit selbst zu halten. Die Reproduktion wird also auf eine tieferliegende Stufe der Stufenleiter zurückgeprügelt zu dem einzigen Zweck, dass sie sich wieder bemühen kann, nach oben zu kommen.
Kapitalvernichtung ist aber auch der rapide Preisverfall von Aktien, die Entwertung von einmal mit dem Ziel der Verwertung eingesetztem Geld. Ziel ist in jedem Fall, die Verwertung, letztendlich ein bestimmtes Verhältnis zwischen notwendiger und zuschüssiger Arbeitszeit sich wieder etablieren zu lassen.


Was sind die Ursachen für Krisen?

„In den Krisen kommt der Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Produktion und kapitalistischer Aneignung zum gewaltsamen Ausbruch. Der Warenumlauf ist momentan vernichtet: das Zirkulationsmittel, das Geld, wird Zirkulationshindernis; alle Gesetze der Warenproduktion und Warenzirkulation werden auf den Kopf gestellt. Die ökonomische Kollision hat ihren Höhepunkt erreicht: Die Produktionsweise rebelliert gegen die Austauschweise.(35)
Eine knackige Definition, mit der sich jeder Arbeiterbewegungsmarxist anfreunden kann. Was ist mit ihr gemeint? Der Charakter des gesamtgesellschaftlichen Reproduktionsprozesses ist gesellschaftlich und ungesellschaftlich zugleich. Zwar produziert man zusammen, vordergründig bzw. auf der Oberfläche nur sichtbar zum Zwecke der Reproduktion, doch zusammen produziert man nur für privates Kapital.
Diese menschliche Reproduktion hat also als Vermittlungsstufe zwischengeschaltet die private Aneignung dessen, was der Produktionsprozess produziert und den Austausch nützlicher Dinge als Waren über Märkte. Es herrscht totale Planung der Produktion im Einzelbetrieb und totaler Wirrwarr der gesamtgesellschaftlichen Produktion, die lediglich ihre Signale durch Märkte erhält.
Disproportionalität ist also charakteristisch für kapitalistische Produktionsweise. Wo es keine Planung nach Bedürfnissen durch ihrer selbst mächtige Subjekte, sondern nur die blinde Herrschaft des automatischen Subjekts gibt, ist eben jede Investitionstätigkeit ungeregelt, baut Überkapazitäten auf, die in Rezessionen regelmäßig wieder abgebaut werden müssen. (Ein Punkt, den vor allem der trotzkistische Wirtschaftstheoretiker Ernest Mandel betont.) So herrscht also potenziell Überfüllung der Märkte, weil Produktion um der Produktion willen, die blinde Hoffnung auf Verwertung alle Vernunft mit sich reißt(36).

In einem interessanten Gedanken sieht Marx eine der Ursachen für die Periodizität von Krisen in dem sich zu seiner Zeit auf ca. 10 Jahre belaufenden Lebenszyklus für langlebige Investitionsgüter. Unterm Kapitalverhältnis kommen solche langlebigen Investitionsgüter natürlich ihrerseits nur als Kapital vor, Marx nennt sie fixes Kapital. Ihr Kennzeichen ist, dass sie ihren Wert nur innerhalb mehrerer Perioden auf die Ware abgeben, die wirklich zirkuliert, bspw. Maschinen sind fixes Kapital(37).
In den Krisen nun wird massiv Kapital vernichtet, auch und v. a. gerade die o.g. materiellen Bestandteile des fixen Kapitals. Einen starken Schub für den take off aus dem Tal der Tränen liefert also die Neuanschaffung dieser Teile. Und umgekehrt: Innerhalb der Nutzungsdauer dieser Teile nimmt nun die Nachfrage nach ihnen stark ab. Eine weitere Kapitalvernichtung in einem nächsten Zyklus schafft dann wieder die Voraussetzung für einen erneuten Schub nach oben.
(Die Sache wird komplizierter, wenn wir den Punkt „moralischen Verschleiß und neue Erfindungen“ mit einbeziehen – hier fehlt dafür glücklicherweise die Zeit.)

Anlässe für Krisen

Hierzu ist am wenigsten zu sagen: Gerüchte, Marktfriktionen, faule Kredite, Fehlspekulationen tausenderlei Art, als einschneidend angesehene politische Ereignisse (Kashmirkonflikt, Wiedervereinigung, WTC-Anschlag), was auch immer. Alle Ereignisse, die eine grundlegende Änderung des Verhaltens der Wirtschaftssubjekte nahezulegen scheinen.

Wie gesagt, das alles ist Normalbetrieb, hat es immer gegeben und wird es geben, solange der Kapitalismus lebt. Diese Krisenzyklen werden aber überlagert von einer einzigen großen Abstiegstendenz. Und genau das meint Zusammenbruch.

Unabhängig von besonders heftigen Ausschlägen nach oben oder unten, gibt es überall die absolute Tendenz, kapitalproduktive Arbeit einzusparen, damit ist verbunden die Abnahme der in jeder Einzelware verkörperten Arbeitszeit auf eine nahezu homöopathische Dosis. („Jedes individuelle Produkt für sich betrachtet, enthält eine geringre Summe von Arbeit als auf niedrigern Stufen der Produktion (...)“(38))
Zu diesem Prozess parallel verläuft eine Zunahme von nicht-realwirtschaftlichen Kapitalvermehrungsprozessen G-G' (Stichwort: „fiktives Kapital“. s. u.).
Ich glaube, viele machen sich falsche Vorstellungen davon, was „Zusammenbruch“ bedeuten soll. Nicht gemeint ist folgendes: Eines Tages wird endgültig klar, dass die Arbeit tot ist, daraufhin crashen die Börsen, kein Unternehmen kann mehr produzieren und es steht plötzlich die Alternative „Kommunismus oder Barbarei“. - Vielmehr sind wir bereits mit einem langen Abstiegsprozeß konfrontiert, der auf allen Ebenen, nicht nur auf der wirtschaftlichen oder gar nur finanziellen, seine destruktiven Potenziale entfaltet. Islamistischer Terror und die globale Umweltzerstörung scheinen im Moment die Favoriten zu sein, die den globalen Zusammenbruch des kapitalistischen Systems präsentieren.
Auch Marx benutzt einmal dieses Reizwort für alle kritischen Theoretiker und Altmarxisten: An einer Stelle in den Grundrissen, an der er anmerkt, dass der wirkliche Reichtum (im Gegensatz zum Wert) immer weniger von der Anwendung von Arbeit als vielmehr vom Fortschritt der Wissenschaft und Technologie abhängt, schreibt er: „Sobald die Arbeit in unmittelbarer Form aufgehört hat, die große Quelle des Reichtums zu sein, hört und muß aufhören die Arbeitszeit sein Maß zu sein und daher der Tauschwert [das Maß] des Gebrauchswerts. Die Surplusarbeit der Masse hat aufgehört Bedingung für die Entwicklung des allgemeinen Reichtums zu sein, ebenso wie die Nichtarbeit der Wenigen für die Entwicklung der allgemeinen Mächte des menschlichen Kopfes. Damit bricht die auf dem Tauschwert ruhnde Produktion zusammen ...“(39).

Überhaupt sieht Marx das Kapitalverhältnis permanent durch es selbst bedroht:
„Die Universalität, nach der es [das Kapital – Verf.] unaufhaltsam hintreibt, findet Schranken, an seiner eignen Natur, die auf einer gewissen Stufe seiner Entwicklung es selbst als die größte Schranke dieser Tendenz werden erkennen lassen und daher zu seiner Aufhebung durch es selbst hintreiben.“(40)

Etwas später im selben Buch: „... there is a limit, not inherent to production generally, but to production founded on capital“(41).
Wenn das Verwertungsbedürfnis nicht mehr befriedigt werden kann, springen dennoch nicht andere Bedürfnisse ein, die es –wenn auch nur zeitweilig- ersetzen. Man könnte das ganze unverkäufliche, auf Halde liegende Zeug locker an die Massen loswerden - klar, könnte man, wenn eben nicht Kapitalismus herrschte. Wenn nicht eben diese Massen längst arbeitslos wären, weil sie für die Verwertung untauglich sind. Wenn man die Produktivkraft, gehetzt von der Konkurrenz, immer weiter vorantreibt, nur um ja nicht unter dem gesellschaftlichen Durchschnittsprofit zu produzieren, wird man sich nicht von irgendwelchen langfristigen Einsichten über die notwendig beschränkte Nachfrage der Massen davon abhalten lassen. Marx: „Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde.“(42)

Und im dritten Band des „Kapital“: „... daß die kapitalistische Produktionsweise an der Entwicklung der Produktivkräfte eine Schranke findet, die nichts mit der Produktion des Reichtums als solcher zu tun hat; und diese eigentümliche Schranke bezeugt die Beschränktheit und den nur historischen, vorübergehenden Charakter der kapitalistischen Produktionsweise...“(43).

„Zusammenbruch“ in der Auffassung der „Krisis“ knüpft genau hier an und meint: der Kapitalismus scheitert an Entwicklungen, die aus der Wertförmigkeit folgen. „Die wahre Schranke der kapitalistischen Produktion ist das Kapital selbst“(44). Das zeigt sich in der permanenten Erhöhung der organischen Zusammensetzung und daraus folgend nicht nur einer Senkung der Profitrate, sondern auch einer absoluten Abnahme der Profitmasse. Logisch: Wenn die Arbeitssubstanz selbst zusammenschmilzt wie Schnee in der Sonne und keine riesige Produktrevolution mehr folgt, geht der Plusmacherei schlichtweg die Puste aus. „Zusammenbruch“ heißt also nicht, eine irgendwie potenzierte zyklische Krise, eine normale Krise mit schlimmerer Verlaufsform. Die „Krisis“ stützt sich hier, ohne dass das oft ausgesprochen wird, auf die Zusammenbruchstheorie von Henryk Grossmann(45), einem Ökonomen im Umfeld der alten Frankfurter Schule, der allerdings dort, aus bekannten Gründen (Stichwort: Kulturkritik statt Kritik der Politischen Ökonomie), kaum gehört wurde.

Die Folgerung bis hierher: Es ist wichtig, die Unterscheidung produktive/unproduktive Arbeit klarzuhaben, um die reale Krise des Kapitals begreifen zu können. Das, was die ISF den Analysen der Gruppe „Krisis“ vorwirft, nämlich sie würden mit kritischem Gestus ökonomische Wissenschaft betreiben und eben keine radikale Kritik des gesamten Verblendungszusammenhangs fällt auf sie selbst zurück. Wer meint, Kapitalismus ginge ohne menschliche Störung solange immer und immer weiter, wie irgend jemand für irgendwas zahlt, hat eben nicht begriffen, dass es hier nicht auf Zahlung, sondern auf „Verwertung“ ankommt, hat nicht begriffen, dass Geld eben kein Geld hecken, sondern nur so tun kann (hat also die böse Polemik von Marx gegen diese Ansicht völlig überlesen), der will in der Analyse nicht wahrhaben, daß Geld die Weihen der Gültigkeit eben erst nach Durchlauf durch den reproduktiven Kreislauf (in dem „produktive Arbeit“ sich verwerten muß) erhält - zusammengefasst: der argumentiert „wissenschaftlich“, d. h. mit den Glaubensbekenntnissen der Volkswirtschaftslehre, deren plumpe Affirmation des kapitalistischen Normalbetriebs allerdings durch den typischen Pessimismus der Frankfurter Kritischen Theorie ersetzt wird. Keine Krise, nirgends – und zwar, weil die Menschen verblendet sind - pures Ressentiment, das aus dem Fehlen des revolutionären Subjekts erwächst. Ich habe den Verdacht, dass man sich im Gegensatz zu den Frankfurtern bereits von der eigenen Ohnmacht hat dumm machen lassen. Man landet bei Mystik, die man dann –als seien die Verhältnisse nicht schon verrückt genug- eben diesen Verhältnissen anlastet. Folgender Satz, den man keinem esoterischen Zirkel durchgehen lassen würde, gilt der ISF wohl als Kritik auf der Höhe der Zeit:
„Das Kapital ist der Selbstwiderspruch eines Prozesses, der in Einem (sic! – Verf.) sowohl funktioniert als auch gar nicht funktionieren kann.“(46). Sowas schafft nicht mal das Kapital und das schafft viel. Doch das ist nun mal negative Dialektik, da kommt man mit formaler Logik nicht weiter(47). Aber das soll ja kein polemischer Vortrag werden, nicht mal einer gegen’s Kapital, gegen das man sich nur polemisch verhalten dürfe und dessen Wahrheit in seiner Abschaffung(48) bestehe.

3. Alle systemimmanenten Auswege sind verbaut – die finale Krise des Kapitalismus

Das unerbittliche Gesetz der Reduktion menschlicher Arbeit auf ein absolutes Minimum führt also immer tiefer in die Endkrise des Kapitalismus’, in der wir uns seit einiger Zeit befinden. Von linksliberalen bis rechtsradikalen Systembastlern werden aber immer und immer wieder Rettungsversuche vorgeschlagen. Gruppen wie die ISF aus Freiburg sehen diese Rettungsversuche greifen und folgern also: Wenn der Kapitalismus immer wieder, kurz bevor die Schlammfluten über ihm zusammenschlagen, sich am eigenen Schopf aus dem Morast befreien kann, hilft nur noch die bewußte negative Tat gegen alles, was ihn ausmacht – es muß also ein Programm der Abschaffungen her(49).
Im folgenden versuche ich zu zeigen, dass diese systemimmanenten Auswege, vor denen sich die ISF fürchtet und die die kreativen Querdenker aller Couleur herbeisehnen, längst verbaut sind. Das heißt nicht, dass uns nicht noch einige Scheußlichkeiten bevorstehen. Im Gegenteil: Das Destruktionspotenzial wird wachsen, wenn gesamtgesellschaftlich durchsickert, dass diese Gesellschaft in der Falle sitzt. In dieser Situation ist ein Programm der Abschaffungen ehrenwert, aber noch utopischer als die Überwindung des Kapitalismus’ durch Aufhebung seiner Grundlagen in ihm selbst.

a) Privat- und Staatskredit, fiktives Kapital
Kredite helfen, angespannte Märkte wieder in Schwung zu bringen. Staatsdefizite sind geeignet, durch Finanzierung notwendiger Infrastruktur einerseits Beschäftigung, andererseits Voraussetzungen für die Ansiedlung späterer Industrieproduktion zu schaffen.

So weit die Neo-Keynesianer.
In der Realität allerdings sind die Kommunen pleite und haben ums Verrecken nichts Produktives zu finanzieren (Wenn es sowas gäbe, würden das ja Private machen). Seit dem 1. Weltkrieg wachsen die Staatsschulden permanent an und werden auch in wirtschaftlichen Boom-Zeiten nicht zurückgefahren. Infrastrukturinvestitionen, Beschäftigungsförderung, Umweltschutz, Rüstungsausgaben zur Abwehr von Schurkenstaaten – alles Kosten, die wg. der Natur der Sache (Nutzung nicht privatisierbar, s. u.) nicht von Privaten übernommen werden können. Ein tödlicher Zusammenhang: Die Gestehungskosten der wunderbaren Marktwirtschaft erdrosseln sie selbst. Es wird kein weiteres keynesianisches Wunder geben.

Doch natürlich können die Arbeitsbeschaffer, Umverteiler und Kaufkraftstärker so etwas nicht zugeben und so entstehen weiter irgendwelche subventionierte Phantom-Industrien mit Geldern aus irgendwelchen Fördertöpfen (die ihrerseits prekär finanziert sind, nämlich durch Steuern und Abgaben, die immer weniger substantielle Wertschöpfung hinter sich haben), Industrien, die es gar nicht gäbe, wenn hier die Kapitallogik ungefiltert wirken würde. Die dort beschäftigten unproduktiven Arbeiter sind häßlicherweise auch wenn sie nur Phantom-Beschäftigte sind, selbst keine Phantome und brauchen das zum Leben, was produktive Arbeiter auch brauchen. Ihr Leben ist aber wertmäßig durch nichts gerechtfertigt – ihre Arbeitskraft ist nichts „wert“, sie wird lediglich bezahlt. (Nebenbei: Eine Formulierung, der ihr euch, wie ich hoffe, im Gegensatz zur ISF anschließen könnt.)

Eine besonders brisante Krisendimension ist mit dem Vorhandensein von „fiktivem Kapital“ gegeben. Was ist damit gemeint? Wie kann Kapital fiktiv sein?
Zunächst ist daran zu erinnern: Der einzige wertschaffende Faktor ist die menschliche Arbeitskraft. Diese erwirtschaftet sowohl die Kosten des eingesetzten Kapitals (d. h., die der Produktionsmittel und die ihrer eigenen Reproduktion, also wertmäßig: c und v), wie auch den Profit. Profit ist jedoch nicht nur das, was derjenige, der das spezielle Geschäft begonnen hat, einsackt, der „Unternehmergewinn“, sondern am Profit nehmen mehrere teil(50). Wenn also bspw. das Geschäft nicht mit eigenem (als Kapital verwendeten) Geld begonnen wird, sondern dafür auf fremdes zurückgegriffen werden muss/soll, ist ein bestimmter Betrag des mit diesem Kapital erwirtschafteten Profits dem Kapitalgeber zu überlassen: der Zins. (Einschub: Der Kredit, von dem hier die Rede ist, ist schon in der Bestimmung des Geldes als Zahlungsmittel [im Gegensatz zum Geld als Wertmesser und Tauschmittel] gesetzt. „Geld als Zahlungsmittel“ heißt, daß Geld- und Warenübertragung zeitlich auseinanderfallen. Entweder werden Wechsel als Zahlungsversprechen ausgefertigt oder der Käuferseite wird im sog. Lieferantenkredit ein Zahlungsziel einräumt. Die Form ist schon sichtbar: Ein bestimmter [hier in Ware verpuppter] Geldbetrag wird für einen gewissen Zeitraum ohne sofortige Gegenleistung überlassen. Kredite sind also eine feine Sache, was die Überbrückung magerer Zeiten angeht. Wenn allerdings die Durststrecken länger werden, verschärfen Kredite die Krisenpotenz, denn wenn man vorher nicht zahlen konnte, kann man es nach dem 10. Kredit erst recht nicht mehr, wenn man es könnte hätte man ja keinen Kredit aufgenommen. Beim Knall werden im letzteren Fall dann aber 10 u. U. erhebliche Forderungen vernichtet, statt nur einer. Einschub-Ende)
Mit dem Zins ist die Möglichkeit von „fiktivem Kapital“ gegeben, Kapital, das den Anschein erweckt, es würde sich „von selbst“, ohne Vermittlung durch produktive Arbeit vermehren können. Die Erscheinung in der Realität wäre: G-G', der zusammengezogene Verwertungsvorgang G-W-G', Geld, das aus sich heraus mehr Geld schafft. Korrekt wäre dieser Vorgang, wenn hinter dem erscheinenden G-G' die „lange“ Vermittlungsform des zinstragenden Kapitals stünde: G-G-W-G'-G', Geld wird vom Geber auf den „fungierenden Kapitalisten“ transferiert, der es im Produktionsprozess als Kapital anwendet, es vermehrt um einen Profit zurückzieht und dem Kapitalgeber den Zins zahlt(51). Doch die einzige bei der Überlassung des Geldes als Kapital geforderte Verpflichtung ist die des Schuldners, den Kredit zu bedienen. Das ist wichtig: Es gibt keine Verpflichtung, mit dem geliehenen Geld eine gelingende Wertproduktion auf die Beine zu stellen, sondern lediglich die, das geliehene Geld in anderer Quantität, als „Geld von irgendwoher“ zurückzuzahlen.
Aktienkapital ist nicht als solches automatisch fiktives Kapital (wie man es manchmal auch von Marxisten hört), sondern nur dasjenige, das durch keine reale Akkumulation gerechtfertigt ist bzw. –in menschlichen Zeiträumen gemessen- nicht mehr deckbares Kapital. Wenn bzw. soweit sich das aufgebrachte Kapital im Durchgang durch G-W-G' verwertet und einen Profit abgeworfen hat, dann ist aus dem fiktiven allerdings ein real fungierendes Kapital geworden(52).

Die Frage bzgl. der Krisenpotenz des fiktiven Kapitals sollte lauten: Ist fiktives Kapital eine Randerscheinung, die lediglich Wohl und Wehe von ein paar Spekulanten betrifft, oder hängt bereits die gesamte reale Reproduktion am Tropf des fiktiven Kapitals(53)? Seit Mitte/Ende der 80er Jahre ist letzteres der Fall. Eine riesige Scheinakkumulation der Unternehmen die nicht mehr rentabel anlegbares Geld in den Finanzüberbau strömen lassen, prozessiert seit dieser Zeit vor sich hin. (Erinnert sei an die aus dieser Zeit stammende Charakterisierung der Firma Siemens als Wertpapierhändler mit angeschlossenem Elektroladen.) Ein fiktive Illustration für das Prekäre der Situation: Die Firma Siemens beteiligt sich mit ein paar Aktien an irgendeinem Unternehmen. Sinkende Absatzzahlen, hässliche Gerüchte, Markthysterie oder irgendwas anderes führen dazu, dass Siemens als Großaktionär über Nacht verkauft. Die Aktien rutschen in den Keller ... Was passiert jetzt? Das Unternehmen (meinetwegen ein hoffnungsvolles Internet-start-up) war nahezu komplett fremdfinanziert. Auf Eigenkapital aus zuvor gelungener Mehrwertproduktion konnte nicht zurückgegriffen werden, zudem waren die Anschubfinanzierungen nicht durch eine Erbschaft des Firmengründers bezahlbar. Also Fremdfinanzierung, machen ja alle so. Nach Verkauf durch Siemens wird auch dem letzten Deppen klar, dass das ganze hochgebuchte Zeug nichts wert ist. Heulen und Zähneklappern - Krise – die Produktion kommt zum Stillstand. (vgl. Kurz, 63) – Auf der Nachfrageseite ein ähnliches Bild. Der junge erfolgreiche Halter der Optionen eines internet-start-ups hat guten Gewinn gemacht und möchte sich was gönnen. Er kauft sich ein paar Luxuslimousinen. Der Hersteller von Luxuslimousinen setzt also mehr von seinem Zeug ab und tätigt ein paar Erweiterungsinvestitionen im Glauben an den ewigwährenden Boom. Plötzlich: Sinkende Absatzzahlen in der new economy. Die gesamte Internet-Branche ist betroffen. Die Aktienkurse purzeln. Der Hersteller von Luxuslimousinen ist direkt mitbetroffen, denn die Nachfrage nach seinen Autos ist völlig fiktiv angeheizt worden, es gab keinen realen Grund. Er gerät also mit in den Strudel der Krise des fiktiven Kapitals. Nochmals: Als Begleiterscheinung des kapitalistischen Verwertungsbetriebes ist das etwas völlig normales und partout kein Anzeichen für irgendeine Endkrise. Doch die Luft wird sehr viel dünner, wenn nahezu die gesamte Reproduktion nur noch dadurch möglich ist, dass fiktives Kapital in produzierende (nicht produktive!) Sektoren strömt.
Man möchte sich gar nicht so genau ausmalen, was geschähe, wenn der überwiegende Teil des fiktiven Kapitals nicht in –wenn auch noch so unsinnige- Unternehmen flösse, sondern direkt als Nachfrageschub wirken würde. Eine Mega-Hyperinflation, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat, wäre die Folge.
Zusammengefasst: In einem globalen, krisenhaften Entwertungsschock werden alle Geldformen, die nicht dem reellen Kapitalprozess G-W-G', sondern dem fiktiven G-G' entstammen, annuliert.
Viele werden keine gute Erinnerung daran haben, wie das damals war mit den Finanzinnovationen. (Kurze Erklärung: Diese Instrumente heißen auch „Derivate“, weil sie von zugrundeliegenden Geschäften abgeleitet sind. (Auf diese Bedeutung spielt auch Joachim Bruhn an, wenn er in seinem neuesten Bahamas-Artikel Robert Kurz als „Derivatenhändler der Kritik“ bezeichnet. Was genau er damit meint, kann nur er selbst erklären, was er im Text allerdings nicht tut.) Im wesentlichen sind sie Optionen und Futures. So lässt sich (bei einem Future) bspw. eine Wette über die zukünftige DAX-Entwicklung abschließen, indem demjenigen, der mit der Voraussage eines bestimmten DAX-Wertes recht behält, eine bestimmte Summe von demjenigen zu zahlen ist, der dagegengehalten hatte. Im Falle von Optionen werden Rechte gehandelt, sog. Basispapiere an einem bestimmten Stichtag zu einem beim Erwerb der Option festgesetzten Preis zu kaufen bzw. zu verkaufen. Je nach Kursstand dieser Papiere, übt man die Option aus oder lässt sie verfallen. Es ist einleuchtend, dass sich bei rel. geringen Optionspreisen große Summen bewegen lassen (sog. „Hebelwirkung“). Der forcierte Einsatz dieser Instrumente führt zu einer Potenzierung des fiktiven Kapitals. Kapital, das durch keinerlei realwirtschaftliche Akkumulation mehr gedeckt ist, wird immer stärker geschöpft und immer weiter angehäuft. Ursprünglich zur Absicherung des realen Handels gegen Risiken gedacht, haben sich diese Instrumente zu reinen Wetten verselbständigt.
Lange Jahre bis Anfang der 90er war die vorherrschende Stimmung: So etwas hat Amerika erfunden, mit so etwas Windigem gibt sich die schaffende deutsche Volkswirtschaft nicht ab. Längst hat sich die prekäre Krisenlogik dieser Instrumente auch nach Deutschland, ins Land der harten, ehrlichen Arbeit vorgefressen. Wenn es anderswo nichts mehr zu verdienen gibt, schaufelt man eben die selbst geschaffenen Finanzen von Ort zu Ort und versucht, minimale Differenzen in Kursen und Zinsen auszunutzen (Arbitrage). Bzw. man wettet schlicht auf die Entwicklung irgendeines Devisenkurses in der Zukunft. Arbeit und Geld sind hier vollständig voneinander abgekoppelt – es gibt auch nicht die kleinste Verbindung mehr zwischen ihnen. Ich frage mich, wie diejenigen, die von finaler Krise der Verwertung nicht reden mögen, die Entstehung solcher Finanzinnovationen begründen wollen. Mit wachsender Habgier unter den Menschen? Mit Arbeitsscheu? Da kann ich jetzt schon viel Spaß wünschen mit den Verbündeten, die man sich damit einhandelt. Ich wage die Prognose, dass es stramme Antisemiten sein werden.
Jede Art produzierender Tätigkeit, kapitalproduktiv oder nicht, muß durch das enge Nadelöhr von Ware und Geld hindurch; alle Arten von Bedürfnisbefriedigung müssen sich in Geldform darstellen lassen, sonst gibt es sie eben nicht u. umgekehrt: jede Art von Bedürfnis wird befriedigt, wenn sich dieser Vorgang in Geldform ausdrücken lässt. Das soll nicht moralisierendes Rumheulen über die kalte kapitalistische Welt sein, sondern erneut bekräftigen, dass diese kapitalistische Welt (und eine andere gibt es nun mal nicht) ein Problem hat, weil sie objektive gesamtgesellschaftliche Bedürfnisse (bspw. das, nach atembarer Luft) kaum noch befriedigen kann, da keine Instanz vorhanden ist, die ihre Befriedigung durch die Formen von Ware und Geld schleusen könnte.

Ein konstruiertes, aber nicht unwahrscheinliches Beispiel, bei dessen Interpretation die ISF bestimmt die Hände überm Kopf zusammenschlagen würde:
Ein besser bezahlter Angestellter des Leipziger bfb kauft sich die Dienstleistung „Webseitengestaltung“ bei einer neu eröffneten new-economy-Bude. Diese Firma hat sich die Anschubfinanzierung von einem Bruder des Firmengründers beschafft, der aus steuerlichen Gründen einen Teil der Optionsgewinne, die er von seiner Firma bekommen hat, loswerden und seinem Bruder gleichzeitig noch was Gutes tun wollte. Die Firma, die die Optionsgewinne ausgereicht hat, hatte einen unglaublichen Kurszuwachs erzielt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist über alle Grenzen geschossen. Wie schon gesagt, lässt unser hoffnungsvoller start-up-Gründer damit WEB-Seiten zusammenbasteln u. A. für den eingangs erwähnten bfb-Beschäftigten.
Womit zahlt der bfb-Beschäftigte? Der bfb-Beschäftigte zahlt die WEB-seite mit einem Konsumentenkredit oder meinetwegen auch dem Dispokredit des Girokontos. Weshalb bekommt er diesen Kredit? Weil er Einkommen hat. Welcher Art ist das Einkommen? Es ist Transfereinkommen, d. h. Staatsknete, hinter der Steuergelder bzw. Verschuldung stehen. (Denn seine Firma hat keineswegs Waren oder Dienstleistungen produziert, die auf dem Markt mit Mehrwert verkauft wurden. Sie ist hoch verschuldet und komplett von Zahlungen der Kommune, des Landes und des Bundes abhängig.) Steuern sind ein Abzug vom gesamtgesellschaftlichen Mehrwert, staatliche Verschuldung ist ein Vorgriff auf zukünftig von den Bürgern abknöpfbares Geld, das seinerseits Abzug von zukünftiger Mehrwertmasse wäre. Unsere new-economy-Firma hat also Geld in der Hand, das nie durch einen gelingenden Verwertungsprozeß hindurchgegangen ist. Wie ist die Firma überhaupt zustandegekommen? Dadurch dass jemand von völlig fiktivem Reichtum abgegeben hat. Denn die dem Bruder vermachten Gelder hatten keinerlei realwirtschaftliche Stütze, waren rein fiktiv, nur getragen vom festen Glauben vieler idiotischer Kleinanleger, die Firma sei der große Star der new economy.
Das Ende ist schnell erzählt: Der bfb entlässt, was das Zeug hält; unser Angestellter ist hoch verschuldet, selbstverständlich ist auch die schmale Kreditlinie sofort gestrichen. Der Pseudo-Verwertung der Bank tut das nicht gut, egal. Unser aufstrebender Computerheini muß einsehen, aus welchen Looserbacken seine Kundschaft besteht: Sie zahlt mit Vorgriffen auf künftige Transfereinkommen. Prekärer geht’s nicht. Natürlich klappt das ein paarmal, dann macht die ganze Bude pleite. Der gönnerhafte Bruder wird sein gutes Geld in Zukunft nicht mehr so bereitwillig aus dem Fenster schmeißen. Davon abgesehen, dass er auch keine Sicherheiten mehr hat. Längst ist der Kurs im Keller und die gehaltenen Optionen sind das Papier nicht mehr wert, auf dem sie gedruckt sind. Ja, der reiche Bruder muß evtl. sogar selbst wieder Arbeit suchen – vielleicht im bfb.
Was ich sagen will: Es wurstelt eine komplett windschiefe Pseudo-Verwertung vor sich hin, die bei der kleinsten Unregelmäßigkeit in sich zusammenfällt. Doch irgendwo da draußen wartet schon eine neue, diesmal absolut sichere Geschäftsidee...

Man kann sich ja mal den Spaß machen und in diesem Szenario mal nach produktivem Realkapital suchen. Überall sind Ware und Geld beteiligt, wie sollte es auch anders sein? Was taucht hier auf: staatliches Transfereinkommen, Optionsgewinne, Kredit, der nicht zurückgezahlt wird. Nirgendwo der Lohn eines produktiven Arbeiters und das Kapital eines echten Unternehmens. Zugespitzt: Die Reproduktion aller Beteiligten findet zwar noch im Kapitalismus (also in den Formen von Ware und Geld statt), ist aber längst von jedem Kapitalverwertungsprozess abgeschnitten.
Wenn man diesem Horrorszenario jetzt noch die Einsicht hinzufügt, dass dieses sowieso schon prekäre Zeug (Beschäftigungsförderung, new economy, Spekulationsgewinne) mehr und mehr reduziert wird, ohne dass eine gelingende Kapitalverwertung einspringt, bekommt man vielleicht eine kleine Ahnung davon, was „finale Krise des Kapitalismus“ heißt.

b) neue Technologien, neue Produkte, neue Bedürfnisse
Die Schaffung neuer Produkte schafft neue Nachfrage. Die Arbeiter erhalten Lohn, können die neuen Produkte und auch die anderer Zweige kaufen, so dass die Akkumulation des Gesamtkapitals einen Schubs bekommt. Forschung/Entwicklung und Ausbildung müssen also intensiviert werden, damit die Entwicklung solch neuer Produkte schnellstens möglich wird. Es muß an die Theorie von Ludwig Erhard angeknüpft werden, denn die hat ja bekanntlich funktioniert.

Soweit die angebotsökonomische Theorie.
Zur Praxis: Spätestens seit der dritten, der mikroelektronischen Revolution dienen Forschung und Entwicklung nicht mehr zur Schaffung arbeitsintensiver Produkte, die eine Erweiterung der Mehrwerteinsaugung ermöglichen, sondern zur Verwissenschaftlichung des Produktionsprozesses selbst, zur flächendeckenden Rationalisierung, mit einem Wort: zur Jobvernichtung.

Es gibt also sehr viel weniger Produktinnovationen als Prozessinnovationen(54). Der Einzug der Mikroelektronik in die industrielle Fertigung und damit verbunden, das nahezu vollständige Abrasieren ganzer Belegschaften kann auch durch ein paar mickrige Internet-Buden nicht wettgemacht werden. (Ganz davon abgesehen, dass sich 45 jährige Opel-Arbeiter wohl nicht so ohne weiteres auf die Programmierung von e-Commerce-Software in einem Team von 18-25 jährigen kreativitätswahnsinnigen Internet-Idioten umschulen lassen.)
Aus purer Verzweiflung wird heute sogar schon auf noch nicht fertiggestellte Produkte vorgegriffen. Warum auch nicht? Warum nicht im Zeitalter der Simulation einfach eine Produktinnovation simulieren? Es klingt wie eine realsozialistische Posse aus DDR-Zeiten, doch folgendes fand im hochentwickelten Kapitalismus der BRD statt: Dass ein Produkt, das es im eigentlichen Sinne noch gar nicht gibt, trotzdem angeboten werden kann, beweist die Firma Siemens mit dem neuen Neigetechnik-Zug ICE-TD. Er fährt und fährt nicht: „Die Elektronik ... schaltet sich auf der Route fortwährend ab. Der Zug stoppt, das Personal muss die Hardware wie nach einem Computerabsturz wieder hochfahren. Und das könne bis zu 50 Minuten dauern... Funktioniert das nicht, fährt der Zug mit abgeschalteter Neigetechnik und ergo erheblich langsamer. Im Gegenverkehr muss er zusätzlich warten. Und: Mit dem Breakdown verabschieden sich auch Klimaanlage und Licht in den Zügen. Es wird heiß, in der Nacht zusätzlich dunkel...“.
Der Pressesprecher der Siemens-Schienenfahrzeug-Gruppe in Erlangen Bernd Edelmann sagt: „Es fehlte uns ganz einfach an Zeit für weitere Versuche“(55). Eine Innovation muss her, koste es was es wolle. Auch wenn der ausgestellte Zweck des neuen Produkts -das schnelle, sichere Fahren- dran glauben muss, der Zug muss ausgeliefert werden.

Das Kriterium heißt also: Es müssen neue Industrien her, die auf längere Sicht arbeitsintensive Waren produzieren, die in die Konsumtion der breiten Masse eingehen können. Und genau das ist eben durch die Struktur dieser neuen industriellen Revolution selbst torpediert.

Dennoch hat sowas einmal in der Geschichte geklappt. Nämlich in der fordistischen Revolution nach dem 2. Weltkrieg. Zwar ist durch permanente Rationalisierung und Verwissenschaftlichung (Stichwort: Taylorisierung) auch hier der Wert pro Einzelware gefallen; gesamtwirtschaftlich wurden aber durch die Aufnahme von Radio, Fernsehen, weißen Waren und v. a. des Automobils in den Massenkonsum riesige Erweiterungsinvestitionen nötig. Die Produktinnovationen überstiegen bei weitem die Prozessinnovationen.

Heute müsste ein weiterer Schub dieser Art kommen. Wenn der Gesamtwert der Waren unter den Bedingungen von Verwissenschaftlichung und globaler Konkurrenz (die beide für eine Abnahme des Werts in der Einzelware sorgen) steigen soll, müsste die Welt mit einer riesigen Flut von Waren überschwemmt werden, was den sofortigen Tod der natürlichen Umwelt bedeuten würde(56).
(Nebenbei: Auch diese Überlegung ist der „Bahamas“ schnurzpiepegal. „Glücksversprechen ist für alle da.“ Dass auch diejenigen, denen man alle Errungenschaften der westlichen Zivilisation von Herzen wünscht, komplett mit draufgehen würden, wenn in der 3. Welt auch nur ein kleiner Teil des konsumtiven Glücksversprechens der Moderne eingelöst würde, interessiert die Bahamas-Leute nicht. Vermutlich halten sie es für eine Verschwörungstheorie, zu sagen, dass keine Luft zu atmen mehr da wäre, wenn die Autodichte in China so hoch wäre wie hierzulande. Radios, Fernseher, Autos scheinen für die „Bahamas“ aus Glück und Aufklärung zu bestehen, nicht aus produziertem Stoff.)

c) Dienstleistungen
Da die Industrieproduktion hinsichtlich flächendeckender Arbeitseinsaugung immer mehr an Bedeutung verliert, muß die Dienstleistungsgesellschaft die fordistische Industriegesellschaft ablösen. Es müssen also neue Geschäftsideen für den tertiären Sektor her. Wenn das klappt, lassen sich Krisen vermeiden, da es völlig egal ist, welche Art von Branche Beschäftigung und damit Einkommen und Konsum ermöglicht.

Zurück zur Realität:
Produktive Arbeit führt, wie gesehen, zu der Leistung, die der produktive Arbeiter konsumiert, um seine Arbeitskraft im nachfolgenden Produktionsprozeß optimal zu verwerten. Das ändert sich doch aber historisch und ist auch von Ort zu Ort verschieden. Bspw. gehörten Haarschnitte und Waschmaschinen vor nicht allzulanger Zeit noch nicht zu den Reproduktionskosten menschlicher Arbeitskraft und in den meisten Ländern der 3. Welt gehören sie es auch heute nicht(57).
Wieso also sollte die Rettung des Kapitalismus nicht über das Wachstum der Dienstleistungsindustrie laufen, wenn diese Dienstleistungen in den Standard des variablen Kapitals eingehen?

Die Einwände von Robert Kurz: Wenn diese Dienstleistungen auch durchaus zunehmend in die Reproduktionskosten der menschlichen Arbeitskraft eingehen, so lässt sich doch folgendes nachweisen:
1. In ihrer Erbringung lässt sich nicht genügend menschliche Arbeitskraft verausgaben, deren Produkte in den Reproduktionskreislauf zurückgeschleust werden können, (so hat man denn heutzutage, auch nicht mehr, sondern weniger Bankangestellte und dafür mehr Geldautomaten.
2. Eine große Anzahl von Dienstleistungen läßt sich von Haus aus gar nicht erst kommerzialisieren. Beispiele: Luftreinhaltung (nicht privatisierbar, aber notwendig), Infrastruktur (kein Ausschluß von der Nutzung durch Nicht-Zahlungsfähige möglich); ähnliches deutet sich m. E. im Internet an: die Versuche, Informationsbeschaffung im Internet zu kommerzialisieren, sind, bis auf ein paar Fachdatenbanken, komplett gescheitert)(58) ,
3. Eine große Anzahl von Dienstleistungsbetrieben sind komplett prekär finanziert, d. h. ihre Entstehung verdanken sie nicht Geld aus in der Vergangenheit gelungener Mehrwertproduktion, sondern Spekulationsgeld, das sich zufällig keine Finanzinnovationen zur Anlage ausgesucht hat, Subventionen und ähnlich windigem Zeug.

Natürlich ist das alles kein lückenloser Beweis, ich versuche nur, plausibel zu machen, weshalb die Rettung des Kapitalverhältnisses durch Dienstleistungen auf kaum überwindbare Schwierigkeiten stößt. Man kann sich all diesen Gedanken natürlich verweigern und sagen, „es wird schon irgendwie gehen, bis jetzt ist es ja noch immer gegangen“. Doch denjenigen, die das Gegenteil plausibel machen wollen, möchte ich noch mal die Kriterien in Erinnerung rufen, um die auch sie nicht herumkommen:
Sind die Produkte der Tätigkeiten von denen die Rettung erwartet wird:
1. reproduktionsnotwendig oder Luxuskonsum im gesellschaftlichen Konsens,
2. lässt sich mit ihrer Herstellung flächendeckend massiv Arbeit einsaugen,
3. kann die Produktion vorwiegend mit Geld aus vorgelagerter gelungener Mehrwertproduktion angeschoben werden?

Robert Kurz jedenfalls resümiert:
„... steht doch fest, daß sich insgesamt historisch der Anteil der kapitalistisch unproduktiven Arbeiten, die (vom Standpunkt der Mehrwertproduktion aus) nichts als gesellschaftlichen Konsum und somit „Gemeinkosten“ darstellen, unaufhaltsam erhöht. Die Ursachen sind letztlich der konkurrenzvermittelte Prozeß der Verwissenschaftlichung einerseits und die wachsenden ‘Reparaturkosten’ an Mensch und Natur durch die ‘Systemschäden’ andererseits. Durch betriebswirtschaftliche Auslagerung und damit verbundene Rationalisierung von betrieblichen ‘Gemeinkosten’ kann zwar eine Kostensenkung der unproduktiven Arbeit erzielt werden; diese wird jedoch bei weitem überkompensiert durch die totale strukturelle Expansion dieser ‘sachlich’ notwendigen, jedoch substantiell nicht mehrwertproduzierenden Sektoren. Die kommerziellen, monetären und juristischen Transaktionskosten, die sekundären Kosten des unproduktiven Luxuskonsums, die Verwaltungskosten, die gesamtgesellschaftlichen Voraus- und (sozial-ökologischen) Folgekosten sowie die Kosten für die allgemeinen Rahmenbedingungen und für die Logistik der eigentlichen Mehrwertproduktion beginnen diese so stark zu überwuchern, daß sie daran zu ersticken beginnt.“(59)
Auch wenn es ein wenig unredlich ist, möchte ich ein paar rhetorische Fragen zur Illustration stellen.
Stichwort „Computerkurse“: Wer soll beschult werden, wenn allen die Technologie bekannt ist bzw. die Dinger so einfach sind, dass sie sich selbst erklären?
Stichwort „Computernotdienst“: Wessen Computer müssen repariert werden, wenn das Zeug so billig ist, dass einfach ein neuer gekauft werden kann? (Frage am Rande: Bringt heute noch jemand Schuhe zum Schuster?)
Zugespitzt:
Kann der Kapitalismus seine Rettung (und das heisst bis an sein Ende: eine Rettung des Profits!) wirklich dadurch bewerkstelligen, dass in ihm sich die Leute gegenseitig Pauschalreisen und Hamburger verkaufen bzw. sich die Gastwirte gegenseitig Bier ausschenken?

d) Globalisierung, Export und Tobin-Steuer
Durch Ausdehnung der Exporte lässt sich grundsätzlich das Problem der Realisierung des Mehrwerts mildern. Andererseits ist es möglich, durch Kapitalexport in bisher vom Weltmarkt unberührten Gegenden neue Wertschöpfung, neue realwirtschaftlich gültige Geldeinkommen und damit neue Akkumulationskreisläufe zu schaffen. Die Tobin-Steuer schafft die Voraussetzungen für die notwendige Infrastruktur in unterentwickelten Ländern, denn: „Geld ist genug da, man muß es nur dahin lenken, wo es gebraucht wird.“

Einspruch.
Wenn Länder kein realwirtschaftlich gedecktes Geld (zur Erinnerung: das heißt Geld, aus eigener, gelungener Mehrwertproduktion) haben, kann man sie nur per Defizitkreislauf alimentieren. Verkürzt gesagt: Man schickt Geld, damit man exportieren kann, um das Geld zurückzuziehen. Kapitalistisch gesehen, ist diese Konstruktion schon pervers genug, doch es geht noch heftiger. Stichwort Hermes-Bürgschaften: Der Staat bürgt für einen als prekär bekannten Importeur. Auch hier wieder eine wacklige Sache: Die Macht des Staates, sich zu verschulden bzw. Steuern einzunehmen, überredet dazu, mit jemandem Geschäfte zu machen, mit dem eigentlich niemand Geschäfte machen kann, weil derjenige nicht zahlen kann. Wohin sollen Exporte ausgedehnt werden, wenn alle kapitalistisch erschlossenen Gebiete am selben Problem kranken? Die weißen, nicht-kapitalistischen Flecken bleiben weiß, da die notwendigen riesenhaften Infrastrukturinvestitionen plus Anschubinvestitionen auf der Höhe der gegenwärtigen organischen Zusammensetzung von keinem Privaten mehr geleistet werden können. Und dass die Sahel-Zone den Weltkapitalismus rettet, werden nicht mal Ebermann und Trampert ernsthaft behaupten.
Auch die mittelbaren Gefahren der finalen Krise werden virulent: Die USA kündigen alle internationalen Verträge, die die stotternde Verwertung zusätzlich beeinträchtigen, bspw. Umweltschutzabkommen oder Rüstungsbegrenzungsverträge.
Zölle oder Abbau der Zollschranken – beides verschärft die Krise. Importzölle werden mit Zöllen anderer Länder auf die eigenen Waren beantwortet und schneiden zudem die Länder von den Errungenschaften der Weltproduktivität ab. Abbau von Zöllen führt dazu, dass die entsprechenden Länder ungeschützt der Konkurrenz ausgesetzt werden, deren Gewinner nur die höchstentwickelten Nationalökonomien sein können und die einheimische Industrie ruiniert wird(60).
Hinzu kommt, dass die Verzahnung zwischen den internationalen Märkten empirisch nachweisbar wächst. Das heißt auch, Krisen werden zunehmend Weltkrisen.

Zum Punkt Kapitalexport:
Kapitalexport heute dient nicht zur Erweiterung der Produktion und zur Schaffung neuer Geldeinkommen in den Gebieten, in die das Kapital exportiert wird, sondern ist nahezu nur noch Produktionsverlagerung aus Kostengründen, d. h., die real gedeckten Geldeinkommen werden bestenfalls von einem Teil der Erde in den anderen verlagert bzw. sie nehmen wegen des niedrigeren Standards des variablen Kapitals in den entsprechenden Ländern sogar ab, was allerdings der Produktion von relativem Mehrwert zugute kommt(61).

Tobin-Steuer:
Was der liberale Gutmensch James Tobin damals im besten Glauben für eine gerechtere Welt vorschlug (nämlich eine prozentuale Steuer auf Devisentransaktionen und deren Verwendung für produktive Zwecke), weil er als bürgerlicher Ökonom und Menschenfreund nun mal nicht anders konnte, ist heute der Königsweg so unappetitlicher, völlig unkritischer Gerechtigkeitsapostel wie Bündnis 90/Grüne, PDS oder Attac. Es geht ihnen um das Anzapfen internationaler Spekulationsgelder für produktive Unternehmungen, bspw. Infrastrukturinvestitionen. Im Hintergrund ist permanent das unerquickliche Geheule zu hören, dass Geld ja wohl genug da ist und es nur in die richtigen Bahnen zu lenken sei.
Völlig unsinnig, denn wie ist der Rückzug potentiell produktiven Kapitals in die Spekulationssphäre überhaupt entstanden? Doch genau dadurch, dass es keine produktiven Anlagemöglichkeiten mehr gab. Und jetzt soll durch die Tobin-Steuer das fiktive Kapital von einer unproduktiven Sphäre in die andere (nämlich bspw. aus der Sphäre der Derivate in die von Staatskonsum: Infrastrukturfinanzierung, Subventionen u. ä.) gezwungen werden und am Ende irgendeine rentable aber auch wohlstandsfördernde Produktion rauskommen. Das heißt: Die Fixierung auf die „abgehobenen Finanzmärkte“ verhindert die Einsicht, dass eben nicht die Spekulation ein Auswuchs ist, der die ohne sie bombig prosperierende Marktwirtschaft kaputt macht, und also zu bekämpfen sei, sondern realer Ausdruck misslingender Verwertung im Zuge der dritten industriellen Revolution, bei der eben erstmalig die Ausdehnung der Kaufkraft (neue Märkte, neue Produkte) das Anziehen der Produktivität nicht mehr kompensieren konnte. Keine Verantwortungslosigkeit treibt Geldbesitzer, ihr Geld der realen Wirtschaft vorzuenthalten, sondern der einfache Fakt lautet: Wessen Geld sich woanders nicht verwertet, der versucht eben bspw., gegen bestimmte Währungen zu spekulieren. Aber die Streiter für das Gute in der Welt wollen von Kapitalismuskritik nichts wissen und machen lieber dämliche Vorschläge. Emanzipation entspringt aber nun mal nicht aus Ressentiment.

Fazit:

Die globale Waren- und Geldwirtschaft ist mitten drin im Zusammenbruch. Für die meisten Menschen dieser Welt sind zwei- bis dreistellige Inflationsraten, verbunden mit totaler Unkalkulierbarkeit wirtschaftlicher bzw. reproduktiver Entscheidungen oder gar die totale Abkopplung von der Geldwirtschaft überhaupt alltäglich.
An allen Ecken und Enden bröckelt der Kapitalismus ab. Doch jenseits seiner selbst beginnt eben kein Kapitalismus mehr, wie dies Trampert/Ebermann glauben. Die Verwissenschaftlichung, deren Basis, das menschliche Wissen, in den Köpfen von Menschen und nicht in irgendwelchen Anlagen, mit deren Zerstörung dann auch das Wissen zerstört wäre, aufgespeichert ist – diese Verwissenschaftlichung hat einen Grad erreicht, dass eine solche Gesellschaft immer am Rand des endgültigen Erlöschens stünde bis es denn eines Tages mal geklappt hätte (ob nun durch den ökologischen Exitus des Planeten, einen Atomkrieg oder die Zerstörung der letzten Produktionsinseln durch islamische Terroristen ist ja eher egal). Um ein Bild zu gebrauchen: Es wäre wie bei Douglas Adams’ Restaurant am Ende des Universums(62), das periodisch über dieses Ende hinaus- und dann wieder ins Sein zurückschwappt. Nur dass dieses Zurückschwappen eben von Mal zu Mal schwerer wird. Eine prekäre Existenz auf Pump, weil der Kapitalismus den selbst aufgestellten Rentabilitätskriterien nicht mehr genügen kann.

Fußnoten

1 Initiative Sozialistisches Forum (ISF), Der Theoretiker ist der Wert: Eine ideologiekritische Skizze der Wert- und Krisentheorie der Krisis-Gruppe, ca ira, Freiburg, 2000; S. 64 und Fußnote 22 auf Seite 81
2 vgl. dazu: Marx, Karl: Theorien über den Mehrwert I, Dietz Verlag, Berlin, 1956 („Vierter Band des Kapitals“); S. 116 f.
3 vgl. Marx, Theorien..., a. a. O.; S. 35 f.
4 vgl. Marx, Theorien..., a. a. O.; S. 124, 126
5 bspw.: Marx, Theorien..., a. a. O.; S. 120, 129
6 Marx, Theorien..., a. a. O.; S. 120
7 Marx, Theorien..., a. a. O.; S. 128
8 Marx, Theorien..., a. a. O.; S. 267
9 Marx, Theorien..., a. a. O.; S. 120
10 Marx, Theorien..., a. a. O.; S. 364
11 Marx, Karl: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie (Rohentwurf 1857-1858), Europäische Verlagsanstalt Frankfurt Europa Verlag Wien, fotomechan. Nachdruck der Moskauer Ausgabe von 1939 und 1941; S. 183 f.
12 Marx, a. a. O.; Fußnote S. 212
13 Marx, a. a. O.; S. 234
14 Marx, a. a. O.; 184, Fußnote S. 212
15 Marx, a. a. O.; 184
16 Marx, Karl: Theorien über den Mehrwert I, Dietz Verlag, Berlin, 1956 („Vierter Band des Kapitals“); S. 374
17 Marx, Karl: Das Kapital: Kritik der Politischen Ökonomie Bd. I, Dietz Verlag, Berlin, 1953, Volksausgabe; S. 211
18 Kurz, Robert: Die Himmelfahrt des Geldes: Strukturelle Schranken der Kapitalverwertung, Kasinokapitalismus und globale Finanzkrise, in: Krisis 16/17: beiträge zur kritik der warengesellschaft, Horlemann, Bad Honnef, 1995
19 a. a. O.; S. 30
20 vgl. dazu: a. a. O.; S. 31 f.
21 vgl. dazu: a. a. O.; S. 32 f.
22 a. a. O.; S. 34 f.
23 a. a. O.; S. 40 f.
24 a. a. O.; S. 35
25 vgl. ISF, a. a. O.; S. 64 f.
26 Adorno, Theodor W.: Negative Dialektik, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1994; S. 265
27 vgl. dazu: Türcke, Christoph: Vermittlung als Gott: Kritik des Didaktik-Kults, zu Klampen, Lüneburg, 1994
28 hier zu finden: http://www.trend.partisan.net/trd7899/t697899.html
29 Marx, Kapital I, a. a. O.; S. 118
30 Marx, Theorien über den Mehrwert II; S. 511. – zit. bei: Franz Schandl: Die Krise bei Marx. s.: http://contextxxi.mediaweb.at/texte/archiv/wuz000118.html
31 vgl. Marx, Kapital I, a. a. O.; S. 144
32 vgl. Marx, Karl: Das Kapital: Kritik der Politischen Ökonomie Bd. III, Dietz Verlag, Berlin, 1953, Volksausgabe; S. 538
33 vgl. Marx, Karl: Das Kapital: Kritik der Politischen Ökonomie Bd. II, Dietz Verlag, Berlin, 1953, Volksausgabe; S. 72
34 Engels, Friedrich: Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft, 218 f. – genaue Quellenangabe bei: http://www.mlwerke.de/me/me19/me19_210.htm
35 Engels, a. a. O.; S. 219
36 s. dazu auch Marx, Kapital III, a. a. O.; S. 296
37 s. dazu auch Marx, Kapital II, a. a. O.; S. 180
38 Marx, Kapital III, a. a. O.; S. 239
39 Marx, Grundrisse, a. a. O.; S. 593
40 Marx, Grundrisse, a. a. O.; S. 313 f.
41 Marx, Grundrisse, a. a. O.; S. 318
42 Marx, Kapital III, a. a. O.; S. 528
43 Marx, Kapital III, a. a. O.; S. 270
44 Marx, Kapital III, a. a. O.; S. 278
45 Grossmann, Henryk: Das Akkumulations- und Zusammenbruchsgesetz des kapitalistischen Systems, Verlag neue kritik, Frankfurt, 1967, Archiv sozialistischer Literatur 8
46 ISF, a. a. O.; S. 48
47 Das legt zumindest: ISF, a. a. O.; S. 76 nahe.
48 vgl. ISF, a. a. O.; S. 110 f.
49 zu Thema und Programm: www.isf-freiburg.org
50 zu den Details der Vermittlung s. Kapital Bd. III, a. a. O.
51 Marx, Kapital III, a. a. O.; S. 373
52 Marx, Kapital III, a. a. O.; S. 521
53 vgl. Kurz, a. a. O.; S. 62 f.
54 vgl. Kurz, a. a. O.; S. 55 f.
55 Willing, Michael: ICE-Pannenchaos zwischen Dresden und Nürnberg weitet sich aus, LVZ, 04./05.08.01, S. 4
56 vgl. Kurz, a. a. O.; S. 53 Fußnote 29
57 vgl. Kurz, a. a. O.; S. 37 f. Fußnote 16
58 vgl. Kurz, a. a. O.; S. 37
59 Kurz, a. a. O.; S. 39
60 vgl. Kurz, a. a. O.; S. 42 f.
61 vgl. Kurz, a. a. O.; S. 56 f.
62 Adams, Douglas: Das Restaurant am Ende des Universums, Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins, München, 1982


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last modified: 28.3.2007