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LeserInnenbriefe.

Re: Meine Freunde ess’ ich nicht! Was ist links am Veganismus? aus CEE IEH #70

Ich weis nicht so richtig, was ich mit diesem Artikel anfangen soll. Nach dem Durchlesen des Textes gingen mir zwei Gedanken durch den Kopf:
  1. entstand der Artikel aus Unwissenheit (was ich mir eigentlich nicht
  2. vorstellen kann) oder
  3. beruht er auf Ignoranz und einfacher Provokation.
Ich entschied mich für letzteres, weil mir das Stigmatisieren aller VeganerInnen oder VegetarierInnen auf die im Text vorkommenden Vorwürfe viel zu banal ist.
Bevor ich einige Beweggründe für eine vegane Lebensweise anbringe noch etwas zu meinen Grund-verständnis. Meine Entwicklung in Richtung Veganismus begann vor sieben Jahren und beruht auf einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit der Thematik des Tierrechtes als Bestandteil meiner antikapitalis-tischen Grundhaltung. Durch diesen Ansatz habe ich teilweise Probleme mit Menschen, welche z.B. entweder Antifaschismus oder Tierrecht in den Vordergrund stellen, ohne über das andere nachzudenken oder es als nicht so wichtig abstempeln. Dabei möchte ich ihnen natürlich nicht ihr Engagement für die jeweilige Sache absprechen. Weiterhin distanziere ich mich von Personen, die Veganismus als Popkultur begreifen, und von veganen Strömungen mit faschistischen oder sexistischen Tendenzen.
Mein erstes Problem ist die polemische Reduzierung des Themas auf Ernährung, Kleidung und sonstige Gebrauchsgegenstände (Konsumstil) sowie auf Slogans, ohne weitere Mißstände zu beleuchten.
Wenn ich mich mit dieser Thematik befasse, sehe ich Millionen Tiere, die tagtäglich gequält, verstümmelt oder getötet werden. Dies geschieht einerseits auf direktem Weg, in dem Menschen aus purer Profitgier, wobei die Ausbeutung der Menschen noch lange nicht die Ausbeutung der Tiere rechtfertigt, aus reiner Mordlust, aus Tradition oder aus anderen fadenscheinigen Gründen Tiere ausbeuten. Andererseits passiert es auf indirektem Weg, in dem Menschen das produzierte Tierelend aus Desinformation/ Unwissenheit (?) oder Das-Will-Ich-Nicht-Sehen-Verhalten durch ihr Konsum-verhalten unterstützen bzw. tolerieren. Beide Wege bedingen sich und sind in die kapitalistische Verwertungslogik eingebettet. Auf der einen Seite werden Menschen und Tiere zur Profitmaximierung von Lebewesen zu Produktionskräften und Produkten bzw. Waren degradiert und dementsprechend behandelt. Demgegenüber steht das Konsumverhalten der gleichen Menschen bzw. der steigende Bedarf an billigen Konsumgütern, ohne über die Folgen für die Menschen und die Tiere sowie über die eigene Situation nachzudenken. Wieso nur die Ausbeutung der Menschen reflektieren, wenn die Ausbeutung der Tiere so nahe steht?
Bei der Betrachtung der Thematik fallen mir bei Essen und Klamotten die Mißstände in der Massen-tierhaltung, bei Tiertransporten sowie in der Leder- und Pelzindustrie ein, die dann weder lecker noch cool sind. Sie stellen aber nur einige Formen der Tierausbeutung dar. Bei genauerer Betrachtung begreift mensch erst die Komplexität der Tierverwertung. Zu dem Mechanismus des Tiermißbrauchs zählen weiterhin die Tierversuche für die Pharma- und die Kosmetikindustrie, die Jagd, der Zirkus, der Zoo, der industrielle Fischfang auf den Weltmeeren oder der Tiersport. Wie soll ich diese Dinge begreifen?
Mein zweites Problem ist, daß sämtliche Hintergrundinformationen über Gründe für Veganismus bzw. Folgen der Tierrechtsmißstände außen vorbleiben. Darüber, inwieweit Vernunft innerhalb der Menschheit und selbst in linken Kreisen vorhanden ist, läßt sich diskutieren. Aber die Anführung der Vernunftbegabung des Menschen (als Rechtfertigung für den Fleisch-konsum) und den Vorwurf deren Ablehnung durch die VeganerInnen finde ich sehr gewagt.
Wie wäre es denn mit einer Betrachtung der Aspekte, die für Vegetarismus und Veganismus sprechen. Mir fallen sofort vier Gesichtspunkte für eine solche Lebensweise ein:
  1. der ethische Aspekt
    Ablehnung der Ausbeutung, der Quälerei und der Tötung von Tieren,
  2. der gesundheitliche Aspekt
    gesunde Ernährungsform, da bestimmte Krankheiten seltener oder gar nicht auftreten, vor allem typische Zivilisationskrankheiten durch Fleischgenuß in unserer heutigen Überflußgesellschaft,
  3. der globale Aspekt
    Hunger in der sogenannten 3. Welt infolge des Genusses und der Überproduktion von Tierprodukten in unsere westlichen Gesellschaft (Verlust von pflanzlicher Nahrung über die Nahrungskette durch die Fleischproduktion) und
  4. der ökologische Aspekt
    Abholzung des Regenwaldes für Weideland, Verunreinigung der Atmosphäre, des Bodens und des Grundwassers durch die Massentierhaltung.
Mein größtes Problem ist aber, daß allen VegetarierInnen und VeganerInnen die Gesellschaftskritik abgesprochen wird und daß erst nach Abschaffung des Kapitalismus eine tiefergehende Befassung mit der Problematik des Naturschutzes und damit des Tierrechtes stattfinden sollte. Ersteres erübrigt sich für mich und auch bestimmt für viele andere schon durch die oben angeführte Grundhaltung. Zweiteres empfinde ich als Prioritätenabstufung und damit als totalen Nonsens. Was nützt uns eine freie Gesellschaft in der Zukunft, wenn durch das heutige Mensch-Umwelt- Verhältnis keine Natur mehr vorhanden ist und keine Tiere mehr leben, zu denen wir nett sein könnten. Ich finde deswegen ein nebeneinander von Antikapitalismus, Naturschutz, Tierrecht etc. im Kampf für eine bessere und freie Gesellschaft sehr wichtig.
Daher: Revolution-Alles andere ist Tofu !

DALIBERT




Re: Ralf

Ein Fax, 13.6k



Re: Verliebt

Postkarte vorn, 8.7k „Hm, wie soll ich das jetzt sagen? Hab da so’n Problem. Hoffe ihr könnt mir vielleicht ma helfen. Suche da jemanden (wahrscheinlich die Nadel im Heuhaufen). Er war am Fr auf Real McKenzies-Konzi, hat lange Haare (bis zum ‘unteren Rücken’), zum Zopf zusammengebunden ... grüne Schnürsenkel ... na hab mir eben nicht getraut ihn anzuquatschen und ‘willste mit mir gehen’ zu fragen. Nun ja bleibt mir eben nichts anderes übrig das unmögliche zu versuchen in dem ich meine Telnr. xxxxxxx angebe und auf irgendeine Antwort von irgendwem warte.“
Postkarte hinten, 8.9k
CEE IEH-Tip des Tages: Solche Typen springen bei jedem Konzi hier so rum. Also nicht auf irgendwen warten, sondern mal wieder vorbeikommen.

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last modified: 28.3.2007