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Burkhard Schröder

»Im Griff der rechten Szene«

Ostdeutsche Städte in Angst.

Rowohlt Taschenbuch Verlag. Hamburg. 1997, 250 S., 14.90 DM

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Analyse hin, Analyse her

Der Rechtsextremismusexperte, Burkhard Schröder hat ein recht gutes Buch über die Nazis im Osten geschrieben. Zumindest muß es als ein publizistischer Katalysator für eine weitreichende Medienoffensive gelten, die sich der braunen Realität in den neuen Bundesländern widmet. Aber obwohl Schröder und die anderen proffessionellen Antifa-Rechercheure die Realität meistens zutreffend beschreiben und auch mit gängigen Entschuldungstheorien für rassistische Übergriffe brechen, ziehen sie entweder die falschen oder gar keine Schlüsse.

1.

Im September 1996 erschien die von einem antifaschistischem Redaktionskollektiv herausgegebene Broschüre „Wurzen. Das Ende faschistischer Zentren, wie wir sie kennen.“ Sie beschrieb die Situation in der Kleinstadt im Muldentalkreis, die wegen einer schier endlosen Kette von Nazi-Aktivitäten nicht nur in die Schlagzeilen überregionaler Medien geriet, sondern zeitweilig auch vom Verfassungschutz als das bedeutenste Zentrum der Neonazis in der BRD betrachtet wurde. Das Besondere an der Broschüre ist, daß hier erstmalig eine braune Zone im Osten untersucht wurde. Vieles, was heute bei Burkhard Schröder, im Spiegel, in konkret oder in der Süddeutschen Zeitung über die Nazis im Osten nachzulesen ist, daß es in den ostdeutschen Provinzen eine Art „befreite Zone“ gibt, in denen die Nazis die Sozialisation der Jugendlichen bestimmen, in denen die faschistische Subkultur hegemonial ist und in welchen Nicht-Deutsche und Linke als vogelfrei gelten u.v.m., steht dort schon schwarz auf weiß.
Diese Erwähnung entspringt nicht einem übertriebenen copyright-Gehabe, vielmehr geht es hier um Fairness gegenüber der Arbeit antifaschistischer Gruppen. Mit der Kampagne gegen das Nazi-Zentrum Wurzen, der Veröffentlichung der Broschüre, vielen Info-Veranstaltungen in der BRD, einer gezielten Öffentlichkeitsarbeit und letztendlich mit der Demonstration im November ‘96 wurde zum ersten Mal das öffentliche Interesse auf die spezifische Entwicklung in den ostdeutschen Nazi-Provinzen gelenkt und die Schlagworte in Umlauf gebracht („national befreite Zone“), über die heute die mediale Verarbeitung funktioniert. Vielleicht war es das letzte Beispiel dafür, daß eine autonome Antifa-Bewegung einen Diskurs innerhalb der Rudimente liberaler Öffentlichkeit auslöste bzw. mitbestimmte. Jedenfalls stand sie in diesem konkreten Fall am Anfang der Kette und mit Blick auf die anstehende Perspektivendiskussion im Antifa-Spektrum ist diese Erinnerung nicht ganz unwichtig.

2.

Schröder ist fair. Er bedankt sich bei den Autorinnen und Autoren der Broschüre und adelt die Publikation als „gründlich und solide recherchiert“. Selbiges muß für sein Buch „Im Griff der rechten Szene. Ostdeutsche Städte in Angst.“ gelten. In fünf ostdeutschen Städten – Trebbin, Schwedt, Wurzen, Fürstenwalde, Quedlinburg – spürt er der Nazi-Szene nach, belegt mit vielen Einzelfällen deren gewalttätige Virulenz, genauso aber das Protegieren der Nazis durch Kommunalpolitiker und akzeptierende Jugendsozialarbeit.
Dabei führt das Wort „Szene“ auf die falsche Fährte, denn Schröder betont, „daß es einer organisierten Neonaziszene, die äußerlich erkennbar wäre, nicht mehr bedarf.“ Rassistische und antisemitische Einstellungen gehören zur Alltagskultur, die Rechten sind die Normalen. Sie sind nicht ein eingrenzbarer Haufen von Wirrköpfen und gewalttätigen Spinnern, sondern eine soziale Bewegung mit außerparlamentarischen Machtanspruch. Ihre Handlungen sind nicht Ausdruck einer fehlgeleiteten Protesthaltung, sondern entspringen einer nationalsozialistischen Ideologie. In diesem Sinne ist die nationalsozialistische Rechte „im Osten mehr ‘im Volk’ verankert, als es die APO je war.“ Wenn jugendliche Nazis trotzdem ab und zu herausragen, liegt dies an ihrem Outfit und ihrem Aktionismus – ideologisch marschieren sie im Gleichschritt mit der Masse der Elterngeneration. Diese Entwicklung ist mittlerweile so weit fortgeschritten, daß es in einigen Städten nur deshalb nicht mehr zu öffentlich sichtbaren Nazi-Attacken kommt, „weil den Neonazis die Gegner ausgegangen sind.“ Trotzdem hütet sich der Autor davor, analytische Formeln aus dem Antifa-Spektrum zu benutzen. Er spricht weder vom rechten Konsens noch vom rassistischen Normalzustand. Die Essenz seiner Ausführungen läuft jedoch auf nichts anderes hinaus: „Es ist ein Buch darüber, wie die ‘normale’ Bevölkerung, der vielzitierte ‘kleine Mann’ und die ‘kleine Frau’, wie die Öffentlichkeit, die lokalen Zeitungen und die Politiker in der ostdeutschen Provinz mit dem Problem umgehen. Das Problem ist, daß sie häufig behaupten, es gebe kein Problem. In diesen Städten produziert das Aufteten der rechten keine Angst. Man denkt, der gegenwärtige Zustand sei normal.“ (B. Schröder)
Wie rechtfertigt sich angesichts einer solchen Bilanz dann der Untertittel des Buches „Ostdeutsche Städte in Angst“?
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Burkhard Schröder: Im Griff der rechten Szene. Ostdeutsche Städte in Angst. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Hamburg. 1997, 250 S., 14.90 DM
Angst hat die Bevölkerung von Wurzen bis Saalfeld höchstens nur vor linken Demonstranten, Nicht-Deutschen und Punks. Aber wahrscheinlich ist Angst in diesem Zusammenhang ein viel zu euphemistischer Begriff, um die Gefühle der Ostdeutschen gegenüber diesen Minderheiten zu beschreiben. Abscheu und Ekel, wehrhafte und aggressive Ablehnung treffen den Nagel wohl eher auf den Kopf.
Der Autor meint jedoch, „wenn nur einige hundert der Bürger einer Stadt Angst haben, weil sie in den Augen der Einheimischen wegen ihres Aussehens nicht als Deutsche gelten, ist der Untertitel des Buches schon gerechtfertigt.“ und stellt sich damit selber ein Bein. Die ostdeutsche Kleinstadt-Gemeinschaft basiert auf dem Ausschluß des „Fremden“, da hilft auch eine idealistische Sichweise nicht weiter, die einen realitätsfernen Bürgerstatus für Migranten halluziniert.
Bedenkt man dann noch, daß gerade der Lokalpatriotismus („Schöner unsere Städte und Gemeinden“) ein Baustein der Melange ist, welche den Nazis das Leben so leicht macht, weil er ihre Rolle als Ordnungsfaktor akzeptiert („das müßte man mal den Glatzen sagen“) und sie im Gegenzug vor den Angriffen von außen in Schutz nimmt, ist der Bezug auf das lokale Ganze unangebracht. Ganz zu schweigen, daß mit einer solchen These, ob nun ungewollt oder nicht, eine Menge von Leuten in Schutz genommen werden, die wenigstens symbolisch verurteilt gehören. Unsere Stadt hat Angst, suggeriert, die Mehrzahl der BewohnerInnen würden zumindestens moralisch gegen die Nazis stehen. Daß dies nicht der Fall ist, belegt auch Schröder vielfach. Selbst als Schutzargument für die Minderheit von Leuten, die wirklich aus Angst nicht gegen die Nazis aktiv werden, ist der Untertitel zu krtitisieren, denn er legitimiert das Nicht-Verhalten. Sowas soll und kann nicht Zweck eines solchen Buches sein.
Vielleicht ging es dem Autor ja auch nur um einen journalistischen Effekt. Das Buch erzeugt Betroffenheit, mit Sicherheit auch bei denen, die schon seit Jahren wissen, was im Osten läuft. Eventuell läßt sich darüber streiten, daß viele rassistische Überfälle, die Schröder dokumentiert, in Action-Krimi-Manier geschildert werden. „...Die Mahlower pöbelten die Engländer wegen ihrer Hautfarbe an. Mario Pötter brüllte, wie er vor Gericht zugab, ‘Neger’ oder ‘Nigger verpisst euch!’ Der Angesprochene revanchierte sich, indem er den Mittelfinger einer Hand ausstreckte. Die Briten setzten sich in ihren alten Jaguar und fuhren Richtung Glasower Damm. Mario Pötter und Sandro Ristau verfolgten die drei Engländer in einem gestohlenen Golf VR6. In Höhe der Eisenbahnbrücke jagten sich Verfolgte und Verfolger mit einer Geschwindigkeit von über 100 Stundenkilometer. Auf der schlecht befestigten Straße ist nur Ortsgeschwindigkeit erlaubt. Der Golf überholte den Jaguar in einem halsbrecherischen Manöver. Sandro Ristau, der Beifahrer, hatte sein Fenster heruntergekurbelt und schleuderte, als sich beide Wagen auf gleicher Höhe befanden, einen etwa sechs Kilogramm schweren Feldstein in das linke Seitenfenster des Jaguars. Der Fahrer, Noel Martin, verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug und geriet von der Fahrbahn ab. Der Jaguar überschlug sich und prallte mit voller Wucht gegen einen Baum. Die beiden Mitfahrer erlitten Schnittverletzungen und Prellungen. Noel Martin ist seitdem vom Halswirbel abwärts gelähmt und wird nie wieder laufen können. Noel Martin schreibt in einem Brief: ‘Du mußt Dir vorstellen, daß Du in Deinem eigenen Körper eingesperrt bist. Ich kann zwar reden, aber nichts selbstständig machen. Ich bin ständig auf Hilfe angewiesen. Selbst zum Lesen brauche ich jemanden, der die Buchseiten umdreht.’“ Eins ist dem reportagenhaften Stil Schröders nicht anzulasten: Er ignoriert die Opfer nicht, beschreibt nicht nur die Folgen der Überfälle, sondern läßt sie selber zu Wort kommen.
Burkhard Schröder läßt offen, ob er mit der Meinung des von ihm zitierten Journalisten, Frank Jansen, übereinstimmt, welcher rhetorisch fragt: „Könnte es ein, daß manches Ressentiment verstummt, wenn die Konsequenzen stärker bewußt würden, unter denen ein Opfer zu leiden hat?“ Auch wenn sich während der Lektüre der Eindruck verfestigt, daß hinter dem Stil des Autors der pädagogische Impetus steckt, welcher auf die emotionale Empörung und nachfolgende Läuterung des Lesers setzt, ist die Beschreibung der Opferrealität nicht fehl am Platze. Wenn auch die Motivation, die eventuell dahintersteckt, als blauäugig kritisiert werden muß. Denn ignorant gegenüber den Folgen der rassistischer Übergriffe sind die Täter schon zur Genüge. Der Nazi Pötter schrieb noch in seiner Zelle im Landgericht „Juden und Nigger an die Wand“. Der Bürgermeister von Mahlow entschuldigte sich nicht bei dem Opfer, dafür aber die Tat mit angeblich fehlenden Jugenclubs. Und die Einwohner von Mahlow regten sich über den Presserummel in ihrer Gemeinde auf.
Die Stärke des Buches besteht dann vor allem darin, die gängigen Entschuldigungs-Stereotypen, die sich Politiker und Sozialwissenschaftler zurechtgebastelt haben, zu dekonstruieren. Hier wird nicht von fehlenden Jugendeinrichtungen, ökonomischer Deklassiertheit oder latenter Jugengewalt gefaselt, sondern Rassismus und Antisemitismus beim Namen genannt. In einem abschließenden Kapitel widmet sich Schröder explizit diesem Anliegen. Die verschiedenen theoretischen Erklärungsmodelle, von Heitmeyers These der Modernisierungsverlierer über die in der Linken so standhafte rein ökonomistische Analyse von Faschismus und Nationalsozialismus bis zur unsäglichen Totalitarismustheorie und noch einige mehr, bekommen alle ihr Fett weg. Natürlich weniger polemisch, als es hier den Anschein machen mag, vielmehr hat das letzte Kapitel den Charakter eines wissenschaftlichen Aufsatzes. Die Theorien werden in ihren Grundzügen referiert, anschließend kritisiert und auch Gründe dafür benannt, warum sie teilweise so beliebt sind. So heißt es zur Totalitarismustheorie: „Sie muß, weil ihre Grundidee sie dazu zwingt, Rassismus und Antisemitismus als Problem marginalisierter Gruppen am rechten Rand ansehen. Das macht sie bei Politikern so beliebt: Sie läßt außer acht, daß staatliche Organe wie die Justiz oder die Legislative Rassismus und damit auch rechtsextremistische Gruppen mehr fördern können als glatzköpfige Jugendbanden.“
Trotz dieser Kritik hält Schröder am Begriff des Rechtsextremismus fest, obwohl dieser über den „Zwilling“ Linksextremismus mit dem Totalitarismusansatz eng verbunden ist. Der Ehrlichkeit halber muß darauf hingewiesen werden, daß er die Verwendung des Begriffs selber als problematisch einschätzt. Antisemitismus und Rassismus „findet man auch in Gruppen und bei Menschen, die nicht dem ultrarechten politischen Spektrum zuzuordnen sind.“ Andererseits, so Schröder, „existiert zur Zeit kein besseres Wort, um die Einstellungen jenseits der rechten, aber demokratischen Parteien zu kennzeichnen.“ Das ist – wider besseren Wissens des Autors – falsch. Bringt er doch, wenn er von der nationalsozialistischen Rechten im Osten redet, die Sache auf den Punkt. Warum nicht von Nazis reden, wenn es sich um solche handelt. Selbst den Präfix „Neo“ kann man sich mit Blick auf die NPD-Programmatik sparen. Gerade diese Partei ist es, die pro forma demokratisch, die Nazis im Osten sammelt. Ihr Antikapitalismus, Antisemitismus und völkischer Rassismus basiert nahezu unverhohlen auf einem historischen Vorbild und auch das weiß Schröder eigentlich klar zu benennen, wenn er von den „geistigen Enkeln der Massenmörder von Auschwitz“ spricht und an anderer Stelle feststellt, daß in der DDR der „Gedanke der Volksgemeinschaft und des Obrigkeitstaates unter der Oberfläche überlebt hat“.

3.

Mittlerweile hat fast jede überregionale Tageszeitung über die Nazis im Osten berichtet. Das Schlagwort von der „national befreiten Zone“ macht die Runde. Im Spiegel (13/98) ließt man die besseren Anlaysen, hier findet man empirisch bestätigt, was im linksradikalen Spektrum noch als antideutsche Polemik verschrien ist, demzufolge rangieren, was die Beschreibung der ostdeutschen Zustände betrifft, Antifa-Info-Blatt und andere autonome Medien weit abgeschlagen. Burkhard Schröders Buch wird viel zitiert und in einem Atemzug mit seinem Experten-Pendant Bernd Wagner erwähnt, der in einer unlängst veröffentlichten Studie nachwies, daß jeder dritte Jugendliche in den neuen Ländern zum Nazi tendiert. Soviel antifaschistische Öffentlichkeit war selten und doch bleibt sie ganz wirkungslos. Als die Nazis ab 1991 zum Pogrom zogen, da machte sich das nationale Medienkollektiv deren Forderung nach Deutschland den Deutschen zu eigen und hetzte gegen das bis dahin recht liberale Asylrecht. Im Gegenzug wurde aber auch die Repressionsschraube gegenüber den Nazis festgezogen, alle damals relevanten Nazi-Organisationen wurden verboten.
Von der neuen, straight nationalsozialistischen Offensive zeigt man sich um einiges mehr brüskiert, der Mythos vom antifaschistischen Deutschland hat noch seine schreibenden Protagonisten. Zumindestens geht die Offenheit der historischen Bezugnahme der Nazis auch denen zu weit, die sich sonst weder bei staatlich sanktionierter rassistischer Abschottungspolitik noch bei der Abschaffung demokratischer Grundrechte großartig gerieren. Daß ist auch halbwegs positiv zu bewerten, denn genau hier liegt der Spielraum, den auch autonome Antifa-Politik heute noch hat. Übermäßigen Optimismus sollte man daraus keinesfalls ableiten. So bleibt beispielsweise der mediale Druck so gut wie folgen-, ja forderungslos. Von einem NPD-Verbot wird kaum gesprochen und die Partei, zwar als Sammelbecken von Rechtsextremisten verschrien, wiegt sich in formal legitimierter Sicherheit.
Noch spielt die nationalsozialistische Bewegung im Osten nicht in jeder Hinsicht die Rolle eines Stichwortgebers für andere Politikspektren. Doch die Dynamik des rassistischen Diskurses vor der Abschaffung des Paragraphen 16 hat gezeigt, wie schnell eine rechte Hand die andere wäscht. Natürlich existieren etwa in Bezug auf die antikapitalistischen Forderungen der NPD noch einige Transmissionsstörungen. Aber wie lange noch? Und was sollte getan werden, daß dies so bleibt?
Burkhard Schröder schließt sich der Meinung des Brandenburger Generalstaatsanwaltes Erardo Rautenberg an, der schon des öfteren in aller Öffentlichkeit ein breites Bündnis gegen die Nazis im Osten forderte : „Ich meine, daß wir eine Solidarität gegen diese menschenverachtende Gewalt brauchen, die nicht nur den sogenannten Durchschnittsbürger einbezieht, sondern vom stramm Konservativen bis zum autonomen Spektrum reicht. Der Kampf gegen den gewalttätigen Rechtsextremismus ist eine patriotische Pflicht.“ Da sind sie wieder alle in einem Boot, die Deutschen, versteht sich, vom rassistischern Normalo bis zum Propheten des Werteverfalls, und die Autonomen, wenn sie patriotisch, also fürs Vaterland eintreten wollen. Was solch eine „Antifa“ den Nazis entgegensetzen soll, bleibt ein Rätsel. Die affirmative Geste Schröders am Ende seines Buches ist ebenso kryptisch, wirft er doch damit seine ganze Analyse über den Haufen.
Da wird über zweihundert Seiten en détail bewiesen, daß Rassismus und Antisemitismus die Säulen der Nazideologie sind und als solche in der Bevölkerung so gut wie unwidersprochen bleiben und dann heißt es auf einmal, daß die „überwiegende Mehrheit... Nazis verabscheut“. Wollen wir mal hoffen, daß mit diesem Statement nicht die ambivalente Haltung der Massen, die einerseits die negative Konnotation des Begriffs „Nazi“ ablehnt, mit der entsprechenden Ideologie aber viel weniger Probleme hat, unter den Tisch gekehrt werden soll.
Himmelangst wird einem dann aber wirklich, wenn der Rechtsextremismusexperte, der die Titulierung als „bürgerlich brav“ ablehnt, zum Abschluß im antitotalitären Duktus von Verfassungsschutzbehörden über „sektiererische Gruppen im linken Lager“ schwadroniert, die das antifaschistische Ticket nur für ihre „Sonderinteressen“(?) buchen. Ärgerlich, so viel Patriotismus.Frank


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last modified: 28.3.2007