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#214, Juni 2014
#215, August 2014
#216, September 2014
#217, Oktober 2014
#218, November 2014
#219, Dezember 2014

Aktuelles Heft

INHALT #210

Titelbild
Editorial
• das erste: Nicht ohne Verluste
Skindred + special guests
Lesung aus „Gedenken abschaffen!“ zum Diskurs um den 13. Februar
Defeater, Caspian, Landscapes, Goodtime Boys
Kylesa, Sierra, Jagged Vision
Ja, Panik
No Bragging Rights, Light Your Anchor, To The Wind
Klub: Electric island. DJs: Kim Brown, Falke, Elin
Caféshow: Die Nerven + Support
Filmriss Filmquiz
The Ocean, Der Weg einer Freiheit
Benefizdisco
Ugly Heroes (Apollo Brown, Verbal Kent, Red Pill)
Dritte Wahl, Diva­ kollektiv, Auf Bewährung
FAQ: Conne Island
• inside out: Zur Auseinandersetzung mit der Band „Thy Art Is Murder“
• interview: ...mit der Band „Thy Art Is Murder“
• position: Über die Arbeit in Sexarbeit
• doku: German Abstiegsangst.
• doku: Die alternativlose Universität
• doku: Lampedusa – über die öffentliche Diskussion zur europäischen Flüchtlingspolitik
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• das letzte: Faschismus!!!

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Die alternativlose Universität

Im Sommersemester 2013 veranstaltete der Arbeitskreis Gesellschaftskritik in Zusammenarbeit mit dem Referat für Hochschulpolitik des StudentInnenRats der Universität Leipzig die Vortragsreihe „Warum und zu welchem Ende…? Zur Kritik des Studierens, der Universität und der Wissenschaft.“ Der folgende Text, der ursprünglich als Ankündigung geplant war und hier als nachträgliches Dossier vorliegt, greift zentrale Punkte der einzelnen Referate auf und ergänzt diese durch einige Überlegungen des Arbeitskreises.

In Deutschland studieren derzeit so viele Menschen wie nie zu vor.(1) Dass dieser Umstand aber keinen Anlass zum Jubel über die Realisierung ohnehin meist falscher Bildungsideale bietet, dürfte selbst einem flüchtigen Blick auf die heutige „Massenuni“ kaum noch entgehen. Lehrende und Studierende klagen über verwaltungstechnische Zumutungen, chronische Unterfinanzierung, überfüllte Seminarräume und Hörsäle, ein schlechtes Betreuungsverhältnis, den qualitativen Verfall der Lehre, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und lange Schlangen in der Mensa. Für immer mehr Menschen wird das Studium zu einer Tortur, die sie an die psychische und physische Belastungsgrenze treibt. Allenthalben wird sich in der öffentlichen Debatte über die Preisgabe von Bildung durch den Bologna-Prozess gestritten. Dass die Universität aber ohnehin nicht der Ort ist, an dem man sich nach Erkenntnis strebend mit Dingen beschäftigt, die einen interessieren, ja gar kritisch zu denken lernt, weiß zudem jeder, der es einmal mit der akademischen Sphäre zu tun gehabt hat.
Die Frage, wozu ein Studium dann überhaupt taugt, beantwortete die sächsische Junge Union vor einiger Zeit in einem ihrer Werbezettel so: „Sachsen ist Spitze in Wissenschaft und Forschung, deshalb sind sächsische Produkte und Dienstleistungen innovativ und behaupten sich im globalen Wettbewerb. Dies sichert Arbeitsplätze auch in Zukunft und ist Ergebnis guter Bildung. Denn Praxis braucht auch Theorie, um Erfindergeist zu beflügeln.“(2) Die Universität Leipzig formuliert dazu in ihrem Leitbild: „Die Universität fördert die Entwicklung ihrer Studierenden zu kritikfähigen und toleranten Menschen, die in der Lage sind, Initiative zu entwickeln und Verantwortung zu übernehmen. Die Universität bildet Führungskräfte für den eigenen Bedarf und für andere aus. […] Die zu vermittelnden Fähigkeiten gehen deshalb über im engen Sinne fachwissenschaftliche Kompetenzen hinaus, sie betreffen gleichermaßen auch soziale, Kommunikations- und (inter)kulturelle Kompetenzen und Führungsqualitäten.“(3) Aus derart euphemistischen und affirmativen Phrasen spricht die universelle Drohung des ganzheitlichen Zugriffs auf den Einzelnen im Interesse des Wirtschaftsstandorts. Damit ist über den Zweck von Studium, Universität und Wissenschaft im Prinzip schon alles gesagt.
Studiert wird für eine der besseren Startpositionen im Spiel des Lebens. Da genau das aber auch unzählige andere tun, wird der Vorsprung, den man sich gerade erarbeitet, vorweg schon relativiert. Also gilt es, sich vor allem konkurrenz- und anpassungsfähig zu machen und zu halten – flexibel und zugleich einzigartig zu sein. Der Besuch der Universität soll die Studierenden schließlich auf die Anforderungen einer Gesellschaft vorbereiten, die die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse nur als Abfallprodukt ihres selbstvergessenen Vollzugs kennt und deren geschichtlicher Fortschritt sich darin erschöpft, in ständiger Veränderung auf der Stelle zu treten. Sie sollen sich auf ihre Rolle als stützende und optimierende Elemente der sich permanent vollziehenden Katastrophe kapitalistischer Gesellschaft hin zurichten. Die im neoliberalen Umbau befindliche Universität ist dabei nur exemplarischer Ausdruck der allgemeinen Tendenz der Erosion aller Ansprüche jenseits der Anpassung ans Bestehende. In ihr zeigt sich beispielhaft ein von restlos realitätsergebener Ideologie getragener Zuschnitt auf die aktuellen Anforderungen des Warensystems und seiner Administration.(4)

Die wissenschaftliche Veredelung des gesellschaftlichen Unglücks

Dazu passt ein Universitäts- und Wissenschaftsbetrieb, in dem Wissenschaftlichkeit lediglich noch Formalität und Wissenschaft nur mehr methodisch geleitete Idiotie ist, die schlafwandelnd ihrem pluralistischen Dogma folgend immerfort Varianten desselben, meist nichtssagenden, affirmativen Mülls produziert, statt sich einmal ihre eigenen Voraussetzungen bewusst zu machen.(5) Akademiker erliegen dem innig vorgetragenen Selbstmissverständnis, Wissenschaft sei das Gegenteil von Ideologie. Sie ist vielmehr die in unzählige Disziplinen zerfallende, besinnungslose Theorieproduktion an einem widervernünftigen Zusammenhang. Die Wissenschaft verleugnet ihre wahre Stellung und Aufgabe in einer kapitalistischen Gesellschaft, ihr Pathos zerschellt an ihrer Blindheit gegenüber den realen Lebensverhältnissen. Den kritischen Anspruch des Ringens um universelle Wahrheit und den damit verbundenen Wunsch nach einer vernünftigen Einrichtung der Welt hat sie längst aufgegeben. Konkrete Inhalte sind dieser Wissenschaft tendenziell bloßer Träger methodischen Exerzierens, mithin sekundär. Gegen das Verramschtwerden in der akademischen Wühltruhe vermag auch radikale Kritik sich kaum zu wehren. Nicht selten gilt sie gar als interessanter Beitrag, als Bereicherung, die gefällt, aber nicht weiter stört. Und wenn sie sich tatsächlich einmal anschickt zu stören, wird sie als unwissenschaftlich – also für Akademiker und Akademikerinnen nur bedingt brauchbar – disqualifiziert und entsorgt.
Wissenschaft ist als kapitalistische Produktivkraft immer schon den Imperativen von Verwertung und Ideologie unterworfen. In der neoliberalen Form verwalteter Irrationalität treibt dies jedoch Blüten von besonderer Absurdität. Geistes- und Sozialwissenschaften richten sich zusehends ausnahmslos auf an Verwertbarkeit orientierter Effizienz aus. Auf der verzweifelten Suche nach Relevanz beschneiden sie sich auf das Maß von Organisationstheorie – Sozialtechnik – und entdecken soziale Kämpfe und Phänomene alternativer Elendsverwaltung als zu beforschende Innovationen von unten. Im permanenten Kampf um ihre Existenzberechtigung setzen sie sich an die Spitze der Rationalisierung des gesellschaftlichen Unglücks.

Die Lehrveranstaltung

Im Rahmen der universitären Lehrveranstaltung sollen Studierende vor allem Kompetenzen erwerben. Gleichgültig gegenüber jedem Inhalt soll analysiert, aus verschiedenen Perspektiven argumentiert und konstruktiv gestritten werden. Der Impuls zur Kritik kapituliert früher oder später vor dem substanzlosen Diskurs. Wer den Stoffbewältigungswettbewerb erfolgreich absolvieren will, muss die Fähigkeit mitbringen, Zwänge in Neigungen zu verwandeln und Neigungen in zweckmäßige Formen zu pressen. Es gilt, sich die Erfordernisse des Studiums zum eigenen Anliegen zu machen. Als hilfreich erweist sich dabei der identitäre Bezug auf das eigene Fach und den zukünftigen Berufsstand. Haben beispielsweise angehende Historiker einmal die akademische Binsenweisheit aufgesogen, dass Geschichte immer Universalgeschichte zu sein hat, stürzen sie sich mit dem selben Eifer, mit dem sie sich über die Opfer der nationalsozialistischen Massenvernichtung hermachen, auch in das Quellenstudium an gammligen mittelalterlichen Pergamenten.
Fürs Leben lernt man an dieser Universität insofern, als dass Lernen hier als permanenter Wettbewerb unterm Diktat der Zeit zur Anhäufung von Wechseln auf Lebenschancen betrieben wird, in dem man angehalten ist, sich durch die Kenntnis bestimmter Rechtsvorschriften und geistigen Opportunismus möglichst viele Vorteile zu verschaffen. Dabei gilt es, Erfolge stets genauso als Chance und Motivation zu besetzten wie das eigene Scheitern, damit es nicht zum Scheitern auf ganzer Linie wird.

Studentisches Jammertal

Um die eigene Existenz irgendwie positiv zu besetzen, müssen Studierende ein erhebliches Maß an Selbstbetrug leisten. Denn die Vorstellung vom erkenntnisreichen oder zumindest relativ unreglementierten Studentenleben ist eine, die mit der traurigen Realität meist wenig zu tun hat. Jedes Semester ist man damit beschäftigt, aus den Vorlesungsverzeichnissen der diversen Institute das herauszusieben, was noch als zumutbar erscheint und sich den restlichen akademischen Schund so lange vom Hals zu halten, wie es nur geht. Die ausführliche und befriedigende Beschäftigung mit Gegenständen des eigenen Interesses lässt sich zumeist nur in Form unbezahlter Zusatzleistung zum eigentlichen Studium erbringen. Die universitäre Freiheit ist im Bestfall die zur Wahl des geringeren Übels, nicht selten jedoch vielmehr die zur Entscheidung zwischen Pest und Cholera.
Obendrein ist die vermeintliche studentische Freiheit eine, die auf doppelter Abhängigkeit fußt. Zum einen vom Staat, der beispielsweise in Form des Bafög-Amts erklärt, dass nach diesem oder jenem Studiengangwechsel mit dem „Anspruch auf Ausbildungsförderung“ Schluss ist oder, noch ehe das Studium überhaupt begonnen hat, per Numerus clausus die frisch erworbene Hochschulreife an der Kapazitätsgrenze seiner Universitäten relativiert. Zum anderen von der Familie, die, statt monatlich – sofern sie kann – angemessene Geldbeträge zu überweisen und ansonsten Ruhe zu geben, aus lauter Liebe zum Nachwuchs regelmäßig ihr Zugriffsrecht einklagt.
Um dieses Jammertal der Unmündigkeit beizeiten hinter sich lassen zu können, muss in den meisten Fällen alsbald ein annehmbarer Abschluss her. Um es so weit zu bringen, muss man allerdings nicht nur ab und an auf der Hatz nach ein paar Leistungspunkten über seinen eigenen Schatten springen, sondern sein kritisches Bewusstsein gutwillig in den Vorruhestand versetzen. Der Rücktritt vom Denken erscheint denen, die ihn überhaupt bemerken, dabei womöglich noch als Befreiung aus einem Leben, in dem sie es sich immer unnötig schwer gemacht haben. So können Studierende sich schließlich vollends der Ideologie der akademischen Bildung beziehungsweise deren sich kritisch dünkender Verfallsform ergeben.
Damit verbunden ist die Aussicht, das gegenwärtige Elend irgendwann gegen das von Arbeitsverträgen eintauschen zu können. Die neue Freiheit, auf die hinstudiert wird, ist die des privilegierten Konkurrenzsubjekts, das sich auf Basis der immanenten Zwangsgesetze kapitalistischer Vergesellschaftung endlich selbstständig verwirklichen – das heißt verwerten – darf. Darin steckt gleichfalls die unverhohlene Drohung, dass die eigene potenzielle Überflüssigkeit jederzeit real oder die reale offenbar werden könnte. Denn wem es trotz universitär erworbener „employability“(6) nicht gelingt, selbstständig Möglichkeiten zum Verkauf des eigenen Arbeitsvermögens aufzuspüren, der wird in die staatlich verwaltete Verfügungsmasse von Arbeitskraftbehältern integriert. Spätestens im Fangnetz der sogenannten sozialen Sicherung ist es auch überflüssigen Akademikern nicht mehr gestattet, „sich zu Lasten der Gemeinschaft zurückzulehnen“ oder „zumutbare Arbeit“ abzulehnen.(7) Für viele ist die Misere der Lohnarbeit wie die der staatlich verwalteten Arbeitslosigkeit aber gar keine dem Studium nachgelagerte, auf die erst noch hinzuarbeiten wäre. Einige wollen, andere müssen etwas dazuverdienen, um Miete, Krankenversicherung, Betäubungsmittel und wenigstens noch den Fraß aus den Discountsortimenten der Supermärkte, an deren Kassen sie zugleich oft arbeiten, finanzieren zu können. Manche bestreiten ihr Studium auf Hartz IV. Die universitäre Ausbildung und der mit ihr verknüpfte Status „Student“ geraten so einerseits zur letzten prekären Nische des Nicht-so-richtig-mitmachen-Wollens. Andererseits ist das akademische Programm nur die irgendwie notwendige Durchgangsstation zu einer Arbeitswelt, in der der sinnfreie Quatsch, dem man sich notgedrungen verschreibt, möglicherweise wenigstens gut bezahlt wird.
Um bei alldem nicht die Nerven zu verlieren und im Geschehen obenauf zu bleiben, empfiehlt sich zusehends sogenanntes Neuro-Enhancement. Amphetamine und Antidepressiva unterstützen das Mithalten im Betrieb und räumen den Weg frei für die ungestörte Aufnahme des eigentlich schädlichen Stoffs in Vorlesungen, Seminaren und fachwissenschaftlichen Abhandlungen. Die erdrückende Tristesse, von der alles umstellt ist, treibt zur ständigen Jagd nach der Transzendenzerfahrung in alkoholgetränktem Socializing, der Tüte zwischendurch oder der ketaminschwangeren Afterhour. Was als hedonistisches Hobby daherkommt, ist ebenso pragmatisches Erfordernis, wenn man an den Verhältnissen nicht völlig verrückt werden und als randständiger defätistischer Kauz irgendwann in der völligen Irrelevanz versinken will, weil einem keiner mehr zuhören kann. Es gilt der großen Misere mit entsprechenden Tricks noch das kleine Glück abzutrotzen, es mit dem allgemeinen Unglück zu versöhnen.

Empörte Apologeten

Protest gegen die Zumutungen von Universität und Gesellschaft gerät fast immer zur Apologie. Was von der affektiven Empörung über die Unerträglichkeit des Ist-Zustands zumeist übrig bleibt, ist die praktische Affirmation dessen, was abzuschaffen wäre. Streikende Studierende und Unibesetzer tragen durch ihre komatös wiederholten Aktionen nur zur Verschlimmbesserung der Lage bei. In der Beschwörung ihres vermeintlichen Mehrwerts amalgamieren sie bisweilen gar mit dem Lehrkörper zur akademischen Opfergemeinschaft. Sie fordern gleiche Bildungschancen für alle, obwohl sie die Widerwärtigkeit der auf Chancengleichheit basierenden Lernkonkurrenz meist aus zwölf oder mehr Jahren Schule und ein paar Semestern an der Universität zur Genüge kennen. Statt diese schlechte Realität zu kritisieren, erheben sie sie zum Leitbild ihres Protests. In Konsequenz ihrer falschen Vorstellungen über den Daseinszweck von Universität und Staat fordern sie mehr Geld für Bildung, kostenlose Bildung, Erleichterung des Hochschulzugangs etc. und engagieren sich mit falschen Argumenten gegen „Verschulung“, Prüfungsstress, reglementierte Studiendauer sowie Kürzungen und Stellenabbau an ihren Hochschulen. Wo Bildung längst praktisch liquidiert ist, protestieren sie unter der begriffsstutzigen Parole „Bildung ist keine Ware!“ gegen einen vermeintlichen Angriff der „neoliberalen Verwertungslogik“ auf die Universität, monieren „die Einschränkung kritischer Wissenschaft aufgrund neoliberaler Prinzipien“ und beschweren sich über die Marktorientierung ihrer universitären Ausbildung. Unter dem Motto „Demokratisierung des Bildungssystems“ streiten sie außerdem für mehr Beteiligungsmöglichkeit am akademischen Betrieb. Für all das mobilisieren sie zu Flashmobs, Demos und Streiks. Dafür basteln sie immerzu fesche Webseiten und streuen ihr Kritiksurrogat in das Alltagsrauschen sogenannter sozialer Netzwerke ein. Dazu bilden sie Bündnisse, Netzwerke, Arbeitskreise. In diesem Protesttheater vollzieht sich die konformistische Revolte sich als potenziell überflüssig Erkennender, die auf „die Wirtschaft“ schimpfen und „der Politik“ Versagen vorwerfen und aufgrund ihres polit-ökonomischen Analphabetismus fast immer das staatliche Gewaltmonopol zur Lösung ihrer Probleme anrufen.
Jeder kennt das sadomasochistische Geblök selbstsicherer Eliteanwärter, dass der Staat sich ins eigene Fleisch schneide, wenn er mit seiner zukünftigen Verfügungsmasse für Spitzenpositionen so umgeht, wie er es momentan tut. Der Zwang, sich zum Mittel dieses Staates zu machen, dem man per Gesetz angehört, wird von ihnen als Selbstverständlichkeit hingenommen und heißt auch nicht Zwang, sondern ganz euphemistisch: Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Land zu übernehmen, was nichts anderes bedeutet, als dienstbeflissen – und an möglichst exponierter Stelle – daran mitzuwirken, dass sich dieser Staat in der politisch-ökonomischen Weltkonkurrenz gebührend behauptet. In dem diese sich als zukünftige Verantwortungsträger Wähnenden „ihrem“ Staat mittels „Bildungsprotesten“ auf die Füße treten, meinen sie, ihn an seine vermeintlich ureigenen Anliegen zu erinnern. Dabei entgeht ihnen völlig, dass der Staat mit seiner Hochschulreform nichts anderes durchsetzt, als die Erfordernisse eben jenes von ihm selbst mitorganisierten Wettbewerbs, an dem sie sich unter der dummschlauen Parole „Wir sind mehr wert!“ so gerne beteiligen wollen.
Die imaginierte Interessenidentität von vermeintlicher angehender Elite und Staat ist jedoch nicht überall Grundlage falscher Kritik am Bestehenden. Vielfach werden dem Staat bei der Durchsetzung seiner Hochschulreform auch Rechtsverstöße vorgeworfen. „Bildung ist keine Ware, sondern ein Grundrecht“(8), hieß es nicht nur auf einem Transparent streikender Studierender 2009 in Köln. Dass Bildung „Bürgerrecht“ ist, betonte ebenso die damalige Bundesbildungsministerin Annette Schavan.(9) Wenn Studierende zu Bürgerrechtlern werden, die den Staat der mangelhaften Erfüllung seiner Gewährungspflichten anklagen, gehen sie davon aus, dass die Rechte, die er ihnen zugesteht, unmittelbar ihrem Schutz dienen und damit nicht zuletzt dem Schutz vor Übergriffen der Staatsgewalt selbst. Schutz von Seiten des Staates fordern protestierende Studierende nicht selten auch gegen den vermeintlichen Angriff „der Wirtschaft“ oder der „neoliberalen Verwertungslogik“ auf die „Freiheit von Forschung und Lehre“.
Offenkundig ist ihnen allen nicht klar, dass der Staat, dessen fürsorgliche Insassen sie sind, kein Bollwerk gegen ökonomische Sachzwänge oder eine von Menschenliebe getragene Wohlfahrtseinrichtung ist, sondern politischer Sachwalter des Kapitalinteresses: Staat und Kapital sind „gleichursprüngliche und sich gegenseitig konstituierende Momente [desselben] Ausbeutungs- und Herrschaftszusammenhangs“(10). In diesem Verhältnis sind die Rechte Schutz des Einzelnen und seiner Interessen nur so weit, wie sie sich mit staatlichen Anliegen vereinbaren lassen, weshalb zum Recht untrennbar die Pflicht gehört und beide bisweilen kaum zu unterscheiden sind. Unter den Gegebenheiten verschärfter internationaler Konkurrenz ist es für kapitalistische Staaten notwendig, auch – und gerade – ihre Hochschulen auf den fortwährenden Erfolg in dieser Konkurrenz hin zu effektivieren. Dazu braucht es eine Hochschullandschaft und eine Form des Studiums, die dem Staat eine dem in seinem Interesse liegenden ökonomischen Sachzwang angemessene Sortierung in Elite und Masse liefert, beide mit ökonomisch und ideologisch brauchbarem Wissen ausstattet und wettbewerbstauglich macht. Wie die Lehre, so soll sich auch die Forschung von vornherein am „gesellschaftlichen Bedarf“ ausrichten, das heißt: Erkenntnisse abliefern, die unmittelbar brauchbar für den Verwertungszusammenhang sind. Dabei können Forschung und Lehre nicht mehr unter der Maßgabe, dass sie irgendwann Nützliches für Staat und Kapital abliefern, sich selbst überlassen bleiben. Sie müssen per Zielvereinbarung und Evaluation direkt in einen staatlich kontrollierten Wettbewerb integriert werden, an dessen Ausgang sich schließlich die zukünftige Förderwürdigkeit der einzelnen akademischem Institute entscheidet. Für diese Anpassung an die gegenwärtigen Erfordernisse kapitalistischer Konkurrenz braucht es einen „Pakt für Forschung und Innovation“, einen „Qualitätspakt Lehre“ etc.

Universität als Lebensraum

Eine Leitidee nicht nur studentischer Proteste, die sich etwas abseits des gebetsmühlenartig wiederholten Staatsappells der üblichen Forderungskataloge bewegt, ist die vom „selbstbestimmten Lernen“. Frei von den Reglementierungen des universitären Curriculums, abseits eines „normierten Wissenschaftsdiskurses“, ohne Leistungsdruck und „elitäre Hierarchien“ wollen sich alternative Studierende kritisch mit selbstgewählten Gegenständen auseinandersetzen und vor allem die dafür notwendige Zeit und den nötigen „Freiraum erkämpfen“. Es erscheint ihnen dabei offenbar selbstverständlich, dass die Fähigkeit und Möglichkeit zu kritischem Denken in der von ihnen angestrebten Selbstbestimmung schon als Wesenskern enthalten ist. Autorität gilt ihnen daher pauschal als repressiv. Statt Sachautoritäten als notwendiges Moment vernünftiger Bildungsprozesse anzuerkennen, deren Ziel in der Überschreitung und Auflösung jener Autoritäten bestünde, wird jeder „Exklusivitätsanspruch“ von vornherein abgelehnt. Die Idealisierung „selbstbestimmten Lernens“ in „autonom verwalteten Freiräumen“ markiert somit das Umkippen einer berechtigten Abneigung gegen den Schund, den man an der Universität stets reproduzieren soll, in die pseudoemanzipatorische Einfältigkeit, sich als bildungsfähiges „autonomes“ Individuum von niemandem eines Besseren belehren lassen zu müssen. Es ist letztlich ein Bestehen darauf, innerhalb des selbst gesteckten Rahmens ungestört von Kritik jedwede Dummheit betreiben zu dürfen. Darin ist der Rückfall hinter den Anspruch aufklärerischen Denkens beschlossen, der dort, wo sich Studierende spontan zu einer „heterogene[n] Gruppe mit pluralistischen Meinungen“(11) zusammenrotten, ohnehin auf versauerten Boden fällt.
Den studentischen Anhängern „selbstbestimmter Strukturen“ geht es letztlich nicht um eine radikale Kritik am Bestehenden, sondern um die erfolgreiche Umsetzung ihrer Alternative dazu. Statt „in den universitären Betrieb kritisch zu intervenieren“(12), indem sie beispielsweise eingreifen, wenn scharfsinnige Rindviecher in Seminaren und Vorlesungen sich daran machen, die restlose Zerstörung der Aufklärung zu besiegeln, sind sie vielmehr damit beschäftigt, für sich und ihre Szenefreunde einen vermeintlich kritischen Parallelbetrieb zu etablieren. Alles ist beseelt von der Sehnsucht nach dem eigentlichen Ort der freien Bildung, den es in Gegnerschaft zur „neoliberalen Verwertungslogik“ zu organisieren gelte – und dass, wo niemand so recht weiß, was das Neoliberale an der Verwertungslogik sein soll, ja was Verwertung überhaupt heißt. Die Kritik am Ist-Zustand ist ihnen lediglich Sprungbrett ins praktisch tätige, ekstatische Realisieren von Bezirken eines vermeintlich anderen Seins, in dem man sich mit Gleichgesinnten im Einklang weiß und individuelle Spleens als rebellische Attitüden verkaufen kann. Dort opfern sie schließlich große Teile ihrer „erkämpften“ Zeit dem Palaver über die Trivialitäten ihrer prekären Selbstverwaltung und spulen reflexhaft ihre in subkulturellen Engagementgemeinden erlernten Verhaltensmuster ab. Von der Antifa, deren subversiv-radikale Zugehörigkeitshierarchie ihnen seit den frühen Teenagerjahren ein verschworenes Gefühl von Gemeinschaftlichkeit vermittelt, über vegane Umweltgruppen und queere Postfeminist_innen mit ihrer narzisstisch-akademischen Aufgeklärtheit, die zuallererst Distinktionsgewinn verspricht, bis zur scheinkritischen demokratischen Bildungsarbeit, die staatlich alimentiert allerorten um sich greift und den Drang, irgendwo mitzumachen, noch mit Honoraren, allerlei Sozialkompetenzen und Kontakten für das zukünftige Erwerbsleben vergütet. Alle kochen sie den selben faden Eintopf aus unerträglichen Plena, „VoKü“, „VeKü“ oder „KüFa“, Kulturveranstaltungen, Inputvorträgen, Workshops, Feedbackrunden, Siebdruck, „kreativem Widerstand“ und – natürlich immer gebotener – Vernetzung.
„Alternative Unis“ und besetzte Hörsäle sollen gleichermaßen zum Lern- und Lebensraum, zum alternativen Habitat mit Wohlfühlgarantie werden, in dem „mensch“ auf Basis eines „respektvollen Miteinanders“ und frei von „Diskriminierung jeder Art“ aktiv werden kann. Die „autonom verwaltete“ Do-it-yourself-Akademie gibt sich als Enklave unmittelbar machbarer Veränderung „inmitten einer durch und durch vermittelten und verhärteten Gesellschaft“(13). Durchdrungen von der „anarchistischen“ Idiotie, dass man eine bessere Welt außerhalb institutionalisierter Strukturen irgendwie herbeiorganisieren könne, rationalisieren die Protagonisten der Selbstbestimmung ihre eigenen ohnmächtigen Aktivitäten zu Etappen auf dem Weg zur Veränderung des Ganzen. Als Lern- und Lebensraum konzipiert, drängt die alternative Universität zur völligen Entgrenzung von Lehrenden und Lernenden, öffentlicher und privater Sphäre, geistiger und körperlicher Arbeit, Arbeitszeit und Freizeit. Sie ist letztlich der Versuch, eine eklatant widersprüchliche Realität in einem Säurebad vermeintlicher Ganzheitlichkeit aufzulösen. Statt die gesellschaftlichen Widersprüche mit konkreter Kritik anzugreifen, wird ihnen eine innovative Verlaufsform verpasst. Alles verwandelt sich in einen Sumpf regressiver und repressiver Egalität, in dem diverse Lebensreform-Sekten stets ihr Präsentations- und Versuchsfeld finden und in dessen dumpfer, konformistischer Kollektivität, die den atomisierten Einzelnen als tröstliche Täuschung dient, die Utopie eines Ohne-Angst-anders-Seins ihrer völligen Perversion begegnet. „Bildungscamps“(14), „Zeltstädte“(15), mit Schlafsäcken gefüllte Hörsäle, das fröhlich erschöpfte Zusammensitzen auf halb kaputten Sofas in provisorisch umgestalteten Räumen und die Atmosphäre permanenter Aktivierung und Mobilisierung zeugen dabei vielmehr von einer Lust am Ausnahmezustand, der „die normale Routine des Uni-Alltags“(16) durchbricht, als vom ernstlichen Versuch, die Routine des gesellschaftlichen Verhängnisses zu unterbrechen. Denn dafür wäre vor allem eines nötig: „Selbstbesinnung, das heißt die konsequente und radikale Frage gegenüber den subjektiven und objektiven Gegebenheiten[.]“(17) Die kleine revolutionäre Farm, auf der man sich hauptsächlich mit dem selbstbestimmten Rödeln ums eigene Projekt beschäftigt hält, entspricht weniger dem Geist radikaler Kritik als vielmehr einem Unternehmergeist: auf die Beine stellen und über die Bühne bringen und dabei das eigene Scheitern immer schon als potenziellen Erfolg besetzen. Die „Alternativ-Uni“ kommt zu sich selbst als groteske Performance austauschbarer Akteure, die sich den objektiven „Zwang, nichts Ernsthaftes und Vernünftiges zu tun“(18), selbst noch einmal zum Programm machen. Arbeit und Freizeit verschwimmen in ihr zu einem „unstet tristen Einerlei“(19), in dem man zwar immer irgendetwas tut, dabei aber zu nichts kommt. Sie ist die Off-Bühne, auf der besinnungslos routiniert vor sich hin plappernde Subjekte, deren bisweilen dadaistisch anmutendes Sprachwerk kaum mehr jemand versteht, ihre substanzlose, überflüssige Produktivität zu Schau stellen. Der Rückfall hinter die Form der Universität „in ein Bündel chaotischer, aber durch ‚Freundschaft‘ und ‚Teamgeist‘ zusammengeschweißter Cliquen, denen es nicht um Erkenntnis, sondern ums Überleben geht“(20) ist dabei gleichzeitig ein Vorgriff auf das, was nicht nur vielen Akademikern mit dem Hinüberschlittern in die Arbeitswelt blüht. Denn „das Berufsleben des 21. Jahrhunderts“ gleicht „einer Abfolge von Projekten, die dem einzelnen Arbeitnehmer ein hohes Maß an Flexibilität und Eigenverantwortlichkeit abfordern.“(21)
Auch unter Kritikern alternativer Lern- und Lebenskonzepte geht es nicht immer besonnener zu. Vor allem dann nicht, wenn sich Gesellschaftskritik in einer heimeligen Subkultur auflöst, in der sie zum Hobby erhoben wird und wo man sich zur Überbrückung der alltäglichen Langeweile in verschworenen Cliquen zusammenfindet, bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag über das dialektische Verhältnis von Theorie und Praxis verhandelt und dabei permanent die eigene wie die Praxis anderer evaluiert. Ohnehin scheint die gegenseitige von der Panik vorm Zukurzkommen getriebene Gruppenbeschau und die sorgfältige Exegese des jeweiligen die Linie bestimmenden Zentralorgans nebst der routinierten Befüllung diverser Szenepublikationen mit gesellschaftskritischer Kaumasse das Hauptbetätigungsfeld von kritischen Studierenden zu sein. Der Hang zur permanenten Theorieproduktion, auf den einen die Akademie verpflichtet und der in seltenen Fällen auch mit einem Posten im Universitätsbetrieb vergütet wird, mündet schließlich in jenes leidenschaftslose Veranstaltungsgeschäft, auf dessen üblichen Kritik- und Kulturevents sich die Szene zur leichten, doch wohl auch kritischen Abendunterhaltung trifft. Kritik findet zumeist nur noch als einfallsloser Smalltalk statt, bei dem sich gegenseitig die neuesten Scheinerkenntnisse um die Ohren geschmiert werden, um sich einander zu versichern, dass man mit der eigenen Kritik nicht im Rückstand ist. Bestäubt wird sich mit den immergleichen running gags aus Revolutionstheorie und negativer Dialektik, während man in sozialen Netzwerken buzzword bingo spielt und auf Tumblr-Blogs darum wetteifert, wer die besten Adornozitate umrahmt von privaten Trivialitäten und als Kunst missverstandenen Bilderwust versammelt. Die eigene Ohnmacht wird schließlich auch hier zum life style gemacht. Es regiert der Zynismus der Selbstverständlichkeiten.

Destruktion der Destruktion

Allen gemein ist die Unfähigkeit, an der Misere des Alltagslebens noch zu erschrecken. Die Unerträglichkeit der Verhältnisse versucht man nicht selten mit Hilfe universitätseigener und externer psychosozialer Beratungsangebote zu bewältigen. Vor der Einsamkeit des kritischen Gedankens flüchtet man sich in die betäubende Harmonie von Gemeinschaften. Der alltägliche Existenzkampf in der zweiten Natur, der menschengemachten Hölle, erfordert die Schlüsselqualifikation, das individuelle Leiden an der Gesellschaft von sich selbst abspalten zu können, um es dadurch handhabbar zu machen. Darin liegt zugleich die Schranke, an der sich der Impuls der Kritik regelmäßig die Knochen bricht. Denn der gesamtgesellschaftliche Irrsinn vermag sich gerade durch die alltägliche abgeklärte Ignoranz der Einzelnen gegen ihre gesellschaftlich produzierte psychische wie physische Not aufrechtzuerhalten. Kritik dagegen zielt darauf, die Krise ins Bewusstsein zu treiben. Sie soll die ungehemmte Fluktuation von Ideologie blockieren und die bewusstlose Wiederholung des gesellschaftlichen Verhängnisses unterbrechen. Es gilt daher, Kritik gerade wieder an die Orte zu tragen, die unseren Alltag bestimmen – jedoch nicht im Erarbeiten von Handlungsangeboten oder der Betätigung als Innovationslieferant für die Universität von morgen. Vielmehr muss klar werden, dass die Universität kein Ort ist, an dem das Versprechen einer Individuation durch Welt- und Selbsterkenntnis, das im Begriff von Bildung liegt, eingelöst werden kann, dass ein solcher Ort in den gegebenen Verhältnissen überhaupt nicht existiert, dass er ihre Abschaffung inklusive der Universität zur Voraussetzung hat.

Arbeitskreis Gesellschaftskritik, Dezember 2013

Literaturhinweise:

Theodor W. Adorno: Notiz über Geisteswissenschaft und Bildung. In: Ders.: Eingriffe. Neun kritische Modelle. Frankfurt am Main 1963. S. 54-58.
Joachim Bruhn: Die konformistische Revolte der Überflüssigen. Zur Kritik der neuesten studentischen Protestideologie. In: Initiative Sozialistisches Forum (Hg.): Kritik & Krise. Materialien gegen Politik und Ökonomie Nr. 1, 1989. S. 7 - 11. (http://de.scribd.com/doc/142775015/Kritik-und-Krise-N-1-Vom-Elend-der-Studentenbewegung)
The Bologna Declaration of 19 June 1999 (http://www.ehea.info/Uploads/about/BOLOGNA_DECLARATION1.pdf)
Freerk Huisken: Erziehung im Kapitalismus. Von den Grundlügen der Pädagogik und dem unbestreitbaren Nutzen der bürgerlichen Lehranstalten. Hamburg 1998.
Freerk Huisken: Streiken für veredelte Konkurrenz in Schule und Hochschule
und wie sich Studierende damit zu nützlichen Idioten der Reform der Bolognareform machen.
(http://fhuisken.de/bildungsstreik09c.rtf)
Magnus Klaue: Ausbildung und Einbildung. Was produzieren und welche Arbeit verrichten eigentlich die Geisteswissenschaften? In: Phase 2 Nr. 27, 2008. S. 67-70.
Magnus Klaue: Protektion und Protest. Die „offene Universität“ als Wunschbild und Albtraum. In: Bahamas Nr. 57, 2009. S. 5-8. (www.redaktion-bahamas.org/auswahl/web57-1.html)
Magnus Klaue: Lebenslang Feedback. (www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/lehre-an-hochschulen-lebenslang-feedback-12094561.html)
Magnus Klaue: Autonome Selbstverwaltung. In: Jungle World Nr. 44/2011. (http://jungle-world.com/artikel/2011/44/44243.html)
Wolfgang Pohrt: Nutzlose Welt. Ohnmacht im Spätkapitalismus. In: Ders.: Theorie des Gebrauchswerts. Über die Vergänglichkeit der historischen Voraussetzungen, unter denen allein das Kapital Gebrauchswert setzt. Berlin 2001. S. 13-46.
Situationistische Internationale: Über das Elend im Studentenmilieu.
(www.bildungskritik.de/Texte/ElendStudenten/elendstudenten.htm)
Gerhard Stapelfeldt: Der Aufbruch des konformistischen Geistes. Thesen zur Kritik der neoliberalen Universität. Hamburg 2007. (www.antifa-ak.de/archiv/Stapelfeldt%20-%20Der%20Aufbruch%20des%20konformistischen%20Geistes.pdf)

Anmerkungen

(1) Vgl. Statistisches Bundesamt: Zahl der Erstsemester im Studienjahr 2013 um 2% gestiegen. Pressemitteilung Nr. 399, 26.11.2013. https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2013/11/PD13_399_213.html, letzter Aufruf: 9.12.2013)
(2) Junge Union Sachsen & Niederschlesien: JUng & Sächsy. Intelligenz wecken!. o. J.
(3) Rektor der Universität Leipzig (Hg.): Leitbild der Universität Leipzig. o. O. 2005. S. 10. (http://www.zv.uni-leipzig.de/fileadmin/user_upload/Service/PDF/Publikationen/leitbild_de.pdf, letzter Aufruf: 9.12.2013)
(4) „Der Neoliberalismus ist die Apologie gesellschaftlicher Irrationalität.“ (G. Stapelfeldt: Der Aufbruch des konformistischen Geistes. Hamburg 2007. S 79.) „[Er] ist eine Ersatzreligion in drei Hinsichten: Zunächst tritt er auf als Lehre einer gesellschaftlichen Mythologie, einer gesellschaftlichen Entwicklung als undurchschaubares Schicksal. Sodann erklärt Hayek selbst: diese Lehre ist ein bloßes Dogma, das nicht bewiesen, sondern nur geglaubt werden kann. Endlich beseitigt diese Lehre einen zentralen Gehalt der Aufklärungsphilosophie: das ‚Prinzip Hoffnung‘ (Ernst Bloch) – der neoliberale Glaube ist ein hoffnungsloser, radikal realitätsfixierter Glaube.“ (ebd., S. 82)
(5) Die hier formulierte Kritik trifft in erster Linie den Bereich der Geisteswissenschaften. Für eine Kritik, die sich explizit mit der Rolle von Naturwissenschaft im Kapitalismus auseinandersetzt, verweisen wir auf den von Freerk Huisken am 23.5.2013 in Leipzig gehaltenen Vortrag Wissenschaft im Dienste von Staats- und Geldmacht und Hochschulreform als Waffe in der Standortkonkurrenz. (http://akgesellschaftskritik.wordpress.com/2013/04/01/wissenschaft-im-dienste-von-staats%C2%AD-und-geldmacht-und-hochschulreform-als-waffe-in-der-standortkonkurrenz-2/
(6) vgl. http://www.zv.uni-leipzig.de/studium/angebot/studienstruktur/bachelor/schluesselqualifikation.html, letzter Aufruf: 11.11.201
(7) „Niemandem aber wird künftig gestattet sein, sich zu Lasten der Gemeinschaft zurückzulehnen. Wer zumutbare Arbeit ablehnt – und wir werden die Zumutbarkeitskriterien verändern –, der, meine Damen und Herren, wird mit Sanktionen rechnen müssen.“ (G. Schröder: Mut zum Frieden und Mut zur Veränderung. Regierungserklärung im deutschen Bundestag, 14.03.2003. (www.youtube.com/watch?v=_g6SxarGyWY, letzter Aufruf: 9.12.2013))
(8) www.antifa-ak.de/bilder/studiprotest.jpg, letzter Aufruf: 9.12.201
(9) www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2009/27804816_kw46_bildung, letzter Aufruf: 9.12.2013
(10) Joachim Bruhn: Der Staat des Grundgesetzes. Vortrag in Frankfurt am Main am 6.3.2009. (http://audioarchiv.blogsport.de/2009/03/30/der-staat-des-grundgesetzes-ueber-das-verhaeltnis-von-kapital-und-souveraenitaet-in-deutschland, letzter Aufruf: 9.12.2013)
(11) Diese Selbstbezeichnung gab sich im Sommersemester diesen Jahres eine Gruppe von Leipziger Unibesetzern. Vgl. http://besetzung110.blogsport.de/2013/04/26/erste-worte-der-besetzerinnen, letzter Aufruf: 9.12.2013.
(12) vgl. ebd.
(13) Theodor W. Adorno: Resignation. In: Ders.: Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft. Frankfurt am Main 1973. S. 148.
(14) vgl. http://www.asta.tu-darmstadt.de/asta/de/termine/1563-alternative-bildungswoche, letzter Aufruf: 9.12.2013
(15) vgl. http://de.indymedia.org/2003/06/53710.shtml, letzter Aufruf: 3.10.2013
(16) www.altuni.uni-bonn.de/lange_selbstdarstellung.html, letzter Aufruf: 3.10.2013 [nicht mehr verfügbar]
(17) Max Horkheimer: Materialismus und Metaphysik. In: Ders.:Traditionelle und kritische Theorie. Fünf Aufsätze. Frankfurt am Main 2011. S. 7.
(18) Wolfgang Pohrt: Nutzlose Welt. Ohnmacht im Spätkapitalismus. In: Ders.: Theorie des Gebrauchswerts. Berlin 2001. S. 29.
(19) ebd., S. 28
(20) Magnus Klaue: Protektion und Protest. Die „offene Universität“ als Wunschbild und Albtraum. In: Bahamas Nr. 57, 2009. S. 8. (http://www.redaktion-bahamas.org/auswahl/web57-1.html, letzter Aufruf: 29.10.2013)
(21) www.sueddeutsche.de/karriere/moderne-arbeitswelt-scheitern-gehoert-halt-dazu-1.1145015, letzter Aufruf: 9.12.2013

04.02.2014
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