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Das behinderte Kind
von Gewalt und Politik

Ab und an lässt Gewalt ihre viel jüngere Freundin Politik wissen, dass sie auch gut ohne sie kann (Ehefrauen verprügeln, Mitmenschen ohne Grund foltern oder auch mal jemanden schwer ausrauben mit z.B. Mord hintendran). Dann zieht sie alleine los, schert sich nicht um erlaubte oder unerlaubte Wege ihres Fortschreitens, macht einfach, was sie will und kommt mitten in der Nacht sturzbetrunken nach Hause. Am nächsten Morgen merkt ihre Freundin dann zwar, dass irgendwas richtig fies stinkt, kann aber nichts unternehmen, weil auf dem Kalenderblatt schon wieder nicht steht „Es gibt für alles eine Lösung mit Politik“. Also kann Gewalt machen, was sie will. Um einfach mal jemanden zu vergewaltigen, braucht sie keine Unterstützung ihrer Freundin – im Gegenteil: die stört da meistens nur.
Politik ihrerseits versucht diesen Alleingang dann zwar ebenso nachzuahmen (Die UN, Live 8 oder Al Gore), kann aber aufgrund der veränderten Vorzeichen höchstens Sendezeit verschwenden (Live 8) dem Abschaum der Menschheit eine Bühne geben (die UN) oder eben durch selten blödes Auftreten einem möglicherweise noblen Anliegen völlig die Attraktivität rauben (Al Gore). In solchen Situationen muss sie zwar ihre langjährige intime Freundschaft leugnen, weiß aber im tiefsten Inneren trotzdem, was jedes Kind der Großstadt schon im frühen Alter lernen muss: 1. Toleranz, Offenheit gegenüber Andersdenkenden und verbale Konfliktlösungen sind schwul(1) und 2. vor `ner dicken Knarre haben alle Angst.
Nun hat zwar bekanntlich jede noch so ausgewogene Beziehung ihre Höhen und Tiefen, diese hier aber erfreut sich seit ihrer Entstehung einer famosen Entwicklung. In jedem anderen Fall wäre das paradox, aber es liegt u.a. daran, dass Gewalt so ein promiskuitives Miststück bleibt und Politik – treudoof wie sie nun mal ist – selbst in der Auseinandersetzung mit ihresgleichen nie bemerkt, dass alle Seiten ungeniert mit ihrer Freundin pennen, um nicht unterzugehen.
Um dieses komplizierte Wechselspiel wusste zwar Mensch Nr. 1.553.779 noch nicht so ganz, als er mit einem spitzen Stein die gesamte Sippschaft unter die eigene Knute und möglicherweise den Kopf seines Vaters zum Bersten zwang. Aber er wusste dafür umso mehr über spitze Steine! Und das war genug, um damit die Politik zu gebären. Circa 110 Milliarden Menschen später wissen zwar die Meisten nichts mehr über spitze Steine, dafür aber auch ebensowenig über Gewalt und Politik.
Zugegeben: Wissen hat zunächst einmal keine unbedingte Beziehung zur Wahrheit, aber ist es nicht irgendwie lustig, wenn es am Ende einer so bescheuerten Geschichte so aussieht, als hätte ein promiskuitives Miststück Fetischcharakter?

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Nein, ist es nicht. Es ist einfach nur ein verbaler Zufall am Ende einer Geschichte, über den nur Leute lachen können, die verklemmterweise die Worte „promiskuitiv“, „Miststück“ und „Fetisch“ für so unartig halten, dass deren plötzliches gemeinsames Auftreten zu verschämtem Kichern führt. Hrmpf!
Eine Geschichte – zumal eine über Gewalt, Politik und Wahrheit – braucht nämlich kein Ende mit billigem verbalen Tam-Tam, sie braucht eine Moral! Und die kann manchmal auch in ungewohnter Form und äußerst direkt als offener Brief daher kommen:

Anita Fix

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Anmerkungen

(1) Vgl. Southpark, Season 13: The F Word.

(2) http://militantegruppeleipzig.wordpress.com (alle folgenden Zitate von dieser Adresse, Rechtschreibung wie im Original)

22.02.2010
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