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Leserbrief: „Echter Nonsens“


Hiermit möchte ich ein paar Gedanken zum Besten geben, die mir geradezu durch den Kopf geschossen sind, als ich den Aufruf des Bündnis gegen Rechts zum 3. bzw. 1. Oktober 2005 in eurem Heft las.
Da ist die Rede von einem „Rechten Konsens“, der dann näher erläutert wird. Mit pseudowissenschaftlichem Ergeiz versucht man hier etwas zu verkaufen, das es gar nicht gibt. Da wird Rassismus, Antisemitismus und Antiamerikanismus in postmoderner Tradition zusammengerührt und gesagt, dass dies Elemente sind, welche unter einen Konsens zählen, der dann – wie schon erwähnt – auch noch rechts sein soll. Entweder hat man es beim BgR noch nicht mitbekommen, oder man will es einfach nicht wahr haben. Aber Antisemitismus wie auch Antiamerikanismus sind Ideologien, die sich quer durch die Bevölkerung ziehen. Hier in Deutschland und auf der ganzen Welt. Von linken Globalisierungsgegnern bis hin zu rechtsradikalen Globalisierungsgegnern. Die Antithese zu einem rechten Konsens wäre ein linker Konsens, den es ebenfalls nicht gibt, was man alleine bei der Fahnendiskussion mitbekomm (Israelfahne – ja – nein – doch – bäh, dann treten wir eben aus dem Bündnis aus usw.)
Was bewegt also eine Gruppe, wie das BgR, trotzdem das Wort rechts vor das Wort Konsens zu setzen? Vielleicht glaubt man immer noch an die eine starke linke Bewegung, die hier endlich mal als Mob klar Schiff macht? Schön vermummt mit schicker Sonnenbrille hinterm Transparent. Hauptsache, es rockt.
An einer Stelle im Aufruf zur Demonstration räumt man zwar ein, dass der Antiamerikanismus eine besondere Stellung einnimmt, „weil er es vermag, über den klassischen rechten Konsens hinaus, Brücken in jene Teile der Gesellschaft zu schlagen“ – letztendlich scheint dies dann aber auch egal zu sein (Diese Nebenbemerkung wirkt wie ein Alibi, wenn man sich gegen Vorwürfe, die man schon wittert, schützen will). Also, warum ist der Konsens rechts? Man kann darüber diskutieren, ob es so etwas, wie einen deutschen Konsens gibt, wobei auch dies fraglich ist, weil Antisemitismus (verkleidet als Antizionismus) und Antiamerikanismus eben auch in Frankreich oder Syrien Bestand haben. Man kann auch über den Umgang der Deutschen mit Israel, der Geschichte und dem daraus resultierenden deutschen Problem diskutieren. Aber das lässt sich wohl eher nicht in eine kurze peppige Phrase zusammenfassen. Insofern muss man wohl weiter, wie kleine Kinder, Räuber und Gendarm spielen.

Viel Spaß dabei wünscht domestos

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last modified: 28.3.2007