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Folgend dokumentieren wir ein Flugblatt, welches das Bündnis gegen Antisemitismus Leipzig verfasst und am 28. März 2005 anlässlich der Auftaktveranstaltung einer öffentlichen Ringvorlesung der Universität Leipzig verteilt hat. Zu dieser Auftaktveranstaltung hatte der Leiter der Ringvorlesung, der Leipziger Philosophieprofessor Georg Meggle, Noam Chomsky als Referenten aufgeboten.
dokumentation, 1.1k

Verschwörungstheoretiker und Antizionist


Noam Chomsky

Es heißt, er sei der meistzitierte Intellektuelle der Gegenwart. Es heißt, er sei einer der renommiertesten Sprachwissenschaftler der Welt. Er gilt als Sprachrohr der Anti-Globalisierungsbewegung und „Dissident“. Er genießt die Popularität eines Popstars.
Tatsächlich aber ist Noam Chomsky, der bekannte Professor vom Massachusetts Institut of Technology (MIT), nichts weiter als ein Fanatiker, der seinen Hass regelmäßig auf die „Machtgierigen“ dieser Welt ablädt und damit die Ressentiments seiner zahllosen Fans bedient. Und mit ziemlicher Sicherheit ist es genau dies, was seine Attraktivität für amerikanische und europäische Linke, sogenannte nationale Befreiungsbewegungen und für Nazis gleichermaßen ausmacht. Er vertritt Positionen, die ihm in seinem Heimatland schon seit langem den Ruf eines Spinners einbringen, ihm aber genau hier – in Deutschland – umso breiteren Zulauf garantieren. Denn Chomsky sagt, was er denkt und passt somit genau ins Raster des Leipziger Philosophie-Professors Georg Meggle, dessen Anliegen insbesondere Themen sind, die mit „Denk- und Redeverboten stark belastet sind“ und mit denen der von der Universität hofierte Wahl-Leipziger noch groß rauskommen möchte.
Doch nicht nur Meggle beehrt diesen weltbekannten Linguisten und Kritiker, auch die Stadt Oldenburg würdigte Chomsky letztes Jahr mit einem Preis – dem Carl-von-Ossietzky-Preis, der zu Ehren des von den Nationalsozialisten ermordeten Friedensnobelpreisträgers verliehen wird. Was das im Falle von Chomsky bedeutet, ist mehr als nur skandalös: Es zeigt, dass jemand, der ein antiisraelisches und antizionistisches Weltbild propagiert und sogar Holocaust-Leugner in Schutz nimmt, im Land der Täter mit einem antifaschistischen Preis geehrt werden kann. Chomsky verteidigte öffentlich den französischen Holocaust-Leugner Robert Faurisson, der in „Es gab keine Gaskammern“ – einem Buch von 1978 – behauptete, dass es die Gaskammern in den deutschen Vernichtungslagern nie gegeben hätte und die Juden für den Zweiten Weltkrieg verantwortlich gewesen seien. Er fand nichts Schlimmes an derartigen Lügen und schrieb sogar ein Vorwort für Faurissons darauf folgendes Buch „Mémoire en défense“, in dem dieser seine Behauptungen wiederholte. Auch Jahre später stellte Chomsky sich vor seinen geschichtsfälschenden Kollegen, dessen Bücher heute in diversen Nazi-Verlagen verlegt werden. Er sagte: „Ich sehe nichts Antisemitisches in der Leugnung der Existenz von Gaskammern oder selbst in der Leugnung des Holocaust“. Wenig überraschend ist deshalb, dass Faurisson und Chomsky von Neonazis ständig zustimmend zitiert werden.

Chomsky ist genau das, was sich nicht nur waschechte Nazis, sondern überhaupt viele Deutsche wünschen – ein US-Amerikaner jüdischer Herkunft und Linker, der in aller Öffentlichkeit sagt, was sich hierzulande verbieten sollte. Er argumentiert antiisraelisch und antizionistisch, was sich u.a. daran zeigt, dass er öffentlich dazu aufruft, israelische Waren zu boykottieren und das Existenzrecht Israels als eines jüdischen Staates bestreitet. Auch hält er für ausgemacht, „dass die Sharon-Regierung ein einziges riesiges Labor zur Züchtung des Antisemitismus-Virus darstellt“ – eine bekannte antisemitische Argumentation, bei der man den Juden unterstellt, selbst für die Ursachen ihrer Verfolgung verantwortlich zu sein. Auch ist Chomsky sich nicht zu schade, Vergleiche zwischen der amerikanischen Politik und dem Nationalsozialismus anzustellen, womit er besonders bei Deutschen auf offene Ohren stoßen dürfte, die ihr Geschichtsbild gern von einem amerikanischen Juden reinigen lassen. Im schlimmsten Falle stehen dann Guantanamo und Abu Ghraib in einer Reihe mit Auschwitz und anderen nationalsozialistischen Vernichtungslagern.
Dass es Noam Chomsky mit der Wahrheit nicht so genau nimmt und stattdessen seinem verschwörungstheoretischen Weltbild die Zügel schießen lässt, zeigt ein weiteres Kapitel seiner kometenhaften Karriere als linksintellektueller Geschichtsfälscher. Seiner Bewunderung für das Schreckensregime der Roten Khmer in Kambodscha, das zwischen 1975 und 1979 etwa 1,7 Millionen Menschen und damit 21% der gesamten Bevölkerung Kambodschas ermordete, verlieh Chomsky dadurch Ausdruck, dass er versuchte, den Massenmord zu leugnen, indem er behauptete, der stattgefundene Genozid sei eine Erfindung der amerikanischen Medien und der Regierung, um die Schuld am Vietnamkrieg zu vertuschen. Darüber hinaus behauptete er später, dass, wenn es diesen Genozid tatsächlich gegeben habe, dieser die Schuld der amerikanischen Militärintervention in Indochina war, welche die Kambodschaner zu dieser grauenvollen Tat aufgestachelt habe.
Mit seiner paranoiden Weltsicht, die in nahezu allen Konflikten weltweit die USA direkt oder indirekt für die Greueltaten anderer Regime verantwortlich macht, befriedigt Chomsky nicht nur deutsche Antiimperialisten und Nazis, sondern konstruiert eine Art Wahngebäude, das sich nicht nur in der westlichen Hemisphäre großer Popularität erfreut. Die Stichworte, die man seinen Anhängern nur nennen braucht, damit sich deren Hass kanalisiert, heißen USA und Israel, die als die Welt-Schurkenstaaten ausgemacht werden und die für das Übel der Welt verantwortlich sein sollen. Das wissen außer den linken und rechten Anhängern Chomskys auch Leute, die ihrem Wahn durch Schlimmeres als durch Herausgabe von Büchern freien Lauf lassen – nämlich diejenigen, die sich dem terroristischen Kampf gegen die westliche Welt und alle Ungläubigen im Namen Allahs verschrieben haben. Auch sie folgen einem ähnlich antisemitischen Wahngebäude wie Chomsky, der die USA als einen von Juden gelenkten Staat ausmacht, der zusammen mit Israel die Existenz der restlichen Welt bedroht. Immer wieder kommentiert er das Vorgehen der Israelis mit Vergleichen „wie Hitler“ und schreibt: „Praktisch alles, was Israel tut, d.h., was die USA und Israel tun, ist illegal, faktisch ein Kriegsverbrechen. (...) Das heißt, daß die USA und Israel vor ein Tribunal gestellt werden sollten“. Und wenn es um die Verurteilung amerikanischer Politik geht, wünscht sich Chomsky, dass amerikanische Präsidenten behandelt werden wie Hitlers Helfer: „Wenn es nach den Nürnberger Prozessen gegangen wäre, dann hätte man seitdem jeden US-Präsidenten gehenkt.“
Doch das ist nur konsequent in seiner wahnhaften Logik, denn die jüdisch gelenkten Medien und die Elite Amerikas handelt in Chomskys Augen keinen Deut besser als Hitler, der in den 30er Jahren die Bevölkerung gegen Juden und sogenannte Zigeuner aufstachelte. Mit solchen Kniffen hat man nicht nur den Nationalsozialismus im Handumdrehen relativiert, man hat auf diese Weise zugleich alle antiamerikanisch, antizionistisch und antisemitisch argumentierenden Massen hinter sich, die – ob links oder rechts, ob politisch oder durch handfesten Terror – nur eines im Sinn haben: Israel und die USA als „rassistische Staatengebilde“ zu bekämpfen.
Noam Chomsky ist dabei derjenige, der ihre paranoide und wahnhafte Weltanschauung intellektuell adelt, der letzten Endes ihren ohnehin schon manifesten Hass gegen Israel und die USA domestizieren und damit zugleich diskutabel machen soll. Ein zahmer Antizionismus soll es bitte sein – einer, über den sich verhandeln lässt wie über theoretische Modelle im wissenschaftlichen Seminar oder eben in Georg Meggles Veranstaltungsreihe „Deutschland-Israel-Palästina“.
Doch insgeheim weiß man natürlich schon, worum es geht, wenn Georg Meggle den „Israel-Palästina-Konflikt“ als „eine tödliche und wie viele erklären, unheilbare Krankheit“ charakterisiert und dazu einen Stichwortgeber vieler Antizionisten, Noam Chomsky, vor versammelter Menge zu Wort kommen lässt. Es soll darum gehen, die „imperialistischen“ und „parasitären“ Staatengebilde Israel und USA aus der an sich gesunden internationalen Staatengemeinschaft zu entfernen oder zu entmachten und im gleichen Abwasch die Deutschen von ihrem latenten Schuldgefühl zu befreien. Der Holocaust-Überlebende Vladimir Jankélevitch formuliert es so: „Wie werden sie sich von ihrem latenten Schuldgefühl befreien? Der ‘Antizionismus’ ist in dieser Hinsicht ein ungesuchter Glücksfall. (...) Der Antizionismus ist der gerechtfertigte, schließlich jedermann verständlich gemachte Antisemitismus. Er ist die Erlaubnis, demokratischerweise Antisemit zu sein. Und wenn die Juden selber Nazis wären? Das wäre wunderbar. Es wäre nicht länger nötig, sie zu bedauern, sie hätten ihr Los verdient.

Zweierlei ist deshalb grundsätzlich zu verurteilen. – Erstens: der Vortrag des ausgemachten Antizionisten Noam Chomsky, der die Politik Israels ein ums andere Mal mit der Hitlers vergleicht und öffentlich Holocaust-Leugner verteidigt. Zweitens: der Teil des Auditoriums, der gekommen ist, um sich die eigenen Ressentiments von Professoren wie Georg Meggle und Noam Chomsky veredeln zu lassen.

Quellenauswahl:
  • Paul Berman, Terror und Liberalismus, Hamburg 2004.
  • Alan M. Dershowitz, Chomsky’s Immoral Divestiture Petition, unter: http://www-tech.mit.edu/V122/N25/col25dersh.25c.html
  • Alan M. Dershowitz, Chuzpe, Hamburg 2000.
  • Laatsch (incipito), Intellektuelle Selbstmordattentate, in: Incipito Nr. 16(März 2005), S. 26-32, bzw. unter: http://left-action.de/incipito
  • Klaus Thörner, MarLenit und Maulwurf. Wie der Antisemit Chomsky den Ossietzky-Preis bekommen konnte, in: BAHAMAS Nr. 45 (2004), S. 10-14.


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last modified: 28.3.2007