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Livin Spirits

Reggae inna african style

Wie funktioniert Reggae in Germany's Dancehalls?
An dieser Frage spaltet sich derzeit die Szene hierzulande. Begreifen die einen ihren Background in der hießigen Geschichte der Punkszene und seiner Ausläufer, verstehen die anderen ihre Attitüde in strictly african Culture verwurzelt. Versuchen die einen das rockistische Bandkonzept durch das Soundsystem-Prinzip bewußt zu durchbrechen, achten die anderen strikt darauf europäisch (rockistisch) kompatibel zu sein.

Livin Spirits gehören zu den Vertretern, deren Reggae-Verständnis ein african Background vorweist, der für hiesige Konzerthallen Zugeständnisse produziert, die einem R'n'R-Publikum sehr entgegen kommt.

Am Beispiel Leipzig läßt sich die oben vorgenommene Trennung so leicht jedoch nicht vornehmen. Eine Band wie TEN COLORS und ihr Multikulti-Konzept vom schwarzen Vocal-Kaspar gehört im Conne Island-Verständnis eigentlich abgelehnt. Das Soundsystem EASTFAR, das im TEN COLORS-Umfeld anzusiedeln ist, verdient jedoch vollsten Respect. Bei Soundclash am 16. Februar stellten sie dies im Conne Island zum zweiten Mal überhaupt unter Beweis. Das renommierte Silly Walks-Soundsystem aus Hamburg staunte da nicht schlecht. Insofern ist es schwierig, allgemeingültige Maßstäbe anzusetzen. Eine Band wie Livin Spirits dürfte schon deshalb nicht unumstritten sein, weil sie textlich durchaus nicht so weit von fatalen Plattitüden entfernt scheinen. Zumindest wäre es gelogen, hier eine Inhaltsschwere zu suchen, die beispielsweise ON-U Sound-Bands grundsätzlich innewohnt.

Anders als religiöse Roots-Bands mit Rastafari-Hintergrund bekennen sich die Livin Spirits unumwunden als african Band. Damit erledigt sich der R'n'B und Roots-geprägte Zusammenhang im jamaikanischen Verständnis. Ihre musikalische Auseinandersetzung passiert zwischen Europa und Afrika. Entstanden ist dabei eine genau diesen Wurzeln verpflichtete Relaxtheit, die Sound-technisch trotzdem jenen Druck erzeugt, die Reggae Aura immer aufs Publikum überträgt. Vorausgesetzt, man pervertiert nicht zur Lichterketten-Multikulti-Show.
Ralf