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Dr. Ring-Ding & The Senior Allstars - support: Rotzlöffels HiFi & Mighty Flo, 2.9k

Immer nur Ska?


Dr. Ring-Ding & The Senior Allstars, 23.3k Dr. Ring Ding & The Senior Allstars gelten – völlig zu Recht und selbst innerhalb der TwoTone- und Neo-Ska-Fraktion unbestritten – als „Deutschlands beste Ska-Band“. Die Freude wäre völlig ungetrübt, wenn – ja „wenn’se bloß nich imma ihr doofet Raggazeuch spielen würden...“. Das scheint tatsächlich für manche Leute ein echtes Problem zu sein, daß da eine Band zwar grandiose Cover-Versionen und eigene Stücke im Stil der Zeit bis ca. 1972 spielt, sich damit aber einfach nicht zufriedengeben will, sondern doch wirklich den Anspruch hat, auch darüberhinaus gute Musik zu machen unter Verwendung von so Sachen wie Dub, Dancehall, Jazz, Soul – ein Supergau für Puristen.
Dabei haben die Münsteraner aus ihren Ambitionen nie ein Hehl gemacht und überall in Europa – das sie seit 1993 eifrig bereisen – erfahren sie dafür große Zustimmung, nur hierzulande funktioniert’s noch nicht so ganz, weil leider doch noch etliche Leute von ihrem Schubladendenken nicht wegkommen (wollen?). In einem Interview, das ich vor längerer Zeit für den „Germaican Observer“ mit Sänger und Posaunist Richie „Senior“ a.k.a. Dr. Ring Ding geführt habe, meinte er, daß gerade in Deutschland viele Leute eine Sache deswegen Scheiße finden würden, weil es nicht ganz genau etwas anderes ist. Schade zwar, aber vielleicht bleibt’s ja nicht auf immer so.
Also wird das Konzert am 19.05. auch keine typische Ska-Veranstaltung im herkömmlichen Sinne, denn drumherum gibt es nicht das übliche „Old School“-Programm, sondern Rotzlöffels HiFi und Mighty Flo werden Dancehall auflegen. Ich könnte mir gut vorstellen, daß dieses von der Band selbst angeregte Konzept funktioniert und vielleicht doch mal einige Leute bewegt, mehr als bisher die Ohren zu öffnen. Über bestimmte Inhalte von Dancehall-Musik (extreme Schwulenfeindlichkeit und Gewaltverherrlichung) ist in den letzten Jahren ausgiebig diskutiert worden und ich erwarte, daß die Selecter an so einem Abend ihr Set den Gegebenheiten anpassen und nicht nur Hardcore brettern, denn es soll ja vor allem darum gehen zu zeigen, daß jamaikanische Musik trotz der veränderten Ausdrucksformen in den letzten Jahren noch immer sehr von den Grundlagen geprägt ist, die in den Sechzigern gelegt wurden. Insofern sollte es für Kids, die erst vor ein paar Jahren dazugekommen sind, noch so manches Interessante zu entdecken geben und einige der älteren Herrschaften mögen zugeben, daß auch die späteren Versionen der alten Studio 1-Riddims richtig abgehen, wenn sie nur entsprechend gut gespielt sind. Gerade ein Dr. Ring Ding verwendet wie kaum ein anderer deutscher Reggae-Act Zitate und Anspielungen quer durch alle Spielarten des Genres, die man natürlich erstmal (er-)kennen muß, um auch richtig Freude daran zu haben.
Auf jeden Fall werden uns der Doktor und seine Mannen mit einem Streifzug durch 40 Jahre jamaikanische Musikgeschichte wie immer auf das Vortrefflichste unterhalten, denn „it’s what is in the groove that counts“.
Peanut Vendor


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last modified: 28.3.2007