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Bad Manners und Bim Skala Bim

Eines der Flagschiffe der Ska-Szene zu erleben, das, anders als der Godfather Laurel Aitken, wenige Tage vor ihm im Conne Island, direkt aus der Ära stammt, derer wir uns trotz allem so verbunden fühlen, läßt das Skanking zu einer wahren Orgie werden.
Es käme einem Müßiggang gleich, alles aufzuwärmen, was ohnehin bekannt sein müßte. Ska sollte man verstehen als ein treibendes EEtwas as Rocksteady, R'n'B und Soul - nur eben schneller und auch Punk-verwoben; spätensetens seit der 2 Tone-Ära und dere Rückgriff auf die '69er Wurzeln, für die ja wohlweißlich bis zum lezten Atemzug Laurel Aitken steht, bis er umfällt, mit seinen 70 Lenzen

Wer immer noch verwundert dreinblickt, warum ihm beim Ska so viele Skinheads umgeben, macht sich schuldig am Verständnis des Ska. Etwas, was „die Medien“ hoffentlich nie verstehen werden, muß zumindest der Besucher eines Ska-Konzertes begreifen: Ohne die Skinheadkultur gäbe es den Ska vermutlich überhaupt nicht mehr.

In Jamaica wurde er durch Rastafari und Reggae verdrängt bzw. weiter entwickelt, daß er heute kaum noch auf musikalische Rückgriffe hoffen kann. (Inzwischen beherrscht der Dancehall die Ecken und Clubs und auch ein Studio One-Revival, das nach 2 Jahren inzwischen am Ausklingen ist, bedeutete keine Neu-Auflage.)

In England brachten Ende der Sechziger die Migrannten den Ska nach Europa und stellten die Weichen für eine Kultur, die neben Mods und ihrem Northern Soul - der von den Skinheads genauso geliebt wird - ein Pendant zu den Hippies und deren Rock’n’Roll darbot.
Geprägt durch die jamaikanischen Rude Boys, die aus ihrer Vorliebe für amerikanischen Gangsterism gerade im Outfit keinen Hehl machten, stellten sie durch ihr gepflegtes Äußeres und rüdes Auftreten ein Faszinosum für nicht wenige weiße Arbeiterkids dar. So gesellten sich neben weißen Rude Boys bald auch erste Kids in später Skinhead-Outfit genannter Kluft zu den Treffs der Rude Boys.
Die Kleiderordnung mit Bomberjacke, Hosenträger, Jeans und Doc‘s war ein bewußter Rückgriff auf Symbole der „working class“ bzw. auf das, was dafür gehalten wurde. Der Einfluß des Rastafari, die Zunahme des Reggae unter den Migrannten, führte dazu, daß sich weiße Kids kaum noch mit den Texten und der Kultur identifizieren konnten, so daß sich dort vieles, was vormals zusammenging, voneinander entfernte - gleichbedeutend mit dem Niedergang der Skinheads.

Mit dem Aufleben des Punk und seiner Verkommerzialisierung kam der Streetpunk (später OI-Punk genannt) gerade recht, um auf die Kleiderordnung der ‘69er Skins zurückzugreifen. Parallel dazu auch der Rückgriff auf den Reggae-Sound (Clash, Ruts), als antirassistisches Statement innerhalb einer sich teilweise nationalistisch gebährdenden Punk-Szene.

Befördert durch die Spaltung der Punks in Mode-, Anarcho-, Nazi- und Anti-Nazi-Punks erlebten Punk-Ausläufer wie 2 Tone einen wahren Boom. Waren sie es doch, die die Wünsche einer Band wie Sham 69 in der musikalischen Ausprägung auf die Spitze trieben, in dem sie auf den Einfluß des Ska zurückgriffen und ihm einen schnellen, härteren punkähnlichen Sound verpaßten, der Migranntenkids ebenso den Zugang zu einer antirassistischen Szene ermöglichte, wie Punks und Skins.

Genau dort fängt auch die Biografie der BAD MANNERS an. Und die einschlägig bedingte Attitüde haben sie bis heute nicht verloren. Wer sie also erlebt, muß verstehen, welche Geschichte mitschwingt, daß im Mittelpunkt das gemeinsame Feiern steht...
..., wo eine Band wie BIM SKALA BIM nicht weit ist. Daß die Bostoner Szene nicht nur die Tradition der Verbindung von Ska und Hardcore schätzt, belegen sie durch eine inspirierte Mixtur aus Reggae, Calypso, Rock und Pop, deren Fundament natürlich der Ska ist.

Heben wir uns jedoch die Geschichte der Skinheads speziell in den USA für eine spätere Gelegenheit auf. Denn die Spezifizierungen, angefangen bei der Relevanz afro-amerikanischer Musik, über die Punks - anfang der 70er -, die noch gar keine waren (Stooges, MC 5), zu den Ami-Punk-Sachen anfang der Achtziger, die daraus resultierende Hardcore-Szene, deren involviertes Skin-Movement (HC-Skins, S.E.-Skins), die Enwicklung der Jamaica-Szene und so vieles mehr, sind kein Ergebnis einer vor allen Dingen in England verwurzelten Szene sondern ein konkretes Produkt aus Abgrenzung gegenüber englischen Punks und deren Politisierung, wie auch eine andere Gewichtung des Hardcore, und so fort.

Ralf

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last modified: 28.3.2007