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Deutschpunk ohne Deutschpunk

Oma Hans, Lonely Kings, La Par Force

Oma Hans, 48.9k

Ich nenne es mal intelligenten Punkrock – wenn das irgendwie geht, gilt doch die Genrebezeichnung gelegentlich als Synonym für allerlei „Stumpf ist Trumpf“. Also für Entäußerungen von Kapellen, die sich wahlweise in einer Art Zeitschleife befindlich zeigen oder durch ihr textliches und musikalisches Tun glaubhaft vermitteln, dass übermässiger und dauerhafter Alkoholgenuss tatsächlich ernsthafte Störungen im zentralen Nervensystem zeitigt. Intelligenter Punkrock also ist das, was OMA HANS zum Besten gibt. Die Hauptprotagonisten der Combo sind unter Freunden der gepflegten Stromgitarrenmusik hinlänglich aus anderen Kapellen wie BLUMEN AM ARSCH DER HÖLLE, den unvergessenen DACKELBLUT, ANGESCHISSEN, DIE BRAUT HAUT INS AUGE und COW bekannt. Textlich bewegt man sich, wenn ich hier mal das Promo-Material ziteren darf, „zwischen Tiefschwarz und grell-bunt“, zwischen „...im Bodennebel in einem See baden“ und „... mit Liebe Gekochtes in einen Busch kotzen“. Deutschtümelndes Parolengekloppe bleibt ebenso aus wie neumodische Äußerungen, die unter das von Heinz Strunk geprägte Schlagwort der „Annettlouisianisierung“ der inländischen Flachkultur fallen. „Peggy“ heißt das aktuelle Album und bezeichnet „den Name einer Zimmerwirtin“. Wen interessiert schon, was nicht wirklich öffentlich ist, ohne ein wenig Licht, aber dennoch klarer als Unentschlossenheit. Also Gehenbleiben und ins Gebirge beißen...
Weitere musikalische Höhepunkte des Abends bilden die LONELY KINGS, die mit melodisch-emotionalem Hardcoregescherbel zu überzeugen wissen, und LA PAR FORCE, deren etwas ruhigere Berarbeitung der „Work Ethic“ ebenfalls wohltuend, wenn auch ein wenig zu glatt in die Gehörgänge geht – wenn sie wissen, was ich meine...

Kay


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last modified: 28.3.2007