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Gegen den Islam

Einige Anmerkungen über Gottesstaat, politische-religiöse Bewegungen und massenmediale Propaganda


Einleitung – Facetten der Bedrohung

Nach dem Tode Hatun Sürücüs, die in Berlin auf offener Straße von Familienangehörigen – ihren Brüdern – hingerichtet wurde, raunten die Deutschen Medien, man solle die Tat verurteilen. Was jedoch tunlichst vermieden werden sollte, war, in die generelle Verurteilung der Wurzel des Mordes zu verfallen, die Verurteilung des Islam. Hatun Sürücüs Mörder sind gläubige Moslems, denen der Ehrencodex der islamischen Communitie wesentlich wichtiger ist als das Leben eines Menschen. Getötet wurde Hatun, da sie, wie Justus Wertmüller in der Bahamas Nr. 47 herausstellte, „das Kopftuch abgenommen, sich schön gemacht, getanzt, geflirtet und verschiedene Affairen gehabt“ hat. Die Tötung diente der Wiederherstellung der Ehre der Familie. Hatun Sürürcü hatte diese beschmutzt, in dem sie sich von der Familie löste und sich als Mensch mit Bedürfnissen, die sie befriedigt sehen wollte, dem Willen ihrer gläubigen Familie widersetzte. Ihre Brüder hassten alles moderne an ihr: das Schönmachen, das Flirten, das Tanzen und die Affairen.
Aber nicht nur Ehrenmorde, wie sie an Hatun Sürücü und vielen anderen Frauen verübt wurden, sondern auch die Anschläge von London und Scharm Al-Schech sollten dazu anhalten, sich ein genaueres Bild vom Islam, seinen „Geboten“ und den radikalen Vertretern derer zu machen. Dies möchte der Text leisten. Im folgenden soll gefragt werden: Welches Verhältnis hat der Islam zur Moderne? Worin ist die Ablehnung der westlichen Welt und deren Vertreter – trotz der täglichen Nutzung von modernsten Techniken, seien es Kommunikationstechnik oder Waffen – begründet? Ist es nach all der Gewalt, die nicht nur politischer, sondern auch religiöser Natur ist und die der Islam nach innen und nach außen verübt, möglich, in einen Dialog mit ihm einzutreten, der einer Reformation des Islams helfen könnte? Oder sind der Islam und seine Apologeten resistent gegen die Durchsetzung demokratischer Werte?
Der Focus der Kritik soll sich außerdem auf die den Islam fundierende „Rechtsform“, die Scharia, richten; ihr repressiver Kern soll herausgeschält werden, um sich ein Bild vom Verhältnis der Ordnung von Staat und Gesellschaft, aber auch von der hermetischen Abdichtung islamischer Staaten gegenüber Israel machen zu können.

Das Verhältnis zur Moderne: Christentum und Judentum vs. Islam

Längst schon hat der Islam sich zur Alltagsreligion in europäischen Staaten gemausert. Die religiöse Erziehung und die „Gebote“, die der Koran ausgab, verkomplizierten eine Öffnung des Islam für den Westen, so dass er nicht in einem solchen Maße wie einst das Christentum in die Privatsphäre des je Einzelnen zurückgedrängt werden konnte und vielleicht auch nicht in einer dem Christentum identischen Form zurückgedrängt werden kann. Mit der Moderne musste sich jede Religion neuen Herausforderungen stellen. Judentum und Christentum waren dabei genauso betroffen wie der Islam. Der wichtige Unterschied war, dass Christentum und Judentum keine ursprünglichen „Siegerreligionen“ wie der Islam waren und somit das Verhältnis zur Moderne unterschiedliche Gestalten annahm. Mit jeder neuen Herausforderung, sei es die Massenarmut zur Zeit der industriellen Revolution oder der Herausbildung einer „Entertainmentgesellschaft“ im 21. Jahrhundert, orientierte sich das Judentum wie auch das Christentum an den vorhandenen gesellschaftlichen Verhältnissen und dies in einer Form, die dem Islam fremd ist. Christoph Türcke spricht in diesem Zusammenhang von einem „Hang zur Weichheit gegenüber der Moderne“, der in der Geschichte des Judentums wie auch der des Christentums gründet: „Das Christentum hat eine besondere Begabung für moderne Weichheit. Das liegt daran, dass es mit den modernen Umständen tiefer als jede Religion verwachsen ist. Die Moderne ist aus ihm hervorgegangen: sein eigen Fleisch und Blut. (...) Andererseits liegt die Begabung zu dieser Weichheit in einem uralten Erbe: dem jüdischen. Das Christentum hat mit dem Judentum gemeinsam, dass seine Stärke gewendete Schwäche ist.“ (Türcke, S. 88)
Das wiederum bedeutet, dass jenes kleine, unter alle anderen Völkern verstreute Völkchen der Israeliten, welches aus Ägypten geflohen war, um seine Gefangenschaft zu beenden, mehr mit dem Christentum zu tun hat, als man gewöhnlich denkt. Auch die Christen waren Verfolgte und fristeten eine „Untergrundexistenz“, die sie nicht daran hinderte singuläre Riten usw. auszuprägen. Was aber hat dies genau mit der Moderne zu tun? Türcke behauptet, es fiele speziell dem Christentum leichter, seine mit der Moderne degradierte, nun mehr nur subkulturelle Rolle zu akzeptieren, da das Christentum trotz seiner Macht im Mittelalter immer noch um die alten Niederlagen wusste und die Tendenz der zunehmenden Marginalisierung so erträglicher wurde. Außerdem gebe es im Christentum und Judentum ein „Selbsterhaltungsinteresse“, welches zum Nachvollziehen von gesellschaftlichen Umbrüchen Anhalt gibt, wie auch zum Transformieren der eigenen Positionen. Das Verhältnis zu sich selbst, zu den überlieferten Geboten, Bräuchen usw. ändert sich also mit der Angst vor der Nichtigkeit der eigenen Religion und vor der gesellschaftlichen Neuerung, die sie obsolet erscheinen lassen könnte. Wie aber verhält es sich mit dem Islam, einer „Siegerreligion“? Hierzu Türcke: „Diese Neigung zur Weichheit gegen die Gewalt der kapitalistischen Moderne hat der Islam nicht in gleicher Weise. So sehr er auf Christentum und Judentum fußt, so sehr an seinem Anfang ein Emporkömmling steht, der in Beherztheit, Charisma, Kriegsgeschick und Generösität David ähnelt – es gibt eine spezifische Differenz.“ (ebenda, S.89) Die Differenz besteht darin, so Türcke, dass Mohammed – im Gegensatz zu David, der einer alten Religion zu neuer Blüte verhelfen wollte – eine neue Religion stiftete. Er war einerseits Prophet der Göttlichen Gebote, die er durch Visionen erhielt und die sich von den „verzerrten“ Inhalten der heiligen Schriften der Juden und Christen absetzen sollten, andererseits war er militärischer Führer, der versuchte, die arabischen Stämme zu einen und die „ungläubigen“ Mekkaner durch „Jihad“ zu bekämpfen, was ihm auch gelang. Die Niederschriften der Mohammedanischen Visionen bildeten die Grundlage des Islam – den Koran, der politische Schrift im Sinne der Islamisierung der Welt, als auch religiösen Schrift im Sinne der Einigung der verschiedenen arabischen Stämme unter einem einheitlichen Glauben.
Kurz gesagt, was die Schwäche des Christentums war, war die Stärke des Islam: Er war durch die politische Führungskraft Mohammeds von Anfang an eine starke und expansive Religion, die das Christentum erst noch werden sollte. Als es jedoch dazu kam, dass das Christentum über die Jahrhunderte hinweg stärker wurde, beziehungsweise es sogar schaffte, in die ganze Welt zu expandieren und den Islam in maghrebitische und arabische Gefilde zurückdrängte, da brach mit westlichen Heeren auch die Moderne in diese Teile der Welt ein. Die einstige „Siegerreligion“ wurde zum Verlierer in einer sich wandelnden Welt. Und dies lag daran, dass die Wandlung der Welt vom Westen ausging, der traditionell christlich geprägt war. Die Grundtendenz des Islam, die Glaubensexpansion und der Jihad schienen ihre Bedeutung verloren zu haben, konfrontierte man die Visionen Mohammeds mit der Wirklichkeit, die die Erfüllung des Wunsches nach dem weltweiten Kalifat nicht mehr zuließ, da die Wirklichkeit nicht mehr vom Islam dominiert wurde. Die Abneigung gegenüber dem Christentum fußt dementsprechend in der Geschichte des Islam und seines Propheten, aber auch in den Wandlungen, die das Christentum durch die neuen Herausforderungen der sich entwickelnden Gesellschaft durchzumachen bereit sein musste. Eine Schwierigkeit der Privatisierung des Islams liegt also darin begründet (wobei es nicht die einzige Begründung ist), dass er das Negativ einer christlichen Gesellschaft sein will, in der die Religion schwach ist – eben privat – und sich dennoch eine scheinbare „Arroganz“ gegenüber dem ehrwürdigen Islam entwickeln konnte. Es ist wahrscheinlich, dass ein Motiv der radikalen Islamisten darin besteht, alte Kräfteverhältnisse herzustellen und dem Islam zu alter Stärke zu verhelfen. Die Sieger von einst wollen nicht länger Opfer einer sie einholenden und von ihnen abgelehnten Moderne sein, sondern Täter im Namen Allahs und seines Propheten werden.
Doch spielt hier, abgesehen von einem geschichtlich-religiösen Fakt, auch die spezifische Reaktion des Subjekts auf moderne kapitalistische Krisenerscheinungen eine Rolle. Denn nicht nur arabische oder aus dem Maghreb stammende Muslime, sondern auch immer mehr zum Islam konvertierte „Westler“ wenden sich der Speerspitze des Islams, dem radikalen Islamismus zu. Es müssen also zwei nicht voneinander trennbare Ebenen untersucht werden. Eine geschichtlich-religiöse und eine durch die Moderne berührte, spezifische Form kapitalistischer Krisenbewältigung mit spezifisch ideologischem Hintergrund, der sich auf das Subjekt niederschlägt und von ihm reproduziert wird. Der Kern der Überlegung muss darin bestehen, den Islam in seinen geschichtlichen Facetten wie auch seinem Verhältnis zur Moderne und der Reaktion seiner Anhänger auf kapitalistische Krisen zu analysieren. Dass sich in Zeiten der Krise immer mehr Menschen unter einem religiösen Kollektiv einen wollen, ihre Subjektivität an den Nagel hängen und sich den Direktiven des Korans verschreiben, zeigt die Attraktivität, die der Islam als alternatives Lebensmodell gegenüber dem westlichen „way of life“ entwickelt hat. Interessant wird hier das Verhältnis zu Erzeugnissen des Westens.
So wie sich der Islam gegen jeden Einfluss des Westens verwehrt, insofern er seine Errungenschaften in Form von Medien und Waffen nicht in den eigenen Dienst stellen kann, so stellt er sich gegen jegliche Erkenntnis, sofern sie nicht für das Suicide Attack von Nutzen ist. Der Syrische Islamwissenschaftler Bassam Tibi zitiert in seinem Buch „Die fundamentalistische Herausforderung“ die Aussage des islamischen Fundamentalisten Hassan al-Scharqawi, aus der deutlich hervorgeht, dass die Ablehnung alles Westlichen nicht den Verzicht auf die Mittel des Westens bedeutet, um den Westen zu unterwerfen: „Als Kemal Attatürk (die Muslime) dazu aufrief, dem Westen nachzueifern, da dachte er an nichts anderes, als es dem Westen gleichzutun (...) Dies ist nicht unsere Absicht. Unser Ziel ist es zu lernen, wie man moderne Waffen anwendet, und mehr noch als das ,wie man sie produziert und weiterentwickelt, damit wir unsere Feinde schlagen können.“ (Zit. n. Tibi, S. 71) Yusuf Al- Qaradawis, ein islamischer Theologe, wird in diesem Zusammenhang von Ayaan Hirsi Ali angeführt: „In seinem Buch (In AL- Qaradawis, Anmerk. Kaubi) ‘Erlaubtes und Verbotenes im Islam’, das ausschließlich für westliche Muslime gedacht ist – schreibt er, es sei die Pflicht der islamischen Gemeinschaft, sich militärische Fertigkeiten anzueignen, um sich gegen die Gottesfeinde verteidigen zu können und den Islam in Ehren zu halten“ (Ali, S.32)
In diesem Zusammenhang lohnt es sich genauer, auf das Verhältnis und die spezifische Form des Verhältnisses von Moderne und Islam am Beispiel der Massenmedien einzugehen.

Im Dienste des Jihadismus – Massenmedien und Kultur im Islam

Nizar Qabbani – ein seit 1997 in London lebender, pro-islamischer Schriftsteller – beschreibt die Gefühle der leidenden Muslime im Irak und anderen Ortes, wo sie nationalen Widerstand leisten, mit einer Empathie, die einem das Blut gefrieren lässt. Hier einige Strophen seines Gedichtes: „Ich bin für Terrorismus“(1)
      Ich bin für Terrorismus
      (...)

      Sie werfen uns Terrorismus vor:
      Wenn wir uns nicht auslöschen lassen wollen
      Von den Mongolen, Juden und Barbaren
      Wenn wir einen Stein
      In die Fenster des Sicherheitsrates werfen
      Nachdem der Cäsar der Cäsaren sich seiner bemächtigt hat.
      Sie werfen uns Terrorismus vor,
      wenn wir uns weigern, mit dem Wolf zu verhandeln
      und einer Hure die Hand zu geben

      Amerika
      Gegen die Kulturen der Völker
      Ohne Kultur
      Gegen die Zivilisiertheit der Zivilisierten
      Ohne Zivilisation
      Amerika
      Ein mächtiges Gebäude
      Ohne Wände!
      (...)

      Ich bin für Terrorismus,
      wenn er mich retten kann
      vor den Immigranten aus Russland,
      Rumänien, Ungarn und Polen.

      Sie haben sich in Palästina niedergelassen
      (...)
      Ich bin für Terrorismus,
      solange die neue Weltordnung
      meine Nachkommen abschlachten
      und sie den Hunden vorwerfen will
      Und deshalb
      Erhebe ich meine Stimme:
      Ich bin für Terrorismus...
      Ich bin für Terrorismus...
      Ich bin für Terrorismus...
Sollten bei diesem Gedicht die Gefühle der Völkerfreunde noch nicht getroffen worden sein, so werden sie es meist dann, wenn den Worten des Leidens Bilder folgen.
Die Bilder von Erschossenen in Flüchtlingslagern oder eines Getroffenen im Bagdader Häuserkampf ruft immer wieder spontane Reaktionen auf den Plan. Als die Nachrichten von
angeblichen „Koranschändungen“(2) über Kanäle wie Al-Arabia und Al-Jazeera verbreitet wurden, da dauerte es nicht lang, bis die ersten Ausschreitungen in fast allen größeren Städten der arabischen Welt begannen.(3) Die Medien wie Rundfunk, Zeitung und Fernsehen spielen aber nicht nur eine große Rolle, wenn es um das spontane Ausbrechen von Aufständen geht, sondern sind manifester Bestandteil des „Alltags des Jihad“ (Scheit).
Jihad, das ist die „Kultur des Todes“. Gefestigt wird diese Kultur durch ständige Wiederholung immergleicher Inhalte, die dazu dienen, den Kampf gegen die Ungläubigen zu propagieren. „Propaganda ist immer nur Apologie des Todes: In Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen werden die Märtyrer gepriesen (...); von ihren Taten wird ausführlich berichtet und eindringlich gesungen; Kinder werden dazu angehalten, ihr baldiges Selbstopfer pathetisch anzukündigen, Alte gezeigt, die sich für die Massaker wortreich bedanken; die Prediger in den Moscheen halten die Selbstmord-Attentäter den Lebenden als Beispiel vor, eigene Formen der Feier werden institutionalisiert, eine besondere Kleidung entworfen und spezielle Begriffe geprägt, so erhalten etwa die Witwen der Märtyrer eigens geschaffene offizielle Titel, usw.“ (Scheit, S.433)
Hier scheint auf, was die Kritische Theorie unterm Begriff der Kulturindustrie kritisierte. Jede Handlung, jedes „Kulturprodukt“ affirmiert das gerade Bestehende. „Eher werden die Menschen an das Unvermeidliche fixiert, als verändert“ (Adorno, S.70) stellte Adorno in seinem „Prolog zum Fernsehen“ fest. Doch muss hier eine Unterscheidung getroffen werden. Während Kulturindustrie meint, dass Kulturerzeugnisse Produkte kapitaler Vergesellschaftung sind und sich als Waren auf dem Markt behaupten müssen, ihre Relevanz sich an den Verkaufszahlen messen lässt, ihre Inhalte eine ständige Wiederholung des Alltags sind und somit über das Wesen des Alltags hinwegtäuschen, ist dies bei Kulturprodukten im Islam anders. Produziert wird Kultur im Islam zwar ähnlich wie im Westen, doch ist die Absicht eine andere. Nicht nur dass die antisemitischen Sendungen arabischer Sender dazu dienen, die Ideologie des Islam in die Wohnstuben zu tragen. Nein, Ziel dieser antisemitischen und antiamerikanischen Sendungen ist es, gegen die Bedingungen, unter denen man Sendungen produzieren muss und zu senden gezwungen ist, vorzugehen. Wenn in den Medien der Kampf gegen den Westen propagiert wird, so heißt das auch, gegen seine Ausgeburten vorzugehen. Und was sollte bitte eine Ausgeburt des Westens sein, wenn es nicht die moderne Kommunikation und die Medien sind, die Informationen in alle Haushalte tragen. Mit der Aufforderung zum antikapitalistischen Suicide Bombing, welches politisch wie religiös motiviert ist, scheint es, als wollte die in den arabischen Staaten und unter islamischer Ideologie funktionierende Massenkultur Hand gegen sich selbst erheben und die Bedingungen ihres eigenen Seins auslöschen.
Es wäre jedoch falsch zu behaupten, dass über diese Sender ausschließlich religiöse oder politische Inhalte transportiert werden. Beim medialen Kampf gegen den Westen handelt es sich um einen religiös-politischen Kampf, wie es der Kampf des Islam schon immer war.

Über den Zusammenhang von religiösem und politischem Islam

Gerade dadurch, dass sich der Islam gegen jeden Einfluss von außen abgrenzt, kann sich der Hass und das Ressentiment auf die Moderne – Freiheit des Einzelnen, Selbstbestimmung als Setzung des eigenen Ichs durch Abgrenzung von anderen, Auflösung von Ständen, Auflösung von Familienbanden – ständig reproduzieren.(4) Die islamische Gemeinschaft (Umma) wird zum Inbegriff der Ablehnung von Individualität, von Selbstsetzung und von der Möglichkeit, nach eigenem Ermessen glücklich zu werden. Nicht nur, dass der Islam eigensinnige Frauen und Homosexuelle missachtet, ihnen wird die Möglichkeit des Werdens verwehrt, sie werden mit dem Tode bedroht, insofern sie sich outen oder sich nicht den Vorschriften der Fara'id (Pflichtenlehre) fügen.
Betrachtet man 9/11, Madrid, London und Scharm Al-Schech, die zum Synonym der Ermordung von Massen wurden, deutlicher, so wird jedoch klar, dass der Islam nicht nur eine Religion ist, die nach innen repressiv wirkt, sondern nach außen politische Ziele verfolgt, bei deren Durchsetzung Mittel und Zweck unmittelbar zusammenfallen: im Selbstmordattentat, bei dem möglichst viele Menschen vernichtet werden sollen. Wird man sich der Gefahr inne, die der traditionelle Islam ausstrahlt, der mit Koran und Scharia antritt, seinen universellen Anspruch geltend zu machen, und begreift man den Islamismus darüber hinaus als tendenziell moderne politische Bewegung mit dem Ziel der Säuberung vom Schmutze des Unglaubens und der Reinigung der Welt von den Lügen, ja, dem Frevel der Ungläubigen, so wird klar, dass die Ziele des religiösen Islam nicht unmittelbar von denen des politischen Islams zu trennen sind. Deutlich wird dies durch die Äußerungen auf der Internetseite der Gruppe Hizb-Ut-Tahrir. Bei dieser Gruppierung ist der Glaube unmittelbar mit dem politischen vernetzt: „Und wer nicht nach dem richtet, was Allah herabgesandt hat - dies sind wahrlich die Ungläubigen.“ (Sure Al-Maida 5, Aya 44) Andere Ideologien als der Islam, wie Kapitalismus oder Kommunismus – und daraus hervorgehend der Sozialismus -, sind falsch, widersprechen der menschlichen Natur und sind Machwerk des Menschen. Ihre Fehler- und Mangelhaftigkeit ist offen zu Tage getreten. Sie stehen in diametralem Gegensatz zum Islam und seinen Gesetzen, sodass ihre Übernahme, ihre Propagierung und die Blockbildung auf ihrer Grundlage verboten sind. Aus diesem Grunde muss die Blockbildung der Muslime allein auf dem Islam in Idee und Methode aufbauen. Ihnen ist untersagt, sich auf der Basis von Kapitalismus, Kommunismus, Sozialismus, Nationalismus, Patriotismus, Sektentum oder Freimaurerei zusammenzuschließen.(...) Somit ist die Gründung von kommunistischen, sozialistischen, kapitalistischen, nationalistischen, patriotischen, konfessionellen oder freimaurerischen Parteien verboten. Den Muslimen ist die Mitgliedschaft in solchen Parteien sowie ihre Propagierung untersagt, denn es sind Parteien des Unglaubens (Kufr), die zum Unglauben einladen. So hat Allah, der Erhabene, entschieden: „Und wer einen anderen Din (Lebensordnung) als den Islam begehrt, nimmer soll er von ihm angenommen werden, und im Jenseits wird er zu den Verlierern gehören. (Sure Ali ‘Imran 3, Aya 85.)“. Hizb- Ut-Tahrir ist eine moderne politische Gruppe. Grundlage ihrer Arbeit ist jedoch der religiöse Islam und der Korantext, welcher das Handeln der Gruppe immer wieder neu motiviert. Der Korantext soll in seiner Auslegung nicht nur der religiösen Praxis dienen, sondern legitimiert und inspiriert unmittelbar politische Positionierungen der Gruppe, was den Text auf eine eigentümliche Weise sehr weltlich, nämlich auf weltliche Belange orientiert erscheinen lässt. Der Korantext dient hier nicht der Akkumulation von „spirituellen Kräften“ der sich persönlich als überflüssig empfindenden Privatpersonen in schweren Zeiten. Er wandelt sich in diesem Zusammenhang vielmehr zu einer politischen Kampfschrift. Diese konnte er jedoch nicht werden, ohne dass seine Grundintention bereits darin bestand, zum Kampf und zur Bekehrung aufzurufen. Das Problem liegt schon in der von Mohammed verkündeten „wahren“, „unverzerrten“ Prophezeiung. Der Prophet Mohammed, dessen Leben sich zwischen Kampf und Bekehrung abspielte (siehe seinen Kampf mit den gläubigen Arabern gegen die Ungläubigen in Mekka, zu denen auch Juden und Christen gehörten), war und ist Verkünder von Anweisungen für die religiöse wie die politische Konfrontation, denn Allahs Wort, das er als einziger authentisch vertrat, war und ist Gebot – und Allahs Gebot war es, den Islam weltüberspannend zu etablieren. So kann es nur logisch erscheinen, dass eine Gruppe wie Hizb- Ut-Tahrir nichts mit der Verwestlichung des sich vom Westen abhebenden Islam anfangen kann. Sie betrachtet die Bestrebungen einiger islamischer Reformer, den Islam mit der Aufklärung und westlichen Philosophien zu konfrontieren und zu diskutieren, als Fehler, der im falschen „Islamverständnis“ dieser Muslime liegt: „Daher riefen sie (Jene, die die Vorschriften Allahs und die Überlieferungen Mohammeds missachteten, Anm. Kaubi) zu den Freiheiten, zur Demokratie, zum Kapitalismus und zum Sozialismus auf, im Glauben, sie seien Teil des Islam, wenngleich der Islam im vollständigen Gegensatz zu ihnen steht.“(5) Wo es das religiöse Ziel des traditionellen Islam war, verschiedene Stämme und deren Territorien zu islamisieren, so ist dies vom Ziel des modernen, politisch-islamischen Fundamentalismus – der Errichtung eines islamischen Staates oder Reiches – nicht unmittelbar zu unterscheiden. Dies verdeutlichen vor allem neuere Theorien, wie die des Hassan al Banna(6) Enkels Tariq Ramadan, der mit seiner Forderung nach einem Euro-Islam dazu aufruft, nicht den Islam zu europäisieren, sondern Europa zu islamisieren. Die Sehnsucht nach der Erlangung des Dar-al-Islam (Haus des Islam) für die Umma war schon lange vorhanden, hat jedoch verschiedene temporäre Stufen. Kurzfristig heißt es: Schaffung des islamischen Staates – territoriale Durchsetzung islamischen Rechts. Langfristig bedeutet es: islamische Weltherrschaft – islamisches Recht ist weltweit durchgesetzt, die Welt frei von Ungläubigen und Juden. Das verdeutlicht schon der Begriff des „Gottesstaates“. Wo der Staat ein territorial abgegrenzter Bereich eines Kontinents ist, ist Gott ein Wesen, welches über die ganze Welt herrscht. Temporär kann der territorial begrenzte Staat, z.B. der islamische Staat im Nahen Osten, bestehen, doch seine Aufgabe muss es sein zu expandieren, zur Umma zu streben. Denn um es Gott, dem Schöpfer allen Lebens, recht zu machen, muss etwas entstehen, das ihm angemessen ist. Und was sollte Gott angemessener sein, als eine Welt, die auf seinen Grundsätzen, seinen Regeln und Pflichten basiert? Wer vom Gottesstaat redet, meint eigentlich schon immer die Weltherrschaft der religiösen Banden. Daher vom Islam als „eine(r) äußerst friedliche(n), in ihrem Ursprung tolerante(n) Religion“(7) zu sprechen, muss für alle, die unter ihm zu leiden haben, zu tiefst zynisch klingen.

Zum politisch-kulturellen Dialog zwischen Staaten – Ist er möglich?

In seinem 1992 erschienen Buch: „Die fundamentalistische Herausforderung“, beschreibt Bassam Tibi die Gefahr einer heraufsteigenden religiös-politischen Einheit des Islam – einer politischen Bewegung, die das Ziel verfolgt, ihre Werte notfalls mit Gewalt auf westliche Staaten zu übertragen, beziehungsweise deren Ziel es ist, im arabischen Raum religiöse Staaten zu schaffen. Über weite Teile des Buches beschreibt er, wie die „islamischen Fundamentalisten“ versuchen, ihren „Werteuniversalismus“ durchzusetzen, der nichts neben sich duldet. Wie aber diesem Universalismus begegnen, der ein mörderisches Potential in sich trägt? Tibis Antwort lautet: Universalität – die Akzeptanz anderer Kulturen auf der Ebene der Partizipation an gemeinsamen Werten und Normen: „Unsere Welt ist vielfältig. Es kommt darauf an, diese Vielfalt durch eine universale, an der Aufklärung orientierte, pluralistische Weltethik zu legitimieren, also Einheit in der Vielfalt zu schaffen. Zu den universalen konsensuellen Bereichen gehört der Komplex der Normen, Werte und Prozeduren, die für eine friedliche Weltordnung im Sinne eines normierten und regulierten Umgangs der vorhandenen Nationalstaaten untereinander sorgen können. (...) Die Forderung nach einer gegenseitigen Anerkennung auf der Basis von Normen, Werten und Prozeduren, die von allen Staaten akzeptiert werden, ist gleichbedeutend mit der Forderung, Universalität zu akzeptieren. Demokratie, Menschenrechte, nationalstaatliche Souveränität sowie Pluralismus, Säkularität und religiöse Toleranz sind universelle Werte, wenngleich sie eine europäische, in der kulturellen Moderne begründete Herkunft haben. Keine Friedliche Weltgemeinschaft kann gedeihen ohne die Anerkennung einer solchen, um Frieden bemühten Universalität.“ (Tibi, S.18ff.)
Was Tibi postuliert, ist leider nur ein frommer Wunsch, der sich durch Gespräche am grünen Tisch nicht erfüllen lassen wird. Vielmehr wäre mit Nachdruck darauf hinzuweisen, dass autoritäre Regimes, die sich negativ oder nur formal positiv zu einem solchen Dialog positionieren, zu Gunsten einer unterworfenen Opposition abgeschafft werden. Tibi scheint in seinem Vertrauen auf einen möglichen säkularen Multikulturalismus aufgeklärter Art zu vergessen, dass sich die Kultur des Islam im wesentlichen darüber konstituiert, dass sie alles das negiert, was Tibi für die Möglichkeit der „Einheit in der Vielfalt“ geltend machen will und wofür Reformkräfte seit geraumer Zeit kämpfen. Demokratie, Menschenrechte, Säkularität, Pluralismus usw. sind Werte, von denen sich autoritäre islamische Staaten schon im Hinblick auf die Ideologie von Westlichen unterscheiden. Differenziert werden muss hier natürlich zwischen Staaten wie dem Iran und dem Irak. Während in islamischen Ländern wie dem Iran eine Öffnung gen Westen, gerade nach der Wahl des religiösen Hardliners Ahmud Ahmadinejad, der durch das Vortragen von Koranzitaten bei Pressekonferenzen auf sich aufmerksam machte, nicht ansteht, ist dies im Irak anders. Hier kann die Religion aus dem Staat zurückgedrängt werden, da Verhältnisse herrschen, in denen die Regierung westlich orientiert, das Recht allgemein, Souveränität losgelöst von Gott und Meinungspluralismus erlaubt ist (denn was nützt es, wenn, wie im Fall des Iran, über die Werte der Demokratie formal diskutiert werden kann, jedoch jedes Praktisch-Werden Gefängnis zur Folge hat). Erst wenn diese Voraussetzungen geschaffen sind, kann sich eine breite Diskussion über westliche Werte und Islam entfalten lassen. Leider werden diese Voraussetzungen meist nicht von den Staaten selbst, also durch eine politische Bewegung im Inland, sondern durch Einwirkung von außen geschaffen. Die Hoffnungen Vieler (seien es die mancher Antideutscher oder George W. Bush), Staaten wie der Iran könnten sich selbstständig oder mit nicht-militärischer Unterstützung demokratisierenoder das Reformkräfte einen größeren politischen Einfluss erlangen könnten, halte ich aus derzeitiger Sicht für falsch. Die politischen Leitlinien Ahmadinejads, zu denen auch die Wiederbelebung des Geistes der islamischen Revolution gehört (häufig bezeichnet Ahmadinejad seine Wahl als „Fortführung der islamischen Revolution“ oder „Zweite islamische Revolution“), zeichnen ein anderes Bild. Über die islamische Revolution äußerte er: „Wissenschaftler, Religionsgelehrte, Mojahidin (Kämpfer) und Menschen, die ihr Leben für das islamische Volk des Iran aufopfern, tragen ebenso wie die islamische Revolution zu einem großen Entwicklungssprung innerhalb des Islam bei.“ oder „Durch die große islamische Revolution ist der Iran eine neue Weltmacht geworden und kann jetzt die Supermächte in jedweder Hinsicht herausfordern.“ und „Unsere Vergangenheit ist von der Geschichte der göttlichen Propheten und unsere Zukunft wird durch die islamische Weltbewegung bestimmt sein“(8). Soviel zu seinem Verhältnis zur islamischen Revolution und dem Islam selbst. Sein Verhältnis zu den USA und Israel wird durch Verlautbarungen wie „Der Kampf gegen die Unterdrückung und die Freundschaft mit dem Unterdrückten sind Eigenschaften, die im Blut des iranischen Volkes stecken. Amerika und Israel sind Unterdrücker, werden aber niemals unser Volk beherrschen“(9) deutlich. Aber auch das Schwinden der iranischen Reformkräfte in einflussreichen Stellungen wird durch Meldungen von „MEMRI“ vor Augen geführt: „Mit dem Resultat dieser Wahl, ist die „Zweite Islamische Revolution“ des iranischen Führers Ali Khamenei und seiner konservativen Anhänger vervollständigt worden. Dadurch blieben der militärische Apparat, das Rechtssystem und die religiösen Führer weiterhin in den Händen der konservativen Kreise. Nach dem Gewinn der manipulierten Wahlen vor zwei Jahren und den Parlamentswahlen Anfang diesen Jahres, haben die Konservativen nun die totale Kontrolle über alle einflussreichen Institutionen – auf allen Ebenen; keine Reformer verblieben in Top-Positionen“.(10) Die Chancen für einen Dialog, wie Tibi ihn sich vorstellt, stehen im Falle des Irans schlecht. Hinzukommend muss man bemerken, dass Bassam Tibi die Auseinandersetzung zwischen modernen Werten und den sakralen Vorschriften des Islam immer mit dem Konflikt zwischen westlichen Staaten und arabischen Staaten gleichsetzt. Die Amerikaner treten laut Tibis Vorstellung als Vertreter des Westens einem arabischen Staat, der Vertreter der Werte des Islams ist, entgegen und es kommt zum fairen Meinungsaustausch zwischen Gleichen. Denn nur unter dieser Annahme zweier oder mehrerer souveräner Staaten kann Tibi zu der Erkenntnis gelangen, ein Dialog zwischen gleichberechtigten Partnern auf der Ebene des Völkerrechts wäre vorhanden und könnte gelingen. So ist es aber zweifelsohne nicht. Die ganze Schwierigkeit besteht darin, dass es sich beim Kampf gegen den Islamismus meist nicht um den Kampf gegen einen oder mehrerer souveräne Staaten handelt, denen durch gutes Zureden und internationalen Druck beizukommen ist. Die arabischen Staaten erscheinen oft nur nach außen hin souverän und als gleichwertige Verhandlungspartner, nach innen sind sie zerfallen in konkurrierende „Rackets“(11). Zwar gibt es innerhalb dieser Staaten eine „Staatsklasse“, die Souveränität für sich beansprucht, doch ist dies kein Garant für innere Ordnung. Die „Staatsklasse“ konkurriert mit anderen Gruppen und ist ständig bemüht, die Souveränität ihrerseits zu sichern. Einzig, so scheint es, schafft es der Kampf gegen den jüdischen Staat, eine Einigkeit zwischen den Rackets zu bewirken, die sonst um den Anspruch auf Souveränität kämpfen.
Tibi hat mit seiner Idee der Auseinandersetzung zwischen souveränen Staaten auf der Ebene einer gegenseitigen Akzeptanz nichts als Schäfchenwolken vor den Augen. Im Gegensatz zu anderen erkannte er jedoch die Gefahr des Islamismus schon früh und war einer der wenigen, der das Problem des Islams – die ihn fundierende Gewalt – wirklich ernst nahm. Darüber hinaus machte er deutlich, dass Islam und Islamismus nicht voneinander zu trennen sind, sondern der Islam durch gesellschaftliche und politische Entwicklungen sowie historische Aspekte zu seiner radikaleren Form tendieren musste. Umso schlimmer, dass Tibi trotz dieser Erkenntnisse wieder hinter sich zurückfällt und den Dialog, auch dort wo er überhaupt nicht mehr geführt werden kann, dem konsequenten Einschreiten für die Möglichkeit des offenen Dialogs vorzieht.
Somit muss auch die Modernisierung des Islam, der sich gerade durch seine Abschottung von der Moderne konstituiert, bis auf weiteres als Lösungsansatz ausfallen, da er den von Tibi gewünschten Dialog nicht kennt, ihm der Dialog kein Anliegen ist. Die „Leitkultur Tibis“ (Sören Pünjer) ist aber nicht nur deshalb zu kritisieren, weil sie nicht auf islamische Gesellschaften zu übertragen ist, sondern weil sie keine konsequente Ablehnung des Islam beinhaltet, ja, lediglich in guter Islam (der sich an westlichen Werten orientiert und seine spirituellen Wurzel beibehält) und schlechter Islam (der sich isoliert und sich als einzig wahre Religion ausgibt) differenziert, ohne die Ideologie, unter der Menschen leiden, in Gänze zu verwerfen, und die im Kern vielleicht überhaupt nicht ohne das Leiden anderer auskommen kann. Denn selbst wenn es zukünftig keines Kampfes gegen den Islamismus bedürfte, so wäre die Unterdrückung der Frau, die für den Islam grundlegend ist, noch lange nicht beseitigt. Genauso wenig wie der autoritäre Staat, der sich auf religiöse Traditionen beruft und in Verbindung mit politischen Interessen immer wieder Position gegen Israel und seine Verbündeten bezieht. Diesem Staat im Nahen- oder Mittleren Osten soll sich nun angenommen werden.

Der Staat im Nahen Osten – Zersetzer und Brutherd der Umma

Bei der Untersuchung von Nationalstaaten im Nahen Osten stößt man immer wieder auf die Feststellung, jene hätten das Problem, Nationalstaaten ohne nationale Gemeinschaft zu sein. D.h. dass Dinge, die Bassam Tibi „Loyalitäten“ und „Symbole“ nennt und welche Einheit unter einem staatlichen Gebilde schaffen sollen, nicht vorhanden sind. Noch immer ist der Einfluss tribaler Ordnungen in arabischen Staaten vorhanden, was es erschwert eine einheitliche Ordnung zu etablieren, die es schafft alle Elemente der Gesellschaft unter sich zu vereinigen. Oder, um es noch einmal im Sinne Tibis auszudrücken: es fehlt ein Wertekonsens, eine gesellschaftliche Leitlinie, welche die Möglichkeit des nach innen und außen souveränen Nationalstaates schafft. Die Probleme, die die Schaffung eines solchen Nationalstaates, der die Interessen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen vereinigt, mit sich bringt, sind jedoch vielfältiger Art. Und bei Konflikten zwischen Schiiten und Sunniten, Stämmen, die untereinander mit brutalsten Mitteln Konkurrenzen austragen, und konkurrierenden Selbstmordrackets scheint es kaum möglich, Verhältnisse zu schaffen, unter denen ein effektiver Kampf gegen jene geführt werden könnte, die sich die Vernichtung Israels herbeisehnen.
Hier scheint es sich, jenseits der von Tibi problematisierten Einrichtung eines souveränen Staates nach westlichem Format, um den Springpunkt des islamischen Staates im Nahen Osten zu handeln. Die Zergliederung der Gesellschaft in verschiedene Interessensgruppen scheint offensichtlich, doch die „Einheit in der Vielfalt“ dieser Gruppen, Organisationen, Stämme wird um so deutlicher, wenn es um ihr Verhältnis zum jüdischen Staat, zu Israel geht. Die Staaten der arabischen Welt konstituieren sich wesentlich, indem sie den jüdischen Staat als „Gegen-Staat“ ausmachen, das jüdische Volk als „Gegen-Volk“ identifizieren und sich durch diese Abgrenzung Einheit formiert. Interessenübergreifend ist der Hass auf Israel, der noch die Legitimität des Staates schafft und über die inneren Probleme des Staates hinwegsehen lässt. Die Einigkeit, die der Kampf gegen Israel stiftet und die religiöse wie politische Aufgabe aller Muslime ist, beruhigt damit immer auch die Konflikte verschiedener arabischer Staaten, wie er sie befördern kann.
Der Sechs-Tage-Krieg von 1967 lässt dies deutlich werden. Das vereinte Vorgehen Syriens, Jordaniens und der Vereinigten Arabischen Emirate förderte gleichzeitig die Einheit der Muslime in allen arabischen Staaten gegen Israel, wobei der Kampf gegen Israel nach der Niederlage der arabischen Staaten zur Staatsideologie wurde und nicht mehr nur religiös, sondern auch politische begründet wurde – Israel wurde zur omnipräsenten Projektionsfläche. Israel, das künstlich geschaffene Staatsgebilde, ist es, das die Vereinigung der Muslime unterm „Haus des Islam“ verhindert, das es verunmöglicht, dass die Umma gedeihen, der einzelne islamische Staat absterben und die Gemeinschaft zur Ursprünglichkeit, deren Ideologie der Islam ist, zurückkehren kann. Dass sich der arabische Staat öffnet, seine eigenen Konstitutiven beseitigt und sich zum Bündnis mit Israel bereit erklärt, scheint unrealistisch, da er den Verrat an der Vision der Umma begehen würde und somit zum Feind seiner alten Verbündeten, so wie es der Irak durch die militärische Intervention der USA und die freien Wahlen geworden ist, werden müsste. Denn die freie demokratische Wahl zu haben, heißt auch immer die Wahl zu haben, von der Religion Abstand zu nehmen und damit von der Basis der Umma. Dies impliziert, dass die unanfechtbare Rolle Allahs, der als einziger Souverän gilt, dessen Gebote in Form des nominellen „Rechts“, dem ganzen Unrecht der Scharia, abgeschafft würde und durch eine weltliche Ordnung, durch allgemeines, abstraktes Recht ersetzt werden würde. Dass Iraker und Amerikaner dies ermöglichten, wird den Ungläubigen wohl von jenen nicht vergeben werden können, die auf der Seite der zur Expansion treibenden islamischen Gemeinschaft kämpfen. Um jedoch die Dimension der Gewalt und der Rechtlosigkeit wirklich ermessen zu können, unter der das Individuum täglich zu leben und zu leiden hat, kommt man nicht umhin, die Scharia als universell anwendbares Legitimationsinstrument für Verbrechen, genauer zu untersuchen.

Staat und Gesellschaft – Scharia als alles unter sich subsumierendes „Rechtssystem“

Da Gott der einzige Souverän und die Scharia die „Rechtsform“ des islamischen Staates ist, wird der Staat jeden Tag neu bestätigt. In jeder religiösen Handlung, sei es im Gebet oder den religiösen Festen des Islam; mit der Huldigung Allahs steht immer auch die Affirmation des Souveräns und seines Staates an. Die Daseinsberechtigung des Staates ist mit der Berechtigung des Glaubens gesetzt. Damit schafft es der islamische Staat tatsächlich, eine Form der Unmittelbarkeit zu sich zu erzeugen, die es in demokratischen Staaten nicht gibt. Dazu Gerhard Scheit: „Da es keine Trennung von Staat und Religion gibt, ist hier der Staat unmittelbar in jeder religiösen Handlung, in jeder scheinbar nur auf Gott bezogenen Aussage präsent, er muß nicht wie in abendländischer Tradition durch selbstständige Instanzen der Gesellschaft vermittelt werden; und insofern gibt es in dieser Form auch keine Differenzierung in private und öffentliche Sphäre(...).“ (Scheit, S.440)
Die Trennung von Staat und Gesellschaft ist im Islam nicht vorhanden. Und dies offenbart die Gefahr für all jene, die nicht in der islamischen Gemeinschaft aufgehen können. Da sich über den Glauben der Staat konstituiert und der Glauben vorschreibt, wer Gläubiger ist und wer vom Glauben abgefallen ist, kann der Staat durch seine Rechtsform, der Scharia, die Ungläubigen verfolgen beziehungsweise die Verfolgung der Ungläubigen durch die Gemeinschaft legitimieren. Wer von der Idee Gottes oder seiner Vorschriften abfällt oder nur in den Verdacht gerät, abtrünnig zu sein, ist auch vom Staat und seinen Vorschriften abgefallen und abtrünnig – kann also bestraft werden. Das Recht im Islam hat nicht die Funktion, die es in westlichen Staaten hat, nämlich eine selbständige Kraft zu sein, die zwischen Staat und Einzelnem vermittelt. Es ist keine Instanz, die vom einzelnen anzurufen ist, wenn ihm Unrecht widerfährt. Dies liegt schon allein daran, dass Recht in westlichen Staaten etwas festgeschriebenes ist, an das sich der Staat, der es garantiert, zu halten hat. Er kann sich nicht einfach über es hinwegsetzten. Somit ist der Schutz vorm Zugriff des Staates auf den Einzelnen vorhanden. Anders im islamischen Rechtssystem (Scharia) und dem parlamentarischen (Schura). Bassam Tibi kommt zu der Erkenntnis und bei ihm knüpft auch Gerhard Scheit an, dass Scharia ein Begriff war, der in der Geschichte des Islam ständig umgedeutet und verschieden ausgelegt wurde. Das Rechtssystem „Scharia“ als Festgelegtes gab es nie. Genauso wenig, wie es jemals eine festgeschriebene Ordnung des parlamentarischen Systems gab. Scharia und Schura sind Begriffe, die gesellschaftlich wirkungsmächtig sind, jedoch keinen konsistenten Inhalt haben. Deshalb kann die an der Spitze des islamischen Staates stehende Gruppe auch so willkürlich und völlig wahllos handeln, jeden ausschalten, der sie in Zweifel zieht, ohne je Konsequenzen fürchten zu müssen, denn schließlich legt der Staat, der von den Religiösen tagtäglich im Gebet legitimiert wird, fest, was nach islamischen Recht gilt und was nicht. Somit hat die Scharia nicht nur religiöses, sondern auch politisches Dasein, da sie für jeden dem Staat dienlichen Zweck zu gebrauchen ist, sie ist „die Verwirklichung eines gewissen politischen Denkens im Islam ist“(Zit. n. Tibi, S.163). Das Ziel des Islam, die Ungläubigen und die abstrakte, unheimliche und unlokalisierbare, herbeihalluzinierte Gefahr im Juden zu personifizieren und sie mit ihm zu vernichten, wird durch die Scharia unmittelbar gerechtfertigt. Gerhard Scheit bringt genau auf den Punkt, was Scharia bedeutet: „Scharia heißt: Verlust des Rechtsbewußtseins. Die innere Distanz zu sich selber – Voraussetzung, die Projektionen zu reflektieren –, die durch das rechtliche Verhältnis von Warenbesitzer und Ware möglich ist, wird abgeschafft. Die Verschiedenheit individueller Ziele ist vor der Identität der Gemeinschaft belanglos geworden. (...) Und Umma, die Gemeinschaft der Muslime, die sich so manifestiert, ist wiederum im Kern nichts anderes als Ausschluss, Verfolgung und Ermordung der Juden.“ (Scheit, S.443)

Schluss

Die Hoffnung, dass es zu einer Säkularisierung des Islam kommen könnte oder Verhältnisse geschaffen werden, die die Möglichkeit eines Reformprozesses in islamischen Ländern in greifbare Nähe rücken ließen, darf nicht aufgegeben werden – man muss sie fordern. Doch muss aus derzeitiger Sicht gesagt werden, dass es für eine solche Hoffnung – zu mindest in weiten Teilen der arabischen Welt – schlecht steht. Anstatt also zu hoffen, alles werde irgendwann besser, sollte eine konsequente Kritik der traditionellen arabisch-muslimischen Lebensweise formuliert werden. Dort, wo einige wenige sich unter der Repression durch die vielen verfolgt fühlen müssen, da kann kein Dialog mehr ausreichen.
Der Islam, und das muss evident sein, ist keine Religion wie andere. Er ist eine kriegerische Religion, auch wenn sich natürlich in westlichen Staaten lebende Muslime subjektiv über den Charakter ihrer eigenen Religion erhoben haben mögen. Das was alle Welt Terror nennt, ist eine hausgemachte Sache des Islams in seiner geschichtlich anderen Fratze. Islamkritik muss politische und religiöse Entwicklungen im Islam zusammendenken, um dem auf die Spur zu kommen, was ich als größte Bedrohung für alle westlichen Werte – Bedingung der Emanzipation überhaupt – bezeichnen möchte: der Islam als religiöse Form der kapitalistischen Krisenlösung; also einer genuin antikapitalistischen und antibürgerlichen Bewegung, welche, Kraft ihrer Projektion, immer wieder neue Opfer findet und des Mordens so nicht müde wird. Der Kampf gegen den Islamismus, also gegen den Islam in anderem Gewand, darf nicht mehr als antideutsche Beschäftigungsmaßnahe abgestempelt werden, sondern muss in den Blick aller Kritiker geraten, welche die Wirklichkeit noch nicht gegen abstrakte Theoriebauten eingelöst haben.

Kaubi

Literatur:
  • Th. W. Adorno, Prolog zum Fernsehen, in: Neun kritische Modelle, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003
  • Ayaan Hirsi Ali, „Ich klage an – Plädoyer für die Befreiung der muslimischen Frauen“, Piper Verlag München 2004
  • Gerhard Scheit, Suicide Attack, Ca Ira Verlag, Freiburg 2004
  • Bassam Tibi, Die fundamentalistische Herausforderung, Beck Verlag, München 1992
  • Christoph Türcke, Fundamentalismus – Maskierter Nihilismus, Zu Klampen Verlag, Lüneburg 2003
Fußnoten

(1) Das Gedicht ist dem bedauernswerterweise nicht verbotenem Buch „Bush in Babylon“ von Tariq Ali, einem antiimperialistischen und islamistischen Schriftsteller entnommen und umfasst dreiundzwanzig Strophen, von denen ich nur einige zitiert habe. Allerdings entschärfen die von mir nicht zitierten Strophen das Gedicht nicht im geringsten.
(2) Ein kleine Anmerkung zur Koranschändung: Ganz davon abgesehen, dass es diese Schändungen niemals gab, ist doch nicht zu verstehen, wie das Gerücht über die Schändung, Reaktionen diesen Ausmaßes erzeugen konnte. Ich würde die Schändung jeder Schrift befürworten, die dem Menschen befiehlt sich zu unterwerfen, Teile der Gesellschaft zu verfolgen und in ewiger Abhängigkeit von Gott zu stehen beziehungsweise ihm bis in den Tod zu dienen.
(3) Bei diesen Ausschreitungen wurden mehr als ein Dutzend Menschen getötet. In Kabul verwüsteten Jugendliche eine Zentrale der Hilfsorganisation „Care“, die schon länger dafür sorgt, dass diese Jugendlichen noch nicht verhungert sind.
(4) Die Reproduktion des antimodernen Affekts ist das eigentliche Problem, welches die Öffnung des Islam verkompliziert. Es war gerade eine Errungenschaft des Kapitalismus, der Moderne, dass sich in Europa die Stände, der Klerus, und die Sippen immer weiter auflösten. Der Kapitalismus benötigte zum freien Ansaugen von Arbeitskraft, formal freie Arbeitskraftbesitzer – die feudalen Abhängigkeiten und religiösen Traditionen waren dabei Hindernisse. Es mutet so an, als müsste der Staat im Islam, obwohl der Kapitalismus auch seine Gefilde durchzieht, noch weiter dazu gedrängt werden, eine öffentliche rein ökonomische Sphäre auszubilden, so dass sich auch eine private etablieren kann. Es fehlt an selbstständigen Vermittlungsinstanzen, wie bürgerlichem Recht, das beide Sphären vermittelt und voneinander trennt. Nur durch sie wäre die Trennung von Religion und der materieller Reproduktion möglich, ohne das Religion Bedingung materieller Reproduktion ist, beziehungsweise materielle Reproduktion nur im Dienste der Religion und ihren Direktiven steht – man nur für den Glauben lebt und überlebt. Heutzutage müssen all jene in islamische Staaten lebenden Kräfte unterstützt werden, die sich dies zur Aufgabe gemacht haben.
(5) Alle von mir – in Bezug auf die Gruppe Hizb-ut-Tahrir – verwendeten Zitate sind der Internetseite: www.Hizb-Ut-Tahrir.org entnommen
(6) Hassan al-Banna war Führer, der sich 1928 in Ägypten gegründeten, antisemitischen und antizionistischen Gruppe der „Muslimbrüder“.
(7) So charakterisierte die Hamburger Morgenpost den Islam am 14.09.01., nur drei Tage nach 9/11 (Zitat n. Esther Marian, „Zum Begriff des Jihad“ in: „Wo Multikultis das Land regieren“)
(8) MEMRI (The Middle East Media Research Institute) Special Dispatch 12. Juli 2005, „Politische Grundsätze des neuen iranischen Präsidenten Ahmadinejad)
(9) ebenda.
(10) MEMRI, Special Dispatch, 28 Juni 2005; A. Savyon, Irans „Second Islamic Revolution“ : Fullfilled by Election of Conservative President; Übersetzung durch den Autor)
(11) Gerhard Scheit beschäftigt sich in seinem Buch „Suicide Attack“ ausführlich mit dem Begriff des Rackets. Das Racket dient hier zur Beschreibung von Verhältnissen, in denen „soziale Positionen zunehmend von der Kategorie des ‘Dazugehörens’ bestimmt sind und daraus, ob ein Individuum in dieser Hinsicht ein Erfolg oder ein Versager ist. Rackets kennzeichnen eine Gesellschaft, in der die Individuen den Glauben daran verloren haben, dass sie durch das bloße Funktionieren der unversöhnlichen Marktmechnanismen für ihre eigenen Anstrengungen entschädigt werden“. (Otto Kirchheimer, Zur Frage der Souveränität, Zit n. Scheit, S. 347). Hierin steckt aber schon die ganze Problematik um die Auseinandersetzung mit dem Racketbegriff. Racket hat viele Bedeutungen: In der Dialektik der Aufklärung wird es als „Urform der Herrschaft“ bezeichnet. D.h Rackets müssen keine Gruppen sein, die sich erst mit der Herausbildung der Herrschaft des Marktes und der Enttäuschung des Einzelnen über seine Unzulänglichkeit konstituieren. Horkheimer findet die Rackets in der Familie, der Stammesgesellschaft, der Polizei, den staatlichen Institutionen usw. Wolfgang Pohrt macht in seinem Buch „Brothers in Crime“ nichts großartig anderes. Ob Mafia, Geheimdienstkreise, Wirtschaftsunternehmen oder Erpresserbande, bei der Beschreibung des sich im Verfall oder Zerfall befindlichen Staates, lassen sich verschiedene „kriminelle Banden“, die sich als Parallelinstitutionen neben den öffentlichen formieren, alle unter dem Begriff des Rackets subsumieren. Offensichtlich wird hier, und so arbeitet es Scheit heraus, dass bei Pohrt, wie auch bei Horkheimer, die ideologischen Beweggründe der jeweiligen Rackets ausgeblendet werden. Deutlich wird der Unterschied von Mafia und Hamas jedoch, wenn man die Intentionen des jeweiligen Rackets reflektiert. Während die Mafia für die finanzielle Absicherung seiner Mitglieder sorgt, die für die sie Jobs erledigen um zu überleben, da ihnen die Möglichkeit in der freien Wirtschaft nicht zusteht, hat eine Gruppe wie die Hamas andere Ziele. Die Hamas Unterstützt niemanden, damit er ein angenehmes Leben auf Erden fristen kann, beziehungsweise sich eigene, egoistische Wünsche erfüllt. Das Ziel ist die Vernichtung. Unterstützt wird, wer ideologischen und praktischen support im Dienste der Vernichtung von Juden leistet. Wirtschaftliche Motive bei der Mafia und ideologische Leitmotive bei der Hamas sind zu unterscheiden. Zwar hat die Hamas wirtschaftliche Interessen, doch nur um den nächsten Suicide Bomber auf seine barbarische Mission zu schicken. Immer, so scheint es, hat es mit der sich in der Krise oder im Umbruch befindlichen Gesellschaft zu tun hat, dass sich Gruppen bilden, die jenseits der Ordnung des Staates eine eigene Ordnung entwerfen und sich der des Staates entgegenstellen. Das Racket garantiert seinen Mitgliedern den Schutz vorm außen – dafür gibt das Mitglied seine Rechte auf und ordnet sich in die Ordnungsstruktur des Rackets ein. D.h. jedoch gleichfalls, dass, wenn das Mitglied aus dem Racket ausscheidet, es als Verräter den Schutz des Rackets nicht länger in Anspruch nehmen kann. Deshalb verlassen die meisten Aussteiger ihr Racket tot. Es sei denn, der Rechtsstaat bindet ihn in Schutzprogramme ein. Allgemeines, verbindliches Recht gibt es im Racket nicht, nur das Recht des Stärkeren und wer stärker ist, hat das Recht. Das Racket kann nach der erfolgreichen Aneignung von Natur durch den Menschen niemals nur irgendeine emanzipatorische Note haben, da es in seiner Willkür direkt und ohne Schutz des Einzelnen, auf ihn zugreifen kann.


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last modified: 28.3.2007