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D-Bridge of Bad Company (Bad Company Rec., Exit Records, UK)
Mary Jane (Phono Tone, Leipzig)
Remasuri (Rolling Sounds, Crowd Control, Leipzig)
Inju (Basstion, Stuttgart/Leipzig)

D-Bridge of Bad Company, 27.0k

Wenn es im Drum&Bass je ein Boygroup-Phänomen gab, dann ließ sich dies am eindeutigsten an drei Posses festmachen: Die Bristol-Crew um Roni Size, Krust, Die, Surge, Suv, Bill Riley, MC Dynamite (und der weiblichen Ausnahme Miss Onalee), der True Playaz Squad mit Hype, Zinc und Pascal sowie den Jungs von Bad Company alias Fresh, Vegas, Maldini und D-Bridge aka Darren White. Kaum ein Junglist hat nicht zu mindestens einem Hit der vier Londoner Boys einen Rewind gefordert. Als die Drum&Bass-Arena vor zwei Jahren nach den zwanzig beliebtesten Tunes aller Zeiten fragte, wählten über 100.000 Besucher der Website „Planet Dust“ auf Platz 3 und „The Nine“ auf Platz 1. Die Alben „Inside the Machine“, „Digital Nation“ und „Shot Down on Safari“ erfreuten sich einer großen Beliebtheit bei Fans und einem Teil der Fachpresse und zählen zu den meistverkauften der Drum&Bass-Geschichte. Das von ihnen gegründete Portal www.dogsonacid.com ist das größte Forum für elektronische Musik im gesamten Internet. Mit der Anzahl der Anhänger wuchs natürlich auch die der Gegner, und nicht selten wird der Name „Bad Company“ in Verbindung mit der Kritik an Dancefloor-lastigem Drum&Bass genannt, besonders in den Etagen feingeistiger deutscher Musikzeitschriften. Wobei man sich oft fragt, was diese überhaupt mit Drum & Bass zu tun haben. Wie auch immer, Bad Company waren und sind einer der einflussreichsten und damit auch kontroversesten Acts der D&B-Geschichte, so dass es schwierig ist, jedes Detail ihrer ereignisreichen History zu beleuchten, ohne abendfüllende Romane zu verfassen. Daher soll hier dem Gast des Abends, nämlich D-Bridge, besondere Bedeutung beigemessen werden.
Einer musikalischen Familie entstammend, sein Bruder produziert seit Jahren als Steve Spacek Deep House und ist neuerdings z.B. für R&B-Star Raphael Sahdeeq (Tony Toni Tone) als Producer für dessen neues Album verantwortlich, begann Darren White bereits 1992 mit ersten Produktionen als „Sewage Monsters“, zusammen mit seinem Bruder. Jason Maldini lernte er 1995 kennen, als beide begannen, für Trouble On Vinyl, das Schwesterlabel von Renegade Hardware, zu produzieren. Unter dem Alias „Future Forces Inc.“ entstanden zahlreiche Tunes wie „Dead by Dawn“, „Constant“ und „The Germ“, die sich durch futuristische Sounds und technoid steppende Beats auszeichneten. Durch Fresh lernte man schließlich auch Vegas kennen, so dass sich Fresh&Vegas (z.B. „Ottos Way“) und Future Forces Inc. Anfang 1998 als Bad Company aufmachten, die Drum&Bass-Landschaft grundlegend zu verändern. Mit „The Nine“ wurde mit der ersten Veröffentlichung gleich ein Meilenstein vorgelegt, der auch heute weder an Energie noch an Begeisterungsfähigkeit verloren hat. Seien es Andy C, Hype, Zinc, SS oder Friction, alle Major-DJs spielen „The Nine“ auch heute noch des öfteren, weil es jedesmal den Dancefloor in ein Treibhaus verwandelt, ohne dass Bad Company bei der Produktion auf ein eingängiges Vocal oder eine zuckersüße Melodie gesetzt haben. Der nächste Streich war „The Pulse“ auf Grooveriders Label Prototype, dass wiederum zum Alltime Classic avancierte. Genauso war es mit „Planet Dust“, „4 Days“, „Nitrous“ und, und, und. Mehr dazu in dem unten genannten Link. Festzuhalten ist aber, dass Bad Company zusammen mit Artists wie Rymetyme, Ed Rush&Optical, Usual Suspects, Stakka&Skynet und Kemal&Rob Data die maßgeblichsten Protagonisten der sogenannten Tech-Step-Ära der Jahre 1998-2000 waren, es aber aus dieser Liste fast als Einzige geschafft haben, auch heute noch Trends zu setzen und mit ihren zahlreichen Labels und Projekten im gesamten D&B-Zirkus kräftig mitzumischen. Aufgrund musikalischer Differenzen gab es zunehmend eine Polarisierung der Produktions-Aktivitäten. Schaut man sich die Credits bei „Shot Down on Safari“ an, stellt man fest, dass fast alle Tunes von Fresh stammten. Nicht jeder innerhalb der Crew wollte den gleichen Weg in Richtung rave-orientierter Tracks gehen. Nach einigen Kontroversen, die in echter Boygroup-Manier auf Dogsonacid öffentlich zwischen Fresh und D-Bridge ausgetragen und vier Stunden später wieder gelöscht wurden, war es einige Zeit ruhig um die Jungs. Keiner wusste, wie es weiter mit Bad Company geht. Aber gerade die beiden Streithähne waren auch die ersten, die wieder aktiv wurden. Während Fresh vor allen Dingen für Ram Records Stücke wie „Elm Street“, „Signal“, oder „All that Jazz“ produzierte, bzw. mit Adam F das Label „Breakbeat Kaos“ gründete, verschaffte sich auch D-Bridge seine eigene Plattform Exit Records, auf der er seine etwas deepere, aber trotzdem technoide und den Dancefloor nicht aus dem Auge verlierende Vision verwirklicht. Von vielen wird Exit jetzt schon als eines der Label des Jahres gefeiert, so dass D-Bridge auch in Kreisen zu Beliebtheit gelangte, für die Bad Company bisher ein rotes Tuch war. „Original World“ diente mit seinem epischen, französisch gesprochenen Intro in vielerlei Sets als Opener. Weiterhin wurde das neue Metalheadz-Unterlabel „Metalheadz Platinum“ mit „Bellini/True Romance“ eingeläutet = Anthem-Business. Und plötzlich kündigt sich so etwas wie eine Reunion von Bad Company an, denn das neue für den Spätherbst angekündigte Album „Bad Taste“ wurde wieder ganz im demokratischen Stil von jedem Mitglied im gleichen Umfang mitproduziert. The Saga Continues!
Lokalen Support gibt es diesmal unter anderem von zwei neuen Gesichtern. Mary Jane von Phono-Tone und Inju, Neu-Leipziger von der Basstion-Crew, werden neben Remasuri (Rolling Sounds) die Turntables vor und nach D-Bridge rocken. Einen kurzen Abriss über die Geschichte von Bad Company findet man unter: www.dogsonacid.com/interviews/

A.G.


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last modified: 28.3.2007