home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt
[113][<<][>>]

The Return of Parole


Shitkatapult Label Night, 54.7k T. Raumschmiere, 54.6k Das Bierbeben, 54.7k Peter Grummich, 54.7k


Passend zu den derzeitig stattfindenden Olympischen Spielen soll diese Veranstaltungsankündigung mit der Frage beginnen, ob dabei Sein wirklich alles ist. Wichtig wäre natürlich dazu erst einmal zu wissen, WOBEI überhaupt, und so wird deshalb gekonnt die Frage an DAS BIERBEBEN übergeben, deren Antwort nicht lange auf sich warten lässt: „Wenn Deutschlands Mauern fallen, möchte ich dabei sein“. Na bitte, da haben wir es. Wer möchte bei diesem Ereignis nicht gerne DABEI sein? Wahrscheinlich leider viel zu viele. Andererseits kann ein Ereignis, bei dem viele gern dabei wären – das haben wir gelernt –, definitiv kein gutes sein. Darum bleiben wir vorerst bei etwas anderem, wenn auch etwas kleinerem, angenehmeren; T.RAUMSCHMIERE und DAS BIERBEBEN im Conne Island.
Ganz nach dem Motto des Albumtitels des BIERBEBENs „no future no past“ soll hier alles über den Haufen geworfen werden, was den verwöhnten Konzert- und Clubbesucher viel zu lange im Einklang gehalten hat. Geschissen auf das längst totgesagte Projekt Pop als Subversionsmodell, hin zur modernen Variante der Parole, bestehend aus Bass Beat und großer einfacher Worte.
„Ihr seid Räder im Getriebe der Maschine, die euch platt walzt, jeder Angriff wird zum Futter der Maschine die euch glatt walzt.“ Unglaublich aber wahr, wenn das mal nicht nach astreiner Kapitalismuskritik im deutschsprachigen Pop klingt. Und so wirken die maximal 30 Worte je Track samt minimaler technoider Gegenwartsästhetik wahnsinnig erfrischend und gleichzeitig befreiend in einer Zeit voller postmoderner, naiver, gutmenschlicher Popzitate.
Der Riesenerfolg des Projektes wird sich dennoch am eingeleiteten Ereignis messen lassen müssen. Auch wenn alle Berlin-Mitte-Hipster erfreut mit den Füßen zu den pumpenden Rhythmen des BEBENDEN BIERS feiern, wissen die Künstlerinnen wahrscheinlich genau, dass sie sich mit den besungenen „Rädern des Getriebes“ am Ende eigentlich nur selber meinen können. Doch die Antwort folgt auf dem Fuße.
Und zwar in Form eines elektronischen Brettes eines Herrn T.RAUMSCHMIERE, das mehr Punkrock im positiven Sinne nicht sein kann. Unkonventionelles Treiben und Eigensinn ist man von seinem Label SHITKATAPULT gewöhnt und wird weltweit geschätzt, doch Herr T.RAUMSCHMIERE scheint die Speerspitze des Konzeptes „no conzept“ und des Style „no style“ zu sein. So pumpt und wälzt sich Bass und Synthesizer monoton und doch voller Ereignisse nach vorne, als wären sie nur für T.RAUMSCHMIERE erfunden worden. Wo also beim BIERBEBEN die Parole als klassische Parole erklingt und erfreut, wie es fast kein deutschsprachiger Punk je vermochte, so schreit uns die T.RAUMSCHMIERE seine hibbelige vier-viertel-Takt-Bassdrum entgegen. Deshalb kann es nur weiterhin heißen, mehr Punkrock auf des Clubbers Ohr und vor allem mehr Techno für den Punkrocker.
Oder einfach nur zur SHITKATAPULT Label Nacht ins Conne Island strömen und die Revolution subventionieren.

Jeremy


home | aktuell | archiv | newsflyer | radio | kontakt |
[113][<<][>>][top]

last modified: 28.3.2007