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Aktuelles Heft

INHALT #217

Titelbild
Editorial
• das erste: Kritik des GegenStandpunkts – Von Fehlern und Härten unreflektierter Rationalität
FM BELFAST, BERNDSEN
Klub: DEEJAYS ON THE LOW
Warm Graves, Creams, Stefkovic van Interesse
Kraftklub
Total Heels, The Dropout Patrol
Klub : Sonntag!
Caribou, Jessy Lanza
OFF!, Cerebral Ballzy!
Truckfighters
Die Sterne
Klub : Electric Island
Bonaparte
Hellnights 2014
Blood Red Shoes
After the Burial
Smoke Blow
• inside out: Stellungnahme zur Absage der Afrob & Megaloh- Tour im Rahmen der Königsklasse 2014
• inside out: Brief an Afrob
• review-corner platte: Aphex Twin – Syro
• doku: Aufruf zur Schrumpfung der Degrowth-Konferenz An den Vorbereitungskreis und alle anderen Klein- und Bescheidenheitsgeister!
• doku: Dummheit des AK Nahost schlägt sich an unserer Haus- wand nieder
• doku: Es gibt kein Menschenrecht auf Israelkritk – Gegen den antisemitischen Konsens
• doku: Perspektiven antirassistischer Arbeit in Leipzig: Auswertung der »Refugees Welcome!« -Demo
• doku: Das war eine spezielle Mentalität, nicht wahr? – Nachruf auf Peter Scholl-Latour
Anzeigen
• das letzte: Bob Ross and The Joy of Painting oder There are no mistakes – just happy little accidents

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Bonaparte

»Do you wanna party with the Bonaparte?«
Ein szenisches Streitgespräch
Es treten auf:
2008er-Ich
2014er-Ich
Tobias Jundt(3).

Mein 2008er-Ich kommt »Anti, Anti« singend in den Raum gesprungen.

2014er-Ich: Och nöö, jetzt hab ich wieder tagelang ’nen Ohrwurm...
2008er-Ich: Na und? Voll das geile Lied, macht voll Spaß, sing mit!
2014er-Ich: Geht vor allem voll auf die Nerven auf Dauer. Wenn man schon Punk machen will, dann doch bitte richtig und nicht so nen Quatsch. Trash-Ästhetik, der man das Gewollt-Sein anmerkt, kein Wunder, dass das ‚ne Casting-Band ist.
2008er-Ich: Bla, Bla, Bla. Punk is‘ was du draus machst und das hier macht Spaß, ob gecastet oder nicht. Und um Spaß geht’s ja wohl. Außerdem, hör doch mal auf die Texte!
2014er-Ich: Ja und? Hedonismus mit viel Selbstironie, für den Style, dazu ein bisschen postpubertäre Revolte für die Kids, die zu uncool waren für ‚ne Deutschpunkjugend.
2008er-Ich: Du bist dir aber schon im Klaren drüber, dass du dich grad selbst beleidigst, oder? Diese Glorifizierung von Parolen-Politik ist außerdem eh so bescheuert, das weiß sogar ich, und ich bin ja noch »postpubertär«, wie du sagst. Hast du mal drüber nachgedacht, dass man das auch als ironisch gebrochene Beschreibung einer sinnentleerten Gegenwart lesen kann?
2014er-Ich: Naja, mit viel gutem Willen vielleicht, aber du musst doch zugeben, dass das nicht im Vordergrund steht.

Mein 2008er-Ich zieht ein goldenes Pailleten-Jackett an und setzt eine Vogelmaske auf.

2008er-Ich: Im Vordergrund stehen ja eh die Live-Auftritte. Erinnerst du dich noch ans PhonoPop, an die Burlesque-Tänzerin mit den Kunstblutkapseln und den Stripper mit dem goldenen String und an die Frau im Bärenkostüm, die mit Ela im Publikum getanzt hat, und an das Napoleonkostüm vom Sänger? Oder ans Folklore, wo die Tänzerin Feuer gespuckt hat? An Akrobatik und Zirkus und Extase?
2014er-Ich: Ja, klar, daran erinner‘ ich mich schon noch und klar, das war auch ganz schön geil, aber ich befürchte, ich muss dich desillusionieren. Ich hab‘ sie dieses Jahr auf der Fusion gesehen, und Tobias Jundt macht jetzt auf Solo und so, das einzige bisschen Show waren drei Tänzer*innen, ziemlich unkostümiert, und irgendwas Komisches mit großen Plexiglasscheiben.
2008er-Ich: Waaaas? Och nöö. Naja vielleicht war das nur ein Ausrutscher und der Rest der Leute, die da sonst auf der Bühne stehen, hatte einfach keine Zeit?
2014er-Ich: Hm, leider bezweifel ich das, Jundt sagt auch in Interviews, dass Bonaparte schon immer ein Solo-Projekt war und dass das mit der neuen Platte – die übrigens jetzt nichtmal mehr so tut, als hätte sie Punk-Elemente – auch live so durchgesetzt wird. Außerdem ist Jundt jetzt Beamter und Musikschullehrer und seriös.

2008er-Ich:
Ach das ist doch Scheiße, aber naja, immerhin bleibt die Musik ja gut.

2014er-Ich: Ganz ehrlich, wenn es keine Show zum Kompensieren gibt, merkt man noch mehr, dass die Musik alleine zu belanglos ist, um das zu tragen. Aber jetzt guck nicht so traurig, vielleicht war‘s ja wirklich nur ein Ausrutscher und im Island wird’s wieder besser. Nur Feuer wird bestimmt nicht gespuckt, ich glaub‘, das machen die Stoffbahnen im Saal nicht mit.

Mein 2008er-Ich setzt gerade die Vogelmaske ab, um sich die Tränchen der Enttäuschung aus dem Augenwinkel zu reiben, da komm von rechts Tobias Jundt ins Bild. Er trägt ein Napoleon-Kostüm und eine Affenmaske, unter der pinke lange Haare herausschauen(4), und schreit:
» You know politics, well, I know party chics...«


[rts]

15.jpg

Anmerkungen

(3) »Kopf« der Band, einziges Mitglied der Band, Zirkusdirektor, kleiner Mann mit großem Geltungsbedürfnis - kommt auf den Blickwinkel an.
(4) Die Hoffnung, dass im Island doch eine Reise in die Jugend stattfinden wird, stirbt ja bekanntlich zuletzt.

 

02.10.2014
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