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Mohammeds willige Vollstrecker.

Zum Karikaturenstreit.

Daenischer Humor: Karikatur aus Jyllands Posten, 25.2k
Daenischer Humor: Karikatur aus Jyllands Posten, 16.8k
Daenischer Humor: Karikatur aus Jyllands Posten, 17.8k
Dänischer Humor: Drei der Karikaturen aus Jyllands Posten
Kurze Erklärung und Übersicht über die anderen Karikaturen im Editorial
Die islamische Welt ist in Aufruhr. Was war passiert? Im Sommer 2005 suchte der dänische Kinderbuchautor Kåre Bluitgen Zeichnungen für sein Buch „Der Koran und das Leben von Prophet Mohammed“, leider fanden sich keine Künstler für das Projekt, da die Abbildung Mohammeds im Islam verboten ist und die Angst vor Anschlägen radikaler Islamisten zu groß war. Um herauszufinden, „wie weit die Selbstzensur in der dänischen Öffentlichkeit geht“, fragte die dänische Tageszeitung Jyllands-Posten bei 40 Karikaturisten nach, ob sie sich vorstellen könnten, satirische Zeichnungen von Mohammed anzufertigen und unter ihrem Namen abdrucken zu lassen. 12 Cartoons wurden eingesendet und abgedruckt, u.a. ist Mohammed mit einer Bombe als Turban zu sehen, enttäuschte Selbstmordattentäter werden an der Himmelspforte mit den Worten „Stop! Stop! - uns sind die Jungfrauen ausgegangen“ abgewiesen, eine andere Karikatur zeigt Mohammed als Siebtklässler, der in arabischer Schrift „Die Kulturredaktion der Jyllands-Posten ist ein Haufen konservativer Provokateure“ an die Tafel schreibt.

Einen Monat nach Veröffentlichung der Karikaturen begab sich eine Delegation dänischer Muslime auf Werbetour durch die arabische Welt, um Stimmung gegen die „Islamophobie“ und den „Anstieg des Rassismus“ zu machen, im Dezember rief die Arabische Liga schließlich zum Boykott dänischer Produkte auf. Gerüchte wurden verbreitet, die Karikaturen stellten Mohammed beim Sex mit Tieren dar und ein dänischer Autor würde einen neuen Koran schreiben wollen.(1) Die Cartoons, die bereits im Oktober 2005 in einer auflagenstarken ägyptischen Tageszeitung ohne viel Aufsehen abgedruckt worden waren, wurden nun von der staatlich kontrollierten Presse zahlreicher arabischer Länder wieder aufgewärmt, vor allem, um vor den eigenen innerpolitischen Spannungen abzulenken. Der folgende Massenwahnsinn kann an dieser Stelle nur angerissen werden, da die Aktionen des islamischen Mobs im Wetteifer um die krassesten und radikalsten Aktionen bis zum Druck dieses Textes schon wieder überholt sein werden. So setzte die Jugendorganisation der pakistanischen Fundamentalistenpartei Jamaat-e-Islami ein Kopfgeld von 7000 Euro auf die Karrikaturisten aus, in Jakarta versuchten Muslime die dänische Botschaft zu stürmen, Palästinenser entführten einen deutschen Lehrer, den sie für einen Dänen hielten, besetzten ein französisches Kulturzentrum in Nablus und demolierten ein deutsches. In der jemitischen Hauptstadt Saana demonstrierten 80.000 (!) Frauen gegen die Karikaturen, 17 Länder der arabischen Liga forderten Dänemark auf, die Verantwortlichen zu bestrafen. In Damaskus setzten syrische Demonstranten die dänische und die norwegische Botschaft in Brand. Am 6.Februar gab es auf Demonstrationen die ersten Toten.

Reaktionen

Unter dem Druck der arabischen Länder und vor allem der eigenen Wirtschaft, die wegen des Boykotts um den Verlust von rund 1,25 Milliarden Euro Exporteinnahmen fürchtete, ließ Dänemarks(2) Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen in einer Fernsehansprache verlauten: „Persönlich habe ich einen so großen Respekt vor Menschen mit religiösen Überzeugungen, dass ich niemals Mohammed, Jesus oder andere Gestalten so darstellen würde, dass es jemanden kränken könnte“, auf der Homepage von Jyllands-Posten heisst es, man habe „unbeabsichtigt viele Muslime gekränkt, wofür wir um Entschuldigung bitten möchten“(3).
Während hier ökonomisches Interesse und berechtigte Angst um die eigene Sicherheit die Demutshaltung motiviert (genützt hat es übrigens nichts, der Terror ging nach den Entschuldigungen erst richtig los), schwanken die Kommentatoren der großen deutschen Zeitungen zwischen der Verteidigung der Pressefreiheit und der Verteidigung des „Menschenrechts“, jede noch so reaktionäre Ideologie (Religion) nicht kritisieren und beleidigen zu dürfen.

Der deutschen liebster Orient-Experte, Peter Scholl-Latour, schreibt in der BILD: „Jeder, der sich mit dem Islam auch nur oberflächlich befaßt, weiß, daß die Darstellung des Propheten die Moslems schon empört und provoziert. Wer den Mann aber in einer Karikatur lächerlich macht, sogar als Brutalo oder Terroristen abbildet, fordert die Moslems extrem heraus. Und als gläubiger Katholik sage ich: Wenn man im Fernsehen oder in der Zeitung die christliche Religion derart verhohnepipelt, schockiert mich das auch zutiefst.“. Ähnlich verständnisvoll äußerte sich auch der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari. Wer derart respektlos mit Religion umgehe, müsse „mit den Reaktionen der Gesellschaft rechnen, damit, dass sich die Anhänger Jesu oder Mohammeds wehren“.(4) Und in der Tat, von der Freiheit der Kunst halten auch die Christen nicht viel, das mag man in halbwegs säkularisierten Großstädten schnell vergessen, Zensur ist aber nicht nur in Bayern ein gern gesehenes Mittel gegen blasphemische Inhalte.(5) Doch während es dem Christentum (wenn auch viel zu selten und zaghaft) aufgezwungen wird, sich mit Häme und Kritik auseinandersetzen und abfinden zu müssen, hat es der Islam gerade durch den offensichtlichen Terror geschafft, seinen menschenfeindlichen Aberglauben als unantastbares Heiligtum durchzusetzten und die Kritik daran als „rassistisch“ zu brandmarken. Am extremsten verdeutlicht dies ein Kommentar zu den Karikaturen in der SZ vom 3.Februar: „In einem Land, wo einst zu vermeintlich normalen Zeiten der Stürmer mit seinen krummnasigen Juden eine Hetzkampangne betrieb“, sei „auch dieser Aspekt einen Gedanken wert“. Diesen Aspekt nimmt einen Tag später die Junge Welt auf und schreibt: „Wem würde einfallen, die rassistischen antijüdischen Karikaturen des >>Stürmer<< als Ausdruck der Pressefreiheit zu verteidigen?“. Eine ähnlich verquere Argumentation fahren auch die Islamisten selber, die ohnehin keine Gelegenheit ungenutzt lassen, um auf die Juden einzuschlagen, und so ruft die größte iranische Tageszeitung „Hamschahri“ als „Test der westlichen Pressefreiheit“ zu einem Karikaturen-Wettbewerb über den Holocaust auf.

Wie die öffentliche Stimmung innerhalb der letzten Jahre immer mehr den Islam vor die Redefreiheit gesetzt hat, versucht Henryk Broder anhand der Todes-Fatwa gegen Salman Rushdie im Jahr 1988 nachzuzeichnen.(6) Damals druckten etliche europäische Verlage aus Solidarität das Buch Rushdies nach, iranische Verlage wurden 1989 von der Frankfurter Buchmesse ausgeschlossen, die TAZ veröffentlichte Auszüge der „Satanischen Verse“ auf der Titelseite. Heute wurden die Karikaturen lediglich von der WELT und der TAGESZEITUNG nachgedruckt, wofür ihnen der deutsche Presserat eine Rüge aussprach und im Internet muss man großteils auf konservative Weblogs zurückgreifen, um die Karikaturen zu sehen. Die aktuelle TAZ schreibt inzwischen: „Sie wusste, was für ein Süppchen sie da kochte, die dänische Zeitung Jyllands-Posten, die als Sprachrohr des rechtsreaktionären Dänemark gilt...“. Die mörderische Wut der Islamisten entzündet sich an immer nichtigeren Anlässen und darf dafür mit wachsendem Verständnis rechnen, wie schon beim Mord an Theo van Gogh, dessen Thematisierung der Frauenverachtung des Islams in „Submission“ von Linken als rassistische Provokation denunziert wurde.
Motive für das Appeasment gegenüber dem Islam finden sich viele, ob aus ökonomischen Gründen, aus Kalkül, auch den eigenen Aberglauben gegen Kritik abzusichern, aus linkem Hass gegen den Westen oder in klassischer Identifikation mit dem Angreifer, der durch den Terror ordentlich Eindruck hinterlassen hat und den man in vorauseilendem Gehorsam nicht weiter reizen möchte.
Die tatsächlichen Folgen des sog. „Karikaturen-Streits“ sind jedoch derzeit noch nicht abzusehen. Es ist zu befürchten, dass nach dem gängigen islamfreundlichem Muster verfahren wird. Nachdem bislang im Zeichen der Toleranz vor „deren Kultur“ beide Augen vor dem Elend der Opfer innerhalb islamischer Gesellschaften (Frauen, Schwule, Andersdenkende) zugedrückt wurden, werden nun ohnehin prekäre Grundrechte westlicher Gesellschaften über Board geworfen. Die harmlosen Karikaturen waren dabei willkommener Anlass, die islamischen Muskeln spielen zu lassen und nach innen die Reihen fester zu schließen.

Islamische Abbildungen Mohammeds, die Karikaturen aus Jyllands-Posten und viele weitere Bilder und Links finden sich hier: http://www.zombietime.com/mohammed_image_archive/

Zur islamischen Welt im Allgemeinen und Ägypten im Besonderen immer lesenswert:
http://egyptiansandmonkey.blogspot.com

Wiebke

Fußnoten

(1) Wesentlich beteiligt an diesen Gerüchten war jene dänisch/islamische-Reisegruppe, die auf ihrer Tour durch die arabische Welt in einer Broschüre die „hasserfüllte Stimmung gegen die Muslime in Dänemark“ anhand der 12 Karikaturen verdeutlichen wollte, denen sie selbst noch drei weitere, an offensichtlichem Dilletantismus kaum zu übertreffende Fotomontagen anhängte, die Mohamed mit Schweinenase und als Pädophilen sowie einen betenden Moslem, der von einem Hund bestiegen wird, zeigen.
(2) Ähnliche Reaktionen auch in anderen Ländern: Die norwegische Regierung äußerte Verständnis für die Wut der Muslime über die „zutiefst provokativ und kränkenden“ Karikaturen. Der britische Aussenminister erklärte, die Karikaturen seien „unnötig, unsensibel, respektlos und falsch“ und lobte die „Sensibilität“ der britischen Medien, die Cartoons nicht abzudrucken. Das US-Außenministerium verurteilte die Karikaturen mit den Worten: „Anti-Muslim images are as unacceptable as anti-Semitic images, as anti-Christian images, or any other religious belief.“ Keine große Zeitung der USA druckte die Karikaturen nach. Erst nach der Niederbrennung der dänischen und norwegischen Botschaft in Syrien erklärte das weiße Haus seine „Solidarität mit Dänemark und unseren europäischen Verbündeten“.
Der Lebensmittelkonzern Nestle, der auch Opfer der Boykottwelle wurde, schaltete extra eine Anzeige in einer saudi-arabischen Zeitung, die erklärte, das Unternehmen sei aus der Schweiz und nicht aus Dänemark, es werde also zu Unrecht boykottiert.
(3) Franz Füchsel, einer der zwölf Karikatur-Zeichner kündigte dagegen an, seine Zeichnung öffentlich versteigern zu wollen, um das Geld an Erdbebenopfer im muslimischen Pakistan zu spenden. „Ich wollte niemandem Schaden zufügen. Wo ich lebe, ist es aber okay, andere zu kritisieren, ohne dafür gleich zerrissen zu werden.“
(4) Auch der unsägliche Demo-Pfaffe C. Führer ließ sich nicht lumpen und demonstrierte am 4. Februar zusammen mit dem arabischen Studentenverein VASA in Leipzig gegen die Karikaturen.
(5) So klagte sich 1998 der katholische Generalvikar Dr. W. Gegenfurtner durch mehrer Instanzen, um ein Verbot eines T-Shirts der Punkband WIZO zu erwirken, das ein gekreuzigtes Schwein im Comicstil zeigte. Das Oberlandesgericht Nürnberg entschied zunächst: „Die öffentliche Darstellung eines gekreuzigten Schweines ist strafbar. Sie verletzt das religiöse Empfinden gläubiger Christen und ist daher geeignet, den öffentlichen Frieden zu stören. Als öffentlich gilt auch eine allgemein zugängliche Präsentation im Internet.“ Auch wenn vor Gericht letztendlich kein endgültiges Verbot erzielt werden konnte, sammelte Gegenfurtner immerhin 100.000 Unterschriften und WIZO nahmen das Shirt nach etlichen Drohbriefen und -anrufen wieder aus dem Verkauf. 1988 löste Martin Scorceses Film „Die letzte Versuchung Christi“ weltweite Proteste aus, am 23.Oktober wurde deswegen ein Brandanschlag auf ein Pariser Kino verübt, in Athen lieferten sich aufgebrachte Christen Straßenschlachten mit der Polizei.
(6) Vgl. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,398418,00.html

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last modified: 28.3.2007